fuer Autoren und Herausgeber "Papilio"
Ich möchte gerne meinen Roman "Papilio" vorstellen. Er ist autobiographisch und beschreibt (zum aktuellen Zeitgeschehen) eine Flucht. Hier eine kleine Leseprobe. Erschienen ist der Roman beim ACABUS-Verlag.
Ich habe Angst. Gottverdammte Angst, hier zu verrecken. Es stinkt fürchterlich. Fremder und mein eigener Dreck klebt im und über dem Loch in der Ecke. Ich habe das Gefühl, ständig kotzen zu müssen. Mir ist kalt und ich spüre jeden Knochen in mir. Schlafen, ich will endlich schlafen, aber das Durcheinander in meinem Kopf lässt mich nicht. Immer wieder frage ich mich, wie es weitergehen soll und finde keine Antwort. Ich habe Durst. Am Boden neben der Liege steht eine Plastiktasse. Ich hebe sie an und muss feststellen, dass sie leer ist. Kurz bevor das Licht ausgegangen ist, habe ich alles ausgetrunken und jetzt ärgere ich mich darüber. Nun muss ich wieder warten, bis sie mit ihrem entsetzlichen Geschrei das Tagesmahl bringen: einen dunklen und dickflüssigen Brei mit rotbraunen Bohnen, ein faustgroßes Stück Maisbrot und die Plastiktasse mit Tee. Wie oft ich das Zeug schon heruntergewürgt habe, weiß ich nicht mehr. Sind es Tage oder Wochen, die ich bereits hier bin? Zu lange. Warten, immer nur warten. Das ist ihre Taktik. Was haben die mit mir vor?
Die Ungewissheit zerreißt mich. Wann werden die mich endlich holen, damit ich es hinter mir habe? Gespannt lausche ich auf jedes Geräusch außerhalb meiner Zelle. Die Schreie und das ständige Stöhnen der armen Schweine von Mitgefangenen halte ich kaum noch aus. Immer wieder und in unregelmäßigen Abständen höre ich sie und sie machen mir Angst, denn ich ahne den Grund. Dann wieder diese lähmende Stille, die mich fast in den Wahnsinn treibt.
Ein unheimlicher Wechsel. Ich drehe mich zur Seite und ziehe die Decke über den Kopf. Nichts hören und nichts denken. Ich bin müde, möchte nur noch schlafen, träume wirres Zeug und wache wieder auf. Schwere Schritte hallen durch den Gang, kommen näher. Ich halte den Atem an und lausche auf die Stimmen, die sie begleiten und jetzt ganz dicht vor meiner Tür sind. Die Stimmen verstummen. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Schlüssel rasseln und ein Riegel wird zurückgeschoben. Ich erschrecke und springe von meiner Liege auf. Jetzt wird es ernst, denke ich. Licht flammt auf. Es blendet und ich kneife meine Augen zusammen. An der Tür erkenne ich schemenhaft zwei Gestalten. Eine winkt mir zu.
„Los, mitkommen. Los, schnell, schnell??!“ Ich soll ihrem Befehl folgen, aber meine Beine haben etwas dagegen. Als würden Tonnen von Blei daran hängen, ziehen und zerren sie an mir und halten mich zurück. Ich stehe immer noch auf der gleichen Stelle, ängstige mich. Will da nicht raus.
„Was ist? Hast du mich nicht gehört?“ Ich schweige. Der, der mich gerade aufgefordert hat, kommt auf mich zu und zerrt an meinem Hemd. Ich taumle. Kurz darauf stehe ich ihnen gegenüber. Erst jetzt kann ich sie genau erkennen. Es ist verdammt hell auf dem Flur. Ein dürrer großer Typ mit auffallend auseinander stehenden, dunklen Augen und fleischiger Nase lehnt an der Wand, während der andere Kerl, klein und dick, sich breitbeinig vor mir postiert. Grinsend betrachten mich beide von oben bis unten und unterhalten sich wahrscheinlich über mich. Ich verstehe ihre Sprache nicht. Urplötzlich schreit er mich wieder an:
„Was guckst du?“ Wo soll ich denn sonst hinsehen, du Arsch? Am liebsten würde ich ihm in seine von Pickeln übersäte Fresse spucken. Irgendwie scheint der Dicke meine Gedanken zu erraten. Er tritt einen Schritt zurück und greift nach dem Schlagstock an seinem Gürtel.
„Was ist? Hast du Schiss?“ Der Dürre bricht nach dieser Frage in höhnisches Gelächter aus, in das der Dicke mit einstimmt. Gleichzeitig schlägt er mit dem Stock gegen seinen Oberschenkel. Diese perversen Schweine. Fühlen sich stark. Sie reden wieder in diesem Kauderwelsch und der Dürre nickt und grinst mich an. Ich kann es nicht ertragen. Im nächsten Augenblick zwängt sich der Dürre an dem Dicken vorbei, fasst mich am Oberarm und reißt mich herum.
„Vorwärts?!“, schnauft er. Ich muss den Atem anhalten, denn er stinkt penetrant nach Schweiß. Aus seinem Mund trifft mich ein Schwall aus Knoblauch und faulen Zähnen. Er stößt mich vor sich her. Vor mir liegt ein schier endlos langer Gang, nur einige Schritte breit. Rechts befinden sich die Zellen. Mein Blick fällt auf ein hüfthohes Geländer gegenüber. Dahinter geht es tief abwärts. Mindestens drei oder vier Etagen, schätze ich. Den Boden kann ich von meinem Standort aus nicht erkennen. Man könnte mich hier hinunterstoßen, und kein Hahn würde nach mir krähen. Die werden doch nicht etwa – nein, das bringen die nicht fertig....
