Diskussion historischer Ereignisse Warum soll Deutschland am 8. Mai befreit worden sein?
Die Welt hatte sich durch den Krieg vom Nationalsozialismus befreit. R.v. Weizsäcker reihte die Deutschen unter die Befreiten ein und forderte zur Annahme der Verantwortung auf. Vierzig Jahre nach Kriegsende konnte er das rhetorisch machen, weil die Siegermächte die Deutschen nach Kriegsende nicht kollektiv schuldig gesprochen hatten.
Wir können froh sein, dass wir vom Nationalsozialismus befreit wurden, sonst wäre es vielen Leuten schlecht ergangen, die keine Mitläufer waren. Beispiel: Meines Vaters Bruder sagte zu einem Nazi: "Eure Herrlichkeit geht auch mal zu Ende" Dafür saß er 4 Monate im Gefängnis, ohne Anklage. Da bei den Nazis Sippenhaft bestand, gäbe es mich vielleicht nicht mehr, da auch mein Vater nicht mitmachte.
Wir können froh sein, dass wir vom Nationalsozialismus befreit wurden, sonst wäre es vielen Leuten schlecht ergangen, die keine Mitläufer waren. Beispiel: Meines Vaters Bruder sagte zu einem Nazi: "Eure Herrlichkeit geht auch mal zu Ende" Dafür saß er 4 Monate im Gefängnis, ohne Anklage. Da bei den Nazis Sippenhaft bestand, gäbe es mich vielleicht nicht mehr, da auch mein Vater nicht mitmachte.
Befreit von den Nazi Regime auf alle Fälle, aber auch befreit von der Isolation die diese Naziherrschaft mit sich brachte.
Für viele Menschen war ein selbstbestimmtes Leben erst dadurch wieder möglich und das galt vorallem für Künstler und Freidenker das diese sich wieder ungehindert bewegen konnten.
Galt natürlich nicht für das ganze Deutschland, aber gut Ding will Weile haben.
Für viele Menschen war ein selbstbestimmtes Leben erst dadurch wieder möglich und das galt vorallem für Künstler und Freidenker das diese sich wieder ungehindert bewegen konnten.
Galt natürlich nicht für das ganze Deutschland, aber gut Ding will Weile haben.
Diese Rede des Herrn von Weizsäcker ist in meinem Gedächtnis ähnlich unvergesslich wie der Kniefall des Herrn Brandt in Warschau. Es waren in meinem persönlichen Leben die wenigen Momente, wo ich stolz sein konnte, Deutsche zu sein - eine andere Deutsche wie jene meiner Vorfahren. Olga
Das mag wirklich alles okay sein -aber viele denken eben nicht wie Du - sie neigen entweder dazu, zu relativieren oder zu lamentieren - ganz nach dem Motto: wenn es Hitler nicht gegeben hätte, dann wären WIR armen Deutschen nicht ständig so mit unserer Geschichte konfrontiert - anstatt die "echten" Opfer als solche zu bedauern, bedauert man eher sich selbst...Hitler hat nicht nur den Juden all dies angetan, sondern hat auch noch den Deutschen den Ruf "versaut"...
Arno hat nicht kapiert, daß Weizsäcker nicht Lager, Gefängnisse etc meinte, sondern die Befreiung von der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus.
[quote=Rede R.v.Weizsäcker am 8. Mai 1985]Und dennoch wurde von Tag zu Tag klarer, was es heute für uns alle gemeinsam zu sagen gilt: Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Niemand wird um dieser Befreiung willen vergessen, welche schweren Leiden für viele Menschen mit dem 8. Mai erst begannen und danach folgten. Aber wir dürfen nicht im Ende des Krieges die Ursache für Flucht, Vertreibung und Unfreiheit sehen. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang und im Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Krieg führte.
....
Die ganze Rede
--
adam
Moin, adam,
Deine oben zuerst erwähnte Unterstellung ist falsch.
Weizsäcker hätte sich in der Tat klarer und differenzierter
ausdrücken müssen.
Das deutsche Volk stand bis zum bitteren Ende hinter dem Führer!
Das Ende des Krieges wurde als Niederlage empfunden: Fast
alle Wohnungen, Häuser und Industrieanlagen waren zerbombt und die
Bevölkerung Schlesiens, Pommerns und Ostpreussens mußten ihr Land
für immer verlassen! Die Menschen fühlten sich nicht befreit, weil
sie Hab und Gut und ihre Existenz durch die Folgen des Krieges
verloren hatten.
Für die Menschen bedeutete die Niederlage die Befreiung von Hab und
Gut und Existenz.
Nur das lange erhoffte Ende der menschenrechtsverachtenden
Kriegshandlungen wurde als Befreiung empfunden.
Welches politische System sich aus dem Chaos nach Kriegsende
durch Vorgaben der Siegermächte entwicklen würde, war nicht
absehbar und für die Bevölkerung erst einmal nicht wichtig,
denn alle hatten Hunger und wollten eine Unterkunft.
Weizsäckers Rede beschreibt nicht den Zeitgeist direkt nach Kriegsende.
Gruß arno
Man kann den Deutschen, die unter Hitler hier aufwuchsen und lebten nicht nachträglich eine "moderne" demokratischen Gesinnung in unserem Sinne attestieren...
