Eigene Geschichten Katzengespräche

qilin
qilin
Mitglied

Katzengespräche
geschrieben von qilin
Zufällig auf der HD des alten PC gefunden...

Jetzt bin ich schon 5 Monate jung, habe hier im Haus alles voll im Griff und ich liebe meine Cindy,
auch wenn sie das gar nicht so mag.
Manchmal ist sie ganz lustig aber manchmal auch ziemlich langweilig.
Eben habe ich Mamas Wäscheständer voll mit Wäsche umgeworfen, das war ganz schön laut.
Mama hat gesagt, bald ist Schluss mit lustig und ich muss zu der Frau in weiß...die mag ich ganz
und gar nicht.
Naja ich lasse es ganz einfach mal auf mich zukommen, denn Angst kenne ich nicht.
Was bloß diese Frau in weiß mit mir macht, das weiß ich nicht und ein bisschen komisch ist mir
schon. Wisst ihr vielleicht was die da mit mir machen?

Euer Nico

Also bei mir war's ein Mann in weiß - dürfte aber was Ähnliches sein. Zuerst haben mich die Dosis
in einen Korb gepackt und mit dem Auto weggeführt - ich dachte schon, es geht wieder zurück auf
den Bauernhof, und habe mich vor Angst nassgemacht. Es ging aber nur ein kurzes Stück in einen
Raum wo ein paar andere Katzen, aber auch Hunde waren. Da war mir der Korb wieder ganz recht...
Dann wurde ich in ein anderes Zimmer getragen, wo dieser Mann in weiß wartete. Ich hatte
furchtbare Angst und wollte nicht aus dem Korb raus, wurde aber mit roher Gewalt
'rausgezogen. Der weiße Typ betatschte mich von allen Seiten, steckte mir irgendwas in den
Allerwertesten, spritzte mir etwas ins Mäulchen, was mir überhaupt nicht schmeckte, und sah sich
meine Augen, Ohren und Zähne genau an - die letzteren schienen ihm nicht so recht zu gefallen...
Gefallen hat mir das gar nicht, also verzog ich mich wieder in meinen Korb. Zum Glück verstanden
die Dosis diese Botschaft, machten den Korb wieder zu, so dass mich der Weiße nicht belästigen
konnte, und fuhren mit mir wieder heim. Da war ich froh...

Liebe Grüße, Seven

Hallo Nico,
da würde ich ganz vorsichtig sein, denn so etwas hat man vor zwei Jahren auch zu mir gesagt und
mich zu einem Mann in weiß gebracht. Dort haben die Dosis mich ganz alleine gelassen
und ich wurde in einen kleinen Raum getragen. Es roch sehr unangenehm...
Dann hat mir der Mann in weiß eine Spritze gegeben und ich bin eingeschlafen.
Als ich wieder aufgewacht bin tat mir hinten aber auch alles weh.
Als meine Dosis mich wieder abgeholt haben, habe ich sie erst einmal tüchtig angefaucht.
Strafe muss sein, so habe ich meine Dosis auch erst mal nicht beachtet.
Nun ist aber alles vergeben und vergessen. Ist ja schon einige Zeit her.
Seit dem bin ich allerdings auch ein wenig ruhiger, die Mädels sind auch nicht mehr so interessant
wie sie mal früher waren.
Hm, etwas runder bin ich auch geworden. Och, so schlimm war es dann doch nicht, wenn ich
recht überlege. Und meine Dosis sind auch froh, dass ich nicht mehr so wild unterwegs bin.
Hab noch viel Spass - solange man Dich lässt.

Liebe Grüße
Speedy

Meine kleine Freundin Seven ist wieder zu Hause.
Sie ist noch gar nicht richtig wach und torkelt noch herum.
Ihre erste Worte waren: "Ma - tuat mir dös Mäu weah."
Wer weiß was der Mann in weiß gemacht hat!
Ich hab versucht ihr etwas zuzureden, dass sie sich ein wenig hinlegt.
Sie sagte nur: "Loss ma mei Ruah und geah ma nit auf de Nervn."
Dann fauchte sie mich tüchtig an. Dabei war nicht ich es der sie
zu dem Mann in weiß brachte. Das haben die Dosis verbrochen.
Und ich muss büßen. Toll...

