Fernsehen und Film Zum Andenken an Roger Willemsen
Gestern vor 3 Jahren starb viel zu früh und wohl für alle, die ihn gerne sahen und lasen, der Publiszist und TV Moderator Roger Willemsen mit nur 61 Jahren an einer heimtückischen Krebserkrankung.
Zufällig lief gestern auch wieder einmal eine neue Staffel von "Germany's next Top Modell" an, diese fast unerträgliche Zurschaustellung junger Frauen, die von einer unerbittlichen "Fachjury" unter Heidi Klum demontiert, erniedrigt und vorgeführt werden, Er hat dazu mal Tacheles geredet ...
und ich finde, er hatte Recht. leider geht es aber weiter ...
Es tut mir unendlich leid, dass dieser klare, liebenswerte Verstand
so früh verstummt ist.
Bei der Heidi Klum guck ich dennoch hin und wieder, denn ich mag
die Fotos, die gute Fotografen von den "Mädchen" machen.
Irgendwie kommt meine Kind-Sehnsucht, etwas in Stoff- und
Modegestaltung zu machen, bei dieser Sendung zum Vorschein.
Ich hätte erst eine Schneiderlehre machen müssen, es gab in
unserer Kleinstadt aber keine Meisterin. 1952 aus der Schule,
was denkt Ihr, was ein Mädele da für Möglichkeiten hatte.
Ich versteh Roger Willemsen, ich versteh die Klum und ich
versteh die Mädels.
Ich versteh - seit meinem 80sten Geburtstag - auch mich!
Heureka!
Clematis
Ich mag es gar nicht lesen (auch wenn es im Zusammenhang richtig ist), dass Roger Willemsen in einem Atemzug mit dieser Spinatwachtel Heidi Klum genannt wird.
Diese grosse Selbstinszeniererin und vielfache Millionärin Klum macht vor nichts Halt: kleine Mädchen haben den TRaum, Model zu werden und ahmen diese menschenverachtende Zurschaustellung von jungen Frauen nach, die im wahrsten Sinne des Wortes vorgeführt werden. Diejenigen, die in der Sendung nicht weiterkommen, wissen dann schon ,dass sie Kandidatin für das Dschungelcamp werden.
Und nun inszeniert Frau Klum Ehe Nummer 3 oder 4 und vermutlich wird sie, um alles medientechnisch am Köcheln zu halten, auch nochmal Mutter werden.
Dieses Mal ist ein junger Sänger dran, der auch immer durch äusserst exzentrisches Verhalten auffiel und Deutschland irgendwann verliess, weil "der Rummel zu gross wurde". SCheint jetzt anders zu sein, jetzt will "mann" wieder ins Rampenlicht.
Wird spannend, wann Frau Klum auch diesen Mann wieder ablegt und sich einen anderen sucht.
Was mich hier immer stört ist die Tatsache, dass sie ja mW. 4 Kinder hat, die dies alles miterleben müssen und mit Sicherheit eine Prägung für die eigene Zukunft erhalten. Ob die aber gut ist, wage ich sehr zu bezweifeln.
Was sind das nur für Mütter, die ihre Kinder so wenig schützen? Olga
Aber den großen Roger Willemsen vermisse ich auch, und seine Abkanzelung von der "Spinatwachtel" Heidi Klum (wirklich eine grässliche Frau) ist einfach gut, da kann man sagen, was man will.
Vielen Dank für's Erinnern an den großartigen Roger Willemsen. LG Ladouce
Ich schätzte Roger Willemsen sehr und mir ist besonders „Willemsens Woche“ unvergessen. Dort spielte regelmäßig der großartige Jazzpianist Michel Petrucciani Mein großer kleiner Freund, mit dem Willemsen eine tiefe Freundschaft verband.
Willemsen hatte eine sensible Art mit Menschen umzugehen - umso mehr enttäuschen mich die Worte, die er über Heidi Klum abließ. Ich bin kein Fan ihrer Sendung und sehe sie durchaus kritisch. Doch gehen mir seine Äußerungen viel zu weit – ich finde sie widerwärtig. Zum Beispiel stellt er eine Verbindung zwischen Heidi Klums Sendung und der Ideologie des Nationalsozialismus her, die ebenfalls zwischen „wertem“ und „unwertem Leben“ unterschied.
Mane
Ich glaube nicht, dass Roger Willemsen in dieser Heftigkeit einen Menschen beurteilt.
Die Worte sind ja zusammengestellt und aufgeschrieben, wie ich meine Collagen bastle.
Da ist doch gut möglich, dass die Aussagen von ihm noch deftig übertrieben wurden. So stell ich mir das vor, wollte ursprünglich nur nicht drauf eingehen, weils dann unendlich wird.
Für meine Begriffe ist die Klum gucken nicht blöder oder schädlicher als Fußball oder Formel1. Das nur noch nebenbei.
Clematis
Edita
Danke, Edita, für das Einstellen. Sehr interessant!
Man sollte Roger Willemsen in seiner Schärfe nicht unterschätzen. Und da, wo Schärfe angebracht ist, liebe ich sie, allerdings nur da. Davon leben auch unzählige politische Kabarettisten, die von so manchen angepassten Spießbürgern verurteilt werden, wenn sie den Finger in die Wunde legen.
Wer so menschenverachtend mit anderen Frauen umgeht wie Heidi Klum in iher dominahaften Übermenschpose, der bzw. die hat es verdient. Das, was sie macht, ist viel schlimmer als die Worte von R. Willemsen, dem großen Intellektuellen. Recht hat er!
Mir ginges auch so, liebe Mane.Hallo Clematis,
Ich glaube nicht, dass Roger Willemsen in dieser Heftigkeit einen Menschen beurteilt.
Die Worte sind ja zusammengestellt und aufgeschrieben, wie ich meine Collagen bastle.
Da ist doch gut möglich, dass die Aussagen von ihm noch deftig übertrieben wurden.
Clematis
diese Worte von Roger Willemsen sind bereits 2009 gefallen und entstammen einem Interview mit der taz und wurden danach entweder im ganzen Wortlaut oder, wie in dem von @Edita eingestellten Video von 2014, als Ausschnitt immer wieder aufs Tapet gebracht. Soweit ich weiß, hat er seine Aussagen auch nie dementiert.
Gruß Mane
Roger Willemsen, Jahrgang 1955, ist Publizist
Eine unschöne Frau mit laubgesägtem Gouvernanten-Profil bringt kleine Mädchen zum Weinen, indem sie ihre orthodoxe, hochgerüstete Belanglosigkeit zum Maßstab humaner Seinserfüllung hochschwindelt, über „Persönlichkeit“ redet, sich aber kaum mehr erinnern kann, was das ist, und sollte diese je zum Vorschein kommen, sie mit Rauswurf bestraft. Der Exzess der Nichtigkeit aber erreicht seinen Höhepunkt, wo Heidi Nazionale mit Knallchargen-Pathos und einer Pause, in der man die Leere ihres Kopfes wabern hört, ihre gestrenge „Entscheidung“ mitteilt, und wertes von unwertem Leben scheidet. Da möchte man dann elegant und stilsicher, wie der Dichter sagt, sechs Sorten Scheiße aus ihr rausprügeln – wenn es bloß nicht so frauenfeindlich wäre.
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