Fernsehen und Film Anonyma

eleonore
eleonore
Mitglied

Anonyma
geschrieben von eleonore
Bis zu 2 millionen deutsche frauen sind am ende des zweiten weltkrieges von sowjetische soldaten vergewaltig worden.

die journalistin Martha Hiller hat nach jede vergewaltigung in ein tagebuch geschrieben.
das Buch ist 1954 erschienen, 9 Jahre nach der vergewaltigungen.

in mehr als 20 Ländern wird dieses buch veröffentlich und das tabu danach behandelt und diskutiert.
nur in deutschland erscheint *Anonyma* erst ende der 50ger jahre, und löste ein skandal aus.

es war ein tabu hier.
die meiste frauen verschwiegen was geschah,die aufbruchstimmung brauchte ihre energien und machte es unmöglich, über dass grauen zu sprechen.

niemand wollte sich mit diesen thema beschäftigen.

seit gestern läuft in kinos der film *Anonyma*.

Anonyma - Eine Frau in Berlin


endlich wird das schweigen gebrochen.
--
eleonore
Medea
Medea
Mitglied

Re: Anonyma
geschrieben von Medea
als Antwort auf eleonore vom 24.10.2008, 12:05:40
Vor einer halben Stunde habe ich mich entschlossen, nachher in diesen
Film zu gehen - und jetzt gerade sehe ich Eleonores posting dazu.
Ich erinnere mich gut daran, daß in dem Dorf, in das wir nach unserer Vertreibung aus Niederschlesien gekommen sind, eine junge Frau mit ihrem kleinen Sohn lebte, der immer "das Russenkind" genannt wurde.
Selber ein Kind, konnte ich mir darunter nichts vorstellen, später war mir klar, welchem Spießrutenlaufen diese junge Mutter ausgesetzt gewesen sein muß.

Medea
gutgelaunt
gutgelaunt
Mitglied

Re: Anonyma
geschrieben von gutgelaunt
als Antwort auf eleonore vom 24.10.2008, 12:05:40
endlich wird das schweigen gebrochen.

..du meinst sicherlich das "Schweigen" über ALLE Kriege und deren hässliche und unmenschliche Auswirkungen...., nicht wahr???

gutgelaunt

Anzeige

rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Anonyma
geschrieben von rolf †
als Antwort auf eleonore vom 24.10.2008, 12:05:40
Muß den aus jedem Verbrechen Kapital geschlagen werden?
--
rolf
hafel
hafel
Mitglied

Re: Anonyma
geschrieben von hafel
als Antwort auf rolf † vom 24.10.2008, 12:32:39
Rolf, Deine Anmerkung ist der vollkommen falsche Ansatz. Natürlich sollte aus dem Leid Anderer kein Kapital daraus erworben werden, aber das ist nicht das primäre Anliegen dieses Filmes. Primär ist, dass solche Verbrechen nicht unter dem Teppich gekehrt werden. Und wer sich mit diesem Thema, mit diesem Film. beschäftigt hat, erkennt in der Handlung auch eine Ausgewogenheit. Ausgewogen,..... weil auch die Greultaten der im Rückzug begriffenen deutschen Wehrmacht berücksichtigt werden. Wir waren nicht besser.
Ich finde es gut, dass dieses Thema OFFEN geschrieben wird und nicht -wie so oft- unter den Teppich gekehrt wird. Nur so kann Annäherung zwischen dem deutschen und dem russischen Volk möglich werden.
--
hafel
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Anonyma
geschrieben von eleonore
als Antwort auf rolf † vom 24.10.2008, 12:32:39
@rolf,

ich sehe diese thema und diesen film nicht als *kapital schlagen*.

es ist eine thema, die immer noch nicht aufgearbeitet wurde, ich vermute, viele frauen, mütter und omas leben mit erinnerungen, die ich nicht haben möchte.
und viele nahmen ihre *geheimnis* ins grab mit.
aus scham, aus angst vor verachtung und unverständnis ihre umgebung.
dabei waren diese frauen die leidtragende.

