Fernsehen und Film HEUTE Sonntag 12.11. auf ARTE um 20:15 DER STELLVERTRETER
Das Filmdrama des griechischen Regisseurs Konstantin Costa-Gavras aus dem Jahr 2002 kritisiert den fehlenden Protest der katholischen Kirche gegen den Holocaust zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland. Er basiert auf einer wahren Geschichte, die Richtigkeit des dort dargestellten Verhaltens des Vatikans wird jedoch von Kritikern angezweifelt.
Kurt Gerstein, eine der wenigen realen Personen in dem Film, ist als Hygienespezialist für die SS tätig. Sein Aufgabenbereich wird von der Desinfektion auf die Vernichtung von Juden in Konzentrationslagern verlagert. Entsetzt über diese Verbrechen sucht er die Hilfe der katholischen Kirche – die er allerdings nicht erhält.
Costa-Gavras verdanken wir auch so beeindruckende Filme wie "Z", "Das Geständnis" oder "Vermisst" - immer wieder sehr brisante, politische Filme sind sein Genre.
Hochkarätig besetzt mit Ulrich Tukur, Mathieu Kassovitz, Ulrich Mühe, Friedrich von Thun,
Monica Bleibtreu, Justus von Dohnányi , Susanne Lothar: u.v.a.
Aus den Kritiken
„Das konventionell inszenierte, mit guten Darstellern besetzte Lehrstück setzt zum Teil andere Akzente als die Bühnenfassung und reduziert die Rolle des Papstes. Costa-Gavras geht es mehr um einen – unbestreitbar diskussionswerten – moralischen Appell als um historische Genauigkeit, wodurch er freilich die Chance verschenkt, die komplexen Charaktere und die politischen Konstellationen genauer zu durchleuchten.“
– Lexikon des internationalen Films[4]
„[…] Costa-Gavras hat nichts gesucht, und er hat nichts gefunden. Abgesehen vom groben Gang der Geschichte und der Konstellation der Figuren, waren ihm Hochhuths Theaterstück und dessen Bedeutung offenbar herzlich egal. Wie die Vorlage handelt auch der Film von den vergeblichen Versuchen des SS-Mannes Kurt Gerstein, die katholische Kirche – namentlich Papst Pius XII. – zum offenen Widerstand gegen die Massenvernichtung der Nationalsozialisten zu bewegen. Aber wo Hochhuth daraus politisches Aufklärungstheater mit tiefen Zweifeln an der Aufklärung selber geschaffen hat, behandelt Costa-Gavras den Stoff ganz reflexionslos als Story: Unablässig hetzt sein Gerstein (Ulrich Tukur) von Instanz zu Instanz, während immer mehr volle Güterzüge nach Osten fahren. Wo Hochhuth seine Geschichte auf wenige, gleichsam überhöhte Szenen verdichtet, kennt Costa-Gavras als Rhythmus bloß die Parallelmontage des Action-Films: Gerstein rennt, Züge fahren.“
– Jens Balzer: Berliner Zeitung[5]