Fernsehen und Film Filmtipp: Aenne Burda - Die Wirtschaftswunderfrau
Seit 1949 gibt es die Mode-Hefte des Burda-Verlags, ich bin quasi mit ihnen aufgewachsen. Meine modebewusste Mutter konnte sich in den 50-er Jahren keine teuren Kleider kaufen, doch sie konnte sehr gut nähen und mit den Schnittmustern von Burda zauberte sie für sich und ihre Kinder die schönste Garderobe. Ich erinnere mich noch gut daran, wie die Schnitte auf Zeitungspapier ausgerädelt wurden und dann mit der Nähmaschine Blusen, Kleider, Mäntel und Hosen ect. entstanden. Auch meine ersten selbstgenähten Kleidungsstücke verdanke ich diesen Modeheften.
Das Erste Programm sendete am vergangenen Mittwoch den ersten Teil des Fernsehspielfilms über Aenne Burda und das Entstehen ihres Mode- und Schnittmusterverlags.
Der Film wirft sehr treffend interessante Schlaglichter auf die gesellschaftliche Rolle und Abhängigkeit der Frauen von ihren Ehemännern zu Beginn der Bundesrepublik .
Katharina Wackernagel in der Hauptrolle spielt beeindruckend, wie sich Aenne Burda gegen die Rollenklischees erfolgreich auflehnt, Tabus bricht und mit Begeisterung und Engagement ihren Verlag und ihre Selbständigkeit aufbaut.
Der Film zeigt Frau Burda als Frau, die konsequent für sich die gleichen Rechte in Anspruch nimmt - im beruflichen wie im sexuellen Bereich, lange bevor die meisten Frauen von einer derartigen Emanzipation auch nur zu träumen wagten.
Eine ausführliche Filmbeschreibung mit dem Burda-Zitat „Ich würde nie einem Mann untertan sein“ als Überschrift findet sich auf der Kulturseite der Welt.
Am kommenden Mittwoch wird der zweite Teil des Films gesendet.
Wer den ersten Teil nicht gesehen hat, findet ihn hier in der Mediathek.
Margit
Vielen Dank, Margit, für diesen Hinweis und die Empfehlung! Der Film wäre mir sonst bestimmt durch die Lappen gegangen. Aber ich werde ihn mir nun auf jeden Fall anschauen. Nichts ist doch interessanter als Dokus über die Biografien ungewöhnlicher Persönlichkeiten mitsamt der dazugehörigen Zeitgeschichte. Man hat ja so seine festen Assoziationen, bei "Burda" sehe ich sofort Zeitschriften mit Hochglanzfotos vor mir, also eher nicht mein Ding. Gut zu hören, dass da eine Geschichte dahintersteckt, die es sich anzusehen lohnt. Das erweitert wieder mal den Blickwinkel.
Margit und ich haben auch bereits Teil 2 in der Mediathek im Voraus angesehen. Dieser Film ist wirklich beeindruckend und wir haben die Dialoge genossen, die wir beide aus unserer Kindheit ganz ähnlich erinnerten. Die Schauspieler haben eine tolle Leistung abgeliefert.
Der Film zeigt neben der Emanzipationsfrage auch sehr eindrücklich, wie individuelles, kreatives Unternehmertum die Welt zum Besseren ändern kann und deshalb auch wie stumpfsinnig einfältiges Klassenkampfdenken ist.
Empfehlenswert!
Karl
Der Film ist sehenswert nicht nur das Thema, sondern auch die Schauspieler bringen es total gut "rüber". Für mich ich es eine Zeitreise und wunderbare Erinnerung. Meine Mutter war Schneiderin und schnitt und nähte auch nach "Burda". Nun erfährt man mal die Hintergründe und das "Werden" dieser starken Frau .
Lieben Gruß aus dem Rheinland
Renate-ladybird
Habe letzten Mittwoch auch den 1. Teil gesehen und war doch sehr angesprochen...es fällt mir ja immer wieder auf, welche klare Rolle in den Nachkriegsjahren die "Frau" gespielt hatte aber ich betone...in Westdeutschland...! Sie war in fast jedem Haushalt nur "schmückendes Beiwerk", wenn überhaupt und wurde vom Ehemann sehr oft drangsaliert. Man kann sich so manches garnicht mehr vorstellen.
