Diskussion historischer Ereignisse Widerstand ist nicht die Frage danach, ob du siegen wirst,
gekommen.
Sie verstehen es nicht so recht.
Also sehr schlechte Schüler ihrer ehemaligen Peiniger.
Für fast 6 Millionen brauchten diese nur ein paar Jahre...
Anna
Björn Höcke und das " Denkmal der Schande ".
" Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das
sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt
hat. "
Darauf brach ein unfassbarer Jubel bei der Zuhörerschaft aus.
Warum erinnern?
Es muss auf Seiten der Täterinnen und Täter darum gekämpft werden,
durch unterschiedliche Maßnahmen, damit der Holocaust nicht in Vergessenheit gerät.
Warum kann es passieren, dass nachwachsende Generationen einiges,
über die " Entdeckung Amerikas " wissen, aber kaum etwas über den
Holocaust?
Ist das ein Zufall?
Es ist aus meiner Sicht eher das, was Karl in seiner Laudatio auch anspricht:
Ein bewusstes Vergessen-Wollen, eine Verdrängung mit aller Macht.
Weil es eben eine zutiefst beschämende Vergangenheit ist.
Man wendet sich ab.
Was vorgebracht wird, um sich damit nicht befassen zu müssen, wird in
besagter Laudatio benannt:
* Irgendwann muss Schluss sein
* Ich will mich damit nicht belasten
* Ich bin nach '45 geboren, was geht es mich an
* Israel erpresst uns mit dem Holocaust
* Andere waren noch schlimmer
* Es gab viele Genozide, nur auf uns wird mit dem Finger gezeigt
* Es sind die Juden, die geben keine Ruhe
* In meiner Familie gab es keine Nazis.
( Einige Ergänzungen sind von mir)
In der Laudatio werden die Zeitzeugen angesprochen.
Zeitzeugen auf der jüdischen Seite, die es bald nicht mehr geben wird.
Aber es gab und gibt immer noch, sehr viele Zeitzeugen auf der
anderen Seite, auf der Seite der Täterinnen und Täter.
Ich persönlich kenne keinen Fall. dass von dieser Seite aus, mal
jemand in eine Schule gegangen ist, um zu berichten, um sich den
Fragen der nachwachsenden Generationen zu stellen.
Das, was ich von dieser Seite aus hörte, war:
* Wir haben von nix gewusst.
* Wir konnten nix machen.
Mir wurde immer gesagt, dass ich keine Ahnung hätte, wie es damals
war, wie gefährlich es gewesen sei, Widerstand zu leisten.
Man kam ganz schnell in ein KZ oder wurde gleich erschossen.
Ach, ja?
Danke, Karl, für die Laudatio.
Anna
( Die Laudatio kann weiter oben komplett gelesen werden unter Karls Beitrag.)
Mir wurde immer gesagt, dass ich keine Ahnung hätte, wie es damalsJa, Anna.
war, wie gefährlich es gewesen sei, Widerstand zu leisten.
Man kam ganz schnell in ein KZ oder wurde gleich erschossen.
Ach, ja?
Anna
Es war gefährlich.
Schon für die Begebenheit, dass Schwiegermutter Essensabfälle über den Lagerzaun warf, weil es für sie unerträglich war mitanzusehen, wie russische Gefangenen dort verhungerten, wurde ihr Zwangsarbeit angedroht. Sie hatte 2 Kleinkinder zu versorgen (den eigenen Sohn Jahrgang 41, eine Nichte Jahrgang 40 - Waise) plus einige Geschwister.
Wir sollten da nicht zu schnell ver-urteilen.
Mereike
ich rede jetzt nur von meinen Vorfahren: Deutsche.
Sie sind auf den " Judenmärkten " gewesen und haben dort billig
hochwertiges eingekauft, sie wussten, woher es stammt.
Sie haben " arisierte " Geschäfte, Wohnungen, Häuser günstig
sich unter den Nagel gerissen.
Und: Sie hätten viel mehr machen können.
Es war der Hass auf Juden, es war die Gleichgültigkeit gegenüber
den Juden.
Ja, es war gefährlich.
Aber es haben sich Leute widersetzt. Leider zu wenige.
Aber was es war, das zeigte sich in der Nachkriegszeit.
Da war es nicht gefährlich über das zu sprechen, was sie getan
hatten.
Aber es wurde Ent-schuldet ohne Ende.
Es wurde geschwiegen.
Es wurde verharmlost.
