Diskussion historischer Ereignisse Potsdamer Konferenz
In den heutigen Tagen im Jahr 1945 war in Potsdam das letzte Treffen der drei Siegermächte .
Vor allem ging es um den weiteren Kriegsverlauf in Asien und dem Pazifik , dort war für die USA der Hauptkriegsschauplatz , in den nun auch die Sowjetunion eintrat .
Ein wichtiger Punkt war die Gestaltung des wirtschaftlichen Lebens in Deutschland , um dessen Spaltung ging es nicht .
Ein weiterer Punkt war die Verschiebung der polnischen Grenze Richtung Westen , wo allerdings Stalin schon geschaffene Tatsachen vorstellte .
Dieses Treffen hatte auch Besonderheiten .
Der verstorbene Roosevelt war durch den ehemaligen Gouverneur Truman ersetzt worden .
Winston Churchill wurde während der Konferenz von seinem Nachfolger abgelöst .
Beide waren über den Flughafen Berlin-Gatow eingeflogen .
Der " Eiserne Generallissimus " gab sich erst zwei Tage später die Ehre seiner Anwesenheit .
Er kam mit einem gepanzerten Sonderzug , der von etwa 19500 Angehörigen des NKWD auf der Strecke gesichert wurde dazu kamen viele Panzerzüge zur Absicherung .
Die Sessel , auf denen die würdigen Herren ihre Gespräche führten , wurden aus umliegenden Schlössern von Krautjunkern entnommen und kamen nie dorthin zurück .
Gruß Gilbert
Die Berliner Erklärung vom Juni 1945 wurde von den vier "Hauptsiegermächten" auf der Basis der Yalta Beschlüsse geschlossen. Mit Frankreich.
In Potsdam im Juli 1945 waren es nur noch "drei Siegermächte". Ohne Frankreich.
Vor genau 150 Jahren, am 19. Juli 1870 erklärte Bismarck dem Reichstag : „Ich teile dem Hohen Hause mit, daß mir der französische Geschäftsträger heute die Kriegserklärung Frankreichs überreicht hat.“
Der an diesem Tag begonnene Krieg mündete schließlich in die "Deutsche Einheit", d.h. der Reichsgründung unter Preussens Führung.
Wie es mit der "Einheit Europas"! weitergehen wird, hängt viel davon ab, wie die EU Staaten den Schulterschluss Deutschland mit Frankreich und die Coronaaufbauinitiative der beiden (Macron Merkel) annehmen werden.
Ein erstaunlicher Geschichtsbogen der 150 Jahre überspannt - 3 Kriege mit Millionen Toten gerade auch bei den beiden direkten Nachbarn Frankreich ,dem alten "Erbfeind", der (Robert Schumann) dann 1950 die Schaffung eines vereinten Europas anstösst.
Wäre es nicht an der Zeit, von Berlin aus weniger "preussisch - nordbündisch " zu denken, das Teilende der Postdamer Konferenz zu überwinden und wieder etwas mehr "Voltaire" in den (nicht nur Hinter-) Höfen Berlins zu zulassen, gerade jetzt, wo Albion als 'abgängiger' Vorzugspartner (und Skeptiker eines stärkeren EU Europa) Deutschlands ausfällt ?
Zeichnen sich da etwa Änderungen ab, oder war das neue DE - FR Zusammenspiel nur die erste (und auf lange Zeit einzige) Schwalbe ?
Der Massenmörder Stalin hat sich ja ordentlich bei seiner Anreise schützen lassen und hat das
NKWD-Personal für die sowjetischen Speziallager zur Ermordung von Zivilpersonen, in Fortführung
der Nazi-KZ´s in der sowjetischen Besatzungszone SBZ gleich mitgebracht.
Vielleicht hatte er aber auch Angst vor dem US Präsidenten Truman.
Morvan
Vielen Dank für deine Kritik .
Es stimmt natürlich , in Potsdam waren es drei Siegermächte .
Aber offiziell sind es doch noch heute vier .
Hätte es sonst eine französische Besatzungszone gegeben ?
