Diskussion historischer Ereignisse ISRAEL

olga64
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Re: ISRAEL
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 15.04.2012, 19:40:53


Ich z. B. (wie andere auch) war sehr Bush kritisch, finde aber Obama als Präsident gut. Anderen wird es ähnlich gehen.

Meist kommt diese positive Beurteilung für Obama von Menschen oder aus Ländern, die nicht über die intensiven Kontakte zu Amerika oder seinen Bewohnern verfügen. Obama wird hauptsächlich (von den amerikanischen Wählern und um diese geht es ja) nach seinen wirtschaftlichen Erfolgen beurteilt werden - und da sieht es mehr als negativ aus. Und ein Präsident, der seine Versprechungen nicht einhält (Guantanamo, staatlich akzeptierte Folter, teilweise verübt ausserhalb des Landes bei befreundeten Staaten u.v.m.) der entspricht meinem unmassgeblichen, demokratischen Verständnis in keiner Weise. Er hat seine hohen Vorschuss-Lorbeeren und die Hoffnung vieler Amerikaner längst verspielt.
Das Härteste kommt aber auf das hochverschuldete Land noch zu: USA wird von den BRICS-Staaten nicht nur wirtschaftlich überrollt werden - China ist der grösste Gläubiger der USA. Die guten Zeiten sind vorbei - die USA sollten sich bald auf ihre reduzierte Rolle einstellen.
Das hat nichts mit Antiamerikanismus zu tun - es ist einfach realistisch und wird auch von vielen Amerikanern so gesehen; allerdings sind die meisten dort so apolitisch,dass es sie nicht interessiert, bzw. die Komplexität der Dinge für sie nicht nachvollziehbar ist. So ist es ja bei uns auch (in kleinerem Massstab). Olga
Karl
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Re: ISRAEL
geschrieben von Karl
als Antwort auf olga64 vom 16.04.2012, 16:16:17
@ olga,

ich weiß nicht wie viel Kontakt Du zu amerikanischen Freunden und Kollegen hast. Abgesehen davon, dass ich mir mein eigenes, unabhängiges Urteil zu bilden gewohnt bin, sagen mir meine amerikanischen Freunde, dass Obama in vielen Dingen die Hände gebunden sind. Ich sehe das ähnlich. Zwar hat er Guantanamo gegen seinen Willen nicht schließen können, er hat aber dafür gesorgt, dass die unter Bush übliche Folterpraxis eingedämmt wurde. Zwar hat Obama im Nahen Osten nicht wirklich für Frieden sorgen können, er hat aber immerhin bisher verhindert, dass wir einen neuen Krieg haben.

Karl
olga64
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Re: ISRAEL
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 16.04.2012, 16:32:20
Ich lebte und arbeitete in USA, habe dort nach wie vor Freunde (East-Coast) und bin mindestens einmal im Jahr dort.
Auch in Deutschland können bei bestehenden Regierungskonstellationen "gute" Ideen oft nicht umgesetzt werden - das ist normal in Demokratien. Das wissen aber die Politiker, so auch Obama als er zu Beginn seiner Regierungszeit wie ein Wandeprediger für alles Verbesserungen und Änderungen versprach. Dieser intelligente Mann hätte wissen müssen ,dass auch er an seinen Erfolgen bemessen wird (gerade in den USA) und dass die ökonomische Situation zu Wahlzeiten extrem wichtig ist. Dem mit Vorsicht zu beurteilenden Kandidat der Republikaner wird das US-Volk evtl. eher abnehmen, dass er ökonomische Erfolge erzielen kann - er war ja schon Unternehmer - Obama war es nie. Olga

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carlos1
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Re: ISRAEL
geschrieben von carlos1
als Antwort auf sysiphus vom 15.04.2012, 19:21:28
"Am 16.5.1948, wurde über den Sender Kairo ein Aufruf ausgestrahlt: "Damit die tausendmal verfluchten Juden sich nicht in ihrer Feigheit vor ihrer völligen Vernich­tung an euch rächen, laden wir euch ein, unsere Gäste zu sein. Die Araber werden euch ihre Häuser und Herzen öffnen. Wir werden die Ungläubigen besiegen, wir werden die Giftschlangen zertreten." Zitat bei Sysiphus


