Diskussion historischer Ereignisse Vietnam
wer hat gestern auf arte-tv die hochgelobte Dokumentation von Ken Burns über den Vietnam-Krieg
gesehen ?
ich habs gesehen und ich war nicht glücklich .
abgesehen davon , dass arte-tv das Material um 50% gekürzt hatte ... viel mir auf , dass Burns
in seinem unentschlossenen Eifer , keine zielfürende Haltung einnimmt :
irgendwie sind alle Doof gewesen ... USA war Doof ... Vietcong war Doof ... so hat sich das eben alles
irgendiwie hochgeschaukelt ... weil alle Doof waren .
Quintessenz : dem Verursacher und Verantwortlichen eines der grössten und perfidesten Völkermordes
des 20.Jahrhunderts wird die Absolution erteilt ...
sitting bull
hab die Doku mir gestern, mit der von ZDFinfo "Schottland", runtergeladen. Muss sie mir erst ansehen.
Mút machst du mir nicht gerade
in den Rezensionen der DVD auf amazon.com in USA, wird Burns u.a. für seine unpatriotische , quasi kommunistische Sicht auf die Dinge gescholten . das Widerspricht deutlich dem was ich wahrgenommen habe .
meine Frage war nicht rhetorisch .
sitting bull
Moin, sleeping bull oder weilst du schon wieder unter uns?
Ich habe jetzt ein kleines Problem. Auf der Festplatte habe ich eine 4teilige Doku vom ZDF zum Thema
"Vietnam" (Duplizität der Ereignisse) lass mich mal heute noch die letzten 2 Teile ansehen.
Arte sperrt sich im Moment gegenüber MediathekView, so dass ich die 9 Teile des Herrn Burns
nur online schauen kann. Mache ich dann auch.
Aber auch die ZDF-Doku hat einige Zusammenhänge geklärt, die mir vorher nicht so bewußt waren.
Vllt. erleichtert es mir dann den Zugang zu Her Burns.
PS.: Nordkoea hat mich auch schon mal 14 Tage gekostet
Falls dich die Wahrheit hinter der Wahrheit interessiert, empfehle ich dir das Buch
von Seymour M.Hersh
Gebundenes Buch – 22. März 2019
Hersh, geb. 1937 ist der profilierteste Aufdeckerjournalist der USA. Er schrieb u.a. Schlüsselartikel über den Umsturz in Chile, Watergate, die Kennedys, das Massaker von My Lai, die kriminellen Aktivitäten der USA und vieles mehr.
In dem Buch berichtet er auch über die erschreckenden Ereignisse in Vietnam.
Ich lese das Buch gerade, muß aber öfter Pausen dazwischen einlegen, weil ich die unfaßbaren Tatsachen, die hinter der öffentlichen Propaganda, die immer wieder publiziert werden und einem kein so schreckliches Bild aufzeigen, wie Hersh das mit Zeugenberichten richtigstellt , immer wieder mental verarbeiten muß.
Unglaublich, was damals und auch heute noch geschieht, ohne daß die Öffentlichkeit darüber informiert wird.
teri
US-Flugzeuge versprühen während des Vietnamkriegs das „Entlaubungsmittel“ Agent Orange. (imago/United Archives International)
Im Krieg gegen die Vietcong versprühte die US-Luftwaffe jahrelang tonnenweise Entlaubungsmittel über Vietnam. Doch es enthielt hochgiftiges Dioxin und hatte verheerende Folgen – bis heute. Vor 50 Jahren begann der flächendeckende Einsatz von „Agent Orange“.
Seit 1961 versprühte die amerikanische Luftwaffe auf Anordnung von Präsident John F. Kennedy Pflanzenvernichtungsmittel über Südvietnam, um den Dschungel zu entlauben und Reisfelder zu zerstören. Damit wollten die US-Militärs dem Kriegsgegner, der kommunistischen Guerillaorganisation Vietcong, die Deckung nehmen und die Nahrungsgrundlage entziehen. Unter der zynischen Bezeichnung „Ranch Hand“, „Erntehelfer“, testete die US-Armee 1965 erstmals das Mittel „Agent Orange“, benannt nach der orangefarbenen Markierung der Fässer. Am 7. Februar 1967 begann der flächendeckende Einsatz von „Agent Orange“.
Über 70 Millionen Liter Herbizide versprühte die US-Luftwaffe, darunter allein 45 Millionen Liter „Agent Orange“ mit mehreren hundert Kilogramm Dioxin, die ein Siebtel der Gesamtfläche Vietnams langfristig kontaminierten. Die Folgen waren verheerend, denn Dioxin schädigt das Erbgut über Generationen und führt zu Missbildungen.
„Die Kinder werden nicht normal geboren. Einmal hatten wir ein Kind mit einem Kopf wie ein Hund. Ein andermal eines mit Hörnern wie ein Wasserbüffel. Manche kommen mit zwei Köpfen zur Welt. Diese Kinder überleben meistens nicht länger als 48 Stunden.“
Quelle Der größte Chemie-Angriff der Geschichte
Hier nur ein kurzer Auszug aus dem o.e. Buch von Hersh:
Hersh interviewte Paul Meadlo, einem Beteiligten Soldaten an dem Massaker in Vietcong, der nun ein Invalide ist, weil ihm ein Bein fehlt.
