Diskussion historischer Ereignisse Wir gedenken heute der ermordeten Menschen im Holocaust
Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung von Minderheiten sind kein historisches Phänomen, das wir hinter uns gelassen haben, das passiert immer noch und das ist für Menschen und Politik so schwer einzugestehen. Gleichzeitig ist das einer der Gründe, warum es weiter passieren kann.
Hier ist jeder einzelne gefordert sich zu informieren und aufmerksam zu bleiben und Wissen auch weiter zu geben.
WurzelFluegel
Das ist zwar richtig, aber der Staat darf sich nicht darauf verlassen, daß es "jeder einzelne " auch tut!
Der Grundstock dazu muß kontinuierlich ab Kindergartenalter im Kindergarten gelegt werden, und dann über Schul- und Studienzeit stetig fortgesetzt werden!
Edita
Und was sehe ich? Dass die gleichen Leute, die sich gegen Antisemitismus einsetzen, heute den Rechten zujubeln, die die Flüchtlinge loswerden wollen. Oder dass sie pauschal gegen Muslime hetzen.
Und die gibt es auch unter den Juden: Juden in der AFD
Wenn so etwas parallel geschieht, dann sind die für mich durch und durch unglaubwürdig.
Worauf es ankommt, ist zu erkennen, was heute wieder schief läuft und welche Tendenzen heute wieder ähnlich verlaufen. Es ist billig und einfach, nur an der Vergangenheit festzukleben und sie zu kritisieren, wenn man ähnliche Tendenzen heute verteidigt, statt gegen sie anzugehen.
Dass ich dich nicht meine, muss ich wohl nicht extra erwähnen, dein Engagement gegen die Rechten ist hier bekannt.
P.S. @Wurzelflügel, du hattest das ja ähnlich formuliert, wie ich jetzt erst genauer feststelle, danke!
Der deutsch-israelische Comeian und Musiker Shahak Shapira veröffentlichte Anfang 2017 seine umstrittene Webseite Yolocaust, auf der er zwölf Selfies fremder Personen, die diese am Denkmal für die ermordeten Juden Europas gemacht hatten, mit Fotomaterial aus NS-Vernichtungslagern kombinierte.
Das Projekt bekam weltweite mediale Aufmerksamkeit und löste eine Debatte über das Mahnmal und die Erinnerungskultur an den Holocaust aus
Nach einer Woche erklärte Shapira das Projekt für abgeschlossen, nachdem sich alle zwölf Personen bei ihm gemeldet und um Entfernung der Bilder gebeten hatten. Auf der Yolocaust-Webseite entfernte er alle Fotos und veröffentlichte mit einem abschließenden Statement zahlreiche Reaktionen auf das Projekt.
Allein das Video des Online-Nachrichtensenders AJ+ über Yolocaust wurde auf Facebook 65 Millionen Mal aufgerufen.
Die Originalfotos zeigen in erschreckender Weise, wie vorwiegend junge Leute völlig achtlos und ignorant auf den Schienen in Auschwitz malancieren, vor den Gaskammern grinsend posieren, über die Stehelen des Mahnmals in Berlin hüpfen und mit "Duckface" vor dem "Arbeit macht Frei" Tor in die Kamera grinsen usw ... mich hat das sprachlos gemacht und mich gefragt, was da in der elterlichen Erziehung und in der Schule alles schief gelaufen ist.
Selbst sah ich Besucher in Birkenau, die beim Rundgang ihre Cola schlürften und an ihren Butterbroten kauten. Hinweise auf das Mahnmal und die Tatsache, dass dort an Ort und Stelle so unendlich viele unschuldige Menschen gelitten haben und ermordet wurden , hat man verständnislos ignoriert oder betreten verlegen belächelt. Als ich erwähnte, dass auch 3 meiner Angehörigen dort ermordet wurden, verdrehte man genervt die Augen .. soweit zur Sensibilität und Bewusstsein ...
