Diskussion historischer Ereignisse ISRAEL
Gestern starb der bekannte Historiker und KZ-Forscher Arno Lustiger (ich widmete diesem Thema einen Thread).
In seiner historischen Rede vor dem Deutschen Bundestag, anlässlich der Gedenkstunde zum 60.
Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, sagte Arno Lustiger unter anderen:
Zitat aus der Rede von Arno Lustiger:
"Deshalb schrieb 1975 der bekannte
Literaturhistoriker und engagierte Linke Hans Mayer:
"Wer den "Zionismus" angreift, aber beileibe nichts gegen
die "Juden" sagen möchte, macht sich und anderen etwas
vor. Der Staat Israel ist ein Judenstaat. Wer ihn
zerstören möchte, erklärtermaßen oder durch eine Politik,
die nichts anderes bewirken kann als solche Vernichtung,
betreibt den Judenhaß von einst und von jeher"
Ende des Zitats.
Miriam
In seiner historischen Rede vor dem Deutschen Bundestag, anlässlich der Gedenkstunde zum 60.
Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, sagte Arno Lustiger unter anderen:
Zitat aus der Rede von Arno Lustiger:
"Deshalb schrieb 1975 der bekannte
Literaturhistoriker und engagierte Linke Hans Mayer:
"Wer den "Zionismus" angreift, aber beileibe nichts gegen
die "Juden" sagen möchte, macht sich und anderen etwas
vor. Der Staat Israel ist ein Judenstaat. Wer ihn
zerstören möchte, erklärtermaßen oder durch eine Politik,
die nichts anderes bewirken kann als solche Vernichtung,
betreibt den Judenhaß von einst und von jeher"
Ende des Zitats.
Miriam
Erich Fried - ein kritischer Geist! Dies kommt in seinem Werk zum Ausdruck:
http://www.kultur-fibel.de/Images/Bilder%20htm/Literatur%20Politik/Fried_Hoere_Israel_1.jpg[/img]
http://www.kultur-fibel.de/Buch,Hoere_Israel_Erich_Fried.htm
Aus der Einleitung: [i]"Dieses Buch wendet sich gegen das Unrecht an den Palästinensern. Es will zugleich dazu beizutragen versuchen, daß die heute in Israel lebenden Juden und ihre Kinder und Kindeskinder wieder auf eine friedliche Zukunft hoffen können. Es wendet sich ebenso gegen den Zionismus wie gegen das Regime in Jordanien oder Saudi-Arabien..."
Dies schrieb Erich Fried im Juli 1974.
Clara
http://www.kultur-fibel.de/Images/Bilder%20htm/Literatur%20Politik/Fried_Hoere_Israel_1.jpg[/img]
http://www.kultur-fibel.de/Buch,Hoere_Israel_Erich_Fried.htm
Aus der Einleitung: [i]"Dieses Buch wendet sich gegen das Unrecht an den Palästinensern. Es will zugleich dazu beizutragen versuchen, daß die heute in Israel lebenden Juden und ihre Kinder und Kindeskinder wieder auf eine friedliche Zukunft hoffen können. Es wendet sich ebenso gegen den Zionismus wie gegen das Regime in Jordanien oder Saudi-Arabien..."
Dies schrieb Erich Fried im Juli 1974.
Clara
erich fried ..
feiner kerl .
sitting bull
feiner kerl .
sitting bull
Nach vielen hier geführten Diskussionen fällt mir ein was Scholochow im "Stillen Don" seinem schicksalsgebeutelten Helden sagen lässt.
"Wenn wir nicht vergessen können, müssen wir leben wie die Wölfe"
lupus
"Wenn wir nicht vergessen können, müssen wir leben wie die Wölfe"
lupus
Bestimmte Dinge dürfen nie vergessen werden, sondern im Gegenteil den Folgegenerationen immer wieder vor Augen geführt werden. Wie z. B. die schlimmen Taten totalitärer Regimes oder Diktaturen jeder Richtung.
Es gibt auch Dinge, die man nie vergessen kann, wie der Verlust der Heimat. Man kann nur versuchen, ihn auf friedliche Art zu bewältigen und zu akzeptieren, was nicht immer gelingt, wie am Beispiel Palästinas zu sehen. Hier kann nur eine politische Lösung zum Erfolg führen.
Eine Diskussion über diese Frage finde ich auch weiterhin nützlich, alles andere wäre Verdrängung.
Clara
Es gibt auch Dinge, die man nie vergessen kann, wie der Verlust der Heimat. Man kann nur versuchen, ihn auf friedliche Art zu bewältigen und zu akzeptieren, was nicht immer gelingt, wie am Beispiel Palästinas zu sehen. Hier kann nur eine politische Lösung zum Erfolg führen.
