Diskussion historischer Ereignisse Wir gedenken heute der ermordeten Menschen im Holocaust
Hallo Mart,
ich habe mich extra hier neu angemeldet um Dir meine Gedanken zu schreiben.
Ich denke an die früheren Jahre hier im St, wie oft bin ich auch durch Deine Beiträge aufgeklärt worden bin. An Deine eigene persönliche Geschichte kann ich mich noch gut erinnern. Ich kann auch nachvollziehen wie es Dir geht, wenn Du heute die Nachrichten über die neuen Nazis verfolgst. Ich denke mir, Deine Gefühle fahren mit Dir Achterbahn.
Aber Mart glaubst Du wirklich dass Deine Beiträge voll von Zynismus hier im St angebracht sind? Einige der Beiträge der alten Mitglieder kann ich auch nicht nachvollziehen, da auch ihnen Deine Geschichte präsent sein müsste.
Diesen von Dir eingesetzten Link
https://www.schlaglichter.at/alte-traenen/
hat mich sehr, sehr nachdenklich gemacht
Aber Mart glaubst Du wirklich dass Deine Beiträge voll von Zynismus hier im St angebracht sind? Einige der Beiträge der alten Mitglieder kann ich auch nicht nachvollziehen, da auch ihnen Deine Geschichte präsent sein müsste.
Diesen von Dir eingesetzten Link
https://www.schlaglichter.at/alte-traenen/
hat mich sehr, sehr nachdenklich gemacht
Du hast recht Lara1, die Beiträge, insbesondere der, auf den Du Mart antwortest, sind nicht nur voll von Zynismus, sondern auch, zwar zwischen den Wörtern notdürftigst versteckt, voll von unverschämter diffamierender Beleidigung!
" In Auschwitz jeden Morgen zur Zählung antreten, sich nackt ausziehen, demütigen lassen und nie zu wissen, wer als nächstes in die Gaskammern geschickt werden würde - das war wochenlanger Alltag ...... Wenn man den Lagerarzt Mengele bei der Morgenzählung sah, wusste man schon, das war ein schlechtes Zeichen ..... " Quelle
Mit so etwas und unzähligen anderen unmenschlichsten Verbrechen, ohne jegliche Not, nur aus einer unsäglichen Wut heraus, in Verbindung gebracht zu werden - das ist -
mir fehlen einfach die Worte ......
Edita
Danke liebe @Lara1
Ich freue mich sehr von Dir wieder zu lesen. Ich stimme Dir zu. Wenn wir erkennen, dass uns der gemeinschaftliche Kampf gegen den Rechtsextremismus verbindet, dann sollten wir nicht gegeneinander, sondern miteinander agieren. Deutsche und Österreicher haben eine hohe Verantwortung. Ich finde, dazu gehört auch anzuerkennen, dass heute die große Mehrheit in Deutschland (und Österreich) Tendenzen verabscheut, die versuchen das Rad der Geschichte zurück zu drehen. Es ist auch eine Art von Sippenhaft, dies nicht sehen zu wollen und noch immer alle Deutschen in einen Topf zu werfen und zu hassen, auch wenn solche Gefūhle verständlich sind.
Ich bin mit dem beklemmenden Gefühl der deutschen Schuld aufgewachsen und es ist mir ein Bedürfnis, alles zu tun, damit solch Schreckliches nie wieder, nirgendwo auf der Welt geschieht. Ich weiß, dass die große Mehrheit der ST-Mitglieder ebenso denkt.
Wichtig ist dabei, nicht nur die Vergangenheit zu verdammen, sondern auch die Mechanismen zu verstehen, die zur Katastrophe des Holocaust geführt haben, damit sie überall früh erkannt und bekämpft werden können.
Persönlich bin ich überzeugt, dass die Gefahr überall schlummert, nicht nur in Deutschland, und dass die Konzentration auf Fehlentwicklungen nur bei uns in die Irre führt, wir jedoch selbstverständlich zuerst vor unserer eigenen Haustür gefordert sind.
