Fernsehen und Film Artur Brauner feiert heute seinen 100. Geburtstag
Artur Brauner feiert heute seinen 100. Geburtstag!
Was für ein bewegtes Leben - der großartige Filmeschaffende produzierte mehr als 500 Filme, nachdem er mit seinen Eltern und Geshwistern den Holocaust überlebte und zurück nach Deutschland kam. Alleine dafür gebührt ihm allergrösster Respekt - Im Jahr 1991 wurde die Artur Brauner Stiftung gegründet: Zweck ist die Förderung der Verständigung zwischen Juden und Christen sowie der Toleranz zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen, Kulturkreise, Hautfarben und gesellschaftlicher oder ethnischer Herkunft. Sie unterstützt Film-Produzenten, die sich diesen Themen widmen, durch jährliche Vergabe des Artur-Brauner-Filmpreises in Höhe von 25.000 Euro. Und immer noch ist er aktiv -
Mazel Tov und Yom Huledet Sameach
Einige Sender ehren ihn mit folgendem Programm
GEgen Artur Brauner ermitteln die Behörden, weil er im Verdacht steht, 73 Mio Euro an Steuern hinterzogen zu haben.
Von diesem Geld könnten in unserem Land viele, viele soziale Projekte gefördert werden und mir fehlt das Verständnis, wenn ein so alter Mann nicht endlich reinen Tisch macht. Olga
@olga64,
Ermittlungen bedeuten einen Verdacht, aber noch kein Urteil, nicht einmal ein Gerichtsverfahren ist sicher. Es ist deshalb immer sinnvoll, in solchen Fällen ohne eigene Informationen abzuwarten. Im Zweifel gilt, was Du ja auch immer zu Recht schreibst, "Im Zweifel für den Beschuldigten".
Karl
Mit Verlaub: ich schrieb von Ermittlungen, aber diese werden dann anberaumt, wenn ein massiver Anfangsverdacht besteht und dieser scheint seit Jahren vorhanden zu sein. Es gelingt ihm und seinen Kindern aber immer wieder, hier durch Klimmzüge einen Aufschub für sich zu erzwingen.
Trotzdem denke ich ,dass auch das erwähnt werden soll und muss, denn es geht ja darum, dass jemand mutmasslich unserem Land und den Bürgern eine SAche vorenthält, was so nicht richtig sein kann.
Im Zweifel für den Angeklagten (in dubio pro reo) gilt erst bei der URteilsfindung, nicht in diesem Stadium, wo er als (noch) nicht verurteilt gilt.
Ich glaube aber auch ,dass er aufgrund seines hohen Alters kein Urteil mehr erleben wird. Und seine potentiellen Erben werden schon frühzeitig Vorkehrungen treffen. Olga
jaja, einer spuckt immer auf die Geburtstagstorte, und sei es auch "nur" virtuell :-)
Wie nett, Olga, dass du Herrn Brauner hier auch gratulieren möchtest. Dieser Mann gehört übrigens auch zu "unserem Land" und hat sich stets zu ihm bekannt, trotzdem fast 50 Personen seiner Familie von deutschen Nazis in KZs vergast wurde und trotzdem man in 75 Jahren Filmschaffen immer wieder Jauchekübel über ihn ausgeschüttet hat.
Unter anderen Themen wie dem zu Mezul Özil die grosse Migrantengleichstellungsbeauftragte des Forums zu mimen und hier dann so dermassen zu differenzieren .. jaja das sagt viel, Olga...
Für viele "Deutschdeutsche" scheint es auch klar zu sein, dass ein Jude so einen Reichtum ja nur mit Betrügereien und Kungeleien erreicht haben kann - wie soll man sich auch sonst ein Immobilienimperium zusammen kaufen und sooo viele Filme produzieren und ünerhaupt --- da darf man als gute Deutsche auch gerne auf die Kacke hauen und noch nicht nachgewiesene Vermutungen als feststehende Tatsache raushauen, auf einer Erinnerung an seinen 100. Geburtstag macht sichdas besonders gut .
