Forum Kunst und Literatur Fernsehen und Film ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"

Fernsehen und Film ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"

RE: ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Übrigens, was war am 26. Januar 1932, heute vor 90 Jahren? Wer weiß, was an jenem Tag in einem Düsseldorfer Hotel geschah?
Im den dort noch heute residierenden Industrie-Club trafen sich bereits ein Jahr vor der Macht in Deutschland Adolf Hitler und Hunderte spätere Wehrwirtschaftsführer. Ausser Antifaschisten will sich in Düsseldorf so keiner recht daran erinnern
Der seinerzeitige Präsident des Industrie-Clubs war Jost Henkel, Boss von Persil. Er hat Hitler eingeladen. Die Unternehmensführer wollten dessen Programm kennenlernen. Hitler fühlte sich geehrt und kam Hermann Göring und den seinerzeitigen Chef der Terrortruppe SA, Ernst Röhm. Der Oberbürgermeister von Düsseldorf, Robert Lehr, begrüßte ihn devot. Selbiger wurde nach dem Krieg in der Regierung von Konrad Adenauer Innenminister und war aktiv am Verbotsverfahren gegen die KPD und FDJ beteiligt. Hitler versprach, den Marxismus auszurotten, die Gewerkschaften zu zerschlagen, die Demokratie abzuschaffen. Das war natürlich genau das, was die versammelten Wirtschaftsführer hören wollten. Über die »sozialistischen« Phrasen der NSDAP sahen sie hinweg, die waren für die Massen, nicht für die Eliten bestimmt. Und so kam es dass der Spendenfluss von Bankern und Industrie anwuchs. Natürlich auch von Fritz Thyssen und Ernst Poensgen, mit denen sich Hitler tagsdarauf traf. Mit denen wurde konkret über die Finanzierung der Nazipartei gesprochen. Thyssen, schon lange Großspender für Hitlers Bewegung, hat dies später in seinem Buch »I paid Hitler« (Ich bezahlte Hitler) eingestanden. Was weiter geschah ist ja bekannt. Wie gesagt, in Düsseldorf will keiner davon reden. Wundert es da noch, dass ich einen Artikel darüber in einer Zeitung lese die stolz darauf ist, nicht zu den Qualitätsmedien zu gehören. Denn dort habe ich noch nichts darüber gefunden. Wer hat denn da einen Maulkorb verhängt?
 
aixois
aixois
Mitglied

RE: ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"
geschrieben von aixois
als Antwort auf werderanerin vom 26.01.2022, 10:53:36

@Kristine,

ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig darüber bekannt ist, wie perfekt das Morden der Deutschen gerade im Osten organisiert war. Gründlich überlegt, nach ‚deutscher Ordnungsmanier‘ eben, waren die ‚Zuständigkeiten‘, Strukturen und (Un-) ‚Verantwortlichkeiten‘ schon 1941 festgelegt`worden.

Dass es neben der Wehrmacht an der Front, eine weitere ‚Streitmacht‘ gab, die EGrs (Einsatztruppen), die unmittelbar in den frisch besetzten Gebieten tätig wurden, wird oft ‚übersehen‘.
Der tapfere Soldat erschoss seinesgleichen auf der anderen Seite. Er riskierte dabei, selbst erschossen zu werden, in gehorsamer Erfüllung seiner Eidespflicht dem „
Obersten Befehlshaber der Wehrmacht, unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen.", während die EGr Leute ohne echtes persönliches Risiko millionenfach Zivilisten erschossen oder verbrannten, im Glauben, dadurch die ‚bolschewistisch-jüdische‘ Gefahr vom Volk abwenden zu können, ihre Frauen, Kinder, Familien zu schützen (so das positiv gewendete‚Narrativ‘ das auf dem Boden des Rassismus - nicht nur in den Köpfen von Männern ! - gut gedeihen konnte).

Zur besseren Einordnung und Verständnis des Wannsee-Films, hätte ich mir gewünscht, dass diese Einsatztruppen (die immerhin, nach manchen Quellen, mehr als 10 Millionen Zivilisten ‚eigenhändig‘ erschossen hatten) in den Medien vorab etwas mehr zum Thema gemacht worden wären.

