Diskussion historischer Ereignisse Putin verstehen, aber wie?

Tina1
Tina1
Mitglied

Re:Wie steht Russland u. Putin heute zu Stalin?
geschrieben von Tina1
Wenn man über Russland u Putin spricht genügt es nicht das man nur darüber redet was durch ihn mit der Krim passierte, was in der Ukraine mit seiner Unterstützung passiert, sondern man muss auch ins Spiel bringen wie man in Russland mit der Vergangenheit umgeht. Wie Putin und viele Russen mit dem Thema "Stalin- ein Massenmörder" umgeht. Stalin hat 3-20 Millionen Menschen umbringen lassen, auch zigtausende seiner eigenen Genossen wenn sie nicht linientreu waren. Er hat das eigene Volk verhungern lassen in den Dörfern und Gulags.
Und dieser Massenmörder wurde uns damals in der Schule als Vorbild eines Kommunisten vorgestellt. Ich sehe noch heute die großen Plakate von Stalin bei den Demonstrationen, Bilder an den Wänden u. auf den Straßen usw. Und wir haben das geglaubt! Das alles wird bis heute nicht thematisiert, auch nicht von der Masse der Medien u. den Politikern in Deutschland. Das schlimmste ist das in Russland dieser Massenmörder immer noch unter den wichtigsten Personen der "russischen Geschichte" auf Rang drei liegt, er immer noch von vielen verehrt wird. Putin hält nichts dagegen, es gibt keine Aufarbeitung, keine Verurteilung u. damit zieht er Position.
Über das Thema hat man geschwiegen und schweigt man immer noch gern. Warum ? Schon 2008 haben Historiker deshalb Alarm geschlagen.
Tina
Historiker schlagen Alarm

"Die Menschenrechtsorganisation Memorial fordert seit langen eine nationale Gedenkstätte für die Stalin-Opfer. Die Täter sind bis heute unbestraft. Experten beklagen zudem eine schleppende Rehabilitierung der Opfer. Auch der Leiter des Staatsarchivs, Sergej Mironenko, sieht Nachholbedarf. "Der Hauptpunkt ist aber, dass unsere Gesellschaft die grausame Wahrheit über die Vergangenheit gar nicht wissen möchte." Zwar gab es unter Sowjetpräsident Michail Gorbatschow und auch unter Jelzin Versuche einer Aufarbeitung. Doch mit dem wirtschaftlichen Aufschwung und dem neuen Weltmachtstreben ihres Nachfolgers Wladimir Putin kamen diese Bestrebungen zum Erliegen.

Dass zur Zeit des Großen Terrors von 1937-1938 zehntausende Menschen ohne Urteil erschossen wurden, lässt Sjuganow jedoch ebenso unerwähnt wie die Tatsache, dass unter Stalin Millionen Menschen ohne Urteile in Straflager deportiert wurden und ums Leben kamen. Außerdem führte die von dem Diktator angeordnete Zwangskollektivierung der Landwirtschaft zu Hungersnöten, in deren Folge in der Ukraine und anderswo mindestens sechs Millionen Sowjetbürger starben.
St. Petersburgs Kommunisten fordern neuerdings sogar eine Heiligsprechung Stalins.

Am liebsten würden Moskaus junge Historiker an der Lomonossow-Universität den Stalin-Terror so aufarbeiten, wie die Deutschen mit Hitlers Völkermord umgegangen sind. Doch auch 55 Jahre nach seinem Tod ist der Sowjetdiktator Josef Stalin beim Großteil der Russen weiter populär. Bücher würdigen ihn als "effektiven Manager". In einer nationalen Abstimmung zur "wichtigsten Person der russischen Geschichte" liegt Stalin auf Rang drei. Sogar auf Heiligenbildern ist der Schuldige am Tod von Millionen Menschen verewigt. Historiker schlagen Alarm. Eine internationale Stalinismus-Konferenz in Moskau soll die Aufarbeitung anstoßen."

pschroed
pschroed
Mitglied

Re:Wie steht Russland u. Putin heute zu Stalin?
geschrieben von pschroed
Jean Claude Juncker auf Tätschel - Kurs mit Putin.
Bin mal gespannt wie seine menschenfreundliche Art beim Tjango ankommt

Picture Tageblatt.lu(pschroed)


Phil.

