Forum Kunst und Literatur Fernsehen und Film ARD 8. März 2021 - 22.50 Uhr

Fernsehen und Film ARD 8. März 2021 - 22.50 Uhr

olga64
olga64
Mitglied

ARD 8. März 2021 - 22.50 Uhr
geschrieben von olga64

Die ARD bringt am 8.3.2021 um 22.50 Uhr eine Doku mit dem Titel: "Eine Polin für Oma". Ich denke, diese könnte viele von uns interessieren und es wäre sicher gut, nach Sehen der Sendung zusammen darüber zu diskutieren. Olga

olga64
olga64
Mitglied

RE: ARD 8. März 2021 - 22.50 Uhr
geschrieben von olga64

Ich fand diese Doku sehr interessant und sie "verfolgt" mich heute im Nachdenken noch den ganzen Tag.
Es wurde gut aufgezeigt, welche Probleme und Schwierigkeiten im Alltag es mit sich bringt, wenn ältere Menschen nicht in ein Heim wollen, also zu Hause vesorgt werden müssen und dazu dann z.B. Polinnen oder Rumäninen engagiert werden. Da gibt es zum einen die Sprachbarrieren, die es nicht leichter machen und natürlich - insbesondere bei Frauen - die Tatsache, dass diese oft selbst viele Jahrzehnte den Haushalt mit allem Drumherum als ihre Domäne ansahen. Dann kommt eine fremde, jüngere Frau und erledigt dies nun und kann es meist nicht so machen wie gewünscht.
Auch hatte ich indirekt den Eindruck, dass alle diese gezeigten Frauen am liebsten von ihren Töchtern versorgt werden würden (Söhne wurden nicht gezeigt); dies aber nicht geht, weil diese ein eigenes Leben führen.
Es wurde auch ein Mann gezeigt, der nach diesem Muster versorgt wird und bei diesem klappte es gut. Er war respektvoll bis freundschaftlich den Frauen gegenüber  - genau so wie seine Tochter es war.
Da entwickelte sich ein schönes Zusammenleben mit genügend, gebotener Distanz ohne aufreibende Alltagsquerelen usw.
Aber solche Männer wurden ja in langen Ehen ähnlich versorgt und sind vermutlich auch gar nicht interessiert daran, die Oberhand über einen Haushalt zu haben, der sie - so denke ich - in seinen Details nie interessiert hat.
Bedenklich fand ich, dass nun mittlerweile aufgrund des hohen Bedarfes an solchen Pflegekräften in Deutschland die Verfügbarkeit  in Polen und Rumänien stark ausgedünnt ist und man auf die Ukraine ausweicht. Das ist schwieriger, weil die Ukraine kein EU-Land ist und die involvierten Agenturen hier Billiglöhne bezahlen. Vergleich: eine Kraft aus Polen kostet bis zu 3.000.- Euro monatlich; eine aus der Urkaine 900.-- . Viele Dinge sind intransparent, einiges wird aufgedeckt, wenn mal wieder bei Vermittlern Razzien stattfinden - aber Faktum ist: der Bedarf an solchen Helferinnen wird weiterhin stark ansteigen. Olga

freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

RE: ARD 8. März 2021 - 22.50 Uhr
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf olga64 vom 09.03.2021, 17:37:11
Bedenklich fand ich, dass nun mittlerweile aufgrund des hohen Bedarfes an solchen Pflegekräften in Deutschland die Verfügbarkeit  in Polen und Rumänien stark ausgedünnt ist und man auf die Ukraine ausweicht. Das ist schwieriger, weil die Ukraine kein EU-Land ist und die involvierten Agenturen hier Billiglöhne bezahlen. Vergleich: eine Kraft aus Polen kostet bis zu 3.000.- Euro monatlich; eine aus der Urkaine 900.-- . Viele Dinge sind intransparent, einiges wird aufgedeckt, wenn mal wieder bei Vermittlern Razzien stattfinden - aber Faktum ist: der Bedarf an solchen Helferinnen wird weiterhin stark ansteigen. Olga
Wenn die Pflegekräfte offiziell aus der Ukraine kommen, dann wird sich das auch anpassen was die Kosten angeht, natürlich nicht von heute auf Morgen.
Es würde vielen Familien in der Ukraine helfen mit dem Geld über die Runden zu kommen.
So sehe ich das jetzt mal rein wirtschaftlich und obendrein benötigen wir Pflegepersonsal, egal woher.
olga64
olga64
Mitglied

RE: ARD 8. März 2021 - 22.50 Uhr
geschrieben von olga64
als Antwort auf freddy-2015 vom 09.03.2021, 18:06:05

Es ist in Seuchenzeiten nicht so einfach, dringend benötigte, ausländische Kräfte für den deutschen Pflegesektor zu erhalten.
Vor einem Jahr ist das Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft getreten. Es erlaubt qualifizierten Bewerbern aus Nicht-EU-Staaten in Deutschland zuarbeiten. Doch gleichzeitig mit diesem (guten) Gesetz brach im März 2020 die Pandemie aus, was die Zuwanderung solcher Fachkräfte deutlich erschwert. Umgekehrt ist der Bedarf an Pflegekräften aus dem Ausland immens hoch.
Teilweise müssen Pflegeeinrichtungen bis zu einem Dreivierteljahr auf Mitarbeiter warten, bis diese ihr Visum erhalten. Und wenn das geklappt hatte, treffen sie hier auf überlastete Behörden, die für die Anerkennung der Ausbildung aus den Herkunftsstaaten zuständig sind.
In diesem Zusammenhang stehen auch Sprachkurse und das Einlernen und die Integration dieser FAchkräfte in bestehende Einrichtungen. In Bayern versucht man jetzt gegenzusteuern: im Dezember 2020 hat eine Zentralstelle für die Einwanderung von Fachkräften ihre Arbeit aufgenommen. Die Behörde sitzt in Nürnberg. Hoffentlich verkürzt dies so manche Prozedere, damit sich interessierte, ausländische Pflegekräfte nicht anderweitig orientieren, wo es schneller geht. Olga


Anzeige