Auch ist der sog.Reichenau-Befehl vom 10.Oktober 1941 über das " Verhalten der Truppe im Ostraum" im Film nur an Rande  erwähnt worden, dabei hat er erheblich zur Brutalisierung der Kriegsührung und dem Verhalten deutscher Soldaten in der SU beigetragen ("Deshalb muss der Soldat für die Notwendigkeit der harten, aber gerechten Sühne am jüdischen Untermenschnetum volles Verständnis haben....").


Bei näherem Interesse (und falls Du Dir die Lektüre zutraust !), Wikipedia enthält einen ‚anschaulich-schaurigen‘ Überblick zu den Einsatztruppen unter : https://de.wikipedia.org/wiki/Einsatzgruppen_der_Sicherheitspolizei_und_des_SD#Einbeziehung_der_H%C3%B6heren_SS-_und_Polizeif%C3%BChrer

Ich lese gerade einen Bericht über die Deportationen der Juden aus der Provence (Frankreich). Von den 1.5 Millionen in den Todeslagern (camps de morts) ermordeten Kinder und Jugendlichen kamen 11.000 (darunter 2000 jünger als 6 Jahre) aus Frankreich. Es ist schwer erträglich die Listen mit den Geburtsjahrgängen zu sehen (1942, 1939, 1937 …) und die (letzten) Briefe zu lesen, die die gerade mal 8- 12 Jährigen nach ‚Hause‘ schrieben , über sich, ihre kleinen Geschwister, die bevorstehende Verlegung (morgen geht es nach Auschwitz), ihre Hoffnungen auf ein baldiges Wiedersehen oder auch die (von manchen durchaus schon erahnten) letzten Grüße.

aixois
 
Michiko
Michiko
Mitglied

RE: ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"
geschrieben von Michiko

Bevor mir das Buch "Sarahs Schlüssel" von Tatiana de Rosnay in die Hände fiel, hatte ich von dem Ereignis im Juli 1942 in Frankreich nichts gewusst. Und habe dann angefangen zu recherchieren. Im Großraum Paris sollte die französische Polizei, die in ganz Frankreich der Vichy-Regierung unterstellt war, am 16. und 17. Juli 22.000 Juden verhaften. Am Ende fanden die Häscher 13.152 Menschen, darunter fast 6000 Frauen und mehr als 4000 Kinder, von denen viele durch ihre Geburt in Frankreich die französische Staatsbürgerschaft besaßen.
Familien mit Kindern – insgesamt etwa 8000 Menschen – wurden ins „Vel‘d‘Hiv‘ “ in der Nähe des Eiffelturms gebracht. Das Velodrome d‘ Hiver  mit 17.000 Sitzplätzen war eine beliebte Sporthalle für Spektakel und Versammlungen aller Art. Jetzt hatte man zwar akribisch die Erfassung und Verhaftung der Menschen geplant, für ihre Unterbringung aber kaum Vorkehrungen getroffen. Als sich die Mitte des riesigen Stadions und die drei Zuschauerränge mit den hastig zusammengetriebenen Menschen füllten, gab es nichts zu essen und kaum Wasser. Die Schreie der bedrängten Menschen blieben der Nachbarschaft und den Passagieren der nahen Metro-Hochbahn nicht verborgen.
Bis zu sechs Tage waren die Verhafteten in der Winterrennbahn mitten in Paris mehr oder weniger auf sich gestellt. Nur ein Dutzend Schwestern des Roten Kreuzes und einige Ärzte erhielten die Erlaubnis, sich um die Eingesperrten zu kümmern. Mindestens zehn Menschen hatten sich im Stadion das Leben genommen, andere waren unter den erbärmlichen Umständen ihren Krankheiten erlegen, als die Opfer schließlich in zwei Barackenlager auf dem Land, etwa 80 Kilometer südlich von Paris gebracht wurden.
Die Erwachsenen deportierte man keine zwei Wochen später nach Auschwitz. Ihre Kinder wurden wochenlang sich selbst überlassen, nur ein paar noch nicht deportierte Frauen und einige Rotkreuzhelferinnen kümmerten sich um sie. Ende Juli übermittelte Adolf Eichmann die offizielle Genehmigung, auch Kinder zu deportieren, an Hauptsturmführer Theodor Dannecker, der zu dieser Zeit im SS-Sicherheitsdienst die Verschleppung der Juden aus Frankreich organisierte. Insgesamt 76.000 Juden wurden aus Frankreich, vor allem über Drancy, eine Gemeinde bei Paris, in die Vernichtungslager gebracht, davon kehrten nach dem Krieg nur zweieinhalbtausend zurück. Eine Reihe von Menschen konnte durch Bestechung oder diplomatische Intervention ihrer Herkunftsländer noch aus dem Lager bei Paris gerettet werden, auch einzelne Kinder aus dem Vel‘d‘Hiv‘. Von den deportierten Opfern der Razzia lebten bei Kriegsende noch etwa 100 Menschen, darunter kein einziges Kind.