Zitat Tageblatt.lu

"Europa braucht Russland als Partner", erklärte sein Sprecher am Freitag zu Äußerungen von Juncker vom Vorabend. Die USA verfolgten ihre eigenen Interessen, genauso wie auch die EU.

Juncker selbst hatte am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung in Passau dazu aufgefordert, sich um "ein korrekteres Verhältnis" zu Russland zu bemühen. "Das ist nicht sehr sexy, aber das muss sein. Wir können so nicht weitermachen", sagte er mit Blick auf die nachfolgenden Generationen. "In Syrien erleben wir, was das für Folgen hat."

"Behandelt Russland anständig"

Als wichtigen Punkt nannte Juncker dabei den Umgang mit Russland. "Man muss die Russen einfach - ich sag' das einfach mal so plump - anständig behandeln." Zur Rolle der USA merkte er an: "Wir können uns unser Verhältnis nicht von Washington aus diktieren lassen. Das geht nicht."

Die wegen Russlands Unterstützung für Separatisten in der Ukraine verhängten Sanktionen, bezeichnete Juncker allerdings als grundsätzlich richtig. Dass Kremlchef Wladimir Putin in Europa Grenzen verschiebe, sei nicht hinnehmbar. Er halte Sanktionen zwar nicht für "die intelligenteste Form politischer Reaktion". Sie seien ihm aber lieber als militärische Auseinandersetzungen.
dutchweepee
dutchweepee
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Verhältnis zu Russland soll verbessert werden
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf pschroed vom 09.10.2015, 18:06:58
Mir gefallen die Antworten der luxemburger Leser zu diesem Artikel.

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Re: Verhältnis zu Russland soll verbessert werden
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 09.10.2015, 19:32:47
Tja, man sollte in der Tat öfter auf das "Volk" hören, es scheint feinfühliger zu sein.
Bruny
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Verhältnis zu Russland soll verbessert werden
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.10.2015, 10:18:15
Die zwei - drei Luxemburger Kommentare haben genau so wenig Einfluß als wir hier im ST

Auch Juncker wird beim Django Putin nicht viel ausrichten können, Putin ist jetzt schon soweit isoliert daß seine moralische Vorstellungen sehr weit nach unten gerutscht sind. Ein Putin Problem das uns noch sehr lange begleiten wird.

Phil.

ZITAT SPON Diktatoren Liebe erlischt

Weißrussland geht demonstrativ auf Distanz zu Moskau. Nun kann Machthaber Lukaschenko auf eine Lockerung der EU-Sanktionen hoffen. Bei der Wahl an diesem Sonntag erwartet der Despot 80 Prozent der Stimmen.

Bei einem Wahlkampfauftritt Anfang Oktober stieß Lukaschenko den großen Verbündeten unvermittelt vor den Kopf: Bei einem Treffen mit Bürgern im Minsker Umland verkündete er völlig überraschend, eine von Russland lange in Weißrussland geplante Luftwaffenbasis werde nun doch nicht geplant.

Weißrussland verfüge doch selbst über "hervorragende Piloten. Warum sollte ich hier Flugzeuge und Piloten anderer Staaten herschaffen?" Mehr noch: Mit ihm habe überhaupt niemand je über solche Pläne gesprochen. "Ich, als der Mann, der diese Entscheidung zu treffen hätte, weiß darüber gar nichts", polterte Lukaschenko.
Re: Verhältnis zu Russland soll verbessert werden
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pschroed vom 11.10.2015, 11:16:36
Och Phil, Du wirst Dich wundern wie viele Stimmen laut werden, man muss nur zuhören. Und man muss auch hinhören wenn von den USA zugegeben wird, dass man die "Rebellen" ge- und unterstützt hat im bemühen el-Assad zu eliminieren. Diese "Rebellen" waren nicht erfolgreich und darum werden nun andere "Rebellen" unterstützt mit dem Ziel el-Assad auszulöschen. Wer die anderen sein werden, wird die Zeit zeigen.
Bruny

