Fernsehen und Film Macht Euch keine Sorgen (gestern Abend ARD)
Den Film gestern Abend bei ARD fand ich sehr gut. ER handelte von einer "ganz normalen deutschen Familie mit drei Kindern in geordneten Verhältnissen". Die Eltern bemühten sich, ihre Kinder liberal zu erziehen und waren entsprechend aufgeschreckt, als einer der Söhne zwar vorgab, mit einem Kumpel nach Lloret de Mar zu fahren,die Polizei aber dann darüber informierte, dass sich dieser junge Mann in den Krieg mit dem sog. IS begab.
Die Eltern versuchten dann im Nachhinein, Veränderungen bei ihrem Sohn zu eruieren, nahmen Kontakt zu dessen Freunden auf - alles war schon vorgezeichnet, aber in solchen Fällen wird wohl gerade von Eltern auch viel verdrängt, weil es ja immer die anderen sind, denen dies passiert.
Den Sohn konnte man zurückholen, aber dann beginnen die Probleme erst: hat er sich vom Islam in der zerstörenden Form losgesagt? Er wurde auch weiterhin von der Polizei überwacht und es schien irgendwann so, als sei diese Episode bei einem suchenden, jungen Menschen ausgestanden.
Bis dann nachts der Vater in das Zimmer seines Sohnes schlich, wo dieser zu Allah betete.
Ich fand den Film und die Thematik auch deshalb so gut, weil derzeit ja viel über Kopftücher bei kleinen Mädchen diskutiert wird - was aber tun betroffene, "ganz normale deutsche Familien in geordneten Verhältnissen", wenn eines ihrer Kinder einen solchen Weg geht und sie erkennen, wie hilflos sie am Rande stehen? Olga
Früher verloren Eltern ihre Kinder zuweilen an Scientology und heute ist es der IS.
Ich weiß nicht, was schlimmer ist, außer dass Scientology vielleicht nicht so lebensbedrohlich ist.
Gehirnwäsche wird ja wohl von beiden durchgeführt.
Ich habe den Film auch gesehen und am Schluss, als der junge Mann trotz allem Allah anbetete, an meine Großmutter gedacht, die hat nämlich immer behauptet: „ Einmal katholisch, immer katholisch“. Und dies, obwohl sie von dieser Institution gequält und gedemütigt wurde und deswegen diese Kirche verlassen hatte.
Ich bin daher strikt dagegen, wenn man Kindern irgendeine Religion aufzwingt, egal ob durch Taufe, Beschneidung oder Kopftuch.
Pippa
Hier wurde ja Religion von niemandem aufgezwungen, wenn man davon ausgeht, dass dieser junge Mann sie selbst wählte. Wie wollen Sie das verhindern? Olga
Ich glaube, bei unfertigen Menschen kann man das nur dann verhindern, wenn man ihnen frühzeitig vermittelt, was Freiheit des Geistes bedeutet und dass man immer selber für sein "Tun" verantwortlich ist.
Schon ein kleines Kind sollte wissen, welche Folgen sein Handeln haben kann.
Pippa
Zitat:
Wie will man das verhindern?
Man kann versuchen, seinen Kindern alle Gefahren auf zu zeigen. Aber verhindern kann man gar nichts. Denn nicht nur die Erziehung spielt eine Rolle, auch die Nachbarschaft, die Freunde, der Kindergarten, die Schule, die Freunde, Verwandte....
Ein Beispiel in sehr abgeschwächter Form von diesem Thema: Vor vielen, vielen Monden hatte ich einen Freund, dessen Vater Bauingenieur war. Mein Freund hatte Abi, wollte auch Bauingenieur studieren, beschloß dann aber, zuerst das Praktische zu lernen. Also machte er eine Maurerlehre. Nach 1/2 Jahr sprach mein intelligenter Freund die Bausprache. Also kaum noch Niveau.
Ich glaube, bei unfertigen Menschen kann man das nur dann verhindern, wenn man ihnen frühzeitig vermittelt, was Freiheit des Geistes bedeutet und dass man immer selber für sein "Tun" verantwortlich ist.
Da frage ich mich natürlich, wann ein Mensch jemals "fertig" sein wird; ich denke,das wird nicht geschehen, solange der Mensch lebt. Und Erziehung kann dies nur eine ganz kurze Zeitspanne vermitteln, weil die Kindheit die geringste Zeit eines Menschenlebens ausmacht.
Schon ein kleines Kind sollte wissen, welche Folgen sein Handeln haben kann.
Pippa
Kinder müssen auch aus Fehlern lernen, die sie selbst machen. Anders funktioniert das nicht und bei einigen hilft es ja.
ERinnern wir uns an die Mörder der RAF - die kamen fast ausschliesslich aus sog. geordneten Verhältnissen, wollten dann die Welt retten und endeten im Untergrund, nachdem sie mordend durch die Lande gezogen sind und starben eines frühen Todes, bzw. sassen jahrzehntelang im Knast. Sie mussten lernen, dass sie selbst verantwortlich für ihr Tun waren - aber was hat es geholfen? Ähnliche Strukturen gibt es bis heute und sie werden nie vergehen. Olga