Fernsehen und Film Zum Andenken an Roger Willemsen
Heidi "Nazionale" - ein hübsches Wortspiel, wie ich finde.
Um alles andere beurteilen zu können und zu wollen, müsste man Herrn Willemsen ausführlich befragen, was aus bekannten Gründen ja nicht mehr möglich ist.
Bin übrigens keine heimliche Zuschauerin dieser Spinatwachtel, weil ich in Sachen VErführung junger Menschen schon meine persönliche Sperre habe, was ich mitmache und was nicht. Diese Heidi "Nazionale" gehört definitiv nicht dazu - bei mir zumindest (aber ich war ja auch nie Schneiderin und schaue mir deshalb junge Frauen, die Model werden wollen, aus beruflichen Gründen an....). Olga
"Eine unschöne Frau mit laubgesägtem Gouvernanten-Profil bringt kleine Mädchen zum Weinen, indem sie ihre orthodoxe, hochgerüstete Belanglosigkeit zum Maßstab humaner Seinserfüllung hochschwindelt, über „Persönlichkeit“ redet, sich aber kaum mehr erinnern kann, was das ist, und sollte diese je zum Vorschein kommen, sie mit Rauswurf bestraft. Der Exzess der Nichtigkeit aber erreicht seinen Höhepunkt, wo Heidi Nazionale mit Knallchargen-Pathos und einer Pause, in der man die Leere ihres Kopfes wabern hört, ihre gestrenge „Entscheidung“ mitteilt, und wertes von unwertem Leben scheidet. Da möchte man dann elegant und stilsicher, wie der Dichter sagt, sechs Sorten Scheiße aus ihr rausprügeln – wenn es bloß nicht so frauenfeindlich wäre."Aha! Ein "hübsches Wortspiel" also!
ERinnern Sie sich noch? Es gab mal Gina Nazionale (eine grosse Italienerin!).
Frau Klum unterstelle ich nur eine Strategie: immer reicher und reicher werden und möglichst lange alles unternehmen, um dieses Ziel zu erreichen, egal wie viele Mädchen, Männer usw. auf der Strecke bleiben.
Je älter sie jetzt wird, desto stringenter wird ihre Strategie sich auswirken auf alles, was um sie rum sich nicht retten kann. Olga
Es geht mir hauptsächlich um diese Passage:
Maneihre gestrenge „Entscheidung“ mitteilt, und wertes von unwertem Leben scheidet.
Mane, das ist natürlich eine starke Überspitzung, die man kritisieren kann. Aber ich nehme das als reinen Sarkasmus auf, den man keinesfalls wörtlich nehmen darf, so wie ich auch viele Überspitzungen des politischen Kabaretts nicht wörtlich nehme.
Mich wundert bei solchen Kritiken wie deiner immer, dass die menschenverachtende Umgangsweise der Kritisierten so viel weniger anstößig erscheint als die Kritik an ihnen.
Ich habe mir die Sendung ein oder zweimal aus purer Neugier angeschaut, war dann aber so angewidert von dem hochnäsigen, arroganten und fast sadistischen Ton dieser Dame ihren Schützlingen gegenüber, dass ich sie mir nie mehr angesehen habe, das hat mir gereicht.
Und das sollte man anstößig finden, meine ich, nicht eine überspitzte Kritik, die dem Willemsen vielleicht mal rausgerutscht ist, wer weiß, ob er sie danach nicht sogar mal bereut hat. Das Ganze war ja nicht vorher schriftlich mit Überlegung festgelegt, mündlich sagt man schomal so einiges, was man nicht so meint und später bereut.
Hallo marina,
auch ich finde die Sendung kritikwürdig und schaue sie mir nicht an. Einmal und nie wieder!
Roger Willemsen hat seine Worte nicht bedauert, jedenfalls nicht öffentlich, sondern sie mehrfach wiederholt.
Mane
Genau wie die heimliche Menge von Zuschauern von "Germany next Topmodel", die sowas von "angewidert" sind, dass sie gar nicht wegschalten können.Ob er das dürfte, das müßten Gerichte klären, aber vorher sollte man klären ob er das überhaupt gemacht hat, und auch Interpreten seiner Texte sollten der deutschen Ortographie plus der Sprache so mächtig sein und erkennen, daß er von Heidi Nationale sprach und nicht von Heidi Nazionale! Diese Naziinterpretation ist wirklich der Hammer!
Wie beurteilen Sie, Olga, dass Willemsen Heidi Klum im "Nazionalen" verorten darf, also in die Nähe der Nazis, die wie Heidi Klum, ebenfalls "wertes von unwertem Leben" unterschieden hätten? Wie kann er den Ausscheidungskampf in einer Castinshow mit den Selektionspraktiken im Nationalsozialismus miteinander vergleichen?
Mane
Edita
Na gut, dann steht er dazu. So richtig gut finde ich diese Formulierung auch nicht, ehrlich gesagt. Aber, wie gesagt, ich nehme solche sarkastischen Formulierungen nicht wörtlich, das wäre hier völlig daneben, denn auch oder gerade ein Intellektueller wie Herr Willemsen weiß um die brisante Bedeutung dieser Metapher. Ich kann aber verstehen, dass einem das jetzt zu weit geht, da hat er einfach mal zu sehr auf den Putz gehauen in seiner Aversion. Er ist auch nur ein Mensch, und seinen Zorn auf diese Frau kann ich gut nachempfinden.
Hallo Edita,
soweit ich weiß, sind diese Worte zuerst in der taz im Jahr 2009 aufgetaucht:
Heidi Nazionale
Dort ist im letzten Absatz folgende Ankündigung zu lesen:
Im "Streit der Woche" finden sich neben feministischen Kritikerinnen auch Fürsprecher von Heidi Klum - zum Beispiel die Pornokönigin Dolly Buster und Deutschlands Sexpapst Oswalt Kolle.Einige äußern sich hier:
taz - Archiv
Ich denke, Roger Willemsen hätte Gelegenheit gehabt, gegen diese Veröffentlichungen anzugehen, weil sie nicht richtig wiedergegeben wurden - wenn er es denn gewollt hätte.
Er hat für seine Worte auch einiges an Kritik bekommen, besonders für seinen Vergleich des "wertes von unwertem Leben".....
Mane
Gäbe es eine Bankrotterklärung des Bildungssystems, Heidi Klum und ihre Sendung wäre es. R.W. hatte ja so recht.
--
adam