Hier ein Beispiel von viel zu vielen ... schon die Kleidung der Frau ist nur peinlich
Ich werde hier keines weiteren dieser Bilder verlinken, weil sie zu grotesk-erschreckend-abstossend und beschämend sind,.aber wer in der Bildersuche bei GOOGLE nach YOLOCAUST oder Selfies Auschwitz sucht, wird sie finden
Ja, Edita ich gebe dir vollkommen Recht!!!!
Auf Medien und Politik, haben wir nicht so unmittelbar Einfluss, wie auf unser ganz persönliches Leben, ich hoffe du verstehst mich richtig.
Ich habe in meinem Beitrag ja genau das angesprochen, das es den aktuellen Bezug immer braucht.
Mit Kindern kann man ein friedliches Zusammenleben in Vielfalt sehr gut leben und man kann schon in den ganz jungen Menschen ein Verständnis für Fairness und Respekt fördern.
Aber auch das Gegenteil ist leider möglich und deshalb bin ich der Meinung, dass ich das nicht Politik und Medien überlassen will, sondern möglichst viele da achtsam bleiben sollen/müssen/dürfen.
WurzelFluegel
Ach ja ... Juden in der AfD .. wie passend zum Thema .. sonst wird immer alles von den misstrauischen Leuten auf "Herz und Nieren" geprüft, aber sowas glaubt man wohl nur zu gerne?
Mal hier bitte lesen
und hier
Auszug:
Die AfD instrumentalisiert Antisemitismus unter Muslimen in einem Sammelband zur Selbstbeweihräucherung…
Von Armin Pfahl-Traughber
Die AfD gibt sich offiziell gern „pro-jüdisch“, wofür auch jüngste Erklärungen von Jörg Meuthen stehen. Demgegenüber warnt der Zentralrat der Juden ausdrücklich vor der Partei. Eigen- und Fremdwahrnehmung klaffen hier weit auseinander. Doch was beabsichtigt die AfD mit den erwähnten Bekundungen? Sie lenkt erkennbar vom Antisemitismus in den eigenen Reihen ab und schiebt die Judenfeindschaft den Muslimen zu. Die Bundesvereinigung „Juden in der AfD“ (JAfD) steht als Organisation für diese Strategie. Davon kann man sich auch mit Blick in einen Sammelband überzeugen. Er trägt den Titel „Was Juden zur AfD treibt. Neues Judentum und neuer Konservatismus. Jüdische Stimmen aus Deutschland“, der von der JAfD-Vorsitzenden Vera Kosova und ihren Stellvertretern Arthur Abramovych und Wolfgang Fuhl herausgegeben wurde und im Gerhard Hess-Verlag in Bad Schussenried erschien.
Richtig, es kommt nicht nur auf Politik, Medien oder Schule an, man sollte nicht die Eltern so völlig aus der Verantwortung nehmen.
Ich habe in der Schule gar nichts darüber erfahren, weil die Lehrer damals noch nicht darüber sprechen wollten. Und trotzdem bin ich einigermaßen informiert, mein Vater hat uns als Kinder darüber aufgeklärt und uns gegen solche Tendenzen ein für allemal geimpft, er war von Anfang an ein Gegner Hitlers und des Nationalsozialismus'. Auch Eltern haben eine Verantwortung, ihre Kinder etwas zu lehren, man kann nicht immer nur alles an die Schulen delegieren, auch wenn sie hier in die Pflicht genommen werden müssen.
Genauso ist es, sehr richtig !
Wir geben an die Jungen weiter, was wir gesagt bekommen haben (man muss es nicht erlebt haben oder Zeitzeuge gewesen sein, auch wenn es persönlich berührender ist).
Ansichten, Meinungen bis hin zu Vorurteilen werden von den Kindern "erlernt", von ihren Bezugspersonen und ihren Umfeldern: die Franzosen, die Russsen, die Griechen .... sind so und so. Vorurteile, die sich lange halten und sich nur durch aktive Anstrengungen (und eigenes Erleben - deshalb sind Besuche der 'historischen' Stätten oder persönliche Kontakte so wichtig) ändern lassen.
