Forum Politik und Gesellschaft Diskussion historischer Ereignisse Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...

Diskussion historischer Ereignisse Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...

RE: Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.01.2019, 17:36:27
Ich muss ehrlich sagen dass ich von diesem Hendrik Broder bisher noch nichts gehört habe.
Ist auch egal, was mir aber unangenehm ist (um es vorsichtig auszudrücken), ist die Tatsache
dass die Juden immer wieder auf irgendeine Art und Weise in den Vordergrund gerückt werden.
Ich denke z.B. wenn Hendrik Broder ein Christ wäre und bei der AfD gesprochen hätte würde es niemals heißen
ein Christ hat bei der AfD gesprochen.
Es ist eine unverrückbare Tatsache dass den Juden Grausamkeiten in unvorstellbarer Härte zugefügt wurden. Es ist auch selbstverständlich, dass wir es niemals vergessen dürfen.
Aber müssen wir es deswegen bei jeder Gelegenheit bei der Juden auf irgendeine Weise involviert sind dieses extra hervorheben und mehr oder weniger deutlich mit dem Finger auf uns selbst zeigen?
Als Beispiel wenn ein Verwandter eine Straftat begeht würden wir uns ja auch nicht jedes Mal wenn er erwähnt wird zu Wort melden und von seiner Straftat berichten.
Es ist jetzt so lange her dass, (wenn überhaupt) wohl nur noch sehr wenig von diesen Verbrechern leben die den Juden das angetan haben.
Es gibt auch kein anderes Land das sich selber so mit Schmutz bewirft wie wir deutschen und wir sind uns wohl darüber einig, dass es einige Länder (Regierungen) gibt die auch unvorstellbare Grausamkeiten getan haben oder immer noch tun und die nicht im Traum daran denken ihre Taten immer wieder ins Licht zu rücken, im Gegenteil.
 
Abschließend noch einmal ganz klar: Ich will nicht dass die Grausamkeiten vergessen werden, aber ich denke wir sollten in Zukunft aufhören uns bei jeder Gelegenheit selber zu beschmutzen.
 
 
Karl
Karl
Administrator

RE: Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.02.2019, 15:39:39

@Jondalar,

das sehe ich anders und möchte Woschi verteidigen. Broder ist eine öffentlich sehr bekannte Person und was er tut, denkt und schreibt zeigt Wirkung und ist von öffentlichem Interesse, also eines Diskussionsthemas wert. Der von Woschi gewählte Titel ist zudem verständlich, weil ja aus der AfD Stimmen laut werden, die die Nazizeit als einen „Vogelschiss“  bezeichnet haben und damit indirekt den Holocaust kleinreden. Dann darf man sich schon wundern, wenn ein Jude vor der AfD Fraktion redet.  

Darüberhinaus beschmutzt uns nicht das Gedenken an den Holcaust und an unsere mit den Juden auf schreckliche Weise verwobene Geschichte. Das Gedenken hilft bei der Gestaltung einer besseren Zukunft. Für mich ist es eine Lehre aus der Geschichte, die Menschenrechte überall und bei allen Gruppen anzuwenden und einzufordern. 

Karl

RE: Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 03.02.2019, 15:30:52

Möchtest du noch mehr Zitate von Broder, Edita?
Hier sein bekanntestes:
"Es stimmt, Israel ist heute mehr Täter als Opfer. Das ist auch gut und richtig so, nachdem es die Juden
 fast 2000 Jahre lang mit der Rolle der ewigen Opfer versucht und dabei nur schlechte Erfahrungen gemacht haben. Täter haben meistens eine längere Lebenserwartung als Opfer und es macht mehr Spaß, Täter als Opfer zu sein."

Aber wehe, ich hätte geschrieben, dass Israel heute mehr Täter als Opfer ist. Dann wäre ich auf dem Scheiterhaufen verbrannt oder geteert und gefedert oder gesteinigt worden. Der Rest des Zitats? Na ja, da kann sich nun jede/r sein/ihr eigenes Urteil bilden. Zynischer und menschenverachtender geht's wohl nicht mehr.