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dutchweepee
dutchweepee
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Re: Verhältnis zu Russland soll verbessert werden
geschrieben von dutchweepee
Und hier wird die nächste Stimme laut:

"Bayern wird den Kontakt mit Moskau bald wieder intensivieren..., sagte Seehofer der "Welt am Sonntag". Bereits 2011 gab es ein Treffen zwischen den beiden Politikern, damals ging es um Wirtschaftsförderung. Diesmal will der bayrische Ministerpräsident mit Putin vor allem die Lage im Syrienkrieg erörtern. Die meisten Flüchtlinge, die bislang nach Deutschland gekommen sind, stammen aus dem Bürgerkriegsgebiet."

http://www.dutchweepee.de/zeuchs/horst-seehofer-mit-wladimir-putin-im-jahr-2011-.jpg[/img]
[i]
FOTO: T-Online
Re: Verhältnis zu Russland soll verbessert werden
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.10.2015, 10:18:15
Das wäre auch bei uns sehr angebracht, zumal manche Rücken der Eliten vom ständigen Kotau stark geschädigt sind.
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Verhältnis zu Russland soll verbessert werden
geschrieben von dutchweepee
Krone-Schmalz kritisiert mangelnde Pressefreiheit in Deutschland

"Frühere Moskau-Korrespondentin wirft deutschen Medien permanente Dämonisierung Russlands vor

Die frühere ARD-Osteuropakorrespondentin Gabriele-Krone Schmalz hat bei einer Buchvorstellung in Hannover vor demokratieschädigenden Tendenzen in der deutschen Medienlandschaft gewarnt. Andere als extrem russlandkritische Positionen kämen dort kaum vor. Sie warb für eine verstehende Haltung gegenüber Russland und forderte professionelleren Journalismus hierzulande...

...So setzten deutsche Medien seit Jahren gleichgerichtet auf eine Dämonisierung Russlands. "Die Schwarz-Weiß-Malerei beim Thema Russland ist extrem." Hierzu werde oft mit zweierlei Maß gemessen, erläuterte die Publizistin bei der Lesung aus ihrem Buch "Russland verstehen", das es seit September auch auf Russisch gibt.

Beim Krim-Referendum im März 2014 wurde in deutschen Medien etwa kritisiert, dass "bewaffnete Russen" überall herumstünden und Wähler einschüchterten. "Was ist dann aber von Beschlüssen des Kiewer Parlaments zu halten, das erst von bewaffneten Kräften gestürmt wird und dann abstimmt?" Dies werde hier gar nicht thematisiert."
ehemaligesMitglied49
ehemaligesMitglied49
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Re: Verhältnis zu Russland soll verbessert werden
geschrieben von ehemaligesMitglied49
als Antwort auf dutchweepee vom 16.10.2015, 12:38:58
Hallo Dutch,
wie ich sehe bist Du zumindest nicht Putinkritisch.
Bei allem was passiert sollte man aber bedenken, daß P. sein Handwerk im KGB gelernt hat.
Der versteht also was vom tricksen und täuschen und lügen, letztlich mit dem Ziel einen Vorteil zu erlangen.
Ob unsere Politikerkaste mit P. etwas anfangen kann, wage ich zu bezweifeln, tapsen sie doch noch in jedes Näpfchen, das der P. auslegt.
Man sollte Putin verstehen lernen , aber nicht so, daß man ihn ungestört tun läßt aber auch so, daß man die Rolle Rußlands in Europa "richtig" und real bewertet.
Putin läßt sich weder durch Drohgebärden, noch durch ....kriecherei beeindrucken, dazu ist er in Rußland zu machtvoll und ungefährdet.
Gruß
doerflerin

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