Forum Fremdsprachen Esperanto Hat Esperanto sich durchgesetzt?

Esperanto Hat Esperanto sich durchgesetzt?

frali
frali
Mitglied

RE: Hat Esperanto sich durchgesetzt?
geschrieben von frali
als Antwort auf Karl vom 15.09.2020, 09:20:13

Lieber Karl (@karl),

ja, ich habe schon vor Jahren einmal auf einem Kongress mit einem japanischen Esperantosprecher gesprochen. In einem Video berichtete en japanischer Esperantomensch, dass er mit Englisch und Französisch grandios gescheitert sei, aber mit Esperanto hätte es funktioniert. Dann fällt mir noch El Popola Ĉionio ein (https://de.wikipedia.org/wiki/El_Popola_Ĉinio). Wie viele Esperantosprecher in Asien bekannt sind weiß ich nicht. Bestimmt gibt es Zahlen über organisierte Mitglieder. Aber was die Zahlen besagen sollten, wäre m. E. offen.

Über den Gastgeberdienst Pasporta Servo hatte ich u. a. Gäste aus Japan und Madagaskar. Es war spannend aus erster Hand etwas über das Leben in den jeweiligen Ländern zu erfahren. Das war sehr authentisch und von keinem Übersetzungs-Hin-und-Her getrübt.

Ich finde Erlebnisse bereichernd, die ich mit Menschen anderer Muttersprachen habe, ohne die Sprachgrenzen miterleben zu müssen. Wenn ich im Ausland bin und dort keine Esperantosprecher antreffe, komme ich mir fast wie taubstumm vor - so verwöhnt von leichter internationaler Kommunikation bin ich.

Ich überschaue nicht, was Übersetzungsapps leisten können, bezweifle aber, dass sie mir helfen könnten. Das "internationale Sprachproblem" wird nach meinem Eindruck von wenigen Menschen wahrgenommen. Viel dringender zu überwinden sind Gerfährdungen des Friedens, Klimas, der Umwelt. Wenn ich mein Leben lang beobachte, dass diese Probleme höchstens halbherzig angegangen werden, habe ich kaum noch Hoffnung, dass die Idee Zamehofs noch zu meinen Lebzeiten verwirklicht wird. Aber ich lesse es mir auch nicht nehmen, ein Apfelbäumchen zu pflanzen.

Fremdsprachen zu lernen, wird vermutlich eher stattfinden, wenn man konkretere Ziele verfolgt als Völkerverständigung. Beachte den Plural: Wenn ich z. B. Französich lerne, kann ich mit Menschen sprechen, die auch Französich sprechen, aber nicht mit z. B. Dänen, die kein Französich können. Wäre es nicht besser, man einigte sich auf eine einzige Zweitsprache, die womöglich neutral ist und leichter zu lernen als jede Nationalsprache? Ich fürchte, der Idee wird nicht gefolgt, weil sie kaum bekannt ist und weil andere (Macht-)Interessen dem entgegenstehen.

Malinka
Malinka
Mitglied

RE: Hat Esperanto sich durchgesetzt?
geschrieben von Malinka
als Antwort auf frali vom 28.08.2023, 15:56:09

Fremdsprachen zu lernen, wird vermutlich eher stattfinden, wenn man konkretere Ziele verfolgt als Völkerverständigung. Beachte den Plural: Wenn ich z. B. Französich lerne, kann ich mit Menschen sprechen, die auch Französich sprechen, aber nicht mit z. B. Dänen, die kein Französich können. Wäre es nicht besser, man einigte sich auf eine einzige Zweitsprache, die womöglich neutral ist und leichter zu lernen als jede Nationalsprache? Ich fürchte, der Idee wird nicht gefolgt, weil sie kaum bekannt ist und weil andere (Macht-)Interessen dem entgegenstehen.

was hält Dich davon ab, Dänisch zu lernen?
frali
frali
Mitglied

RE: Hat Esperanto sich durchgesetzt?
geschrieben von frali
als Antwort auf Malinka vom 28.08.2023, 16:11:10

In Dänemark kenne ich genügend Menschen, die Esperanto können. Momentan lerne ich Niederländisch, weil meine liebsten Esperantofreunde in Flandern leben und ich mich auch einmal mit ihnen in ihrer Muttersprache sprechen können möchte - nicht nur in Esperanto. In den kleinen Ländern um Deutschland herum können etliche Menschen Deutsch. Aber viele Deutsche verhalten sich ähnlich wie Muttersprachler in Großbritannien und USA: Sie sprechen die Sprachen der Menschen in benachbarten Ländern eher nicht. Solche Hybris will ich nicht mitmachen. Aber Niederländisch ist näher an Plattdeutsch dran als Dänisch.


Anzeige

Karl
Karl
Administrator

RE: Hat Esperanto sich durchgesetzt?
geschrieben von Karl
als Antwort auf frali vom 28.08.2023, 15:56:09

Danke für Deine Antwort @frali

Ich schätze Deine Engagement für eine Verständigung der Menschen sehr. Persönlich bin ich weiterhin davon überzeugt, dass Simultanübersetzer-Apps hier bald einen Durchbruch erleben werden.

