Forum Politik und Gesellschaft Diskussion historischer Ereignisse Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001

Diskussion historischer Ereignisse Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001

margit
margit
Administrator

Persönliche Erinnerungen an den 11.09.2001
geschrieben von margit

Das Jahr 2011 - wenn mich  jemand fragen würde, was ich da an einem bestimmten Tag gemacht habe oder wo mich zu einer bestimmten Tageszeit aufgehalten habe, müsste ich lange nachdenken, um antworten zu können. Die weitaus meiste Zeit könnte ich auch mit Hilfe meines Kalenders nicht füllen.

Glasklar vor Augen habe ich aber den Moment, als mich die Nachricht vom Angriff auf das World Trade Center erreichte.

Ich stand am Bügelbrett und  bügelte meine blau-weiß gestreifte Bluse. Eine langweilige Tätigkeit, deshalb schaltete ich das Radio ein - und dachte zunächst, in einen spannenden Science-Fiction-Thriller geraten zu sein.

Beunruhigt von der Intensität der Sendung ging ich in das Nachbarzimmer an den Fernseher und war völlig entsetzt und geschockt von der Realität.

Die Tiefe meiner Betroffenheit erklärt, warum ich mich heute noch so gut erinnern kann, als sei dies gestern geschehen.

Auch Karl kann sich noch genau daran erinnern, wo und in welcher Situation ihn diese Nachricht erreicht hatte. 

Geht es euch ähnlich? Habt ihr auch noch so lebhaft vor Augen, was ihr damals gemacht habt?

Margit

Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001
geschrieben von Michiko
als Antwort auf margit vom 09.09.2021, 08:39:51

Ja @margit, der 11. September 2001 hat sich ins Gedächtnis der Menschen eingebrannt. Danach war eigentlich nichts mehr wie vorher.
Ich kam aus der Parkklinik Weißensee, wo meine Mutter einen Tag zuvor operiert worden war, sie brauchte noch ein paar Sachen aus ihrer Wohnung, die ich holen wollte. Also ich saß im Auto und fuhr in Richtung Treptow, plötzlich stockte der Verkehr, Autos blieben teilweise stehen, die Fenster waren geöffnet und alle sahen sich erschreckt an. Im Nachbarauto ein Mann, der nicht vom Fleck kam. Wir alle verfolgten die Meldungen im Autoradio.

Ja, so war das, sieht man heute die Bilder von damals, kann man immer noch nicht glauben, dass so etwas passieren konnte.

Michiko

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001
geschrieben von pschroed
als Antwort auf margit vom 09.09.2021, 08:39:51

Ich kam gerade von der Arbeit nach Hause, ich glaube es war zwischen 17:00 oder 17:30  wo die Nachricht über das Radio in unserer Stube kam. Phil.


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hera
hera
Mitglied

RE: Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001
geschrieben von hera

Ja, auch ich erinnere mich an das furchtbare Ereignis. Der 11.09. st der Geburtstag meines Schwiegersohns und auch ich hatte das Radio an und wollte es gerade ausschalten, als diese abscheuliche Nachricht kam, ich aber in Eile war und so nahm ich dann meine Sachen zusammen, um zur Geburtstagsfeier (Kaffeetafel) meines Schwiegersohns zu fahren. Dort angekommen, bat ich darum doch den Fernseher einzuschalten, da etwas schreckliches passiert sie. Mein Schwiegersohn war von dieser Bitte entsetzt, doch nicht an seinem Geburtstag und Nachrichten könne man auch abends schauen. Doch auch sein anwesender Vater bat um Einschaltung. So sahen wir dann den Anflug und die Zerstörung und diese Tat ist im jeden Jahr präsent.
Frieden auf Erden wünscht Hera 

chris33
chris33
Mitglied

RE: Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001
geschrieben von chris33

Am 09.11. damals , bekam ich  im dienst (krankenhaus) einen anruf von der ehefrau eines ärztl.  mitarbeiters. Weinerlich erzählte sie mir, was sie  am  fernseher  gesehehen hatte und jetzt wollte sie dringend  mit ihrem mann sprechen.

zu der tageszeit waren  unsere ärztl.  mitarbeiter  der anaesthesie noch im op , aber da ich dachte, die arme ist total  "durch'n  wind", der geht es heute  nicht gut, stellte ich das gespräch in den op bereich....

Ich habe  die "geschichte" nicht geglaubt und nicht für möglich gehalten.

minuten später ging die nachricht vom anschlag  in NYC wie ein lauffeuer  durch die abteilungen....