Was dieser Mann für Deutschland in seiner Bedeutung als Filme schaffendes Land in der Nachkriegszeit gesleistet hat, die internationale Anerkennung und das Interesse anderer bedeutenderer Filmemacherländer damals, kann man in Zahlen sicher schlecht ausdrücken und ist für jemanden, der Wertschätzung nur über Eurosummen ausdrücken kann, sicher nicht nachvollzuziehen.
Nachdem ich mir gestern den Film auf ARTE angesehen habe, der im Jahr 1990 gedreht wurde, interessierten mich die Drehorte, der Regisseur und weitere Hintergründe der Filmentstehung.
Deutsche Schriftsteller (z.B. Siegried Lenz) bekamen kurz nach dem zweiten Weltkrieg Schwierigkeiten mit ihrem Verlag, wenn sie etwas zu diesem heiklen Thema schreiben wollten.
Mit Verwunderung durfte ich nun folgendes lesen:
Quelle: Wikipedia-Auszug
Für einen internationalen Skandal sorgte, dass die deutsche Oscarkommission dem Film die Nominierung für die Vorauswahl in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ verweigerte, obwohl er aufgrund seiner Popularität in den USA und spätestens nach seinem Gewinn des Golden Globe als Favorit gegolten hatte.
Produzent Brauner und die polnische Regisseurin Holland beklagten daraufhin öffentlich eine „deutsche Arroganz gegenüber jüdischen Themen“ und eine latente Fremdenfeindlichkeit; die internationale Presse gab dies größtenteils als Antisemitismusvorwurf wieder.
Einer der führenden amerikanischen Filmkritiker, Roger Ebert, bezeichnete 1992 die Oscarnominierung in der Kategorie „Bestes adaptiertes Drehbuch“ als „Zurechtweisung“ („rebuke“) vonseiten der amerikanischen Oscarjury an das deutsche Oscarkomitee, das den Film nicht zur Oscarnominierung für den besten fremdsprachigen Film zugelassen haben.H
Auszeichnungen und Nominierungen
Der Film wurde 1991 vom National Board of Review Award und 1992 mit dem Golden Globe als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet. Ebenso 1992 war er in der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch für einen Oscar nominiert. Daneben erhielt der Film besonders in den USA diverse bedeutende Kritikerpreise, darunter den New York Film Critics Circle Award sowie den Preis der Boston Film Critics Society.
WAs für ein unwürdiges Geschreibsel Sie mal wieder abliefern. VErmutlich ist der Schaum vor Ihrem Mündchen noch nicht trocken als Sie den letzten Buchstaben in die Tasten gehauen haben.
Sie täuschen sich: ich möchte Herrn Brauner nicht gratulieren, weil ich auch denke, der erwartet diese Geste auch von mir gar nicht - haben wir uns doch nie kennengelernt. Ich kenne einige seiner (besseren) Filme und natürlich den "Salomon". Ist aber auch schon Jahrzehnte her, dass dieser Film lief und er ist wohl leider vielen jungen Menschen überhaupt kein Begriff mehr.
Ich habe ihm auch gar nichts unterstellt (die Details werden die Ermittlungsbehörden schon eruieren) , aber es ist nun mal Faktum, dass die Gesetze in unserem Land für alle gelten (auch Steuergesetze) und keiner irgendeinen Bonus oder Nachlass erhält, auch wenn es manche Menschen "aus dem Volk" gerne so hätten. Das sind dann bei mutmasslicher Steuerhinterziehung auch oft diejenigen, die immer mehr von unserem "Staat" fordern.
Gesetze sind keine unverbindliche Empfehlung für ein persönliches Verhalten - sie müssen eingehalten werden und wer es nicht macht, kann PRobleme bekommen.
Olga
Artur Brauner feiert heute seinen 100. Geburtstag!