Die Gründe dafür sind mir von ChatGTP auf Nachfrage aufgelistet worden:
 

  1. Spracherkennung: Verbesserungen in der Spracherkennung ermöglichen es den Apps, gesprochene Wörter mit größerer Genauigkeit zu erfassen.
     
  2. Kontextverständnis: Durch den Einsatz von KI können die Apps den Kontext besser verstehen und so treffendere Übersetzungen liefern.
     
  3. Breite Sprachunterstützung: Die Anzahl der unterstützten Sprachen ist gestiegen, darunter auch weniger verbreitete Sprachen.
     
  4. Low-Latency-Übersetzung: Technologische Fortschritte haben die Latenzzeit für Übersetzungen reduziert, was insbesondere für die Simultanübersetzung entscheidend ist.
     
  5. Benutzerinteraktion: Einige Apps bieten jetzt interaktive Funktionen wie Sprachanrufe, Text-zu-Sprache-Funktionalitäten und sogar Augmented-Reality-Übersetzungen.
     
  6. Offline-Funktionalität: Durch KI-Modelle, die direkt auf dem Gerät laufen, sind einige Apps jetzt auch offline nutzbar.
Kurz gesagt, KI hat das Potenzial von technischen Simultanübersetzern erheblich erweitert. Ich vermute, die grundsätzliche Faulheit der Menschen wird eine solche KI-Lösung dem Erlernen auch von Esperanto vorziehen.

Karl
skys
skys
Mitglied

RE: Hat Esperanto sich durchgesetzt?
geschrieben von skys
als Antwort auf Karl vom 28.08.2023, 18:35:13

Ich vermute, die grundsätzliche Faulheit der Menschen wird eine solche KI-Lösung dem Erlernen auch von Esperanto vorziehen.
Karl
 
Teilweise sieht man auch jetzt schon, dass die Faulheit mit KI kombiniert wird und Texte nicht mehr selbst geschrieben werden bzw. das eigene Hirn nicht mehr angestrengt wird... - wahrscheinlich auch eine Gefahr durch KI.

Schon heute lernen manche weniger, weil sie einfach mal schnell bei einer Suchmaschine etwas eintippen und es nicht mehr selbst überdenken oder etwas auswendig lernen müssen. Statt einer Suchmaschine nun KI zur Verfügung zu haben, könnte diese Entwicklung noch verstärken.
Ob dann jemand noch Esperanto oder eine andere Sprache lernen will, könnte womöglich noch weniger wichtig werden. Aber eine gute Entwicklung würde ich das auch nicht nennen.
 
Karl
Karl
Administrator

RE: Hat Esperanto sich durchgesetzt?
geschrieben von Karl
als Antwort auf skys vom 10.09.2023, 06:12:15

Das ist ein schwieriges Thema @sky
Einerseits könnte der unreflektierte Einsatz von KI dem eigenen Denken abträglich sein, andererseits wäre die Verweigerung der Nutzung von KI als Werkzeug kein intelligentes Handeln.

KI nutzen und wissen, was man tut, ist m. E. der richtige Weg. Die Art der Fragestellung ist übrigens eine Kunst, über die es bereits viele Lehrfilme gibt.

Karl


Anzeige

Globetrotter
Globetrotter
Mitglied

RE: Hat Esperanto sich durchgesetzt?
geschrieben von Globetrotter

Werden wir zukünftig überhaupt noch Fremdsprachen lernen müssen? Hier in den USA werden gerade Hörgeräte mit eingebautem übersetzer entwickelt. 
 

Malinka
Malinka
Mitglied

RE: Hat Esperanto sich durchgesetzt?
geschrieben von Malinka
als Antwort auf Globetrotter vom 10.09.2023, 12:33:50

ich fände es ganz furchtbar, wenn keine Sprachen ehr gelehrt werden -  diese ganze ausgelagerte Intelligenz mach doch die nachfolgenden Generationen immer dümmer, das beweisen verschiedene Studien schon seit Jahren. Die Menschen werden immer dümmer, der IQ sinkt, besonders in den wohlhabenden Ländern. Dazu gab es u.a. bei der Deutschen Welle Anfang des Jahres interessante Meldungen


das kann keiner wirklich wollen (Bild Quelle Wallpaper ftom dextopnexus.com)

##

minerva
minerva
Mitglied

RE: Hat Esperanto sich durchgesetzt?
geschrieben von minerva

wozu denn so eine künstliche sprache ?

es gibt doch schon lange eine sprache, die in vielen ländern gesprochen wird und die in den anderen ländern auch sehr viele menschen sprechen können. 


 
25.04.2023 · Englisch ist eine der am meisten gesprochenen Sprachen. Derzeit wird sie von über 1,35 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt gesprochen.


lg
minerva
 
chris33
chris33
Mitglied

RE: Hat Esperanto sich durchgesetzt?
geschrieben von chris33

Hat Esperanto sich durchgesetzt?

Esperanto hat sich nicht durchgesetzt. 

Es war ja das Ziel,  eine neutrale Sprache zu schaffen, die auch leicht erlernbar ist, damit Leutz mit unterschiedlichen Muttersprachen miteinander kommunizieren koennen. 

Die Sprache hat sich nicht zu einer globalen wichtigen Sprache entwickelt, wie es bei den dominierenden Sprachen Englisch und Spanisch der Fall ist. 

Chris33 


Anzeige