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Edita
Edita
Mitglied

RE: Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.02.2019, 16:22:56

Nein Marina - mitnichten - ich wollte nur aufzeigen, daß der Broder von 2010 nichts mit dem Broder von 2019 zu tun hat, aber ...... ein bißchen, das kann man heute aus dem Video erkennen, zeigt es schon ein wenig die Richtung an wohin seine Reise geht, damals war es vielleicht noch nicht vorstell - oder so deutlich sichtbar, aber mit den heutigen Fakten und seinen weiteren "Erleuchtungen" nicht mehr wegzudiskutieren !

Edita

ttrula
ttrula
Mitglied

RE: Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...
geschrieben von ttrula

war denn eigentlich nicht alles klar, als Broder am Schluss seiner Rede sagte, was für ihn die AfD wählbar machen würde?
Ein bisschen die schärfsten Kanten zurechtschleifen, um salonfähiger dazustehen ... - er machte präzise Angaben an welchen wenigen Punkten.

Damit hat er doch seine aktuelle Position deutlich gemacht.

Der Rest davor ist in meinen Augen der eitle, aufmerksamkeitsheischende Provokationsversuch à la Broder, wie man ihn kennt. Und die Rechnung ist, was die Medienaufmerksamkeit angeht, mal wieder aufgegangen.

 

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.02.2019, 15:39:39

Dein Unbehagen teilen viele Deutsche, auch ich hab mal so gedacht, Jahrzehnte.
Die Ursache ist meines Erachtens, dass Jahrzehnte nach dem Holocaust vergangen sind, wo "man" die Zeit des Gras darüber wachsens vorzog, wenig geschah.
Nun ist ein neues Bewusstsein in Deutschland entstanden, aber eben sehr sehr spät, das ist für viele bitter, die einen Schlussstrich machen wollten. Noch bitterer ist es aber für diejenigen, die Juden, die entweder Angehörige damals verloren haben bzw. fliehen mussten, etc. etc.

Ich hatte früher Furcht, mal mit Juden reden zu müssen, weil ich nicht gewusst hätte, wie ich mich verhalten sollte, ich, der doch gar nix angestellt hatte.
Huete kenne ich mehrere Juden persönlich, die Scheu ist weg, auf beiden Seiten sozusagen.


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werner777
werner777
Mitglied

RE: Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...
geschrieben von werner777

Die Rede fand ich sehr gut und kann mich mit fast Allem identifizieren. Allerdings habe ich nicht den Tierschutzverein gewählt. Es geht mir um den Inhalt der Rede und daß die AfD ihn eingeladen hat. Es geht nicht um Interpretationen der Rede von Menschen, welche damit versuchen ihr politisches Weltbild zu belegen. Ich empfinde das als gelebte Demokratie. Das Foto finde ich gut, da es besser ist umarmt zu werden anstatt mit Steinen beworfen. Dabei bemerkenswert finde ich, daß Frau Weidel ihn umarmt wo sie doch als „Nazi“ Juden hassen müßte. Auch finde ich, daß diese Hilfestellung „Darkroom der Geschichte“ nicht hilfreich ist, da hier der Autor bereits in seinem Artikel Broders Begriff des koscheren Antisemiten belegte. Dies empfand ich beim Lesen, ohne daß ich die hilfreichen Links von Adam kannte. So, wie es schwierig ist einem Deutschen den anglo-sächsischen Begriff der Freiheit zu vermitteln, so verhält es sich mit dem Begriff des Antisemitismus für Nicht-Israelis. Ich empfinde zum Beispiel die Nicht-Anerkennung Jerusalems als antisemitisch, ganz gleich welche Begründungen angeführt werden.
 