Na, morgen wird alles wieder gut sein.
Passt gut auf Euch auf.
Speedy

Also Sachen gibt’s -
dass man auch vom Schlafen müde werden kann, auf die Idee wäre ich nie gekommen.
Aber inzwischen bin ich halbwegs wieder auf dem Damm und kann mich auch wieder
auf Hochdeutsch ausdrücken - schließlich bin ich eine gebildete Katze...
Gestern bin ich also wieder dort hingebracht worden, wo es nach allen möglichen
Tieren riecht - und dann gingen die Dosis weg und überließen mich meinem Schicksal.
Was dann genau passiert ist weiß ich nicht - ich wurde aus meinem Korb gezogen, mit
irgendwas Spitzem gepiekst, und dann schlief ich ein. Als ich halbwegs wach wurde,
lag ich wieder im Korb, war völlig benommen, alles schaukelte, da war der Mann in
weiß, die Dosis, das Auto, die Wohnung - und dann konnte ich plötzlich wieder aus
dem Korb raus, war aber total wackelig auf den Beinen, hatte in taubes Gefühl im
Mäulchen und der Nase - und überhaupt keinen Appetit, obwohl ich den ganzen Tag
noch nichts gefressen hatte. Wie ich später feststellte, hatte mir jemand während des
Schlafes auch den Bauch glattrasiert - Menschen neigen offenbar zu Perversionen...
Langsam kam dann doch der Appetit wieder, es gab auch extra leckeres Futter - nur
irgendwie ist da irgendwas mit meinen Zähnen - einige sind gar nicht mehr da, aber
ich habe keine Schmerzen mehr beim Fressen, und auch meine Kopfschmerzen sind
weniger geworden. Möglicherweise war also das ganze Unternehmen doch nicht so
völlig für die Katz'...

Brrr - Eure Seven
Re: Katzengespräche
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf qilin vom 18.08.2013, 13:23:41
Na ja, die "längeren" Prosa-Eintragungen in dieser Rubrik lese ich zumeist nicht so gerne, wenn überhaupt...
Aber bei Katzengeschichten macht der tierische Katzenfreund gerne eine Ausnahme.



Danke für das Einstellen!

*Ramires*
qilin
qilin
Mitglied

Re: Katzengespräche
geschrieben von qilin
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.08.2013, 10:30:36
Danke für die Rückmeldung, da hab' ich noch eine - mir kommen aber beim Lesen selbst immer wieder die Tränen - letztes Jahr mussten wir ihn einschläfern lassen. Er war 20 und schwer nierenkrank...

http://img163.imageshack.us/img163/4589/1fae.jpg[/img]

Neros Story

Hm - ganz so aufregend ist meine Geschichte vielleicht nicht, aber so Einiges hab' ich auch durch - vielleicht interessiert's ja jemanden... Eigentlich bin ich ja Vorarlberger, obwohl ich mir den Akzent längst abgewöhnt habe hier in Tirol. Meinen ersten Dosis (ogottogott, wie lang ist das nun schon her) habe ich offenbar nicht so recht gefallen, jedenfalls haben sie mich einfach im Wald ausgesetzt. Das war eine harte Schule - monatelang nur von Abfällen zu leben, und was man eben so fangen kann, immer auf der Hut vor Hunden, Füchsen und Jägern - aber irgendwann habe ich ein paar Freunde gefunden, und dann war's leichter. Trotzdem hat mich dann mal jemand eingefangen und ins Tierheim gebracht - dort war's eng und gedrängt, ich habe den blöden Namen 'Harry' gekriegt, Mäuse und Vögel gab's auch keine, und die anderen Katzen - alles fade Stubenhocker... Aber weil ich ein schöner schwarzer Kater bin, hat mich bald jemand dort weggeholt. Leider erwarteten die von mir, dass ich faul herumliege, schnurre und mich streicheln lasse - pfff, eine Zumutung... Ich war ärgerlich, sie waren ärgerlich - da bin ich lieber wieder zu meinen Kumpels in den Wald gezogen. Das ging einige Zeit ganz gut, aber inzwischen war ich doch etwas mehr an Menschen gewöhnt und trieb mich öfters bei denen herum - und folgerichtig landete ich wieder im Tierheim. Eine neue Runde - abgeholt, mich nicht verstanden, wieder mal ausgesetzt, wieder Tierheim, wieder abgeholt, verärgert gewesen, geflüchtet... Das ging ein paarmal so, bis die Menschen im Tierheim meinten, ich solle besser anderswohin verfrachtet werden - so kam ich nach Tirol, natürlich wieder ins Tierheim. Und natürlich hab' ich mich mit den Tiroler Katzen auch nicht so recht vertragen - jedenfalls waren die froh, als ich wieder mal abgeholt wurde. Diesmal ging's in eine Stadtwohnung im vierten Stock - nicht mal Auslauf hatte ich hier - aber die Dosis hatten zumindest ein wenig Verständnis für einen Rudelkater aus dem Wald - ich bekam Frischwasser vom Wasserhahn, wenn ich das wollte, und sie kämpften mit mir um die Rangordnung, wie sich's gehört. Das war hart, und zum Schluß war ich der Rangniedrigste, aber wenigstens war das klargestellt, und schlecht hatte ich's ja nicht - inzwischen hatte ich auch schon das gesetzte Alter von 14 erreicht. Nach einiger Zeit kam ein neuer Kater in die Wohnung, jung und unerfahren, an dem hätte ich mich austoben können - wenn er nicht behindert gewesen wäre... Da musste ich jetzt auch noch die Mama-Rolle übernehmen, aber mit der Zeit haben wir uns doch recht gut verstanden, besonders als er kräftiger wurde und ordentlich spielen lernte.