Hallo sysiphus,
deine Frage ist berechtigt. Dieser Aufruf erfolgte auf dem Hintergrund einer vorgeblichen gesamtarabischen Identität de Palästinenser und versprach Solidarität an die Fliehenden. Hast du irgendwelche Anzeichen von Solidarität bei den arabischen Regierungen - außer einem gewaltigen Wortgetöse und Invektiven gegen die "feigen" Zionisten - erlebt? Die Palästinenser hausen seit Jahrzehnten in Flüchtlingslagern und sind auf Almosen angewiesen. So sieht also die Einladung als Gäste aus. Wo sind denn die Häuser geöffnet worden? Im Gegenteil man hielt sich die Palästinenser eher fern. Elendsquartiere waren ihre Behausung. Sie sind nicht überall integriert.

Heimatlose und Flüchtlinge sind nie willkommen. Sie waren es auch in Dtld nach dem Kriege nicht. Aber die deutschen Flüchtlinge wurden in die Häuser aufgenommen. Es wurde alles getan die Vertriebenen in die Gesellschaft zu integrieren. Das zahlte sich aus.

Die geflohenen Palästinenser flohen wohl aus Furcht vor dem bedrohlich erscheinenden Feind und in der Hoffnung einer Wiedereroberung ihrer Heimat. So sähe also "die Öffnung der Herzen" (s. Zitat bei Sysiphus) aus. Unerfüllte Versprechungen. Der Iran mit einer möglichen A-Bombe wird nicht die Erfüllung der Sehnsüchte bringen.

In Palästina war nach Lage der Dinge nach dem ersten Weltkrieg nur ein binationaler Staat möglich, ein Staat, in dem beide Voksgruppen versöhnt und friedlich nebeneinander leben konnten. Wenn heute von einem Pal.staat gesprochen wird, so erscheint ein solcher Staat nur vage und theoretisch in Form einer Föderation möglich, mit einer engen Bindung und Verflechtung: wirtschaftlich, sozial, kulturell.

Es wurde in dieser Diskussion bereits nach Quellen gerufen, die zeigen sollen, wie es zu dem scharfen, unversöhnlichen Gegensatz kam. Mich hat es selbst überrascht, als ich Quellen suchte, wie versöhnungsbereit und kooperativ zur Zeit des osmanichen Reiches beide Gruppen koexistierten, wenigstens in den Quellen. Da wird in dem einen Text von Juden mit Wärme auf die Nachkommen Ismaels hingewiesen. Im Feisal-Weizmann Abkommen erwarten die Araber Hilfe durch die Juden bei internationalen Geldgebern für die Entwicklung des Landes.

Beide Volksgruppen waren bis zum Ende des 1. W.krieges Untertanen im osmanischen Reich. Beide hatten ein gemeinsames Interesse frei zu sein. Wer die Abmachung zwischen Weizmann und Feisal liest, könnte meinen, dass eine Einigung möglich war. Warum die Entwicklung anders verlief, lässt sich an den Qúellen und Kommentaren meines schrecklich langen Beitrags in der letzten Woche ablesen.

Es ist denkbar, dass die Vorstellung langsam sich durchsetzen könnte, dass der Iran ebenso wie die gesamtarabische Idee eine Fata Morgana sind. Vier oder mehr Kriege wurden geführt und immer noch kein Frieden. Die Intifadas haben keinen Erfolg gebracht. Ein Ungetüm von Mauer trennt die Völker, die Siedlungspolitik nimmt den Palästinensern immer mehr Land weg. Eine Situation zum Ersticken. Der Iran verfolgt seine eigenen Ziele als vorherrschende Regionalmacht in Nahost. Das Schicksal der Pal. ist für die arabischen Regierungen eher Nebensache. Die Rhetorik mag anders lauten. Natürlich geht es auch um Jersualem. Die Pal. sind eine propagandistisch wirksame Figur auf dem Schachbrett des Nahostkonflikts. Der Vertreter der Palästinsischen Autonomiebehörde ließ neulich eine gewisse Distanz verspüren zum Panarabismus. Er wies darauf hin, dass die Pal. ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen hätten. Ganz richtig. Je weniger Einmischung von außen durch radikale Kräfte, desto eher die Chance auf eine Deeskalation. Es wäre gut israelishe Signale zu hören, die einen Umdenkprozess andeuten.