Es wurden Nazi-Größen wieder in ihre Ämter gesetzt.
" Eichmann vor Jerusalem "
Der Prozeß lief im Fernsehen. Da war ich 11 Jahre alt.
Was bekam ich zu hören auf meine Nachfrage?
" Der hat doch gar nix gemacht. Der steht vor einem Judengericht. "
Der Vater einer Freundin war bei der Waffen-SS und am Völkermord
beteiligt.
Ungehindert konnte er sich damit brüsten, wie sie im Osten mit dem
Judenpack aufgeräumt haben.
Er musste keine Angst haben, das er angezeigt wird.
Bestenfalls sagten die anderen: " Ach, hör doch auf mit diesem
alten Kram. Das will doch keiner mehr wissen. "
Sie war aber bestimmt nicht die einzige, deren Vater bei der Waffen-SS war.
Sie sagten es nur nicht.
Sie hat es mir erzählt mit der Bitte, es auf gar keinen Fall jemand anderem
zu erzählen.
Vor ein paar Jahren ist sie verstorben.
Deshalb kann ich es hier schreiben, ohne mein Versprechen zu
brechen.
LG
Anna
Die Holocaust - Forschung tat sich schwer mit dem Wort " Widerstand ".
Wann können wir denn überhaupt von " Widerstand " sprechen.
Ja, der Warschauer Ghetto-Aufstand.
Dieser hat länger durchgehalten, als die polnische Armee und das auch
noch mit einem Minimum an Waffen.
Aber können wir jeden Juden, der in seinem Versteck überlebt hat, als
Widerstandskämpfer bezeichnen?
Ist das bloße Durchhalten bereits ein Akt des Widerstandes?
Ja, meinten einige, auch der passive Widerstand ist eine Form des sich
Widersetzens.
Sich der angeordneten und mit Härte durchgeführten Vernichtung zu
entziehen.
Dafür benötigt man eine enorme Kraft, sich der tagtäglichen Furcht zu
stellen.
Es ist eine nicht sichtbare Form des Widerstandes.
Und was ist dann mit all jenen, die sich selber getötet haben?
Auch diese.
Sie wussten, was sie erwartet, sie haben sich mit der Selbsttötung
einem Leben der Entwürdigung entzogen.
Nicht die SS sollte darüber bestimmen, wie und wann sie sterben.
Es sollte in ihrer Hand liegen und eben nicht in der Willkür der SS.
Es war ein Akt der Selbstermächtigung, der Selbstbestimmung.
Aber wäre es nicht besser gewesen, wenn sie vorher in dem Ghetto
oder in einem KZ, noch zwei SS-Mörder getötet hätten?
Vielleicht wollten sie im Kontext des Mordens nicht hineinfallen,
in die Normalität jener Mörder.
Und so gingen die Überlegungen hin und her, bei der Frage: Was ist
ein Widerstandskämpfer?
Was ist ein Akt des Widerstandes?
Zunächst wurde unterteilt zwischen bewaffneten und unbewaffneten
Widerstand.
Anna
In jedem Volk gibt es Solche und Solche.
Und letztlich versucht(e) die Mehrzahl der Bevölkerung irgendwie durchzukommen.
Und nichts lässt sich ungeschehen machen.
Die sogenannte "Erinnerungskultur" sehe ich nicht so verklärt.
Auch das ist - in meinen Augen - gewissermaßen eine Form von Verdrängung und wir sollten acht geben, dass wir auf dem Wege nicht in die nächste Verirrung geraten.
In dem Bemühen Israel gerecht zu werden, höre ich jetzt in offiziellen Statements, wer "in unserem Land nichts zu suchen hat".
Ein Drittel der Bevölkerung in NRW sind Migranten. Wieviele davon sind radikal? Wie mögen sich die Anderen - die, die hier einfach nur leben und arbeiten wollen, wahrscheinlich die übergroße Mehrheit - fühlen?
Sind sie wirklich so willkommen, wie es 2015 den Anschein hatte, haben sollte .. ?
Moral? Ethik?
Wer das Geld und die Macht hat, bestimmt letztlich was "gerecht" ist.
Alles Andere ist gefälliges Beiwerk in sogenannten Friedenszeiten.
Gerne las ich Texte von Rosa Ausländer, Hilde Domin, Mascha Kaléko ... Balsam für die Seele.
Dieser Tage las ich einen Satz von Lin Jaldati: Sie wäre Stolz darauf mit ihren Liedern den Hass wachzuhalten. Ich war erschrocken, aber der Satz hallt nach ...
