Fernsehen und Film Film zum Gedenken der Holocaust Opfer: Sonny Boy: Eine Liebe im holländischen Widerstand
Sonny Boy: Eine Liebe im holländischen Widerstand
Im Jahr 1930 nimmt Rika van der Lans, die ihren Mann zusammen mit ihren 4 schulpflichtigen Kindern verlassen hat, in ihrer kleinen Wohnung in Den Haag einen Untermieter auf: den 17 Jahre jüngeren, schwarzen Studenten Waldemar Nods aus Surinam. Gegen alle Konventionen verlieben sie sich ineinander, ein Jahr später wird ihr Sohn geboren. Ihr Ehemann nimmt ihr daraufhin die Kinder weg und lässt sich scheiden. Rika und Waldemar heiraten , ihr gemeinsamer Sohn wird geboren und sie nennen ihn Waldemar, Spitzname Sonny Boy , nach dem Lied von Al Jolson.
Kurz nach der Geburt verlieren sie ihre Wohnung, wohnen zunächst im Hinterzimmer eines Varietees und sparen und eröffnen schliesslich im liberalen Scheveningen eine kleine Pension. Als die Nationalsozialisten in Holland einmarschieren, verstecken Waldemar und Rika dort Menschen - Juden, politisch Verfolgte, einen Deserteur. 1944 werden sie verraten.
Waldemar, Rika und Sonny Boy werden verhaftet. Sonny Boy wird kurz darauf freigelassen. Rikas Bruder bringt seinen Neffen aufs Land, wo er bei einem Bauern Unterschlupf findet.
Rika und Waldemar werden, nachdem man sie mit Hilfe von Waterboarding gefoltert hat, getrennt und deportiert; Rika kommt ins KZ Ravensbrück; Waldemar ins KZ Neuengamme. Waldemar kann in der Poststelle des Lagers arbeiten und somit Briefe an seinen Sohn schreiben. Nach dem Tod Hitlers werden die Gefangenen von Neuengamme mit der Cap Arcona evakuiert. Plötzlich wird das Schiff von britischen Bombern getroffen und sinkt.
Da man KZ-Häftlingen den Zugang zu den Rettungsbooten verwehrt, muss Waldemar schwimmen. Er kann sich an Land retten, er ist frei. Plötzlich wird Waldemar von Kugeln tödlich getroffen. Zwei Kindersoldaten haben ihren Dienst für den „Führer“ geleistet.
Wenige Wochen später kommt Sonny Boy vom Land in die Stadt zurück. Hier muss er nicht nur erfahren, dass sein Vater als Häftling auf der Cap Arcona gestorben ist, sondern auch, dass seine Mutter Rika an einer Krankheit in Ravensbrück starb. Er muss nun bei seinem Onkel aufwachsen.
Annejet van der Zijl zeichnet mit Hilfe von Originaldokumenten das authentische Bild einer unkonventionellen Frau, die um ihr Recht auf Freiheit kämpft und ihr Leben im Kampf um die Freiheit anderer verliert.
Biografiisches zu Waldemar Nods aus der Gedenkstätte Neuengamme:
Waldemar Nods wurde am 1. September 1908 in Suriname/Südamerika geboren. Seine Eltern waren einige der ersten Surinamesen, die frei von der Sklaverei geboren wurden. Im Alter von 19 Jahren reiste er für seine Ausbildung in die Niederlande. Dort gründete er eine Familie. Er und seine Frau Rika führten in Scheveningen eine Pension. Dort nahmen sie nicht nur Touristen auf, sondern auch jüdische Flüchtlinge, die von den Nazis verfolgt wurden.
Sie wurden verraten. Rika nahm alle Schuld auf sich und wurde in das Konzentrationslager Ravensbrück gebracht, wo sie starb. Waldemar Nods kam im Februar 1944 ins KZ Neuengamme, wo er auf Grund seiner deutschen Sprachkenntnisse zunächst überleben konnte. Im Zuge der Lagerräumung kamen die letzten Häftlinge Neuengammes auf drei Schiffe in der Lübecker Bucht. Dort, kurz vor der Befreiung, starb Waldemar Nods bei der Bombardierung der Cap Arcona am 3. Mai 1945.
In der Ausstellung findet man auch eine Nachricht von Waldemars Frau Rika, die sie aus dem Deportationszug werfen konnte, um ein letztes Mal ihre Verwandten zu kontaktieren.
Das Schicksal dieser Familie hat mich schon beim ersten Mal,als ich den Film sah, tief berührt - Ich kaufte mir daraufhin das Buch und heute Nacht lief er wieder auf mdr im Nachtprogramm.Es fiel mir schwer, aber ich habe es nicht bereut, ihn nochmals gesehen zu haben.