Der fiktive Roman Sarahs Schlüssel erzählt von einer Familie mit 2 Kindern, die während der Razzia in Paris von der Polizei abgeholt wird. Das zwölfjährige Mädchen "beschützt" den kleinen Bruder vor dem Abtransport, indem es ihn in einen Wandschrank der Wohnung einschließt, den Schlüssel mitnimmt, weil sie glaubt, dass sie wieder zurückkehrt. Was natürlich nicht passiert.

Quelle zu obigem Text Rafle du Vélodrome d'Hiver - Wikipedia
 


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Mitglied_162e28b
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RE: ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf aixois vom 26.01.2022, 14:56:17

(...)

Zur besseren Einordnung und Verständnis des Wannsee-Films, hätte ich mir gewünscht, dass diese Einsatztruppen (die immerhin, nach manchen Quellen, mehr als 10 Millionen Zivilisten ‚eigenhändig‘ erschossen hatten) in den Medien vorab etwas mehr zum Thema gemacht worden wären.

Auch ist der sog.Reichenau-Befehl vom 10.Oktober 1941 über das " Verhalten der Truppe im Ostraum" im Film nur an Rande  erwähnt worden, dabei hat er erheblich zur Brutalisierung der Kriegsührung und dem Verhalten deutscher Soldaten in der SU beigetragen ("Deshalb muss der Soldat für die Notwendigkeit der harten, aber gerechten Sühne am jüdischen Untermenschnetum volles Verständnis haben....").


Bei näherem Interesse (und falls Du Dir die Lektüre zutraust !), Wikipedia enthält einen ‚anschaulich-schaurigen‘ Überblick zu den Einsatztruppen unter : https://de.wikipedia.org/wiki/Einsatzgruppen_der_Sicherheitspolizei_und_des_SD#Einbeziehung_der_H%C3%B6heren_SS-_und_Polizeif%C3%BChrer

Ich lese gerade einen Bericht über die Deportationen der Juden aus der Provence (Frankreich). Von den 1.5 Millionen in den Todeslagern (camps de morts) ermordeten Kinder und Jugendlichen kamen 11.000 (darunter 2000 jünger als 6 Jahre) aus Frankreich. Es ist schwer erträglich die Listen mit den Geburtsjahrgängen zu sehen (1942, 1939, 1937 …) und die (letzten) Briefe zu lesen, die die gerade mal 8- 12 Jährigen nach ‚Hause‘ schrieben , über sich, ihre kleinen Geschwister, die bevorstehende Verlegung (morgen geht es nach Auschwitz), ihre Hoffnungen auf ein baldiges Wiedersehen oder auch die (von manchen durchaus schon erahnten) letzten Grüße.

aixois
 
Danke für die Hinweise.
Angeregt durch den Film und die nachfolgende Dokumentation habe ich mich auch in Wikipedia vertieft.
Und zwar speziell deshalb, weil Heydrich, der 1942 in Prag einem Attentat zum Opfer fiel, für das Protektorat
Böhmen und Mähren verantwortlich war. Meine Eltern waren Sudetendeutsche und haben jahrelang in Prag gewohnt. Leider habe ich als Jugendliche wenig Interesse an ihren Erzählungen aufgebracht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sudetendeutsche
werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf aixois vom 26.01.2022, 14:56:17

Ich denke immer, dass man garnicht alles wissen kann, obwohl einiges an Material ganz sicher vorliegt.

Ich bin seit vielen Jahren sehr interessiert an dem Thema "3. Reich" insgesamt aber bin schon zeitlich garnicht in der Lage dazu,  zu recherchieren und daher immer sehr dankbar für diverse Dokus, die angeboten werden. Sie gewähren Einblicke aber eben auch Anregungen.
Die stetig weiter führenden Aufdeckungen, Bearbeitungen diverser Unterlagen in Archiven ermöglicht ja erst, ein immer breiteres und umfangreicheres Bild zu bekommen und das eben auch ganz im Detail. So kommt dann eins zum anderen und mal ehrlich....manchmal kann man auch nicht mehr...

