Diskussion historischer Ereignisse Stalingrad 1943
Die Nacht zum 20.11.1942 war nebelverhangen , schreibt ein deutscher Leutnant in sein Tagebuch .
Naja , eine Nacht ist kein Tag und auch nicht unser Datum .
Ich suche weiter .
Gilbert
Habe eben ein noch eingeschweißtes Buch in meinem Bestand gefunden :
Durchbruch bei Stalingrad
von
Heinrich Gerlach
Bei diesem Thema muss ich an einen alten Herrn in der
Verwandtschaft meines Mannes denken.
Er ist aus Stalingrad zurückgekommen und hatte keine
Zehen mehr, sie waren ihm erfroren.
Allegra
Ach, da warst du auch.😁
Ich habe auch noch mal recherchiert. Zum Nebel im gesamten späteren Kessel im Gebiet um Stalingrad am 19.11. und danach gibt es keinen Zweifel. Etliche Quellen sprechen von "schlechtem Wetter",(auch Hans Rudel) und meinen damit nicht die Temperaturen, was die Flugbewegungen auf beiden Seiten massiv beeinflusst hat, viele auch direkt von "Nebel". Hier als Beispiel vielleicht etwas geradewegs aus dem Pferdemaul:
https://www.dctp.tv/filme/wetter-stalingrad
(Ich lasse es mal nur als Link. Die ersten 2 Minuten reichen.)
Grüße von Federstrich
Hallo Nick.Im Januar 1943 ging die 6. Armee unter Paulus langsam in Agonie über .
Nachdem sich die 6. und Teile der 4. Panzerarmee nach den ersten Angriffen der Roten Armee im November 1942 nicht nach Westen , sondern unbegreiflicherweise nach Osten zurückziehen sollte , blickte sie im Februar im Stadtgebiet eingeschlossen auf ihre Vernichtung .
Auch Hoth konnte sie nicht entsetzen , weil es zu spät war .......
Es ist müßig, heute darüber zu rechten, ob es damals strategisch gesehen besser gewesen wäre, wenn sich die 6. Armee nach Westen statt nach Osten zurück gezogen hätte.
Tatsache ist und bleibt, dass der Krieg der deutsche Armeen gegen die Sowjetunion von Anfang an als scheres Verbrechen anngelegt war und gefürt wurde. Und Teile der Wehrmacht waren auch an den Verbrechen und Gräueltaten im Osten beteiligt.
Nick42
Mein Schwiegervater war als Luxemburger zwangsrekrutiert worden von den Nazis, er war in Stalingrad, er redete nicht oft davon, das was er sagte war so schrecklich daß weitere Fragen zu dieser furchtbarer Nazi-Schandtat sich erübrigten. Phil.
Ich finde es beeindruckend, wie intensiv sich Gilbert und Andere mit den Details des Gemetzels in und um Stalingrad beschäftigen. Mein Bruder hat in den 70er Jahren an der Frunse-Militärakademie in Moskau studiert. Seine Master-Arbeit behandelte diese Schlacht und er schloss mit Auszeichnung ab. Er steht noch immer an der Ehrentafel dieser Akademie ...übrigens wie auch Mosche Dajan - der spätere israelische Kriegsminister, der in Moskau ebenfalls mit Auszeichnung abschloss.
Soviel ich von der Arbeit meines Bruders erfahren konnte und durfte, führte er den strategisch-taktischen Nachweis, wie die Deutschen diese Gefechte mit vorhandenen Mitteln hätten gewinnen können. Später war er dann selbst Dozent an der Führungsakademie der NVA in Dresden. Leider kann ich ihn nun nicht mehr befragen, denn er starb 2002 an Krebs. Er liegt übrigens auf dem Dresdner Waldfriedhof in unmittelbarer Nachbarschaft zu Feldmarschall Paulus...
Hallo Gilbert: Dieses Schätzchen hab ich kürzlich im Antiquariat für 1 € ergattert, kann aber noch nicht viel drüber sagen, ...außer, dass unheimlich viel Kartenmaterial beiliegt. Auch durch diesen Thread bekomme ich Lust darin zu lesen.
.
Hallo Allegra ,
wahrscheinlich hat dieser Mann später zweimal im Jahr Geburtstag gefeiert .
Schönen Tag wünscht
Gilbert
Ich danke dir für deinen Beitrag .
Der Bericht über deinen Bruder geht mir richtig unter die Haut und macht mich unendlich neugierig .
Auf diesen Bruder kannst du wirklich stolz sein !
So habe ich noch nie von einer wissenschaftlichen Betrachtung gelesen , wie die 6 . und 4 . ( Pz ) dort hätten gewinnen können .
Wie kommt man an dieses Werk ? Wurde es veröffentlicht ? Kannst du dazu schreiben ?
Ich glaube , auf dem Waldfriedhof Dresden war der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge auch tätig , dort war auch eine zentrale Gedenkveranstaltung im vorigen Jahr .
Um das Buch beneide ich dich .
Ich bin mir sicher , es ist bei dir in guten Händen !
Einen schönen Sonntag wünscht dir der sehr dankbare
Gilbert
duchtweepee:Lieber @dutchweepee,
"Soviel ich von der Arbeit meines Bruders erfahren konnte und durfte, führte er den strategisch-taktischen Nachweis, wie die Deutschen diese Gefechte mit vorhandenen Mitteln hätten gewinnen können.
Stalingrad hat für so viele Menschen den Tod bedeutet, dass es mir schwer fällt, überhaupt etwas dazu zu schreiben.
Aber ich denke, Du verstehst, dass mir ein eiskalter Schreckensschauder über den Rücken läuft, wenn ich nur daran denke, was gewesen wäre, wenn die Deutschen diese Schlacht gewonnen hätten. Der Krieg wäre trotz allem verloren gegangen, er hatte nur noch länger gedauert. Auch die Brennöfen in Auschwitz und anderswo hätten noch länger gebrannt.
Und ich bin deshalb froh, dass die Deutschen den Krieg verloren haben. Als ich Solches als Jugendlicher meinen Eltern sagte, dachten sie lange nach und stimmten mir dann sogar zu, obwohl einige ihrer Brüder im Krieg gefallen waren und das für meine Eltern sehr schmerzlich war. Meinen Vater retteten seine abgefrorenen Zehen davor, mit seiner Kompanie in den Stalingrader Kessel zu geraten (wo sie komplett vernichtet wurde). Nur deshalb kann ich hier schreiben.
Karl