Lasst uns doch gemeinsam daran arbeiten und sprechen wir uns nicht gegenseitig das Ziel ab, die Wiederholung eines solchen historischen Verbrechens wie dem des Holocausts verhindern zu wollen.
„Wehret den Anfängen“ gilt jetzt und wir sind alle in der Verantwortung - unabhängig von unserer Nationalität, unserer Religion, unserer Abstammung.
Karl
Edita, ich stimme dir voll zu in allen Bereichen...
Dieser Doktor Mengele war als Todesengel von Auschwitz bekannt geworden...
Ich habe mir jetzt wiedermal den Bericht von Ruth Elias angesehen... und mir kamen wieder die Tränen... was sie erlebt und durchgemacht hat... schrecklich... so was darf sich nie wiederholen...
Neonazis gab es schon immer und sie wird es immer geben... und der Judenhass war und ist immer da gewesen...
Ich war mal im Personalrat und wir haben es strikt abgelehnt dass Lehrer mit Rechtshintergrund , eingestellt werden... ich kann mich noch an die Diskussion erinnern... das war in den Jahren 1974 bis 1978... da haben wir schon über Neonazis nicht nur diskutiert...
anjeli
…"lasst uns gemeinsam daran arbeiten..." - genauso ist es !
Man darf aber auch nicht vergessen, dass es in unserer Demokratie eben keine "Einheitsmeinung" gibt, es gibt nicht den EINEN gemeinsamen Tenor.
In einer offenen Gesellschaft, wie die unsere es ist, sind die Unterschiede offen und treten somit auch öffentlich zutage.
Beim Bekämpfen von Antisemitismus geht es doch in erster Linie um Menschlichkeit und Grundwerte, die man vertritt...die kann man aber nicht verordnen, gar befehlen.
Ein sehr langer Erziehungsweg dorthin ebnet die inneren Grundwerte, welche auch immer..., die man dann auch nach außen vertritt. Das ist ein langer Weg !
Momentan durchlebt ja Europa eine Welle von Veränderungen in fast jeglicher Hinsicht und das gefühlt täglich..., da haben natürlich vor allem Populisten "gute" Karten, weil sie alles versprechen, was gehört werden will.
Ich denke oft, man sollte eben das Gehirn einschalten und nicht alles glauben.
Das wäre schon ein erster, guter Schritt.
Kristine
Nun ist es wieder ruhig in Jerusalem geworden. Die Gedenkveranstaltung anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz ist vorbei. Über 40 Staats- und Regierungschef waren eigens nach Israel gereist, um am Donnerstag an die Opfer der Schoah zu erinnern. Die emotionale Rede des ehemaliger Oberrabbiner Meir Lau, selbst ein Überlebender der Schoah, fand hier noch keine Erwähnung und sie war vielleicht die wichtigste - unter dem Link kann man sie sich auf englisch ansehen/hören und auch noch einmal das Schlussresumee der Jüdischen Allgemeinen vom 22.01. nachlesen. Das, was jüdische Medien dazu schreiben, findet vielleicht etwas mehr Respekt als das, was jüdische Mitmenschen hier schreiben
Wir werden nie vergessen
Vielleicht sollten wir ganz einfach mal bedenken: Die Opfer sind tot, die Täter durften weiterleben. Da eine gerechte Plattform zu finden für jene, die auf ihre verlorenen und zu Tode gequälten Lieben blicken und den anderen, die in Scham der Generation der Täter angehören, ist sehr schwierig bis unmöglich, wie sich hier zeigt.
Bei dieser Diskussionen steht neben dem Schmerz auch der Zorn der Opfer-Angehörigen,der nicht mit schönen oder auch rüden Worten gesühnt werden kann, weil ganz einfach das nahe Verständnis fehlt. Das ist die Realität der sogenannten Aufarbeitung, die auf beiden Seiten blind ist.