Eine Diskussion über diese Frage finde ich auch weiterhin nützlich, alles andere wäre Verdrängung.
Clara
"Es gibt auch Dinge, die man nie vergessen kann, wie der Verlust der Heimat. Man kann nur versuchen, ihn auf friedliche Art zu bewältigen und zu akzeptieren, was nicht immer gelingt, wie am Beispiel Palästinas zu sehen. Hier kann nur eine politische Lösung zum Erfolg führen." clara
Der Verlust der Heimat kann nicht "bewältigt" werden, akzeptieren lässt er sich eher. Bewältigen heißt doch, dass er hingenommen und nicht als Schmerz empfunden wird. Die Leidtragenden der ersten Generation leiden am meisten. Die Jüngeren tragen am Verlust der Heimat weniger schwer, sofern sie in der neuen Heimat integriert worden sind. Die Heimat übrigens, die ältere Vertriebene bei einem Besuch der alten Heimat vorfinden, ist nicht mehr die Heimat, die sie verlassen haben. Sie ist die Heimat einer neuen Generation von Menschen einer anderen Sprache und Herkunft geworden. Das heimatrecht, das gerne reklamiert wird, ist ein Rechtsanspruch, der auch verloren gehen kann. Das ahben wir nach dem 2. Weltkrieg erlebt.
Vergleichbar ist die Lage der deutschen Heimatvertriebenen nach dem letzten Krieg mit der der Palästinenser nicht.
Die Deutschen in den Ostgebieten verlieren ihre Heimat im Gefolge des verlorenen Vernichtungskrieges Hitlers und im speziellen Falle Polens durch die Westverschiebung Polens. Polen aus den ehemals polnischen Ostgebieten wurden durch die Russen vertrieben und in den dt. Westgebieten angesiedelt. Ein Recht auf heimat würde diesen Vertriebenen ihre Heimat streitig machen.
Der Palästinakonflikt geht auf Ansiedlungen jüdischer Siedler seit dem Ende des 18. Jhds zurück, die dort nicht nur Ansiedlungen in großem Stil, sondern auch einen jüdischen Nationalstaat schaffen wollten. Die Palästinenser hatten noch nie inen Staat, erhielten erst später eine Vertretung drch die PLO, die auch von der UNO anerkannt wurde (nach dem Sechstagekrieg 1967).
Dem Kern des Palästinakonflikts liegt ein territorialer sowohl als auch ein ethnischer Konflikt zugrunde. Zwei Nationen, von denen eine bis heute keine Staatsnation ist, beanspruchen denselben geographischen Raum. Fünf Kriege wurden bis heute geführt, der Nationalitätenkonflikt blieb aber ungelöst. Lebensrechte und Formen nationaler Selbstbestimmung treffen auf engem Raum aufeinander.
International bedeutend wurde der Palästinakonflikt, weil die Nahostregion als Ganzes an wirtschaftlicher Relevanz gewonnen hat. Die Golfregion ist heute auch ungleich wichtigerin politischer und ökonomischer Sicht als Palästina. Die Heiligen Stätten spielen aber emotional ein Rolle und könnten in Zukunft im Zuge weiterer er Islamisierung an Bedeutung gewinnen Die Region ist seit dem 2. Weltkrieg die kriegsträchtigste Weltregion, die aber gleichzeitig am stärksten in die Weltwirtschaft integriert ist. Damit ist sie auch die am stärksten von politisch Interessen aller Seiten durchdrungene Region weltweit. Das öffnet für ausländische Mächte Tür und Tor, und die Region wird zum Tummelplatz ausländischer Interessen. Die Geschichte der Palästinenser zeigt, dass sie in Zeiten des Kalten Krieges das trojanische Pferd der Sowjetunion waren. Nicht zuletzt deshalb benutzen so genannte "Linke" heute immer noch die gleiche Phraseologie. Für die Politik des Iran ist der fremde Einfluss der Hauptangriffspunkt. Israel wird Zielscheibe weil es aus arabischer und iranischer Sicht sozusagen als
Implantat des westlichen Imperialismus angesehen wird. Das ist eine Deutung, keine Parteinahme.
@ carlos: "....Die Palästinenser hatten noch nie einen Staat...."
Aber sie lebten in einem - und man liess sie leben!
Aber sie lebten in einem - und man liess sie leben!