Der Film zeigt ja auch sehr deutlich, dass man sich dennoch als Frau auch behaupten und das eigene Leben gestalten konnte...aber das sicherlich auch nur dann, wenn die Frau die entspr. Kraft und das Geld hatte, sich gegen ihren Mann zu stellen. Wer aber konnte das schon...Aenna Burda schon und hatte mit ihren Schnittmustern allen Frauen einen Zugang schaffen können, mit einer Nähmaschine Eigenes zu schaffen und das für kleines Geld !
Der 2. Teil kommt dann diese Woche und ist sehr sehenswert.
Kristine
Toller Film, den ich mir am Mittwoch auch angeschaut habe und auf dessen zweiten Teil am Mittwoch ich mich schon freue. So was entgeht mir nicht.
Gute Besetzung mit K. Wackernagel. Aber auch Fritz Karl spielte großartig. Über die Fassungslosigkeit in seinem Gesicht bei jeder neuen Emanzipationsstufe seiner (Film-)Frau könnte ich mich kringeln. Bitte mehr davon.
Es gab wohl auch zu DDR-Zeiten keinen Haushalt, in dem nicht die z.T. abgegriffenen Schnittmusterbögen aus ihren Katalogen kursierten. Zum Teil waren dann die Modelle wiederzuerkennen. Natürlich musste man zunächst mal eine brauchbare Nähmaschine ergattern.
Auch in entfernteren Teilen der Welt lief fast nichts ohne diese Schnittmusterbögen, die Grundlage von so manchen Geschäftsmodellen wurden. Aenne Burde hat wirklich eine Marktlücke entdeckt und konsequent besetzt. Vergleichsweise startete ihr "Start-up" aber auf hohem Niveau. Diese Chance hatten viele nicht. Aber dennoch muss man Chancen dann auch mal beim Schopfe packen und das hat sie in bewundernswerter Weise getan.
Auf zum zweiten Teil dann.
Federstrich
Letzten Mittwoch habe ich den Film nur halb gesehen und war froh, dass er gestern noch einmal ausgestrahlt wurde. (Mediathek geht für mich nicht, da ich über Volumenim Net bin).
Ein großartiger Film, ein Lehrstück zum Thema Frauenemanzipation, "Wirtschaftswunder" und obendrein eine interessante Familiengeschichte. Mir gefielen die Dialoge und vor allem auch ausnahmslos die Darsteller sehr gut und ich freue mich schon auf den 2. Teil.
Auch bei uns daheim waren diese Illustrierten mit den Schnittbogen immer präsent und meine Mutter , die eine gute Schneiderin war, hat für sich und uns Mädchen; ja sogar für einige Freundinnen gerne und viel geschneidert und sich so ein bisschen dazu verdient.
Mir gefällt der Film auch sehr, sehr gut. Ich freue mich auf den 2. Teil.
Ich dachte aber auch darüber nach, wie Kinder einer solch starken Frau sich entwickeln können. Besser bekannt ist hier auch das Schicksal des Hubert Burda, einem der erfolgreichsten deutschen Verleger und Kunst-affinen Mannes.
Verheiratet ist er seit Jahrzehnten mit Maria Furtwängler, einer sehr emanzipierten, promovierten Ärztin und renommierten Schauspielerin.
Solche Beispiele können also sehr, sehr gut ausgehen und das eigene Leben bestimmend beeinflussen. Olga
Den ersten Teil hab gesehen und fand ihn echt gut.
Katharina Wackernagel ist die perfekte Besetzung
für die Rolle.
Ich bin in der Nachkriegszeit aufgewachsen und
mag Filme, die in den Jahren meiner Kindheit
spielen. Nähen ist nicht so Meines aber bei
unseren Müttern waren Schnittmuster immer ein Thema.
Ich freue mich auf den zweiten Teil
Liebe Grüße
Carola
Programmtipp: Das Erste 21.45h
Wem der Zweiteiler gefallen hat, den
interessiert vielleicht auch die Doku
"Aenne Burda - Die Königin der Kleider "
LG Carola