Diskussion historischer Ereignisse Putin verstehen, aber wie?

ingo
ingo
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RE: Putin verstehen, aber wie?
geschrieben von ingo
als Antwort auf olga64 vom 21.09.2022, 19:33:11

@olga64: Ich bin ja Deiner Meinung. Allerdings höre ich immer häufiger, dass Putin es sich mit China und Indien verderben würde, wenn er taktische Atombomben einsetzen würde. Das hat seine Logik, weil er nach dem Bruch mit Europa auf diese Länder angewiesen sein wird. Ich hoffe zwar, dass er nur droht, weil auch diese Taktik zu seiner DNA gehört, aber "wissen weiß man bei ihm natürlich nichts". Ich hoffe weiterhin , dass sein Militär und nun auch noch die Mütter von 300.000 ihn auf seine Riesen-Datsche verbannen.

olga64
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RE: Putin verstehen, aber wie?
geschrieben von olga64

Nur einer weiss, ob es kein Bluff ist, wenn Putin nun 300.000 junge Männer zu den Waffen ruft.
Verunsichernd empfinde ich, dass er mittlerweile nicht mehr ausschliesslich die Ukraine zum Kriegsschuldigen erklärt, wo er anfangs noch dachte, der russische Einmarsch wäre nach drei Tagen erledigt und die Ukrainer würden die Russen jubelnd mit Blumen empfangen, ihren Präsidenten an den Kreml ausliefern und alles wäre so wie vor sehr langer Zeit.
Das klappte nicht - nun fällt auf, dass mehr und mehr in der Kremlpropaganda der angebliche Krieg des Westens gegen Russland in den Vordergrund rückt. Für Putin ist der Westen, auch Deutschland, Kriegspartei, insbesondere nach dieser Mobilmachung.
Kurt Kister schreibt heute in der SZ interessante Sätze zu "Mobilmachung" (ob nun Teil- oder Generalmobilmachung - im Prinzip besteht die gleiche Problematik).
Eine Mobilmachung trägt den Krieg, den man in einem anderen Land führen wollte, in das eigene Land. Wenn Hunderttausende Reservisten zur Armee eingezogen werden, ist dies eine klare Botschaft, dass "der Staat", die Regierung, der Präsident von seinen BürgerInnen den grösstmöglichsten Einsatz erwarten - auch für das Land zu sterben.

In der Ukraine hat die Mobilmachung längst stattgefunden - militärisch wie gesellschaftlich. Aus der früheren Zivilgesellschaft ist seit Monaten eine Verteidigungsgesellschaft entstanden, aber, soweit man dies ausserhalb beurteilen kann, mit hoher Motiviation, seine Heimat zu verteidigen.

Russland wird die Reservisten mit Zwang einziehen müssen (schon jetzt verlassen anscheinend viele junge Männer das Land -die Grenzen zu Finnland sind überlaufen und Flüge gibt es nicht mehr, bzw sind so teuer, dass sie keiner mehr bezahlen kann). In diesem Zusammenhang fände ich es schon auch richtig, wenn die EU ihre Visaregeln für Russen,die einreisen wollen, nochmals überdenken würden.
Wer dieser Zwangsmobilmachung nicht folgt,den erwarten drastische Strafen in Russland.

Die Gefahr ist sehr gross, wenn jetzt z.B. noch mehr Russen nach GEorgien flüchten,dass Putins nächste Idee ist, dort einzumarschieren, um die dort lebenden Russen zu befreien. Olga