Ich lasse mich gern korrigieren .
Du schreibst vom Zulassen eines Voltaire in den Hinterhöfen .
Klingt interessant .
Kannst du dazu mehr schreiben ?
Danke . Gilbert
Du kannst dich doch auch selbst schlau machen, indem du z.B. bei Wikipedia nachliest, ob Frankreich in Potsdam nun mit am Tisch saß oder nicht. (Es war nicht beteiligt.) Deswegen brauchst du doch nicht so zu tun, als müsste hier etwas neu erforscht werden. Es ist alles bekannt.
Den Hinweis von aixois auf Voltaire hast du überhaupt nicht verstanden!!!!!
Ich frage mich, was du mit all diesen Erinnerungsthreads erreichen willst. Willst du neue Forschungsergebnisse präsentieren, die allein du herausgefunden hast oder ist das hier nur eine Spielweise nach dem Motto: "Wie wir den Krieg gewonnen hätten, wenn nicht alles Mögliche schief gegangen wäre." - Ziemlich nerviger Geschichtsunterricht wird hier geboten.
Mit deinen historischen Kenntnissen um Zusammenhänge ist es nicht so weit her, wie du dir einbildest.
Mit "mehr Voltaire" meine ich, dass die Deutschen (Preussen), früher mal eher nach Paris und die dortigen Dichter und Denker schauten, als z.B. nach London. Man (die Eliten) sprach Französisch, konnte sich verständigen und austauschen. Man lud sich ein, so wie Voltaire eben, der sich mehrfach und auch für längere Zeit in preussischen Gemächern aufhielt (Berlin, Potsdam). Bismarck, der Junker aus der von Frankreich so entfernten Altmark, machte Frankreich seine Vormachtstellung streitig und war mit seiner " gerechten Abscheu vor Juden und Franzosen" (1834) definitiv nicht francophil.
Heute finden solche Kontake eher im Hintergrund statt ('Hinterhöfen'), auf der großen politischen Bühne werden bestenfalls schöne Reden gehalten und alte Verträge 'runderneuert' (DE-F Vertrag von Aachen vom Januar 2019 : " Mit dem ambitionierten Vertrag von Aachen bündeln Deutschland und Frankreich ihre Kräfte und wollen gemeinsam internationale Politik stärker gestalten").
Da tut sich schon etwas. Aber viel zu wenig, viel zu langsam, zuwenig zusammen. Und wenn, dann nicht immer mit atemberaubender Vernunft (s. Mali Einsatz - welche erfüllbaren mission Ziele, ?)
Frankreich hat durchaus auch Opfer gebracht und ist somit mit auf der Siegerseite nach WK II.
Nur hatte es eben auch vor den Deutschen kapituliert (am 20. Juni vor 80 Jahren), einige sagen kollaboriert. Die Neuordnung (Aufteilung - Demokratisierung, Reparationen, Kriegsverbrecheraburteilung) wollten aber die 'eigentlich-richtigen" Sieger ohne die Franzosen aushandeln (die dann den Cäcilienhofbeschlüssen sukessive schriftlich zustimmten). Das Besatzungsstatut sah aber schon vor Potsdam eine Viermächte (alliierte) Verantwortung für das besetzte Deutschland vor.
Die Amerikaner traten dann Teile des ihnen zustehenden Besatzungsgebiets im Südwesten Deutschlands an die Franzosen ab (bis 1955 auch in Österreich: Tirol/Vorarlberg).
Das Verhältnis DE - F wird immer ein besonderes sein. Alte Vorurteile sind noch virulent vorhanden, gerade auch in Grenzgebieten, wie Corona es gezeigt hat.Aber ohne die beiden bewegt sich in Europa nichts. Deshalb sollten sich beide (bes. nach Brexit und reduzierter US Rolle) trotz aller Unterschiedlichkeiten ihrer Komplementaritäten entsinnen und konstruktiver zusammenarbeiten (z.B. F- 'Brücke' in den Süden, DE als 'Brücke' in den Osten).