Fernsehen und Film "Das Ende der Geduld"

Mitglied_b12f0f2
Mitglied_b12f0f2
Mitglied

Re: "Das Ende der Geduld"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 19.11.2014, 23:41:33
Karl

deine Beurteilung des Films wundert mich!

ich setze hier mal ein,was ich eben im Internet gefunden habe:

--Die Idee, die Arbeit von Kirsten Heisig in einem Spielfilm zu würdigen, hatte Andreas Müller ursprünglich gefallen.
Dreimal nun hat er sich den Film vor der Ausstrahlung angeschaut, das Thema lässt ihn nicht los. Müller ist jetzt ärgerlich und enttäuscht zugleich. "Mit der Arbeit eines Jugendrichters hat der Film nichts zu tun", sagt er, "und noch weniger mit der Arbeit von Kirsten Heisig.--

Andreas Müller ist ebenfalls Jugenrichter und Freund von Frau Heisig.
Es wird zwar behauptet,daß Frau Heisg Selbstmord begangen haben soll,
tatsächlich scheint das aber nicht so ganz beweisbar zu sein.

Meiner Meinung nach wurde hier -entsprechend der Themenwoche- ein Film produziert,
ohne dem Inhalt des Buches von Frau Heise,geschweige denn ihrer tatsächlichen beruflichen Leistungen gerecht zu werden!

Gudrun
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: "Das Ende der Geduld"
geschrieben von Mareike
Das ein Fernsehfilm alle Facetten eines so brisanten Themas berücksichtigen und ausleuchten kann, ist wohl zuviel erwartet.

Martina Gedeck spielte überzeugend.

Von den schauspielerischen Leistungen der jugendlichen Laienschauspieler war ich ebenfalls beeindruckt.
Klischeehaft?
Ist es nicht an uns näher hinzugucken und zu hinterfragen?

So ärgerte Anne Wills Einstieg in die Thematik mich gewaltig: Als wenn Kaugummi und Baseballkäppi nun brennenst an erster Stelle erörtert werden müssten ...

Überzeugend war der Journalist Christian Stahl.
Stahl ist Regisseur des preisgekrönten Dokumentarfilms Gangsterläufer über eine palästinensische Flüchtlingsfamilie in Berlin-Neukölln.Im September 2014 erschien Stahls Buch: In den Gangs von Neukölln, das sich - ebenso wie der Film Gangsterläufer - anhand der Biografie des Intensivstraftäters Yehya E. mit den Widersprüchen deutscher Integrationspolitik befasst. (Quelle Wikipedia)

Ich werde nicht nur Frau Heisigs Buch lesen, sondern auch das von Stahl.

Mareike
Karl
Karl
Administrator

Re: "Das Ende der Geduld"
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.11.2014, 10:06:59
Liebe Gudrun,

Du hast den Film nicht gesehen und ich das Buch nicht gelesen. Kommentiert habe ich vor allem die nachfolgende Sendung von Anne Will.

Ich kann nicht beurteilen, inwieweit der Film die reale Frau Heisig widerspiegelt. Im Film kam ihr Anliegen, schneller auf Straftaten von Jugendlichen reagieren zu können, klar rüber. Der Selbstmord wurde klar als Selbstmord bezeichnet, die Interpretation der Szene kurz vor Schluss als der kleine Junge das große Schwert sinken ließ und Frau Heisig sich umdrehte und über die Wiese davon ging, war in meinen Augen kein Widerspruch hierzu.

Bei der Beurteilung der Sendung von Anne Will durch Mareike finde ich mich wieder. Auch ich fand den Journalist Christian Stahl am überzeugendsten.

Karl

Anzeige

Mareike
Mareike
Mitglied

Re: "Das Ende der Geduld"
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.11.2014, 10:06:59
Ich glaube, dass Andreas Müller´s Auffassung und Beurteilung des Films, sehr subjektiv, von eigenen Überzeugungen geprägt, ist.

Sein Wirken als Jugendrichter ist, ähnlich wie damals bei Frau Heisig, umstritten.

Andreas Müller

Mareike
Mitglied_b12f0f2
Mitglied_b12f0f2
Mitglied

Re: "Das Ende der Geduld"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.11.2014, 10:06:59
Hatte den falschen Link eingesetzt,

entschuldigt bitte

G.

p.s.

komisch,

läßt sich nicht absenden
setz das jetzt mal so hier ein.......

Jugendrichter Müller verteidigt Kirsten Heisigs Erbe - Die Welt www.welt.de › Politik › Deutschland
Re: "Das Ende der Geduld"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.11.2014, 10:56:21
Es ist wohl klar, dass nach einem solchen Thema und Film
große Meinungsverschiedenheiten zirkulieren.