Was mich aber zusehends erschreckt, sind die, in den sozialen Medien kursierenden Hetzen gegen Juden und das auf ganz schäbigem Niveau.

Ob Facebook, Instagram und co.,  sie alle schreiten kaum ein und lassen alles "laufen". Ich denke sogar, dass die Hetze und der Hass heute noch viel intensiver sind als damals, weil eine breite Menge weltweit zu erreichen ist und das im Minutentakt.

Wir, die hier zu diesem Thema schreiben, interessieren sich noch dafür, wollen vielleicht noch Antworten aber wie ist es mit Jüngeren...da kommt ja schon im Schulplan das 3. Reich nur kurz bei weg...ein Gesamtbild ist somit garnicht möglich. 

Was werden die Juden denken, fühlen, die heute in Deutschland leben und wieder dem Hass tagtäglich ausgesetzt sind...es muss sie ja an ihre Großeltern erinnern...


Kristine

 

olga64
olga64
Mitglied

RE: ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"
geschrieben von olga64

Heute las ich,dass sich junge Menschen mehr für die Gräueltaten der Nazizeit interessieren als ihre Eltern-und Grosseltern-Generation-
Es kann sein,dass auch diese Generation in den Elternhäusern zu wenig informiert wurden; es kann natürlich auch sein, dass sich unter den Interessenten "neue Nazis" verbergen und daraus ihr Interesse resultiert.
Bei einigen der Beiträge, die ich hier lese, ist wohl auch Verdrängung im Spiel, wenn dann sehr lange Beiträge zu völlig anderen Themen eingestellt werden, also das Titelthema weitgehend ignoriert wird.

Mir wird teilweise vorgeworfen, dass ich meine Beiträge zu diesem Thema zu sachlich, also emotionslos veröffentliche. Das mag sein - aber wie sollen die spezifischen Emotionen aussehen, die hier vermisst werden?

Gestern später am Abend sah ich noch ARTE, die einen Themenabend zu den Gräueltaten der Nazis machten. Da wurde eine Tschechin jüdischen Glaubens interviewt, die schilderte, wie sie mit ihrem Mann und sie selbst schwanger deportiert wurde. Die Schwangerschaft konnte sie noch einige Monate verbergen, wurde deshalb bei der Selektion an der Rampe von Auschwitz in die Gruppe der ArbeiterInnen abkommandiert. Ihren Mann sah sie nie wieder.
Sie lernte auch den sadistischen Dr. Mengele kennen, der dann irgendwann die Schwangerschaft der Frau erkannte. Wie sie schilderte, war Mengele ein gutaussehender, kultivierter und charmanter Mann - er wünschte ihr eine gute Entbindung.
Diese fand dann auf einer Holzbank statt; eine Mitgefangene half ihr. Es gab kein warmes Wasser, keine Decken, keine Windeln - Mutter und Kind lagen im eigenen Dreck (wie sie dies so sagte).
Dann kam Dr. Mengele und verfügte, dass der Busen der Frau abgebunden werden müsse, um den Milchfluss zu stoppen. Mengele wollte erforschen, wie lange ein Säugling ohne Nahrung auskommt und wann er dann versterben würde.
Anfangs schrie das Baby noch - aber die Kräfte schwanden und eines Tages war das Kind tot und wurde - wie dies jeden Morgen geschah - durch die Leichensammler in den Baracken mitgenommen und auf einenHaufen geschmissen.
Darüber war Mengele sehr erzürnt, weil ihm sein Forschungsobjekt genommen wurde. Aber auch er fand das kleine Bündel nicht mehr in dem grossen Haufen der Leichen.
Die Frau und Mutter dieses Säuglings überlebte. In der Tschechei, wohin sie zurückkehren wollte, traf sie niemanden mehr - alle waren ermordet.
Sie wanderte dann nach Israel aus, gebar noch zwei gesunde Söhne und das Leben wurde einigermassen gut, wobei sie natürlich diese grausamen Erlebnisse nie vergessen konnte. Olga


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aixois
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RE: ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"
geschrieben von aixois
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.01.2022, 16:03:28

Leider habe ich als Jugendliche wenig Interesse an ihren Erzählungen aufgebracht.