Um leben und sich entwickeln zu können, brauchen die Pal. Zugang zu Israel, wo sie Arbeit finden können. Sie brauchen Hilfe und Bewegungsfreiheit, einen Stopp de siedlungspolitk. Die Vorteile eines Friedens gegenüber einem "Weiter-so" werden deutlicher, auch und gerade in einer Diskussion um einen möglichen Iran-Krieg mit Kernwaffen. Für die Palästinenser würde die Idee eines binationalen Staates oder Staatenbundes oder auch nur der möglichen, geregelten friedlich Koexistenz die Opferung ihrer gesamtarabischen Identität bedeuten. Für Israel könnte es den Frieden und die Anerkennung des Existenzrechts bringen. Allerdings ist es kaum vorstellbar, ob die dem politischen Zionismus eingeborene Idee eines jüdischen Staates in Palästina sich auch nur im Ansatz mit einem binationalen bisher imaginären Staatsverband in Einklang bringen ließe. Der Stopp der Siedlungspolitik wäre auch ein Verzicht auf Groß-Israel.

Niemand weiß, ob die arabische Revolution im Nahen Osten nicht einen religiösen Fanatismus entfachen. Atompilze rund um die Heiligen Stätten dreier Weltreligionen wären möglich. Besser wäre ein Frieden der Vernunft.
sysiphus
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Re: ISRAEL
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf carlos1 vom 16.04.2012, 22:50:32
9. September 1993

An Yitzhak Rabin, Premierminister von Israel

Herr Premierminister,

die Unterzeichnung der Prinzipienerklärung markiert den Beginn eines neuen Zeitalters in der Geschichte des Nahen Ostens. In fester Überzeugung, dass dies so ist, möchte ich die folgenden Verpflichtungen der Palästinensischen Befreiungsorganisation bestätigten: Die PLO erkennt das Recht Israels an in Frieden und Sicherheit zu existieren. Die PLO akzeptiert die UN-Sicherheitsrats-Resolutionen 242 und 338 an. Die PLO verpflichtet sich dem Nahost-Friedensprozess und zu einer friedlichen Lösung des Konflikts zwischen den beiden Seiten und erklärt, dass alle ausstehenden Fragen bezüglich eines Endstatus durch Verhandlungen gelöst werden... Die PLO verzichtet auf den Gebrauch von Terrorismus und anderen Gewaltakten und wird die Verantwortung über alle Elemente und Personal der PLO übernehmen, um ihre Willfährigkeit sicher zu stellen, Übertretungen zu verhindern und Übertreter zu maßregeln...

Die PLO beteuert, dass diejenigen Artikel, die Israels Existenzrecht ablehnen, und die Vorkehrungen der Palästinenser-Charta, die mit den Verpflichtungen aus diesem Brief nicht überein stimmen, jetzt außer Kraft und nicht länger gültig sind. Daher wird die PLO dem Palästinensischen Nationalrat die notwendigen Veränderungen bezüglich der Palästinenser-Charta vorlegen.

Hochachtungsvoll

Yassir Arafat
Vorsitzender der Palästinensischen Befreiungsorganisation

Dieser Arafat-Brief ein Musterbeispiel aus der Abteilung tricksen und täuschen. Dazu und überhaupt zu Nahost, gibt es auf der Website nicht mit uns eine Menge Informationen. Zwar ist es eine Seite, die sich auch als "German Media Watch - Antijudaismus" versteht, aber die viele Infos mit Quellenangabe versieht, was anderswo nicht immer üblich ist.

sysiphus...
Karl
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Administrator

Re: ISRAEL
geschrieben von Karl
als Antwort auf sysiphus vom 21.04.2012, 16:23:18
Hallo Sysiphus,

was wäre geworden, wenn Yitzhak Rabin nicht von einem fanatischen Israeli ermordert worden wäre? Wäre der Friedensprozess fortgeführt worden? Wir können es nicht wissen.