Ich kenne das Buch nicht, hab den Film gestern angeschaut,
die Diskussion bei Anne Will teilweise.

So.

Dass dieses Thema subjektiv und objektiv angeschaut wird, lässt
vermuten, dass es uns alle bewegt.

Ich finde den Satz: "Sie brauchen kein Geld, Sie brauchen
einen Deutsch-Kurs" absolut gerechtfertigt und angebracht,
nachdem die Madam ziemlich lautstark Geld forderte.

Also: lasst uns auch mal mit wachen Augen die Sache anschauen,
dass ein Film nicht Allem gerecht werden kann, ist doch klar,
siehe oben!

Ingeborg-Clematis

Anzeige

Mareike
Mareike
Mitglied

Re: "Das Ende der Geduld"
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Mareike vom 20.11.2014, 10:19:09
Ergänzend zu Journalist Stahl:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/intensivtaeter-yehya-e-fortsetzung-von-gangsterlaeufer-nichts-neues-aus-neukoelln/10775578.html:
Zitat: ... "Doch dann las Christian Stahl in Zeitungen, die von Yehyas Rückfall in die Kriminalität schrieben, als sei das ein Erfolg. Stahl dachte, er müsse „jetzt erst recht“ den vielen Vorurteilen über arabische Jugendliche, „die es sowieso zu nichts bringen“, etwas entgegensetzen. Yehyas Anwalt Rüdiger Portius nennt das Buch „ein gelungenes Gegenstück zu den Thesen von Thilo Sarrazin“. Stahl sagt, er wolle damit einen „differenzierten Beitrag“ zur Integrationsdebatte leisten.

Man kann es aber auch als eine Kritik an einer verfehlten Flüchtlingspolitik der vergangenen Jahrzehnte lesen."

Mareike
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: "Das Ende der Geduld"
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Karl vom 20.11.2014, 10:45:10
Der Selbstmord wurde klar als Selbstmord bezeichnet, die Interpretation der Szene kurz vor Schluss als der kleine Junge das große Schwert sinken ließ und Frau Heisig sich umdrehte und über die Wiese davon ging, war in meinen Augen kein Widerspruch hierzu.
geschrieben von karl


das sehe ich anders .

an dem hinweis auf einen selbstmord im abspann des films , mag kein weg
vorbei geführt haben ... alles andere wäre aufgrund der faktenlage
auch in höchstem masse unseriös gewesen und hätte den film von vornherein
ins propagandistische nirwana katapultiert .

allerdings hat der film an keiner einzigen stelle auf die depressive grunderkrankung der protagonistin , von wohlwollend zu interpretierenden metaphern einmal abgesehen , hingewiesen und so die gründe für den suizid
bewusst im dunkeln gehalten .
im zusammenspiel mit der schlüsselscene , der unwirklich anmutenden verfolgung durch den mit dem "zauberschwert" bewaffneten araberjungen ...
und die im vorfeld induzierte gefahrenlage für ihr leben : "die machen wir fertig" ... ergibt sich zumindest eine manipulativ offengehaltene ausdeutung der todesumstände .

wenn im nachklang per schriftsatz sachlich auf einen selbstmord verwiesen wird , hat die emotional konstruierte falle längst zugeschnappt .
das solltest du als neurobiologe eigentlich wissen .

sitting bull
pippa
pippa
Mitglied

Re: "Das Ende der Geduld"
geschrieben von pippa
als Antwort auf sittingbull vom 20.11.2014, 11:44:15
allerdings hat der film an keiner einzigen stelle auf die depressive grunderkrankung der protagonistin , von wohlwollend zu interpretierenden metaphern einmal abgesehen , hingewiesen und so die gründe für den suizid
bewusst im dunkeln gehalten .
geschrieben von sb


Für mich als unvoreingenommene Zuschauerin (ich habe das Buch nicht gelesen) stellte sich dies ganz anders dar. Schluckte die Richterin nicht andauernd Pillen und litt sie nicht unter extremen Gefühlsschwankungen?

Ich habe jedenfalls diesen Film als schwere Kritik am Umgang mit den Flüchtlingen wahrgenommen.
Pippa
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: "Das Ende der Geduld"
geschrieben von Mareike
als Antwort auf sittingbull vom 20.11.2014, 11:44:15
Aus dem Interview mit dem Regisseur Christian Wagner entnehme ich, dass die Familie von Frau Heisig nicht wollte, dass private Details thematisiert würden. Dies ist für die Thematik des Films auch nicht unbedingt erforderlich.
Interview mit Christian Wagner

Auch das Gespräch mit Martina Gedeck gibt hierzu einiges an Hintergrund.

Mareike

Anzeige