Paul erzählte ganz emotionslos, als hätte er innerlich abgeschaltet. Er war beordert worden, eine große Gruppe von Frauen und Kindern in einem Graben zu bewachen, allsamt völlig traumatisiert von dem Gemetzel, daß sie hatten miterleben müssen. Caley (ein Offizier) kam hinzu und wies Meadlo und die anderen Soldaten an, alle zu erschießen. Meadlo tötete die meisten, mit fünf Magazinen von je 17 Geschossen, die er in den Graben jagt, bis alles still war.
Von anderen Soldaten erfuhr ich später, so Hersh, daß ein paar Augenblicke nach dem letzten Schuß in der Stille des Grabens Kinderweinen zu hören war. Calleys Trupp sah, wie ein drei- oder Vierjähriger Junge, den seine Mutter geschützt hatte, blutverschmiert aus dem Graben kroch und auf ein nahe gelegenes Reisfeld zulief.
Calley beorderte Meadlo, ihn "abzuknallen". Maedlo, tränenüberstürmt und einem einzigen Opfer gegenübergestellt, weigerte sich, also rannte Calley mit gezogenem Karabiner hinter dem Kind her und schoß ihm den Hinterkopf weg.
Hier noch ein Song von Jimmy Cliff - einer, wie ich meine, der besten Protestsongs gegen den Vietnamkrieg.
teri
Hier zwei Passagen aus meinem Buch (Näheres findet ihr unter der Rubrik Autoren) zum Vietnamkrieg, gegen den wir als Jugendliche demonstrierten:
.....Im Februar 1962 schickte Washington heimlich 5‘000 als „Militärberater“ getarnte GIs nach Saigon. „Schleier des Schweigens“, lautete der Titel eines Spiegel-Berichts im März 1962. Darin werden Präsident J. F. Kennedys Worte zitiert: "Ich glaube, wir sind so aufrichtig, wie wir sein können." Und weiter im Spiegel: „Zu dieser begrenzten Aufrichtigkeit gehört es, dass der Präsident seinen Landsleuten die im Pentagon bereitliegenden Pläne verschwieg: die auch den Einsatz regulärer amerikanischer Verbände in Südvietnam vorsehen.“
1965 starteten die USA den Luftkrieg. In der Tagesschau konnten wir die Angriffe verfolgen. Laut Wikipedia hagelte es bis Ende 1967 mehr als 864‘000 Tonnen Sprengstoff über Nordvietnam und Laos, mehr als doppelt so viel wie über dem gesamten Pazifik während des Zweiten Weltkriegs.
Wir demonstrierten gegen den Krieg und unser Protest fand Nahrung in der Berichterstattung investigativer amerikanischer Journalisten. Darunter die Reportage von Seymour Hersh im Magazin „Life“ 1969. Er hatte über das Massaker von My Lai berichtet und die heimlichen Aufnahmen des Armeefotografen Ronald Haeberle belegten das Gemetzel.
Zunächst hatte der Krieg breite Zustimmung in der amerikanischen Bevölkerung gefunden, als jedoch das Blutbad bekannt wurde, wechselte die Stimmung. Bei dem Übergriff hatten US-Soldaten Frauen vergewaltigt und fast alle Bewohner des Dorfes ermordet, darunter zahlreiche Kinder, Frauen und Greise. Insgesamt fanden 504 Zivilisten den Tod.
Die US-Armee vertuschte das Massaker zunächst. Über ein Jahr lehnten sämtliche Medien die Veröffentlichung der Reportage ab, bis sie 1969 im Magazin „Life“ erschien......
......Die US-Armee verharmloste den Einsatz der chemischen Waffe „Agent Orange“, obwohl eine vom Pentagon in Auftrag gegebene Studie, die Verantwortlichen bereits 1967 vor den Folgen des Giftregens gewarnt hatte.
Das Sprühmittel war mit hochgiftigen Stoffen verunreinigt, Hunderttausende Bewohner in den betroffenen Gebieten und bis zu zweihunderttausend US-Soldaten erkrankten.
Vietnamesische Zeitungen zeigten Fotos von totgeborenen und furchtbar missgebildeten Babys. In den besprühten Gebieten war die Zahl der Missgeburten um mehr als das Zehnfache gestiegen.....
Dieses furchtbare Massaker ging auf das Konto der 101. Luftlandedivision , welche im 2. Weltkrieg trotz Einschließung in den hochwinterlichen Ardennen den Nazis widerstand . Natürlich mit anderem Mannschaftsbestand .
Interessant ist auch , wie man die Partisanenbewegung ausschaltete , die ein zu schwerer Pedant zur vietnamesichen Volksarmee geworden war .
Sie wurde zu einer gewaltigen Operation eingesetzt , die zwar gewonnen wurde , aber danach war die Bewegung zerstört und spielte keine Rolle mehr .
Ich selbst erinnere mich daran , wie wir damals Flaschen und Gläser sammelten , zur Aufkaufstelle brachten und das Geld für Vietnam spendeten . Für Flaschen und Gläser gab es zwischen 5 und 30 Pfennig , für ein Kilo Altpapier gab es ebenfalls 30 Pfennig .
Gilbert
Typisch für mich habe ich etwas vergessen :
Herabwürdigend nannte man diese Partisanen " Vietcong " .
Gruß Gilbert