RE: Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.02.2019, 15:39:39
Ich muss ehrlich sagen dass ich von diesem Hendrik Broder bisher noch nichts gehört habe.
Ist auch egal, was mir aber unangenehm ist (um es vorsichtig auszudrücken), ist die Tatsache
dass die Juden immer wieder auf irgendeine Art und Weise in den Vordergrund gerückt werden.
Ich denke z.B. wenn Hendrik Broder ein Christ wäre und bei der AfD gesprochen hätte würde es niemals heißen
ein Christ hat bei der AfD gesprochen.
Es ist eine unverrückbare Tatsache dass den Juden Grausamkeiten in unvorstellbarer Härte zugefügt wurden. Es ist auch selbstverständlich, dass wir es niemals vergessen dürfen.
Aber müssen wir es deswegen bei jeder Gelegenheit bei der Juden auf irgendeine Weise involviert sind dieses extra hervorheben und mehr oder weniger deutlich mit dem Finger auf uns selbst zeigen?
Als Beispiel wenn ein Verwandter eine Straftat begeht würden wir uns ja auch nicht jedes Mal wenn er erwähnt wird zu Wort melden und von seiner Straftat berichten.
Es ist jetzt so lange her dass, (wenn überhaupt) wohl nur noch sehr wenig von diesen Verbrechern leben die den Juden das angetan haben.
Es gibt auch kein anderes Land das sich selber so mit Schmutz bewirft wie wir deutschen und wir sind uns wohl darüber einig, dass es einige Länder (Regierungen) gibt die auch unvorstellbare Grausamkeiten getan haben oder immer noch tun und die nicht im Traum daran denken ihre Taten immer wieder ins Licht zu rücken, im Gegenteil.
 
Abschließend noch einmal ganz klar: Ich will nicht dass die Grausamkeiten vergessen werden, aber ich denke wir sollten in Zukunft aufhören uns bei jeder Gelegenheit selber zu beschmutzen.
 
 
Jawoll, genau - was erlauben sich diese Juden, sich so in den Vordergrund zu spielen und "uns" auch noch den Spegel vorhalten wollen! Es reicht doch, wenn "wir" die Stolpersteine immer fein polieren und einbissel Betroffenheitsgesummse von uns lassen, aber sagen lassen wir uns von "denen" doch nichts! Was haben "wir" denn schon heute noch it denen zu schaffen? Das, was "damals" war war, najaaa.. die, die das gemacht haben, von denen lebt doch kaum einer, also , Juden, haltet mal schön die Fressem "wir" wollen endlich "unsere" Ruhe haben!

Bravo, Jolandar! Da hast Du mir aber gegeben -

Und weisst Du was? Wenn irgend ein deutscher "Christ" oder Linker mal so viel Courage hätte, nicht nur zu Brüllen und draufzuschlagen. sondern sich tatsächlich mal vor die AfD-Typen in so geballter Form stellen würde und denen genau in dieser Weise mal den Marsch zu blasen ..  das wäre wichtig und das wäre gut - und nur wenn man mit den Leuten redet - ganz wertfrei - und auch mal auf sie eingeht, dann erfährt man etwas über sie.

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Hat hier aber ausser Adam und Mart niemand getan und nicht verstanden.
Stattdessen wird beimLesen des Namen "Broder" gleich die übliche "Nazierkennungsmaschinerie" in Gange gesetzt , da wird gewetteifert und lustvoll werden Beweise gesucht und verlinkt, nur um ja diesen Journalisten zu diskreditieren und zu "entlarven" ... da wird der Oberkämpferin eigener Gnaden von höchster Stelle Dank gezollt, dass sie einem "die Augen" geöffnet hat und die Stalinikasperchen kommen auch gleich noch aus ihren Löchern gekrochen und pflichten dem bei ... 

Mir wird von "besonders" berufenem Munde gar unterstellt, dass ich sowieso nichts verstanden habe, weil ich ja nicht immer in Deutschland lebe und als Mitglied einer jüdischen Familie sowieso verblendet und ein bisschen blöd bin und zu guter Letzt werden all die, die Broders Rede als das verstanden haben, was sie sein sollte - nämlich eine sehr provokante, öffentliche Klatsche der AfD - ebenfalls als "AfDler" hingestellt. Bravo! Fast wäre ich sprachlos - aber das würde genau denen, die hier zetern, ja Recht geben. Währed den Anfängen hat immer noch traurige Gültigkeit - @Jondalar , Dein Text ist der Beweis dafür.