Fakt ist, dass nach dem Tod von Rabin Israel auch nicht die Bedingungen geschaffen hat, die die Palästinenserfrage befrieden konnte. Die Landnahme wurde intensiv fortgeführt und die Lebensgrundlage der Palästinenser in Gaza und im Westjordanland wird systematisch zerstört.

Karl


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sysiphus
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Re: ISRAEL
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf Karl vom 21.04.2012, 17:12:05
Wir können es wissen Karl. Der "Eriedensprozess" hatte, und hat keine Chance. Es geht den Funktionären von Hamas, Hisbollah, Abu Savyaf, al Aqsa, Jihad und weiteren, nicht um Frieden mit Israel, ihnen geht es nach wie vor um Vernichtung des Judenstaates.

Wer als maßgeblicher Politiker aktiv wird für friedliche Lösungen, gar Frieden schließt mit dem "Feind", riskiert sein Leben, siehe Yitzhak Rabin und besonders Anwar Sadat., sein Schiksal zu teilen, war Arafat nach "Oslo" angedroht worden. Der fanatische israelische Mörder war ein Einzeltäter, im Gegensatz zu tausenden fanatischen islamistischen Mördern.

Jetzt wird immer die Siedlungspolitik (gegen die ich bin) als Hindernis für Fortsetzung von Friedesnsgesprächen angeführt. Selbst wenn Israel sämtliche Siedlungen auflöst, gibt es nach meiner Meinung keinen Frieden mit den Arabern. Was hat die vollständige bedingungslose Räumung des Gazastreifens durch Israel gebracht? Nicht Frieden, keine Verständigungsbereitschaft, sondern mehr Gewalt von der Hamas.

sysiphus...

Karl
Karl
Administrator

Re: ISRAEL
geschrieben von Karl
als Antwort auf sysiphus vom 21.04.2012, 18:45:18
Was hat die vollständige bedingungslose Räumung des Gazastreifens durch Israel gebracht? Nicht Frieden, keine Verständigungsbereitschaft, sondern mehr Gewalt von der Hamas.
Warum erzählst Du die Geschichten immer nur halb? Kennst Du kein gegossenes Blei? Gaza wurde offensichtlich geräumt, um es abriegeln zu können. Gaza ist ein großes Freiluftgefängnis für Millionen Menschen. Was da unter den Augen der wegsehenden Weltgemeinschaft geschieht, ist Unrecht.

Karl
sysiphus
sysiphus
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Re: ISRAEL
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf Karl vom 21.04.2012, 21:54:01
Dle Räumung des Gazastreifens war am 22.August.2005, beendet worden. Mit bewundernswerter Geduld ließen sich die Israelis jahrelang aus dem Gazastreifen mit mehreren tausend Qassam- und Katjuscha-Raketen beschiessen. Erst drei Jahre später, am 27. Dezember 2008, kam es zu der Militäraktion "Gegossenes Blei".

Bei "www.palaestinaonline.de" habe ich gelesen, im Gazastreifen leben 1,1 Millionen Palästinenser (nicht Millionen), davon 500.000 in Lagern! Seit jahrzehnten vegetieren Palästinenser auch in Syrien, Jordanien und dem Libanon, in Flüchtlingslagern. Die haben es ungleich schwerer als ihre Schwestern und Brüder in der Westbank oder im Gazastreifen und erst recht als die arabischen Israelis.

Warum erhalten die Palästinenser in den Flüchtlingslagern der arabischen Staaten nach über 60 Jahren keine annehmbaren Lebensbedingungen, warum müssen sie ohne Zukunftsperspektiven dahin vegetieren? Warum leben ehemalige Flüchtlinge in arabischen Herrschaftsgebieten überhaupt noch menschenubnwürdig in Ghettos?

sysiphus...