eine bekannte erzählte mir von ihre mutter, die ins heim kam.
geistig fit, aber mit körperliche gebrechen.
als eines tages ein junge pfleger die aufgabe bekam, die dame morgens zu waschen, tickte die alte dame aus, schrie und verteidigte sich mit alle mitteln.

nach mehr als 50 jahren schweigen ist dann ihre tochter gegenüber ein damm gebrochen.
auch wurde diese tochter die vermeintliche gefühlskälte ihre mutter verständlicher.

es wurden allmögliche themen diskutiert, was den krieg angeht, warum sollte man dass leiden unzählige frauen weiter verschweigen?

@gutgelaunt,

die greueltaten neuere kriege, wie in kosovo oder andere, sind bekannt, aber diese kapitel wohl weniger.

mein link ist nur ein *splitter* aus der wust der grauen.
--
eleonore

Anzeige

Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: Anonyma
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf eleonore vom 24.10.2008, 13:17:13
Ja, das ist ein sehr trauriges Kapitel der Geschichte. In meiner direkten Familie war eine Tante betroffen, sie wurde in Gegenwart ihrer beiden kleinen Töchter von Russen vergewaltigt und hat danach versucht, sich das Leben zu nehmen. Leider wollte sie ihre beiden kleinen Töchter mitnehmen, um ihnen weiters Leid zu ersparen. Die Tante und die ältere der Töchter konnten gerettet werden, die jüngere Tochter leider nicht. Ein schreckliches Schicksal.
Ich werde mir diesen Film nicht ansehen, er ginge mir zu nahe und sicher könnte ich danach viele Nächte nicht schlafen. Mir tuen alle diese Frauen unendlich Leid, die ein solches Schicksal erleiden mussten, egal welcher Nation sie angehören/angehörten. Hier zeigt sich die Hässlichkeit und Grausamkeit eines menschenverachtenden Krieges in seiner ganzen Kälte.

LG,
--
woelfin
Medea
Medea
Mitglied

Re: Anonyma
geschrieben von Medea
als Antwort auf Drachenmutter vom 24.10.2008, 14:57:19
Ich kann den Film empfehlen, denke, er ist an die Wahrheit eng herangekommen, erschütternd, wie Frauen und Mädchen allen Alters
zum Jagdobjekt für die Sieger werden. Er hat aber auch etliche
komische Szenen, die sich auch so ereignet haben könnten. Alle befanden sich in einer totalen Ausnahmesituation - 1945 ist 63 Jahre her,
hier geht es ja um den Kampf und die Einnahme Berlins durch die Sowjettruppen - das ist das Thema und soll es auch bleiben.
Da haben meiner Meinung nach vergleichende Kriegsgeschehen nichts
zu suchen.

M.

silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Anonyma
geschrieben von silhouette
als Antwort auf Medea vom 24.10.2008, 22:09:59
Aber eine Anmerkung, medea, sollte erlaubt sein: Frauen haben zu allen Zeiten in allen Ländern den Preis für militärische Niederlagen in Form solcher Übergriffe zu zahlen gehabt. In Südwürttemberg waren es die Marokkaner, die zu einer französischen Besatzungstruppe gehörten (die allerdings von den französischen Kommandanten schwer bestraft wurden, das ist schon ein wichtiger Unterschied).

Ich möchte nicht wissen, was die SS-Leute in den besetzten Gebieten so alles nebenbei getrieben haben. Und die Serben in Kroation usw. usw...... Kommt nur nicht mehr in den Nachrichten, denn im Jugoslawienkrieg war es genauso schlimm.
--
silhouette
gutgelaunt
gutgelaunt
Mitglied

Re: Anonyma
geschrieben von gutgelaunt
als Antwort auf Medea vom 24.10.2008, 22:09:59
Da haben meiner Meinung nach vergleichende Kriegsgeschehen nichts zu suchen


Hallo medea, eine Verständnisfrage; was möchtest du mit dem Satz sagen?

gutgelaunt

Anzeige