Mareike
In dem Buch "Ein Versteck unter Feinden" wirst Du einiges an Antworten bekommen, gänzlich ohne Wertung.
Ich habe daraufhin noch einiges an Buchbesprechungen und Interviews gehört und gelesen.
Dabei wurde ich auf die Rolle des Ehemannes von Lin Jaldati aufmerksam gemacht. Er war Deutscher, Kommunist, Deserteur. Er schrieb gemeinsam mit seiner Frau das Buch: Sag nie, Du gehst den letzten Weg!
Ich habe beim Bookllooker für 10 Euro ein Exemplar erstanden und bin gespannt, wie Eberhard Rebling seine Geschichte schreibt ..
Mareike
die finde ich alles andere als gut.
So glattgebügelt,,,
" Kranzabwurfstelle " nannte es Broder mal.
Und nicht nur er mit seinen drastischen Worten, kritisieren die
staatlich angeordnete oder verordnete Erinnerungskultur.
Ein Pflichtprogramm für einen Tag und die Synagogen werden
weiterhin streng bewacht.
Das ist es nicht.
Es stimmt, in jedem Volk gibt es solche und solche.
Polen war weitaus antisemitischer als das damalige Deutschland.
Seit fast 150 Jahren kein Pogrom im Deutschen Reich !
Aber den Holocaust, den haben die Deutschen gemacht.
Wie erklärst du dir das. Und es muss erklärt werden.
Oder kann es einfach übergangen werden. ?
Und wie ich bereits geschrieben: Es wurde Jahrzehnte lang
verdrängt., verleugnet, verharmlost..vergessen...
Es war erst die sog. 68-Generation, die erste Anstöße gab.
Über Israel möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt nur ungern reden.
Es geht um den jüdischen Widerstand.
Und damit auch um die Deutschen in der Nazi-Zeit.
Alles stramme Anti-Faschisten, Hitler - Gegner, deshalb hat
es auch so gut funktioniert.
Aber es geht auch darum, wie im Nachkriegsdeutschland mit dem
Holocaust umgegangen worden ist.
Auch ich bin unter Nazis und SS aufgewachsen. Und das waren keine
Ausnahmen. Naja, nach 1945 gab es ja keine mehr. Alle waren sie gegen
Hitler, der sie gemein getäuscht und hintergangen hat.
Ausländer??
Bin 1957 im Ruhrgebiet eingeschult worden.
Im Klassenzimmer war es voll mit Kindern, deren Vorfahren aus Ost-Südeuropa kamen..
" Kind mit Migrationshintergrund" ?? Wir hätten uns " kaputt " gelacht !
" Kind mit spanischen Wurzeln ", was für ein Blödsinn, so hätten wir
gedacht.
Wir waren alle nur eins: Ruhrpott.
Diese Zeiten sind vorbei.
Anna
zustimmen " Ein Vogelschiss in der tausendjährigen deutschen Geschichte ".
Genau, das waren die 12 Jahre, ein Vogelschiss.
Wie fühlen sich jene, die 2015 nach Deutschland geflohen sind.?
Ein Afghane hat sich im Fernsehen darüber aufgeregt, dass ein Taliban-Führer,
in einer Einrichtung der DITIP offen hetzen konnte. In Köln.
Die Jesiden sind heilfroh, den arabischen Landsleuten entkommen zu sein, denn
schon lange bevor der IS kam, fanden Massaker in den jesidischen Gemeinden,
seitens der arabischen Mehrheit statt.
So haben sie es mir erzählt.
Und die Leute, die dem Mullah-Regime im Iran entkommen konnten.
Wie fühlen die sich, als sie sahen, wie brutal die Aufstände niedergeschlagen
worden sind?
Und die Palästinenser? Einer traute sich, vor laufender Kamera etwas zu sagen.
Er hatte eine Gegenmeinung und Kritik an den Pro-Palästina-Demos.
Und was schrieb der schwule Mann, der schon vor Jahren aus Gaza geflüchtet ist.....will ich hier nicht niederschreiben.
Sie haben allesamt ihre eigene Geschichte.
Anna
Auch die "Weiße Rose" mit den Geschwister, Sophie und Hans Scholl waren Widerstandkämpfer, sie wurden 1943 von den Nazis ermordet.
Die letzte Überlebende Traute Lafrenz
starb am 6. März 2023 im Alter von 103 Jahren in der Nähe von Charleston, USA.