Eigene Gedichte Klösterliches

Klösterliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
IM KLOSTER

Zur Stille findet sich im Wandelgang
verirrter Spatzen erträgliches Geschrei.
Dort, neben dem
verlass'nen Schwalbennest
schwingt eine Efeuranke,
oder ist es Wein,
am nicht verputzten Mauerwerk?

Im grünen Herz des Hofes,
steinbanknah,
das zage Gelb von Rosen,
die sich der späten Einkehr
summender Insekten freu'n. 

In braunen Kuttenstoff gewandet,
der Prior, dessen Hand ich fühle
in seltener Vertraulichkeit.
Mit Augen,
die ich schon öfter sah bei Leuten,
von Gottes Güte Ahnung gebend.
Die Stimme,
wie vom Bach des Heimatdorfs getragen,
berichtet und erzählt genau,
fast sagenhaft,
von dem Gewesenen,
was war...
und hätte sein gekonnt. 

Sagt man da wohl,
die Zeit verhält,
weil sich sich der Blick zur Uhr verbietet?
Tauben heben plötzlich ab
beim jähen Schlag des Stundenerzes.
Wetterfest das Tor
und Pflaster harrt des Fußes,
der sich wie ungewollt
in die vertraute Fremde setzt. 

O.M.


Hinzubemerkt: Keine ganz leichte Kost für Reim-Gewohnte! ;-)
 
Lorena
Lorena
Mitglied

RE: Klösterliches
geschrieben von Lorena
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.06.2021, 12:21:07

@ramires

Mir gefällt Dein Gedicht. 
Ist es Dein eigenes?

Ich mag Klöster. Ich habe auch Bekannte, die gehen ab und an als Gast für einige Zeit in ein Kloster,
obwohl sie nicht kirchengläubig sind. Aber die Atmosphäre dort tut ihnen gut. 
Und meist sind die Klöster auch an schönen Orten. 

LG Lorena 
Roxanna
Roxanna
Mitglied

RE: Klösterliches
geschrieben von Roxanna
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.06.2021, 12:21:07

Schön hast du das geschrieben, lieber Ramires. Klöster befinden sich oft an Kraftorten, die dazu meistens sehr schön gelegen sind. Ich hatte schon ein paar Aufenthalte, nun aber schon länger nicht mehr. Jedesmal bin ich bereichert wieder nach Hause gekommen und kann es von daher nur empfehlen. Ich sollte mir das auch mal wieder vornehmen, sobald es die Lage wieder zulässt.  Man kann üben im Hier und Jetzt zu sein, findet ein Stück weit zu sich selber, kommt zur Ruhe und nimmt ganz sicher auch wieder mehr Gelassenheit mit. Hier in meiner Gegend gibt es viele Möglichkeiten.

LG
Roxanna


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RE: Klösterliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Roxanna vom 24.06.2021, 18:37:22

@Lorena und Roxanna:

Haber Dank, dass Ihr meine Klosterzeilen so verinnerlicht habt und sie Euch zusagen! 

LG *Ramires* 

wastl
wastl
Mitglied

RE: Klösterliches
geschrieben von wastl
habe kein Gedicht, aber bei meiner Radrunde heute das gefunden, 

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P1010073.JPG
 
RE: Klösterliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf wastl vom 27.06.2021, 17:26:22

Danke, Wastl, für die dem "Klösterlichen" angepassten frommen Fotos!
Ja, das findet man eben so in bestimmten Gegenden deutscher Landen...👍


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Lorena
Lorena
Mitglied

RE: Klösterliches
geschrieben von Lorena
Eine Klosterkirche in Oberried am Fuße des Schauinslandes,
dem Hausberg von Freiburg i. Br.

"Maria Krönung"


P1060520.JPG
Lorena
RE: Klösterliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Lorena vom 05.07.2021, 14:15:51

Sehr schön auch! 👍

Wenn ich an einem anderen Ort bin, egal wo, und es hat dort eine offene Kirche, dann gehe ich stets rein und setze mich ein Weilchen in die Bankreihe.
In Prag  z. B. kommt man gar nicht nach mit Kirchenbesichtigungen. 

*Ramires* 
 

Roxanna
Roxanna
Mitglied

RE: Klösterliches
geschrieben von Roxanna
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.07.2021, 15:04:30

Das stimmt, lieber Rami, der Veitsdom hat die schönsten Kirchenfenster, die ich kenne.

Schau mal hier, auch noch ein ruhiges Plätzchen. St. Trudpert im Münstertal/Schw.

DSC02811.JPG
Es gibt zwei Gästehäuser. Das eine etwas einfacher, das andere fast wie Hotel. Falls du mal den schönen Schwarzwald kennenlernen willst 😉.

LG
Roxanna

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Klösterliches
geschrieben von schorsch
Klosterleben
***********

Ein Mann, der einst
ins Kloster ging,
weil er nicht mehr
an "draussen" hing,
hat Asche auf sein
Haupt gestreut
und dieses später
sehr bereut.
Denn seine lieben
Klosterbrüder
waren zwar fromm,
doch auch viel prüder.
Und es fehlte
auf dem Platz
dem Mann sein
lieber, alter Schatz,
den er geliebt
und sehr verehrt.
Drum gab er auf;
stopp, rechtsumkehrt!
**********

Schorsch, 21

 

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