Das Leid palästinensischer Flüchtlinge im Libanon
carlos1
carlos1
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Re: ISRAEL
geschrieben von carlos1
als Antwort auf sysiphus vom 22.04.2012, 11:13:20
"Warum erhalten die Palästinenser in den Flüchtlingslagern der arabischen Staaten nach über 60 Jahren keine annehmbaren Lebensbedingungen, warum müssen sie ohne Zukunftsperspektiven dahin vegetieren? Warum leben ehemalige Flüchtlinge in arabischen Herrschaftsgebieten überhaupt noch menschenubnwürdig in Ghettos?" sysiphus



weil die Repatriierungsansprüche der palästinensischen Flüchlinge nicht aufgegeben werden sollten, sysiphus. Not und Elend als Legitimation für gesamtarabische politische Zielsetzungen. Die Palästinafrage war und ist ein Kernpoblem der Nahostregion. Der emotionale Schlüssel für andere Probleme. Aber Palästina ist nicht die einzige Konfliktlinie.

Auch eine wirtschaftliche Förderung der pal. Füchltinge lag nicht im Interesse der arabischen Politik. Als in den 50er Jahren der Johnston-Plan die Verteilung des Jordanwassers festlegte und den Palästinensern und Arabern 60% zusprach, den Israelis 40%, wurde auf Betreiben Syriens der Plan abgelehnt. Es muss erwähnt werden, dass im Plan die Nutzungsrechte der Anrainerstaaten international abgesichert werden sollten. Gemeinsam sollten Araber und Israelis nach den Plänen der damaligen Eisenhower-Administration an Entwicklungsprojekten zur Verbesserung der Lage der Flüchtlinge arbeiten. Eine Idee, die nach meinem Empfinden für die Menschen sinnvoll gewesen wäre, weil sie gemeinsame Interessen gebündelt hätte.

Wie gesagt, das gemeinsame Projekt scheiterte vor allem an der Ablehnung Syriens. In sechs Jahren baute Israel daraufhin ab 1958 den "water carrier" und nimmt sich den größten Teil des Jordanwassers. Die Wassernot der Palästinenser ist heute furchtbar. Es hätte auch anders gehen können, wenn realpolitische Denkweisen das Handeln beherrschen würden.

Folgende Einwände wurden damals vorgetragen:

- Die große Mehrheit der Dämme-, Pump- und Kraftstationen lägen in Israel.

- Die Durchführung der in einem regionalen Entwicklungsplan vorgesehenen Projekte für die Flüchtlinge würde zu einer unwiederruflichen Preisgabe des Heimatrechtes der Palästineneser führen.

- Die durch Bewässerung der Wüste Negev ermöglichte Erschließung neuer Siedlungsräume würde Israel materiell und strategisch festigen

Auf die alleinige Durchführung der WAsserleitungspläne durch Israel reagierte die arabische Seite mit einem Plan zur Ableitung bzw Sperrung der Quellzuflüsse des Jordan. Der Plan wurde jedoch nicht verwirklicht.

Bei der Betrachtung solcher Entwicklungen darf sich niemand wundern, wenn Vorurteile über Araber entstehen. Prinzipienpolitik und Realpolitik stehen oft in der Politik im Widerstreit. Hier ist es so, dass die Beibehaltung der Prinzipien in der Sache der arabischen Seite und den Palästinensern schadet. Prinzipienpolitik ist dann nur noch destruktiv.

Eine Politik der kleinen Schritte, des Dialogs, des Suchens nach Gemeinsamkeiten, die vorhanden sind, die auch in der vergangenheit da waren, alles nur um eine Basis für einen gerechten Ausgleich zu finden, eine solche Politik würde meinem Empfinden eher dem Bild einer sinnvollen und erfolgreichen Politik entsprechen. Im Kalten Krieg bäbe es dafür genügend Beispiele.

Ahmed Shukeiri, der nach dem Sechstagkrieg die PLO führte (oder sogar ins Lebven rief) arbeitete eng mit dem KGB in Moskau zusammen. Moskau setzte nach 1967 voll auf die palästinensische Karte. Hunderte von moskautreuen pal. Funktionären, KGB-erlesen, wurden damals in die pal. Kampforganisationen eingeschleust. Das Kampfprogramm wurde in Moskau mit entworfen. Kernstück war die Beeinflussung der Öffentlichkeit durch die "verkehrte Logik" einer Propagandaoffensive, die heute noch sehr wirksam ist.





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