Sicher wurde der Krieg - zumindest seit 1944 - als Bürde empfunden, da zuvor andere Versprechungen gemacht wurden. Aber bis zu einem gewissen Grad ist es ja auch "normal", dass die Bürger eines Landes, das einen Krieg beginnt und führt diesen auch gewinnen wollen und sich nicht über eine Niederlage freuen...
Völlig unabhängig von den Verbrechen, die vor und während des Krieges stattfanden...
es ist eine nachträgliche Fassung von der "Befreiung", die aus der modernen, aufgeklärten Perspektive entstanden ist, so nobel diese Gesinnung auch erscheinen mag...
Sicher wurde der Krieg - zumindest seit 1944 - als Bürde empfunden, da zuvor andere Versprechungen gemacht wurden. Aber bis zu einem gewissen Grad ist es ja auch "normal", dass die Bürger eines Landes, das einen Krieg beginnt und führt diesen auch gewinnen wollen und sich nicht über eine Niederlage freuen...
Völlig unabhängig von den Verbrechen, die vor und während des Krieges stattfanden...
es ist eine nachträgliche Fassung von der "Befreiung", die aus der modernen, aufgeklärten Perspektive entstanden ist, so nobel diese Gesinnung auch erscheinen mag...
Man kann den Deutschen, die unter Hitler hier aufwuchsen und lebten nicht nachträglich eine "moderne" demokratischen Gesinnung in unserem Sinne attestieren...
Sicher wurde der Krieg - zumindest seit 1944 - als Bürde empfunden, da zuvor andere Versprechungen gemacht wurden. Aber bis zu einem gewissen Grad ist es ja auch "normal", dass die Bürger eines Landes, das einen Krieg beginnt und führt diesen auch gewinnen wollen und sich nicht über eine Niederlage freuen...
Völlig unabhängig von den Verbrechen, die vor und während des Krieges stattfanden...
es ist eine nachträgliche Fassung von der "Befreiung", die aus der modernen, aufgeklärten Perspektive entstanden ist, so nobel diese Gesinnung auch erscheinen mag...
Moin, helga 125,
Du beschreibst die Situation, wie auch ich sie sehe.
Wenn Kirchen bis 1955 den schlimmsten Nazi-Verbrechern zur Flucht
nach Südamerika helfen, wird doch auch deutlich, dass das Ende des
Krieges mit all den persönlichen und materiellen Verlusten noch 10
Jahre nach Kriegsende mehr als Niederlage, denn als Befreiung
empfunden wurde.
Weizsäcker verdreht in seiner Rede den damaligen Zeitgeist und
verdreht damit die Geschichte dieses Landes.
Du triffst den Punkt, wenn Du schreibst: "Man kann den Deutschen,
die unter Hitler hier aufwuchsen und lebten nicht nachträglich
eine "moderne" demokratischen Gesinnung in unserem Sinne
attestieren...
Gruß arno
Man kann den Deutschen, die unter Hitler hier aufwuchsen und lebten nicht nachträglich eine "moderne" demokratischen Gesinnung in unserem Sinne attestieren...
....ich meine, hier wurde wohl die nachstehende Aussage von Weizäcker falsch verstanden.
Auszug der Rede von Weizäcker;
Und dennoch wurde von Tag zu Tag klarer, was es heute für uns alle gemeinsam zu sagen gilt: Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Niemand wird um dieser Befreiung willen vergessen, welche schweren Leiden für viele Menschen mit dem 8. Mai erst begannen und danach folgten. Aber wir dürfen nicht im Ende des Krieges die Ursache für Flucht, Vertreibung und Unfreiheit sehen. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang und im Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Krieg führte.
sammy
Man kann den Deutschen, die unter Hitler hier aufwuchsen und lebten nicht nachträglich eine "moderne" demokratischen Gesinnung in unserem Sinne attestieren...
....i
Auszug der Rede von Weizäcker;
....
Niemand wird um dieser Befreiung willen vergessen, welche schweren Leiden für viele Menschen mit dem 8. Mai erst begannen und danach folgten. Aber wir dürfen nicht im Ende des Krieges die Ursache für Flucht, Vertreibung und Unfreiheit sehen. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang und im Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Krieg führte.
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sammy
Moin, sammy,
das Ende eines Krieges ist der Sieg oder die Niederlage.
Hätte der Hitler den Krieg siegreich zu Ende geführt,
wäre Flucht, Vertreibung und Vernichtung der Existenzen
kein Thema gewesen.
Der blödsinnige Krieg wurde aber verloren und damit die
Ursache für Flucht, Vertreibung usw..
Auch hier verdreht Weizsäcker geschichtliche Zusammenhänge.
Gruß arno
Hätte der Hitler den Krieg siegreich zu Ende geführt,
wäre Flucht, Vertreibung und Vernichtung der Existenzen
kein Thema gewesen.
Klar Arno, vor allem nicht bei Juden, bei Bürgern der dann besetzten Länder, schon gar nicht bei Andersdenkenden, bei politisch links der NSDAP Stehenden usw. Wäre kein Thema gewesen. Nie.