Dann gab's ein paar furchtbare Wochen - Alle waren aufgeregt, liefen herum, packten die ganze Einrichtung zusammen, alles stand voller Kartons, die Dosis waren tageweise fort - ich hatte schon die schlimmsten Befürchtungen - und dann wurden auch wir in Körbe gepackt und in eine neue Wohnung verfrachtet. Natürlich wieder Tohuwabohu, und raus durfte ich wieder nicht, obwohl es hier ganz leicht gegangen wäre - man brauchte nur vom Balkon runterzuspringen. Ein paarmal ist mir das auch gelungen, aber - die Gegend war mir fremd, die Futterschüssel nahe, und schließlich konnte ich ja mein neues Rudel nicht gut alleinlassen... Na, jedenfalls hat sich mit der Zeit Alles eingelaufen, wir konnten gehen und kommen wann wir wollten - ja, auch der Kleine schaffte den Sprung vom Balkon und wieder rauf (wenn ich mir nicht den Spaß machte, ihm dabei die Beine wegzuschubsen, so dass er auf die Schnauze fiel - das war lustig...) - aber dann kam noch ein neuer Kater an - ein Irrer. Zuerst mal fiel er meine Dosis an, obwohl sie ihn nur füttern wollten - das konnte ich natürlich nicht zulassen. Erstmal verprügelte ich ihn ordentlich - das gehört sich einfach nicht, wenn man neu ins Rudel kommt - und dann sorgte ich dafür, dass ich immer zwischen ihm und den Dosis war - wer weiß, was der sonst noch angestellt hätte. Das ging so einige Wochen weiter, bis er sich mit der Zeit dann doch beruhigte. Später übernahm er dann sogar die Mama-Rolle beim Kleinen, so dass ich mehr Freizeit hatte. Inzwischen hatte ich herausgefunden dass man gar nicht weit laufen muss, um in den Wald zu kommen, aber - mir ging's jetzt gut, ich war 17, manchmal plagte mich schon das Zipperlein, und ich hatte mich um ein Rudel zu kümmern... Manchmal braucht man auch mal seine Ruhe, und da fand ich in einem kleinen Garten auf der anderen Seite des Hauses eine offene Tür - und einen alten Mann, der mich mit Leckerbissen füttert und sonst in Ruhe auf seinem Bett schlafen lässt - eine schöne Abwechslung, wenn mir die Hektik der Katzenjugend mal zu viel wird. Leider hab' ich da auch mal zu wenig aufgepasst - als ich nach einem langen Ausflug zurückkam, war der Kleine verschwunden. Wir haben tagelang alle Winkel der Wohnung durchsucht, aber er war wie vom Erdboden verschluckt...