RE: Putin verstehen, aber wie?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 21.09.2022, 19:33:11
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Wegen verstärktem Bedarf an Waffensystemen ist er bereits im internationalen Austausch und ausserdem könnten seine Soldaten, wenn sie verstärkt in der Ukraine wieder angreifen, auch westliche Waffensysteme erbeuten. Es wäre natürlich schon besonders irrsinnnig, wenn irgendwann westliche Waffen dazu benützt würden, um gegen uns gerichtet zu werden... Wenn es also zu einem 3. Weltkrieg käme.
Deshalb befürworte ich die zurückhaltende Art von Kanzler Scholz nach wie vor, dies alles auch vom Ende her zu denken. Olga
Ich fürchte, P&Co ist auf uns nicht angwiesen, und er wir auch uns überrennen.
Daran hindern würde/könnte ihn zZt niemand.
Auch die 'schwachbrüstige Ukraine' nicht.
Das geht seinen Gang, wir haben es nur noch nicht kapiert, dass da eine unkalkulierbare Lawine auf uns zurollt.
Ich hoffe darauf, dass er von seiner Entourage bald 'rein zufällig beim Tontaubenschiessen flachgelegt' wird. Mehr ist dieser Terror für ihn nicht.

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RE: Putin verstehen, aber wie?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ingo vom 21.09.2022, 12:46:28
...
Das wurde am deutlichsten, als er behauptet hat, dass der Westen Russland mit Atombomben bedroht.
Meine Hoffnung ist ja bekanntlich schon lange, dass er von der russischen Generalität gestürzt wird. Diese Hoffnung wird nun dadurch genährt, dass von seiner Teilmobilmachung nun 300.000 Familien betroffen sein werden. Also nix mehr mit Freiwilligen in der Wagner Truppe und Strafgefangenen. Die russischen Mütter sind schon einmal auf die Straßen gegangen.....und sie tun das nun hoffentlich wieder. Ich sehe Putin wackeln.
geschrieben von ingo
Ja, die ganz sicher losgelassen aus dem GemeinschaftsProjekt *MIR/ISS*.
Der ist einfach durchgeknallt, sicher auch mttlerweile dumm, und das waren und sind immer die Gefährlichsten.

An die Mütter glaube ich nicht. Weil Rus total als Mafia aufgebaut ist.
Und es einfach an jeder Ecke ach-so-stolze 20 Blockwarte gibt, die sich wichtig vorkommen, wenn sie einen Widergänger gegen des Präsidenten Befehl 'verschwinden' lassen können, indem sie den wohlwollend 'melden'. Herr Lehrer, ich weiß was. Und schon rückt das anonyme RollKommando an.
Und die dafür Lametta vom Stellvertreter angeheftet erhalten können.
Also nichts Neues im Osten.
Und das kann sich auch nicht ändern, weil sonst gar nix mehr liefe; so war es ja auch bei Don Alfonso.
Zwanghaftes Befreien ging nur, und so wird es auch hier geschehen.

Gorbie hatte unwahrscheinliches Glück, idem er nur kalt'gestellt' aber nicht kalt'gemacht' wurde.
Wer weiss, wen er dafür 'entlöhnen' musste.
Achim1957
Achim1957
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RE: Putin verstehen, aber wie?
geschrieben von Achim1957
als Antwort auf olga64 vom 22.09.2022, 16:15:39

Ich denke das die 300000 Mann mehr oder weniger Kanonenfutter darstellen. Heutzutage zählen eigentlich nur noch wenige Spezialisten die genau wissen wann sie den entsprechenden Knopf drücken müssen den Krieg entscheiden die modernsten Waffen. Mann gegen Mann ist schon seid dem ersten Weltkrieg passe. Nicht umsonst hat man sich da schon eingegraben.  Die neuen Waffen brauchen keine Menschen sie finden den Feind automatisch und vernichten ohne Angst und Gewissen. So war der Krieg schon immer auch Motor für technischen Fortschritt. Russland hat gerade mal knapp 150 Millionen Einwohner Europa 750 Millionen und die USA 330 Millionen. Russlands Wirtschaft ist so stark wie die von Italien. Der Westen um ein vielfaches. Russland kann einen langen vom Westen wenn auch indirekt geführten Krieg nicht gewinnen. Das weiß der Westen sehr genau und hat kein Interesse mit einem  unterlegenem  Land irgendwelche Kompromisse zu machen. Hitler wollte mit England gleichberechtigt existieren und hat mehr als einen Friedensangebot gemacht. Der Hegemon duldet keinen zweiten neben sich was schon die Punischen Kriege zeigen, es gibt nur die Wahl zwischen Unterwerfung und Zahlung des Tributes oder den Tod. Das war wohl schon zur Zeit der Ägypter so. Kaum einer traut Putin den totalen Krieg zu und so wird Russland solange bekämpft bis es ausgeblutet ist um es dann wie Afrika zu behandeln. Solange man Rohstoffe haben konnte ohne etwas zu bezahlen kurz nach dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes war Russland ein guter Freund als aber  die ansässigen Oligarchen Putin ins Amt hoben und der dem Westen klar machte das Rohstoffe ihren Preis haben wurde Putin nach und nach zum Feind und bösen Menschen erklärt. So wie bei anderen Staats Chefs die unbequem waren Gadafi usw.  und durch unserem derzeitigen  Hegemon vernichtet. 