Und Broder hat sich keineswegs "verändert" - seine Art und weise, wie er sich unter bestimmte Gruppen begibt um mit ihnen oder vor ihnen zu sprechen, ist bewusst provokant und war es schon immer. Würden seine hier zahlreichen Kritiker Recht haben, dann wäre er ja auch ein alter Stasi-Spitzel, ein konservativer Moslem oder Mitglied irend welcher dubioser Bruderschaften - das ist nämlich nur ein Teil der Zielgruppen, die er im Laufe seiner "Alles Broder oder was" Serie "heimgesucht" hat und auch über ültraorthodoxe Juden hat er bereits in ähnlicher Weise gesprochen.

Provokation und im Besonderen provokante Satire MUSS weh tun, sie soll kurz zum Lächeln veranlassen und einem dann im Hals stecken bleiben, damit man nach Luft schnappt und anfängt zu denken ... Provokateure können niemals Mitschwimmer sein oder Mitschwätzer.

Ein altes Interview bei Harald Schmidt (der den Herrn Broder auch heute noch sehr schätzt) erklärt ja vielleicht wenigstenhs ein bisschen Broders Absicht?


Ansonsten erinnert mich die Reaktion hier sehr an Reaktionen auf die wortmeldung des ehem. Spitzenhandballers Stefan Kretschmar,  der sich vor wenigen Tagen auf seinem TWITTER Account dahingegen äusserte , dass man sich als Sportler heute nicht mehr politisch äussern dürfe und schon gar nicht wenn die eigene Meinung nicht der politische Mainstream-Meinung entspricht. 
Er nannte auch gleich einige der gängigen Mainstream-Meinungen, wie sie auch hier im ST gerne hoch gehalten werden und wehe, wehe jemand ist anderer Meinung oder stellt in Zweifel:

„die AfD ist scheiße“
"Refugees welcome“ und „wir sind bunt“
und wer Kritik am „Flüchtlingsmanagement“ äussert oder gar über die lasche Bestrafung von Straftätern uter den Flüchtlingen, der bekommt aber die ganze Breitseite der Mainstreamer vor den Bug geschossen.

Als Person, die in der Öffentlichkeit steht - wie in diesem Falle Sportler -  muss man mit dem Aufkündigen von Werbe- und Sponsorenverträgen rechnen und mit jeder Menge Shitstorm in öffentlichen Medien . (Und die blieb bei ihm absolut nicht aus und wird immer noch fortgesetzt)

In seinem Fall geht es sogar soweit, dass er nun in ähnlicher Weise wie man es hier im Kleinen schon so einige Male im ST erfahren hat, als Nazi und AfD Anhänger "entlarvt" und beschimpft wird -

Stefan Kretschmar, der alte Punk, als Nazi und AfDler zu verunglimpfen ist in etwa so dumm  wie Broder als AfDler zu diffarmieren - irgendwer im ST wird einem dafür schon zujubeln. ist ja auch viel einfacher, als sich eine eigene Meinung zu machen und Dinge zu hinterfragen,

Kretschmar wurde vor einigen Jahren zusammen mit einem Punker-Freund, von Neo-Nazis in Ostberlin brutalst zusammen geschlagen, sein Freund verstarb an den Folgen dieses Überfalls.

Wie schön, wenn die üblichen Verdächtigen hier im ST sich immer gleich einig sind und blind mit der Nazi-Raus Keule um sich schlagen.
RE: Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf werner777 vom 03.02.2019, 20:59:11

Danke, werner

adam
adam
Mitglied

RE: Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.02.2019, 21:20:19

Und ich danke mart, woschi und werner. Schon sind wir zu Viert. Broder hat wieder eine Chance. Die sollte er hier nicht erhalten. Wen wunderts!

Wenn ich die eine oder andere Kommentatorin lese, bin ich in der Nähe des Fremdschämens, was sonst nie meine Sache ist. Von wegen damals gab es dies und jenes noch nicht. Auf meine Gegenüberstellung soll ich wohl keine Antwort bekommen. Boykott der billigen Art. Auch eine Antwort. Das war ein erkenntnisreicher Tag.

--

adam

 


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