Wir sehen es auch hier: Im St sind offiziell nur zwei Personen, die auf das Leid ihrer verlorenen Angehörigen zurückblicken, während die Nachkommen der Täterseite ihnen mit vielen wohlklingenden Worten, aber keinerlei Verständnis gegenüberstehen, wenn sie anklagen - so, wie sie in diesem Moment empfinden und was nicht immer korrekt in der Interpretation aufgenommener Worte ist. Zorn macht blind, wie wir wissen, aber Nicht-verstehen-können ebenso. Beide Seiten haben zwar den guten Willen zur Aussöhnung, aber Millionen Tote liegen dazwischen.
Auf schöne Worten der einen Seite kommt automatisch der Zorn jener Nachkommen der Opfer, die vieles als Heuchelei empfinden, wenn man daneben stellt, dass Nachkommen jener Täter heute wieder die Hälse recken bis zum Mord an jenen, die sich entgegen stellen wollen.
Luchs35
…"lasst uns gemeinsam daran arbeiten..." - genauso ist es !
Man darf aber auch nicht vergessen, dass es in unserer Demokratie eben keine "Einheitsmeinung" gibt, es gibt nicht den EINEN gemeinsamen Tenor.
In einer offenen Gesellschaft, wie die unsere es ist, sind die Unterschiede offen und treten somit auch öffentlich zutage.
Kristine
Liebe Kristine - was das Gedenken an ermordete Menschen betrifft, was den Holocaust betrifft, da kann es einfach keine andere Meinung geben, da muß die EINHEITSMEINUNG vorherrschen, nämlich die des "NIE WIEDER", darf so etwas möglich sein, auch eine "offene Gesellschaft" muß / darf hier nur mit einer Zunge sprechen - Nie WIEDER - das hat mit Demokratie nichts zu tun, nur mit menschlichem, humanitärem ANSTAND!
Die Hälfte meines bis jetzigen Lebens kenne ich u.a. Mann sehr gut, sein Kindesschicksal treibt mir auch immer die Tränen in die Augen, darum - daß auf der einen Seite auch Kinder nackich in die Gaskammern geführt wurden, und auf der anderen Seite auch Kinder, damalige Pimpfe, GNADENGESUCHE für ihre Väter verfassen "mußten", also ihre Väter vor dem Todesurteil retten wollten, das muß jedem Menschen das kalte Grausen einjagen, und bei aller Toleranz unterschiedlichster politischer Meinungen, das darf / soll / nie mehr passieren dürfen, leider sind in der heutigen Welt in ihren derzeitigen Krisengebieten Kinder immer noch und wieder - die am meisten gequälten Opfer!
Gnadengesuch für den Vater ......
Auch bei mir ist es so, dass ich immer wieder zu diesem Gedenktag Berichte lese, Bilder sehe und es mir Gänsehaut hervorbringt und oft Tränen in die Augen. Mich beschäftigt das immer wieder sehr !
Liebe Edita, dennoch meine ich, dass es eben kein Einheitsdenken diesbezüglich gibt...leider...machen wir uns nichts vor..., der Holocaust polarisiert nach wie vor..., was auch ich verabscheue aber es ist ein Wunschtraum zu denken, dass alle Menschen hier gleich zu diesem Thema denken würden.
Was kann man tun...(?)...reden und sachlich argumentieren und das immer und immer wieder !!!
Was ich besonders wichtig finde ist, unsere Enkel aufzuklären, ihnen dieses Thema nahe zu bringen. Meine Enkelin, 14 Jahre war im Frühjahr das erste mal in Buchenwald und kam schockiert zurück.
Wenn wir das schon nicht verstehen, wie kann ein junger Mensch dies verstehen oder erfassen....kaum..., aber es ist wichtig, sich mit den jungen Menschen darüber zu unterhalten, damit das alles niemals vergessen wird, gar in den Hintergrund treten kann.
Die Zeitzeugen wird es bald nicht mehr geben, dafür bleibt aber genug Videomaterial, dass nie weg sein wird.
Kristine