Leider ist er nicht mehr aufgetaucht - auch die Dosis haben noch wochenlang gesucht, überall Zettel mit seinem Bild aufgepappt - aber wie mir eine Nachbarkatze im Vertrauen erzählt hat, sind zur gleichen Zeit in der Gegend ungefähr ein Dutzend Katzen spurlos verschwunden; hinter solchen Dingen können wohl nur Menschen stecken... Aber inzwischen ist das ja auch schon ein Jahr her, und wir haben wieder einen Neuzugang, diesmal eine Katze - obwohl sie gar nicht nach Katze riecht. Zuerst mal dachten wir es wäre ein Jungtier, weil sie so klein war und sich so schamlos über unsere Fressnäpfe hermachte. Ich wollte ihr kraft meiner Autorität mit sanftem Druck klarmachen, dass sie die Kleinste, Jüngste, und daher die letzte in der Rang- und Fressfolge ist - aber ich war noch gar nicht dazu gekommen meinem Ärger Ausdruck zu verleihen, da hatte ich schon zwei deftige Ohrfeigen eingefangen und sie fauchte mich mit funkelnden Augen an. So etwas war mir doch noch nie begegnet - ich ließ erstmal Speedy den Vortritt, aber dem ging's auch nicht besser. Erst als sich die Kleine sattgefressen und ein wenig eingelebt hatte, erfuhren wir ihre Geschichte - sie hatte ihr ganzes Leben auf einem Bauernhof verbracht, der von einer alten Frau allein betrieben wurde - eine Kuh, ein paar Ziegen, Schweine und Hühner, und zwei Katzen. Für die war allerdings Zeit und Futter rar - meistens mussten sie sich selbst versorgen, Mäuse gab es ja, aber selbst die waren mager... So wie sie aussah, hatte sie wohl mehr Hunger gehabt als ich - und da sich ihr Heißhunger mit der Zeit dann doch legte, beließen wir's dabei. Bei dieser Gelegenheit fragte ich auch mal Speedy, was denn eigentlich der Grund für seine anfängliche Aggressivität gewesen sei - der bekam aber einen ganz abweisenden Gesichtsausdruck und fauchte mich an, ich solle mich gefälligst um meinen eigenen Dreck kümmern. Naja, auch recht - schließlich ist es vorbei...

Interessant war allerdings zu verfolgen, wie er sich mit der Zeit vom irren Kampfkater zum Schmusetiger gewandelt hat - kaum legt sich ein Dosi irgendwo nieder, sitzt Speedy schon drauf, leckt dessen Finger ab und bettelt danach, gekrault und gestreichelt zu werden - auch die Kleine hat ihm dieses unwürdige Verhalten schon abgeguckt. Für mich als Alphakater ist das natürlich indiskutabel, dazu würde ich mich ja [i]nie
herablassen (zumindest nicht solange eine andere Katze in Sichtweite ist...). Verlernt hat er allerdings seine Kampfkünste nicht - ich bin ja auch ein harter Bursche, aber als ich ihm zusah, wie er aus dem Stand fast 2 m senkrecht in die Luft sprang und einen vorbeifliegenden Vogel fing - da kann ich wirklich nicht mithalten, und bin froh um unsere 'Katzendemokratie'. Natürlich bin ich der Chef, aber irgendwie organisieren wir uns doch immer ohne Streitereien und ohne dass ich ein Machtwort sprechen müsste. Manchmal wird mir der Rudelbetrieb ja auch schon zu mühsam, da ziehe ich mich dann lieber zu meinem Freund zurück oder in mein Geheimversteck, das bisher noch niemand entdeckt hat - wenn ich dann nach zwei Tagen wieder heimkomme, sind alle freundlich und besorgt, ich kann mich in Ruhe sattfressen, mich ins Schlafzimmer zurückziehen und auf dem großen Bett mein Schläfchen halten. Dafür haben die Dosis extra die Wohnung umgebaut, das Bett aus der Bibliothek (wo man sowieso kaum mal rein durfte) in ein eigenes Zimmer geräumt und es so niedrig gemacht, dass ich nicht mehr über eine Leiter 'raufzuklettern brauche. Man sieht - mit ein wenig Menschenpsychologie sind die gar nicht so schwer zu erziehen...

() qilin
Re: Katzengespräche
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf qilin vom 22.08.2013, 11:19:54
Das mit den Tränen kann ich gut verstehen, qilin. Mir geht es noch heute so, obwohl ich mit Sohnemann bereits am 2. Oktober unseren Felix, der auch 20 Jahre alt wurde, und den ich 6,5 Jahre mit Insulin gespritzt hatte, der Erde übergeben habe.

Immer wenn ich mir die letzten Bilder betrachte, auch von der Fürsorge unserer Lilly um ihn, den Katzen-Opa, der einfach keine Lust mehr verspürte mit ihr zu spielen, rührt es mich doch gewaltig an.



Und da ich Kätzisches auch mehrfach "literarisch" verarbeitet habe, stelle ich mal diese Wortspielerei auch hier mit hinzu:



Beste Grüße *Ramires*

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