Eigene Gedichte Heiter und nachdenklich Gereimtes

"Ein Sachse erklärt mir...." schreibst du blauäugig hier in dein Gedicht.
Birdie, versündige dich bitte nicht. 😁
Vielleicht hast du es hier auch  gelesen,
dass ich nie Sachse bin gewesen.

Sei's drum, ich bin doch köstlich amüsiert,
dass meine Antwort dich als Köllsches Urgestein
doch überrascht hat denn ganz ungemein.
Ich kenn da eine Episode, wo der Effekt noch stärker war,
vielleicht erzähle ich sie mal, wenn's passt in diesem Jahr.

Du liebst die Sachsen, gibs ruhig zu,
bei deren Eierschecke  wirst du schwach im Nu.
Ja, komm nach Sachsen zu Eierschecke und 'nem heeßen Tässchen,
danach gehst du ins geliebte Pfefferfässchen (äh , Pfeffermühle)
und stürzt dich ins Gewühle.

Das klingt gut, ich weiß es eh,
und der Odenwald ist dann (vorerst) passè.😊
Federstrich

Ein Engelchen hat hier gewacht,
trotzdem war sie nicht gut die Nacht.
Mich hat Verschiedenes umgetrieben,
erzählen kann ich's nicht ihr Lieben 😉.

Gleich muss ich los zu nem Termin,
wichtig ist er, da muss ich  hin.
Am Nachmittage bin ich wieder hier
und öffne dann die Reimetür.

Ob Drindl, Lederhosen, Eierschecke,
froh macht's, wenn Lustiges ich hier entdecke.
Drum sage ich, seid alle froh,
wie der berühmte Mops im Paletot.
 
 

Meine Güte, wenn ich nur wüsst,
was eure hochgelobte Eierschecke ist.
Wahrscheinlich etwas Süsses muss es sein,
und da fällt mir Mutters Kirschenmichel ein.
Es gibt so Gerichte, die am Aussterben sind
und die so allmählich kennt kaum noch ein Kind.
Der Kirschenmichel gehört sicher dazu schon heut,
und auch 'Arme Ritter' kennen kaum noch die Leut.
Vielleicht kennt ihr auch noch nostalgische Gerichte?
Es gibt sicher viele, die gehören zur Kindheitsgeschichte.


Flori
 

 

Roxy, das klingt ja alles richtig lecker,
man könnte meinen, dein Vater wär Bäcker. 😂
Solche Hexenhäuschen zu essen, ist auch heute oft tabu;
sie finden in einer Ecke ihre Ruh.

Mutterns Kartoffelklöße wollte ich viel später mal kopieren
und tat mich jämmerlich blamieren.
Worauf es ankam, fand ich heraus dann bald,
aber die Alchimistenküche, die blieb  kalt.


@Florentine Flori, Kirschenmichel kenn ich nicht.
Magst du erklären, wovon man da spricht?
Ich habe von Biersuppe gehört aber nie gegessen.
Aus Menükarten kenn ich Herrengedeck, Armer Ritter, Warmes Eckchen zum Essen

Was das ist, weißt jedoch kein Jeck.
Oder doch? Dann klär uns auf;
hier spitzen sie die Ohren dann zuhauf.
Federstrich

Geboren in Deutschland in der Nachkriegszeit,
gab's für Kinder und Familien kaum Geld weit und breit.
Eine grosse Hilfe waren die Care-Pakete aus Amerika,
einmal waren sogar Wrigleys Kaugummis und eine Orange da.
Das war ein Fest, etwas zu entdecken, dass man nicht kannte,
und es kam sogar an einem Tag ein Ding, das man Kokosnuss nannte.
Bei Frau Schulze, im Krämerladen um die Ecke, in einem Trümmerhause,
gab es Tiki Brausewürfel, die erbettelten wir, nahmen sie aber nicht nach Hause:
Wir hielten die Zunge dran, das prickelte so schön, und hatten unsere Freude dran,
die gute Frau wusste, dass wir flunkerten, es würde unsere Mutter zahlen, später dann.
Zu essen gab es vor allem Griesbrei, Milchreis, Dampfnudeln, Arme Ritter.
Und kam mal ein geschoss'ner Hase vom Onkel auf den Tisch, das war echt bitter,
bekamen der Vater und der Opa das Fleisch und wir die Knödel und die Sosse aus den Knochen.
Später lernte meine Mutter dann auch anderes kochen.
Doch ich würde niemals klagen über diese vergangenen Zeiten, denn es ging uns Kindern gut.
Wir konnten in aller Freiheit uns austoben, und bei vielerlei Spielen erproben unseren Mut.
Wir durften, ohne Gefahr durch Autoverkehr draussen, spielen von früh bis spät in den Trümmern,
und die Erwachsenen hatten, was für ein Glück, keine Zeit, sich lästig um uns zu kümmern.

Flori
 

Federstrich, beim Kirschenmichel werden in Milch eingeweichte Brötchen verwendet,
die Kirschen, leider nicht entsteint, werden mit Ei in den Teig gesendet.
Das Ganze wird in einer Auflaufform gebacken, mit Bröseln bestreut,
meine erwachsenen Kinder lieben es, und dass ich es noch kann, hab ich nicht bereut.
Kirschenmichel