Fernsehen und Film Ein sicher kontroverses TV--Highlight ARD 6. Juni 20.15 Uhr

Die VErfilmung des Buches von MIchel Houllebecqs "Unterwerfung" dürfte ebenso kontrovers diskutiert werden, wie die Aufführung im Deutschen Schauspielhaus zu Hamburg.
Hauptdarsteller dort wie im TV ist der Ausnahme-Schauspieler Edgar Selge; die Regie im TV führte sein Neffe Titus Selge.
Die Sprache von Houellebecqs ist "explizit" - politisch unkorrekt bis hin zu teilweise pornographisch.
Ein alter, weisser, intellektueller Mann,der viel und geschiffen redet, aber keine Antworten mehr kennt, obwohl er nichts dringender als Antworten sucht.
Passt in unsere Zeit - bei Unterwerfung geht es auch um den Islam und die fiktive Unterwerfung unter denselben.
Ich bin gespannt und hoffe, dass sich viele ST-Mitglieder an diesen Stoff ebenfalls heranwagen und wir darüber diskutieren können. Olga

Nein, ich wage nicht!

Warum nicht? Kannst doch ausschalten!

LG, ff

Hallo Olga64,

das ist sicherlich ein spannender Film. Den Schauspieler mag ich, nicht nur, weil er schon für den Seniorentreff Reklame gemacht hat.
 

DAnke Karl. Ich bin ja so ein altes Gewohnheitstier. Da ich seit Jahrzehnten den STERN lese, bekomme ich das RTV-Programm als Beilage in Papierform. Dort kreuze ich dann immer an, was ich wann sehen möchte. Parallel habe ich noch auf meinem SAT-Receiver die Möglichkeit, in meinem Programm-Timer alles festzulegen, damit ich nicht später vergesse, dies einzuschalten.
Edgar Selge ist ein wunderbarer Schauspieler. Interessant finde ich auch seine jahrzehntelange Ehe mit Franziska Walser (auch Schauspielerin) und eine der Töchter von Martin Walser (der zugleich auch Vater von JakobAugstein ist).

Filme, Bücher und Theater gehören zu meinen lebenslangen Leidenschaften und ich mag es gerne, dass ich in diesem Forum seit Jahren Diskussionspartner dafür finde. Auch deshalb meine Ankündigungen, wenn ich denke, es könnte uns interessieren. Olga

Hallo Olga,

ich werde mir die Verfilmung und auch die nachfolgende Maischberger-Sendung ansehen. Hier ist die Beschreibung, die ich von RTV - Fernsehprogramm übernommen habe:

"Paris 2022. François (Edgar Selge) ist Literaturwissenschaftler und Trinker. Seine Beziehungen zu Frauen sind auf ein Jahr befristet, sein Leben ist ausreichend glücklich. Bis zu dem Tag, als der charismatische muslimische Politiker Mohamed Ben Abbes in Frankreich Staatspräsident wird, das Patriarchat und die Polygamie einführt und François seine Anstellung verliert. In seiner zunehmenden Vereinsamung erreicht ihn das Angebot des Rektors Rediger (Matthias Brandt), seine Lehrtätigkeit an der Sorbonne wieder aufzunehmen, unter einer Bedingung: Er muss zum Islam konvertieren. Michel Houellebecqs Roman "Unterwerfung" ist in seiner Hellsichtigkeit und Schärfe das Buch unserer Zeit. Obwohl der Roman vor dem Terroranschlag auf die Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" geschrieben wurde, schildert Houellebecq in dystopischer Zuspitzung die Probleme, die Frankreich und Europa seitdem verstören und verändern -, und uns zwingen zu erkennen, dass unsere Freiheitswerte nicht selbstverständlich sind. Im Auftrag des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) hat die NFP (Produzent: Clemens Schaeffer) Michel Houellebecqs vieldiskutierten Bestseller "Unterwerfung" 2017 verfilmt. Titus Selge schrieb das Drehbuch und führte Regie. Seine Fernsehadaption kombiniert Ausschnitte der gefeierten gleichnamigen Theaterinszenierung von Karin Beier am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg mit Filmszenen zu einem außergewöhnlichen Format."
Unterwerfung

Gruß Mane

Also, jetzt habe ich diesen Film gesehen und bin maßlos enttäuscht über dieses tiefe Niveau. Mehr Klischees geht ja kaum noch. Ein muslimischer Politiker wird französischer Präsident und prompt ist die Vielweiberei eingeführt, Frauen werden aus dem Arbeitsleben entfernt, die Sorbonne wird eine muslimische Universität etc. Einfach nur schrecklich, wie auf primitivste Weise hier Vorurteile gepflegt wurden, als wäre nicht auch ein muslimischer Präsident an Gesetze gebunden.

Und dann Maischberger. Fleischhauer war wenigstens noch locker und die Journalistin von der TAZ, Frau Gaus, hatte noch gesunden Menschenverstand. Sie vertraut unserem Grundgesetz, das auch eine muslimische Bundeskanzlerin achten müsse. Die anderen Gäste konnte man sich schenken. Frau Kelek kann man in ihrer Islamophobie wirklich nicht mehr ernst nehmen, der als Muslim eingeladene Herr Yildiz argumentierte viel zu angespannt, Frau Klöckner regt sich künstlich, da es ihrem Buch gut tut, über verweigerte Handschläge, statt über ernsthafte Probleme auf.

Diese Talkshows von Frau Maischberger hängen mir zum Halse heraus. Wann thematisiert sie einmal wirklich wichtige Themen der Republik? Wie z. B. "Wie gefährlich ist der NSU heute noch?" oder "Warum geraten die Verbrechen der Nazis immer mehr in Vergessenheit und was bedeutet dies für unsere Zukunft?".

Karl

Gestern Abend hatte ich etwas anderes vor, werde mir den Film aber in der Mediathek ansehen. Wer auch Interesse hat, hier ist er bis zum 13.6.2018 verfügbar:

Unterwerfung

Mane

Und hier ist die anschließende Maischbergersendung:

Die Islamdebatte - wo endet die Toleranz?

Ja Karl, das hast Du gut beschrieben - und wer das Buch gelesen hat, der wird überdies ziemlich wütend, denn man hat den Eindruck, die ARD hätte das Buch beabsichtigt verfälscht/verdreht.Die Diskussion kann ich mir im stream leider hier nicht ansehen, den Film konnte ich mir herunter laden.