Ich werde meine (mich als 16 Jährigen stark prägenden, für das 'Thema' sensibilisierenden Besuche) in Terezín und Lidice nicht vergessen. Das 'dokumenty' Heft für 7 Kcs (Prag 1966) ohne viel Text, aber mit mir bis damals nicht gekannten , ungeschminkt brutalen Operfotos habe ich heute noch. Und auch die Erinnerung an mein (gutes) Gefühl, dass Heydrich eine 'gerechte' Strafe zuteil wurde, auch wenn einige der mitreisenden Kumpels meinten, die 300-500 Lidice Opfer hätten nicht sein müssen, wenn man das Attentat vermieden hätte, das ja nicht den weiteren Vernichtungsprozess aufgehalten hätte.

Eine Frage, die mich damals lange beschäftigt hat,  wie heute die Frage, ob Terezín/Lidice/Oradour Teil deutscher Geschichte sind und daher Schülern etwas sagen sollten...

aixois
RE: ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf aixois vom 26.01.2022, 17:04:15
Leider habe ich als Jugendliche wenig Interesse an ihren Erzählungen aufgebracht.
Ich werde meine (mich als 16 Jährigen stark prägenden, für das 'Thema' sensibilisierenden Besuche) in Terezín und Lidice nicht vergessen. Das 'dokumenty' Heft für 7 Kcs (Prag 1966) ohne viel Text, aber mit mir bis damals nicht gekannten , ungeschminkt brutalen Operfotos habe ich heute noch. Und auch die Erinnerung an mein (gutes) Gefühl, dass Heydrich eine 'gerechte' Strafe zuteil wurde, auch wenn einige der mitreisenden Kumpels meinten, die 300-500 Lidice Opfer hätten nicht sein müssen, wenn man das Attentat vermieden hätte, das ja nicht den weiteren Vernichtungsprozess aufgehalten hätte.

Eine Frage, die mich damals lange beschäftigt hat,  wie heute die Frage, ob Terezín/Lidice/Oradour Teil deutscher Geschichte sind und daher Schülern etwas sagen sollten...

aixois
In Lidice wurde ich 1972 erstmals direkt mit den Auswirkungen von Mördern in Uniform konfrontiert. 
Von der berüchtigten Konferez war mir klar, dass dort Schweine in Uniform kaltschnäuzig wie Betriebswirte nach dem billigsten und
materialschonendsten Weg gesucht haben, um möglichst viele Menschen nicht so auffällig in kürzester Zeit zu ermorden.      
Mitglied_162e28b
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RE: ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf aixois vom 26.01.2022, 17:04:15
Leider habe ich als Jugendliche wenig Interesse an ihren Erzählungen aufgebracht.
 
die 300-500 Lidice Opfer hätten nicht sein müssen, wenn man das Attentat vermieden hätte, das ja nicht den weiteren Vernichtungsprozess aufgehalten hätte.
 aixois
Kriegsopfer "müssen" überhaupt nicht sein.
Sie sind Folge der immer mehr eskalierenden Gewalt.
Das genau ist ja das Problem, eine Tat ist der Auslöser für die nächste.
So kommen Kriege zustande...
Ich denke mit Grauen daran, wie der Ukraine Konflikt sich wohl noch entwickeln wird.
(Auch wenn das jetzt OT ist) - ich habe große Angst vor dem o.g Mechanismus.
Karl
Karl
Administrator

RE: ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"
geschrieben von Karl
als Antwort auf werderanerin vom 26.01.2022, 16:09:07
...

Wir, die hier zu diesem Thema schreiben, interessieren sich noch dafür, wollen vielleicht noch Antworten aber wie ist es mit Jüngeren...da kommt ja schon im Schulplan das 3. Reich nur kurz bei weg...ein Gesamtbild ist somit garnicht möglich. 
...

 
@werderanerin,

es wurde hier bereits von einigen berichtet, dass die Jüngeren oft besser informiert sind als die Älteren. Dies liegt darin, dass sich die Schulbildung zu diesem Thema verbessert hat und auch vom Elternhaus keine oder weniger Tabus errichtet werden.

Karl

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