Ich habe Angst. Gottverdammte Angst, hier zu verrecken. Es stinkt fürchterlich. Fremder und mein eigener Dreck klebt im und über dem Loch in der Ecke. Ich habe das Gefühl, ständig kotzen zu müssen. Mir ist kalt und ich spüre jeden Knochen in mir. Schlafen, ich will endlich schlafen, aber das Durcheinander in meinem Kopf lässt mich nicht. Immer wieder frage ich mich, wie es weitergehen soll und finde keine Antwort. Ich habe Durst. Am Boden neben der Liege steht eine Plastiktasse. Ich hebe sie an und muss feststellen, dass sie leer ist. Kurz bevor das Licht ausgegangen ist, habe ich alles ausgetrunken und jetzt ärgere ich mich darüber. Nun muss ich wieder warten, bis sie mit ihrem entsetzlichen Geschrei das Tagesmahl bringen: einen dunklen und dickflüssigen Brei mit rotbraunen Bohnen, ein faustgroßes Stück Maisbrot und die Plastiktasse mit Tee. Wie oft ich das Zeug schon heruntergewürgt habe, weiß ich nicht mehr. Sind es Tage oder Wochen, die ich bereits hier bin? Zu lange. Warten, immer nur warten. Das ist ihre Taktik. Was haben die mit mir vor?
Die Ungewissheit zerreißt mich. Wann werden die mich endlich holen, damit ich es hinter mir habe? Gespannt lausche ich auf jedes Geräusch außerhalb meiner Zelle. Die Schreie und das ständige Stöhnen der armen Schweine von Mitgefangenen halte ich kaum noch aus. Immer wieder und in unregelmäßigen Abständen höre ich sie und sie machen mir Angst, denn ich ahne den Grund. Dann wieder diese lähmende Stille, die mich fast in den Wahnsinn treibt.
Ein unheimlicher Wechsel. Ich drehe mich zur Seite und ziehe die Decke über den Kopf. Nichts hören und nichts denken. Ich bin müde, möchte nur noch schlafen, träume wirres Zeug und wache wieder auf. Schwere Schritte hallen durch den Gang, kommen näher. Ich halte den Atem an und lausche auf die Stimmen, die sie begleiten und jetzt ganz dicht vor meiner Tür sind. Die Stimmen verstummen. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Schlüssel rasseln und ein Riegel wird zurückgeschoben. Ich erschrecke und springe von meiner Liege auf. Jetzt wird es ernst, denke ich. Licht flammt auf. Es blendet und ich kneife meine Augen zusammen. An der Tür erkenne ich schemenhaft zwei Gestalten. Eine winkt mir zu.
„Los, mitkommen. Los, schnell, schnell??!“ Ich soll ihrem Befehl folgen, aber meine Beine haben etwas dagegen. Als würden Tonnen von Blei daran hängen, ziehen und zerren sie an mir und halten mich zurück. Ich stehe immer noch auf der gleichen Stelle, ängstige mich. Will da nicht raus.
„Was ist? Hast du mich nicht gehört?“ Ich schweige. Der, der mich gerade aufgefordert hat, kommt auf mich zu und zerrt an meinem Hemd. Ich taumle. Kurz darauf stehe ich ihnen gegenüber. Erst jetzt kann ich sie genau erkennen. Es ist verdammt hell auf dem Flur. Ein dürrer großer Typ mit auffallend auseinander stehenden, dunklen Augen und fleischiger Nase lehnt an der Wand, während der andere Kerl, klein und dick, sich breitbeinig vor mir postiert. Grinsend betrachten mich beide von oben bis unten und unterhalten sich wahrscheinlich über mich. Ich verstehe ihre Sprache nicht. Urplötzlich schreit er mich wieder an:
„Was guckst du?“ Wo soll ich denn sonst hinsehen, du Arsch? Am liebsten würde ich ihm in seine von Pickeln übersäte Fresse spucken. Irgendwie scheint der Dicke meine Gedanken zu erraten. Er tritt einen Schritt zurück und greift nach dem Schlagstock an seinem Gürtel.
„Was ist? Hast du Schiss?“ Der Dürre bricht nach dieser Frage in höhnisches Gelächter aus, in das der Dicke mit einstimmt. Gleichzeitig schlägt er mit dem Stock gegen seinen Oberschenkel. Diese perversen Schweine. Fühlen sich stark. Sie reden wieder in diesem Kauderwelsch und der Dürre nickt und grinst mich an. Ich kann es nicht ertragen. Im nächsten Augenblick zwängt sich der Dürre an dem Dicken vorbei, fasst mich am Oberarm und reißt mich herum.
„Vorwärts?!“, schnauft er. Ich muss den Atem anhalten, denn er stinkt penetrant nach Schweiß. Aus seinem Mund trifft mich ein Schwall aus Knoblauch und faulen Zähnen. Er stößt mich vor sich her. Vor mir liegt ein schier endlos langer Gang, nur einige Schritte breit. Rechts befinden sich die Zellen. Mein Blick fällt auf ein hüfthohes Geländer gegenüber. Dahinter geht es tief abwärts. Mindestens drei oder vier Etagen, schätze ich. Den Boden kann ich von meinem Standort aus nicht erkennen. Man könnte mich hier hinunterstoßen, und kein Hahn würde nach mir krähen. Die werden doch nicht etwa – nein, das bringen die nicht fertig....
Hallo Juergen,
es wäre schön, wenn du zunächst in einer Art "Rückentext" schreibst, worum es eigentlich geht! Das weckt Interesse (oder auch nicht).
pepa
es wäre schön, wenn du zunächst in einer Art "Rückentext" schreibst, worum es eigentlich geht! Das weckt Interesse (oder auch nicht).
pepa
Hallo Pepa,
Recht hast Du...mach ich
Recht hast Du...mach ich