Edita
Edita
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RE: Putin verstehen, aber wie?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Achim1957 vom 01.10.2022, 17:25:09

Nur zur Info - in ganz Europa (ohne Russland dafür mit den baltischen Republiken, Weißrussland und der Ukraine) leben rund 413 Millionen Menschen.
Rußland hat ca. 144,5 Millionen Einwohner, von denen aber nur etwa 65% im europäischen Teil leben und die USA haben knapp 330 Mio. Einwohner! 


Edita


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lupus
lupus
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RE: Putin verstehen, aber wie?
geschrieben von lupus
als Antwort auf Achim1957 vom 01.10.2022, 17:25:09

Guten Morgen Achim1957
Du bist neu im ST , herzliches Willkommen!
Du schätzt Menschen die sagen was sie denken und praktizierst das wohl auch selbst.
Mal sehen wie das Angiften hier losgehen wird.
Sei also nicht ängstlich.
lupus

Karl
Karl
Administrator

RE: Putin verstehen, aber wie?
geschrieben von Karl
als Antwort auf Achim1957 vom 01.10.2022, 17:25:09

@achim1957,

Deine Analyse, dass Putin nicht gewinnen kann, er sich also verzockt hat, teile ich, nicht aber Deine unterschwellige Bewertung, die letztlich Putins Russland als Opfer des Westens hinstellt.

Es gibt keine Rechtfertigung für den russisch-imperialen Eroberungskrieg gegen die Ukraine und es ist richtig, dass der Westen der Ukraine hilft, diesen Angriff zurückzuschlagen. Würde dies nicht geschehen, würde Putin weitermachen. Das wissen zumindest die Einwohner Moldawiens, Polens und der baltischen Staaten und auch wir dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen.

Das durch Putin geschaffene Dilemma ist, dass seine Drohung mit dem Einsatz taktischer Atomwaffen real ist und er keine moralischen Skrupel kennen würde, wenn er sich hierdurch einen Vorteil verschaffen könnte.

Deshalb muss der Westen eine Mehrfachstrategie fahren. Einerseits muss die russische Invasion gestoppt werden und die widerrechtlich angeeigneten Gebiete an die Ukraine müssen zurückgegeben werden, andererseits muss die atomare Eskalation verhindert werden. Es wird dabei wichtig sein, alternativen Kräften in Russland eine Perspektive für danach zu geben. Potentiellen Nachfolgern Putins muss klar gemacht werden, dass auch sie bei einer Eskalation nur verlieren würden.

Karl

schorsch
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RE: Putin verstehen, aber wie?
geschrieben von schorsch

Stellvertreter-Kriege fuktionieren etwa so: Hau dem Ivan eine Ohrfeige -, ich gebe sie dir dann gelegentlich zurück!

ingo
ingo
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RE: Putin verstehen, aber wie?
geschrieben von ingo
als Antwort auf Karl vom 02.10.2022, 09:20:08

@karl: Ich finde es es beachtlich, dass Du auf so einen kruden Beitrag so höflich antwortest. Andererseits war es durchaus mal wieder an der Zeit für eine nüchterne Beschreibung der Faktenlage. Die war zuletzt mal wieder zerschrieben worden.


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