Was für ein bewegtes Leben - der großartige Filmeschaffende produzierte mehr als 500 Filme, nachdem er mit seinen Eltern und Geshwistern den Holocaust überlebte und zurück nach Deutschland kam. Alleine dafür gebührt ihm allergrösster Respekt - Im Jahr 1991 wurde die Artur Brauner Stiftung gegründet: Zweck ist die Förderung der Verständigung zwischen Juden und Christen sowie der Toleranz zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen, Kulturkreise, Hautfarben und gesellschaftlicher oder ethnischer Herkunft. Sie unterstützt Film-Produzenten, die sich diesen Themen widmen, durch jährliche Vergabe des Artur-Brauner-Filmpreises in Höhe von 25.000 Euro. Und immer noch ist er aktiv -
Mazel Tov und Yom Huledet Sameach
Liebe Wolkenschieber,
Artur Brauner kenne ich natürlich durch die Vielzahl seiner Filme. Dein Thread veranlasste mich nun, mich näher mit ihm zu befassen. Dazu habe ich mir u.a. auf der Arte-Mediathek das Portrait „Der Unerschrockene – Der Berliner Filmproduzent Artur Brauner“ angesehen, welches ich sehr sehenswert finde. Der gebürtige Pole nahm Anfang der 60er Jahre die deutsche Staatsbürgerschaft an und ist, wie du ganz richtig schreibst, auch mit 100 Jahren immer noch voller Tatendrang, auch wenn seine Tochter Alice ihm mittlerweile zur Seite steht.
Es war und ist sein großes Anliegen, über den Holocaust aufzuklären und ihn nicht vergessen zu lassen. Dabei sind ihm immer wieder Steine in den Weg gelegt worden.
In seinem ersten eigenen Film „Morituri“, der 1948 ins Kino kam (mit Klaus Kinski in seiner ersten Rolle), konfrontierte er das Kinopublikum mit den Verbrechen der Nazizeit und schilderte mit aller Härte die Verhältnisse in einen Konzentrationslager. Die Täter darin sind „entpersonalisiert“, denn er macht das Mörderische nicht an Personen fest, sondern am System.
Der Film löste bei seiner Erstaufführung tumultartige Proteste aus und die Kinobesitzer mussten ihn zurückziehen. Über 40 Jahre war er nicht zu sehen und Artur Brauner ging beinahe an den Schulden zugrunde. Er zieht erstmals die Lehre daraus, dass, wenn er Erfolg haben will (auch um die ernsteren Filme finanzieren zu können), muss er das produzieren, was die Zuschauer sehen wollen: „Wolkenloses Unterhaltungskino, das keine Fragen stellt!“
Ein großes Problem war für ihn, dass er, als er angefangen hatte, seine Filme zu drehen, nur Regisseure, Drehbuchautoren, Kameraleute und Schauspieler des Nazikinos zur Verfügung hatte. D.h., er musste mit den Leuten arbeiten, die den Juden und teilweise seiner Familie das Allerschlimmste angetan hatten. Er musste es bei seiner Arbeit ausblenden und hat somit dieses „Vergessensspiel“ der bundesdeutschen Nachkriegsgesellschaft mitgemacht.
Er machte sowohl Filme, die das Vergangene verdrängen, als auch Filme, die das Vergangene aufarbeiten wollen.
Oft finanzierte er sie Filme selber und machte dabei große Verluste. Als sein Film „Zeugin aus der Hölle“, die Geschichte einer Frau, die Auschwitz überlebt hat, fertig war, fand er keinen Verleger dafür – der Film kam nicht ins Kino.
Obwohl das Publikum heute aufgeschlossener für seine Filme ist, spürt er nach wie vor Ressentiments ihm gegenüber. Das Verhältnis zwischen Juden und Nichtjuden sei in Deutschland verkrampft, es gebe immer noch Berührungsängste.
Sein Film „Hitlerjunge Salomon“ gilt als Brauners international erfolgreichster Film. Alles deutete darauf hin, dass dieser Film große Oscar-Chancen gehabt hätte, er wurde jedoch vom deutschen zuständigen Gremium nicht nominiert, was Artur Brauner mit den Worten kommentierte, sie hätten es „nicht vergessen…..sie wollten nicht, dass ich einen Oscar bekomme“.
Als Begründung wird in der Dokumentation vermutet, „dass es Menschen gibt, die glauben, besser zu wissen, wie man mit dem Holocaust umgeht, als derjenige, der selbst verfolgt wurde“.
Ich möchte Euch dieses Portrait über Artur Brauner ans Herz legen. Es liefert viel Material zum Nachdenken.
Gruß Mane
Der Unerschrockene - Der Berliner Filmproduzent Artur Brauner