Forum Kunst und Literatur Fernsehen und Film "Louis van Beethoven" Fr., 25.12.20 | 20:15 Uhr Das Erste

Fernsehen und Film "Louis van Beethoven" Fr., 25.12.20 | 20:15 Uhr Das Erste

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"Louis van Beethoven" Fr., 25.12.20 | 20:15 Uhr Das Erste
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Großes Feiern fällt aus und was liegt da näher, als sich einen schönen TV-Abend zu machen. So haben wir uns für den 25.12. den TV-Spielfilm über das Leben Ludwig van Beethovens ausgesucht, den die ARD zusammen mit der ORF verfilmt hat. 

Ein vielleicht nicht immer "authentisch dokumentierter" Film, viel eher eine fiktionale Geschichte,  über das Leben dieses genialen Musikers, aber sehr, sehr sehenswert, da er historische Ereignisse und Zeitgenossen sehr anschaulich mit in die Handlung einbindet. 

Vor allem aber begeisterten mich die Schauspieler (ich hab einen Teil des Films schon in der Mediathek gesehen). Den großen Komponisten stellen 3 Schauspieler dar: Kindheit, Jugend, Alter - und es wurden nur Schauspieler gecastet. die auch selbst Klavier spielen können. Ganz besonders heraus sticht der Österreicher Tobias Moretti, der sich von seiner "Sunnyboy" Rolle als Kommissar neben dem Schäferhund Rex schon lange zum Charakterdarsteller vor der Kamera und vor allem auch auf der Bühne  entwickelt hat. 

In der Rolle als Beethoven, so las ich, lehnte er es ab, Ohrstöpsel zu tragen, um die Taubheit des Künstlers besser darzustellen. Moretti lehnte dies ab und überzeugt dadurch nur noch mehr seine Darstellung- Wenn er da ganz versunken an seinem Klavier sitzt und um ihn herum laute Geräusche sind, die jeden Hörenden erschrecken würden. 

Der Drehbuchautor und Regisseur Niki Stein über seinen Film:

Beethoven verkörpert, wie kein Zweiter, die Emanzipation des Künstlers von einem an Leibeigenschaft grenzenden Abhängigkeitsverhältnis zu seinem Brotherren hin zum selbstständig handelnden, vom Ertrag seiner künstlerischen Tätigkeit lebenden, freien Bürger. Beethoven steht damit stellvertretend für die gesellschaftliche Entwicklung seiner Zeit, die vor allem durch den ungeheuren Umbruch durch die Französische Revolution geprägt ist. Woher aber kommt dieser revolutionäre Geist, dieses ungeheure Selbstbewusstsein, das heute vielleicht normal, in seiner jedes Standesdenken auf den Kopf stellenden Konsequenz aber für die damalige Zeit höchst ungewöhnlich war?
Der Film "Louis van Beethoven" erzählt im Wesentlichen die Kindheit und Jugend Ludwig van Beethovens in Bonn: Es ist eine "Coming of Genius"-Geschichte. Und man könnte vermuten, es ist die alte Story des unerkannten Genies in der Provinz, dem die Enge seiner Stadt zu klein wird und der deshalb in die große Welt, nach Wien aufbricht.
Aber weit gefehlt: Bonn, am Vorabend der Französischen Revolution, mit seinem reformfreudigen, liberalen jungen Kurfürsten Max Franz, bildet eine Kulisse, die in ihrer Modernität und Freigeistigkeit Beethoven prägen und das heutige Publikum genauso überraschen wird wie mich, als ich mich intensiver mit den Lebensumständen des jungen Beethoven zu beschäftigen begann. – Tatsächlich stand diese kleine, unbedeutende Residenzstadt am Rhein, nahe der französischen Grenze, Weimar in dieser Zeit in nichts nach: Schiller wurde hier gespielt, als er in anderen deutschen Landen noch verboten war. Der musikbegeisterte Kurfürst, ein begeisterter Fan Mozarts, förderte dessen Musik am Hofe und ermöglichte dem in der Provinz schlummernden Genie Beethoven sich schon früh mit der Musik seines großen Vorbilds auseinanderzusetzen. – Und nicht nur musikalisch fand er hier ein anregendes Umfeld, auch geistig: Der Kurfürst holte Querdenker in die Stadt, wie den später auf dem Schafott der sich entfesselnden Französischen Revolution endenden Altphilologen und Germanisten Eulogius Schneider, der ihn mit Schiller zusammenbrachte. Schauspieler gaben sich die Klinke in der Hand, wie Tobias Pfeiffer, der dem noch kindlichen Ludwig einen nie wieder auszutreibenden Widerstandsgeist einhauchte. Und nicht zuletzt Christian Gottlob Neefe, ein nur durchschnittlich begabter Komponist, der sich aus dem humanistischen Erziehungsideal der Freimaurer dem hochbegabten Jungen annahm und schnell erkennen musste, dass seine Fähigkeiten nicht ausreichten, dieses Genie wirklich zu formen.
 

Mehr über den Film

WIEDERHOLUNGEN
Sa., 26.12.20 | 00:10 Uhr | Das Erste
So., 27.12.20 | 18:10 Uhr | ONE
Do., 31.12.20 | 13:40 Uhr | ONE

olga64
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RE: "Louis van Beethoven" Fr., 25.12.20 | 20:15 Uhr Das Erste
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.12.2020, 11:16:10

DAnke, dass Siedaran erinnern  - habe ich mir schon vorgemerkt, wird sicher ein Ereignis werden. Denke natürlich, dass das gesamte nächste Jahr reich an "Ludwig van" werden wird.
Aber allein Tobias Moretti lohnt schon, sich diesen Film anzusehen, der sich für so viele Rollen eignet und nicht nur für den "Jedermann" in Salzburg. Olga


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