Aber: finden in den Familien solche Gespräche (über geschichtliche Fragen) statt, wie werden das Wissen, die Erfahrungen, Ansichten der Alten weitergetragen, wenn Kontakte wegen der Wohnsitzentfernungen eher selten sind ?
Richtig, es kommt nicht nur auf Politik, Medien oder Schule an, man sollte nicht die Eltern so völlig aus der Verantwortung nehmen.Liebe Marina.
Meine DE Oma lernte ihren Mann kennen als der als Zwangsarbeiter (30 ziger) an der Autobahn hinter Trier arbeiten musste, wie sie mir immer wieder erzählte gaben die jungen Mädchen aus den umliegenden Dörfer den ausgemergelten Männer heimlich ab und zu etwas zu essen oder zu trinken woraus dann Liebe wurde, wie es genau ablief als beide geflüchtet sind weiss ich nicht.
Sie heirateten,in Bezug dass ihr Kind dann auch noch in Luxemburg von eine DE Granate schwer verletzt wurde im alter von circa 13 Jahren, war sie danach ihr Leben lang nicht mehr fähig ein normales Gespräch zu führen durch die negative Erfahrungen.
Nie kam sie darüber hinweg, meine Oma die mich in ihrer Kneipe versorgte, wiederholte diese Geschichte immer wieder.
Ein Satz wiederholte sie unzählige Male, in den 60 ziger, wenn noch einmal ein Hitler kommen würde, würde ein Teil der DE wieder mitlaufen.
Ich hoffe dass das nie passieren wird und dass sie Unrecht hat, Phil.
Ich komme zwar gerade von der zwölfstunden Nachtschicht, trotzdem werde ich mir jetzt den Wecker stellen und heute Nachmittag ab 15:30 Uhr Stolpersteine putzen. Die NEUE WESTFÄLISCHE Zeitung hat aufgerufen und stellt die Putz´- und Poliermittel. Wir brauchen nur noch die Lappen und Bürsten mitbringen. Hoffentlich regnets nicht so dolle.
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JAN27
Gegen das Vergessen: Gemeinsam Stolpersteine in Bünde putzen
Ich weiss gar nicht, was ich dazu sagen soll, denn dass du das machst, find ich unbeschreiblich.
Auch ich habe 2018 mal welche geputzt.
Übrigens finde ich den Hinweis, ich glaub von Woschi, dass Zuviel erinnert wird, schon überdenkenswert.
Nicht die große Menge machts, sondern die Dosis. Vielleicht wäre etwas weniger mehr, weiss ich nicht.
Bei Gedenkmitteln, wie Stelen, Tafeln, Steinen geht es ja um individuelles Andenken, fast wie kleine Grabsteine, die punktuell intensiv wirken können, vielleicht stärker als eine Gedenkrede irgendwo, wo hunderte gut gekleidete Menschen sich "festlich" erinnern. Wie gesagt, das sind so meine Gedanken dazu.
Es gibt in München Bodenplatten zum Gedenken, nur eben keine Stolpersteine : Beispiele die Blätter der "Weissen Rose", für Georg Elser, Attentatsstelle Kurt Eisner .
Ich selbst halte Stolpersteine von Gunter Demnig auch für eine gute Initiative.
Mir scheint, es liegt aber nicht allein am Stadtrat und dessen Entscheidung, die ihm nicht leicht gefallen sein dürfte.
Es ist ja bekannt, dass auch andere, wie Ex-OB Ude oder die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, Knobloch, die sich vehement dagegen wehrt, denn bei dieser Art der Erinnerung werde das Andenken an die Opfer "erneut mit Füßen" getreten. Sie habe noch Bilder vor Augen "von den getretenen, gedemütigten, geschundenen Menschen und den am Boden kauernden Verletzten, Sterbenden oder bereits Toten ".
Sollte der Stadtrat sich über diese Ansicht hinwegsetzen ? Wollte der Stadtrat eine politische Botschaft zum Ausdruck bringen ? Ich weiss es nicht.