Man kann ihn u,a, bei mdr als Video on demand sehen
Zum Video on demand MDR
Hier der Originaltrailer in Niederländisch - man kann auf youtube auch den gnzen Film sehen
Liebe WoSchi,
ich habe den Film in der ARD-Mediathek gefunden:
Sonny Boy - Eine Liebe in dunkler Zeit
Ein ergreifender Film, der mich sehr nachdenklich gemacht hat.
Danke für den Anstoß.
Gruß Mane
Hallo Mane - danke für den Link zur Mediathek. Ich hoffe, dass sich noich viele den Film ansehen werden, denn diese Geschichte ist wirklich sehr erschütternd, da kommt ein junger farbiger Mann aus Suriname zum Studium in die Niederlande, wir dort nicht nur mit noch viel mehr Rassismus als im eigenen Lande konfrontiert, verliebt sich, hat eine zauberhafte Familie und endet , wie seine Frau, in einem KZ ...
Bis zu einem gewissen Grad hat mich die Geschichte persönlich sehr berührt - als Kind jüdischer Eltern hatte ich eine Beziehung zu einem dunkeläutigem Soldaten der US Army - was meinst Du, was da los war ... und was auch meine armen Eltern sich alles anhören mussten. Nachbarn bescjimpften uns plötzöich uns Sprüche wie "Jude allein genügt wohl noch nicht!" war noch das harmloseste- Meine Familie hat immer zu uns gestanden, zum Glück.
Hier ist noch ein Link zu einigen privaten Fotos und einer Kurzbiografie , zusammengestellt von einem Familienangehörigen
Der Sohn der beiden, Waldi "Sonny Boy" Nods kam am 17.11.1927 zur Welt und verstarb im Jahr 2015 in Hilversum ...
siehe hier
Der Film "Lauf Junge lauf" in der Arte-Mediathek ist auch sehr sehr sehenswert. Der Einfachheit halber kopiere ich mal die Inhaltsangabe aus der Mediathek hier rein, da es mir leider nicht gelingt den entsprechenden Link in der Maske als neuen Beitrag zu posten :
*Der neunjährige Srulik (Andrzej Tkacz) entflieht aus dem Warschauer Ghetto. In seinem täg lichen Überlebenskampf begegnen ihm wohlgesinnte Helfer, aber auch solche, die sich als Verräter entpuppen ... - Pepe Danquarts Verfilmung (2013) des gleichnamigen Jugendromans des israelischen Autors Uri Orlev.
Srulik ist neun Jahre alt, als ihm gerade noch rechtzeitig die Flucht aus dem Warschauer Ghetto gelingt. Um den deutschen Soldaten zu entkommen, flieht er in ein riesiges und unwegsames Waldgebiet. Auf sich allein gestellt muss er lernen, in der Wildnis zu überleben. Da er von einem unerschütterlichen Überlebensinstinkt getrieben wird, übersteht er die ersten Monate seiner Flucht. Aber die eisige Kälte des Winters und die unerträgliche Einsamkeit treiben den Jungen in die Zivilisation zurück. Doch es ist schwierig, die Menschen zu erkennen, denen er trauen kann. Als er eines Tages an die Tür der Bäuerin Magda Janczyk klopft, deren Mann und Söhne sich den Partisanen angeschlossen haben, lernt Srulik die wohl wichtigste und zugleich schmerzlichste Lektion, um zu überleben: Magda bringt ihm bei, seine Religion und damit auch seine Identität zu verleugnen und sich fortan als katholischer Waisenjunge Jurek auszugeben. Auf seiner dreijährigen Flucht durch das besetzte Polen bleibt die Angst vor Entdeckung sein ständiger Begleiter. Nur dadurch, dass Srulik immer stärker mit seiner falschen Identität verschmilzt und seine wahre Herkunft immer mehr verdrängt, gelingt ihm das Unmögliche: den Wahnsinn dieser Zeit zu überstehen. „Lauf Junge lauf“ ist die Verfilmung des gleichnamigen Jugendromans des israelischen Autors Uri Orlev, basierend auf dem Schicksal von Yoram Friedman, der heute in Israel lebt. Mit großer erzählerischer Kraft zeichnet Pepe Danquarts so erschütterndes wie lebensbejahendes Kriegsdrama ein Kinderschicksal in einer unmenschlichen Zeit.*
Darf ich behilflich sein:
Lauf Junge lauf
Leider kann ich ihn in Italien nicht sehen.
VG - Via