Forum Politik und Gesellschaft Diskussion historischer Ereignisse Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001

Diskussion historischer Ereignisse Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001

RE: Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf margit vom 09.09.2021, 08:39:51

Die ganze Betreibs-Belegschaft  war am 11. 09. 2001 auf einem Betriebsausflug im Freilichtmuseum Hessenpark, Neu-Anspach/Taunus, wo wir den ganzen Tag verbrachten.
Gegen Abend versammelten wir uns am Bus und wurden vom Busfahrer über die aktuellsten Radiomeldungen informiert.
Während der Heimfahrt herrschte im Bus auffällige Stille und der geplante Ausflugsabsacker fiel gänzlich aus weil alle von diesem Ereignis geschockt waren.

Gruß
Oberwind

Bias
Bias
Mitglied

RE: Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001
geschrieben von Bias
als Antwort auf Der-Waldler vom 09.09.2021, 15:00:57

Ist so eine Sache mit Erinnerungen.
Das erinnern alte Darmstädter:
https://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriff_auf_Darmstadt

wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001
geschrieben von wandersmann

Die erste Meldung, die ich damals im Autoradio hörte lautete sinngemäß, dass ein Sportflugzeug aus ungeklärter Ursache mit einen der Türme kollidiert sei. Man wisse noch nicht, ob es sich um einen Unfall oder einen Anschlag handele. Upps, dachte ich bei mir, die Dinger sind ja eigentlich nicht zu übersehen. Aber so nach und nach, vor allem nach dem 2. Einschlag wurde die Sachlage klarer.
Am meisten aber hat mich in den Tagen danach der Umstand erstaunt, dass junge Leute mit einer Flugerfahrung von 7 Stunden auf einer 1-motorigen Chessna derart komplizierte Manöver mit einer vollbesetzten Passagiermaschine fliegen können. Speziell ihre "Leistung" beim Anschlag in Washington auf das Pentagon hätten sich nach ihren eigenen Aussagen selbst erfahrenste Kampf- und Zivilpiloten nicht zugetraut. Erstaunlich ebenso, dass man nach Tagen in den Trümmern den unversehrten Ausweis von Mohammad Ata, einem der Piloten, fand (vermutlich feuerfestes Papier).
Aber jenseits der paar kleinen Ungereimtheiten muss das für die US-Gesellschaft ein ungekanntes Trauma sein, denn erstmals seit den Unabhängigkeitskriegen wurden sie auf eigenem Territorium derart massiv angegriffen.


Anzeige

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Bias vom 10.09.2021, 10:28:38
Ist so eine Sache mit Erinnerungen.
Das erinnern alte Darmstädter:
https://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriff_auf_Darmstadt
geschrieben von Bias

Mir scheint, das war für die Darmstädter genauso traumatisierend wie der Luftangriff auf Dresden. Noch 1980-82 (!), als ich in Darmstadt studierte, hörte ich das eine oder andere darüber, von Kommilitonen, die aus DA kamen, aber auch von Dozenten, sofern diese Darmstädter waren.
Bias
Bias
Mitglied

RE: Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001
geschrieben von Bias
als Antwort auf Der-Waldler vom 10.09.2021, 11:43:33

Ich glaube, Waldler - damals hat Begriffe wie "traumatisiert" oder "posttraumatische Störung" keiner gekannt oder zumindest niemand genutzt.

Die Zeitläufte erschaffen Leiden ebenso wie Begriffe dafür, scheint mir.
 

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Bias vom 10.09.2021, 11:49:53

Was aber nichts an dem Fakt ändert, denke ich mal...


Anzeige

Klara39
Klara39
Mitglied

RE: Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001
geschrieben von Klara39
als Antwort auf Der-Waldler vom 10.09.2021, 11:43:33
Hallo Bias, 1944 war Krieg. Ich finde, es ist eine ganz andere Erfahrung, wenn
man plötzlich im tiefsten Frieden einem Terrorangriff ausgesetzt ist, mit dem
wohl alle (außer den Insidern) nie gerechnet haben.
Ich für mein Teil halte diese Erfahrungen nicht für vergleichbar! Im Krieg
rechnet man mit plötzlichen Angriffen - im tiefsten Frieden nicht!
Klara
schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001
geschrieben von schorsch

Irgendwie ist alles, was ich an jenem 11.9.2001 erlebt, getan oder gesehen habe, wie ausgelöscht. Nur diese fürchterlichen Bilder sind mir im Gedächtnis geblieben.

Bias
Bias
Mitglied

RE: Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001
geschrieben von Bias
als Antwort auf Der-Waldler vom 10.09.2021, 11:51:18
Was aber nichts an dem Fakt ändert, denke ich mal...
Ach ja, der "Fakt".
Nein, an dem änderts nichts.
Doch es ist ein Fakt, der sozialversicherungsrechtlich Folgen hat, wenn ein Arzt ihn attestiert.
Heißt: Das Kind braucht einen Namen, wie bspw. "Burnout" oder "Aufmerksamkeitsdefizid-Syndrom", wenn damit weiter umgegangen werden soll.

Das gibt mir Gelegenheit zur Entschuldigung für einen gedanklichen Ausflug, den möglicherweise nicht jede als passend empfindet.

Hier scheint, anders als vom Wetterdienst vorhergesagt, immer noch die Sonne.
Lorena
Lorena
Mitglied

RE: Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001
geschrieben von Lorena
als Antwort auf Der-Waldler vom 10.09.2021, 11:43:33
Ist so eine Sache mit Erinnerungen.
Das erinnern alte Darmstädter:
https://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriff_auf_Darmstadt
geschrieben von Bias

Mir scheint, das war für die Darmstädter genauso traumatisierend wie der Luftangriff auf Dresden. Noch 1980-82 (!), als ich in Darmstadt studierte, hörte ich das eine oder andere darüber, von Kommilitonen, die aus DA kamen, aber auch von Dozenten, sofern diese Darmstädter waren.
Lieber @Der-Waldler

ich erinnere mich, wie meine Mutter und Großeltern erzählten, wie oft sie in Freiburg in den Nächten in Luftschutzbunkern saßen mit Kindern und dem nötigsten ihrer Habe. Merkwürdigerweise kann ich das mir heute eher vorstellen und mich einfühlen als noch als Jugendliche. Vielleicht mag ich deshalb mich mit solchen Themen gar nicht mehr befassen. Ich kenne nur die Nachkriegsjahre und die eher spät, denn als kleines Kind nimmt man das so hin, man kennt ja nichts anderes. 

Das wäre aber vielleicht in einem neuen Thread ein Thema. Wir Freiburger werden jedes Jahr am 27. November an die Bombennacht der Zerstörung Freiburgs erinnert. Genau in dieser Nacht saß keiner im Luftschutzkeller. Meine Eltern und Großeltern überlebten, hatten aber kein Haus mehr.
Ironie des Schicksals. 

LG Lorena 

Anzeige