Das weinen konnte ich mir nicht verkneifen,

diese wunderbare und launische stadt  war schliesslich  viele jahre mein zu hause, mit den leuten, die jetzt so viel leid erfahren  mussten, fühlte und  fühle  ich mich  verbunden....


chris33

Lorena
Lorena
Mitglied

RE: Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001
geschrieben von Lorena
als Antwort auf margit vom 09.09.2021, 08:39:51

@margit

Mir ist dieser Moment, als ich das Drama erfuhr, auch noch sehr präsent.
Ich hatte den Fernseher laufen und staubsaugte das Zimmer. Als ich mich umdrehte und die Bilder im TV sah, dachte ich, es wäre ein Film, wunderte mich aber, denn um diese Zeit kamen andere Themen.
Ich stellte den Staubsauger ab und verfolgt das Geschehen eine Zeit lang und allmählich wurde mir bewusst, dass es sich nicht um einen modernen Filmschocker handelte, sondern es Realität war. Leichte Zweifel daran ließen mich dann doch noch weiter gucken und als es mir dann klar war, es war real geschehen, wurde mir schlecht. Manche Bilder waren nur noch furchtbar. Diese Bilder, als man sah, wie sich Menschen vor den Flammen aus den Fenstern in die Tiefe stürzten......  Diese Bilder bekomme ich nie mehr aus dem Kopf. Hätte ich sie nur nie gesehen..... Seither schalte ich sofort den TV ab,  wenn wieder davon berichtet wird. 

LG Lorena 


 

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barbarakary
barbarakary
Mitglied

RE: Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001
geschrieben von barbarakary
als Antwort auf margit vom 09.09.2021, 08:39:51

Mir geht es ebenso, liebe Margit. Ich kam von einem Arztbesuch, mein Mann hatte den Fernseher an und ich sah die Bilder mit den Flugzeugen in den Hochhäusern - konnte nur ein Action-Film sein, dachte ich...
Dann war das Entsetzen groß, dass es Realität war.....

LG barbarakary

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001
geschrieben von Der-Waldler

Ich saß damals am PC und arbeitete an einem Text, als das damals bekannte "Sie haben Post..." erklang, das mir anzeigte, dass eine neue eMail eingelaufen war. Eine liebe Bekannte, die letztes Jahr starb, teilte mir mit, ich solle den Fernseher anmachen, es könne sein, dass der dritte Weltkrieg ausgebrochen sei. Ich konnte mir das nicht erklären, denn ich kannte sie als eher rationalen Menschen, und dann so eine Aussage.

Meine Frau stand im Wohnzimmer und bügelte (@margit !), ich sagte ihr das, und wir machten den Fernseher an. Genau in dem Momentan flog das zweite Flugzeug in die Türme. Wir waren fassungslos, weil uns auch nicht klar war, ob das ein Angriff eines anderen Staates oder was auch immer. Die nächsten  Stunden verbrachten wir vor dem TV, und ich werde wohl nie das Gefühl vergessen, das mir sagte: Es wird nie wieder so wie es war.

Allerdings war noch viel bedrückender, schockierender und angsterregender eine Doku, die ich einige Wochen später sah, aber darüber schreibe ich hier nicht. Das war so grauenhaft, ich sehe und höre da einige Szenen immer noch in mir.

Virginia
Virginia
Mitglied

RE: Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001
geschrieben von Virginia
als Antwort auf margit vom 09.09.2021, 08:39:51

@Margit, den Tag habe ich noch so präsent vor Augen, als wäre alles erst gestern geschehen. Ich war in der Arbeit als ein Kollege leichenblass in den Raum trat und vom Geschehen berichtete. Wir haben uns alle auf das Internet geworfen, um zu sehen, was passiert war. Es war einfach grauenhaft. Auch ich kann mir heute Sendungen über den 11. September 2001 nicht mehr ansehen, weil es es mich wieder so erschüttert wie vor 20 Jahren.

LG
Virginia

Globetrotter
Globetrotter
Mitglied

RE: Persönliche Erinnerungen an den 11.9.2001
geschrieben von Globetrotter

Ja @Margit wir lebten damals in Rom und meine Tochter und ich hatten Schulsachen für sie eingekauft, wir fuhren in Ostia am Mittelmeer lang, als sie eine SMS von ihrer Freundin erhielt die sagte so ein Sch...was da in den USA passiert Wir schauten uns nur an "Hä"? 
Zuhause erfuhren wir via TV dann die Tragik. Ich rief meine amerikanische Freundin an, die nur weinte und sprach ihr mein Mitgefühl aus. 
Danach war auch in unserem Freundeskreis nichts mehr so wie es war, wir waren bis dahin immer eine zusammen gewürfelte Clique aller Religionen, Hautfarben und Nationen,  doch (leider) sagte unsere türkische muslimische Freundin zu den Amerikanern "you Americans deserved it" damit  war der Bruch da, und alles war anders. 


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