Die Geschichte der Palästinenser zeigt, dass sie in Zeiten des Kalten Krieges das trojanische Pferd der Sowjetunion waren.
für mich hinkt dieser Vergleich,,,,Odysseus drang mit einer Horde Feinde in Troja -einer völlig fremden Stadt, die erobert werden sollte- ein,,,,
davon kann bezüglich der Palästinenser keine rede sein,,,
wär ja fast so als wenn Jemand behaupten würde: Die Palästinenser sind der Stachel im Fleische eines historisch gewachsenen israelischen Staates oder so ähnlich.
hugo
"für mich hinkt dieser Vergleich,,,,Odysseus drang mit einer Horde Feinde in Troja -einer völlig fremden Stadt, die erobert werden sollte- ein,,,,
davon kann bezüglich der Palästinenser keine rede sein,,,
" hugo
davon kann bezüglich der Palästinenser keine rede sein,,,
" hugo
Das ist ein Bild, kein Vergleich, hugo. Außerdem drang Odysseus mit einer Horde Feinde nicht in Troia ein. Vielmehr zogen die Trohjaner das Pferdegestell mit den Griechen selber in die Stadt. Das war eben die List des Odysseuer, dass er erwartete, dass die Trojaner ddas tun würden. Außenpolitik erfolgt über die Banden und um viele Ecken, das ist nun mal schwer verständlich.
Die Sowjetunion und die Palästinenser waren eng liiert. Arafat war auch in der DDR und wurde dort gefeiert. Die PLO war der Öffner für mehr sowjetischen Einfluss Im Nahen Osten.
Carlos,
ich bin durchaus Deiner Meinung, dass die Situation der Palästinenser nicht mit der der (deutschen) Vertriebenen des 2. Weltkriegs zu vergleichen ist. Palästinenser wurden nicht direkt vertrieben, sie leben noch auf ihrem Jahrhunderte lang von ihnen besiedelten Territorium, aber überwiegend ohne die gleichen Rechte wie Israelis.
Du schreibst: "Dem Kern des Palästinakonflikts liegt ein territorialer sowohl als auch ein ethnischer Konflikt zugrunde. Zwei Nationen, von denen eine bis heute keine Staatsnation ist, beanspruchen denselben geographischen Raum. Fünf Kriege wurden bis heute geführt, der Nationalitätenkonflikt blieb aber ungelöst. Lebensrechte und Formen nationaler Selbstbestimmung treffen auf engem Raum aufeinander."
Deshalb meine ich ja, dass die Situation nicht durch Kriege zu lösen ist. (Ich schrieb schon mal, dass ein gewonnener Krieg auf Dauer nicht unbedingt zur Lösung eines Problems führt). Ebenso wenig allein vom Staat Israel und einem seit kurzem von den Palästinensern selbst proklamierten Staat. Damit wollen sie Israel etwas Gleichwertiges entgegen setzen, von dem sie sich international eine Aufwertung erhoffen. Was ihnen nichts nützt, so lange die USA dafür ihr Einverständnis verweigern. Den USA sind die Palästinenser wohl nicht wichtig genug, jedenfalls im Vergleich zu Israel.
Einen Kalten Krieg haben wir ja zum Glück überwunden, die "Linke" hat auch immer weniger zu melden, deshalb ist es an der Zeit, neu an das Thema heran zu gehen. Einen ersten Schritt hat Günter Grass gewagt.
Clara
ich bin durchaus Deiner Meinung, dass die Situation der Palästinenser nicht mit der der (deutschen) Vertriebenen des 2. Weltkriegs zu vergleichen ist. Palästinenser wurden nicht direkt vertrieben, sie leben noch auf ihrem Jahrhunderte lang von ihnen besiedelten Territorium, aber überwiegend ohne die gleichen Rechte wie Israelis.
Du schreibst: "Dem Kern des Palästinakonflikts liegt ein territorialer sowohl als auch ein ethnischer Konflikt zugrunde. Zwei Nationen, von denen eine bis heute keine Staatsnation ist, beanspruchen denselben geographischen Raum. Fünf Kriege wurden bis heute geführt, der Nationalitätenkonflikt blieb aber ungelöst. Lebensrechte und Formen nationaler Selbstbestimmung treffen auf engem Raum aufeinander."
Deshalb meine ich ja, dass die Situation nicht durch Kriege zu lösen ist. (Ich schrieb schon mal, dass ein gewonnener Krieg auf Dauer nicht unbedingt zur Lösung eines Problems führt). Ebenso wenig allein vom Staat Israel und einem seit kurzem von den Palästinensern selbst proklamierten Staat. Damit wollen sie Israel etwas Gleichwertiges entgegen setzen, von dem sie sich international eine Aufwertung erhoffen. Was ihnen nichts nützt, so lange die USA dafür ihr Einverständnis verweigern. Den USA sind die Palästinenser wohl nicht wichtig genug, jedenfalls im Vergleich zu Israel.
Einen Kalten Krieg haben wir ja zum Glück überwunden, die "Linke" hat auch immer weniger zu melden, deshalb ist es an der Zeit, neu an das Thema heran zu gehen. Einen ersten Schritt hat Günter Grass gewagt.
Clara