Diskussion historischer Ereignisse ISRAEL

carlos1
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Re: ISRAEL
geschrieben von carlos1
als Antwort auf sysiphus vom 10.04.2012, 18:57:04
"Die 5. Alija zwischen 1932 und 1948 brachte insgesamt rund 335.000 Einwanderer nach Palästina. Der Großteil davon stammte aus Deutschland und Polen. Dass der daraus folgende durchschlagende Erfolg für den Zionismus in Palästina, der in der vorherigen Zeit ausgeblieben war,somit der Machtübernahme Adolf Hitlers in Deutschland 1933 und der Politik des Dritten Reiches geschuldet war, gehört wohl zu den bittersten Paradoxien der Geschichte.
Zitat aus einer Dissertation bei der FU-Berlin, ausführlich und interressant." sysiphus


Hallo sysiphus,
an diesem Beispiel und dem Satz aus der Diss. an der Fu Berlin lässt sich einiges festmachen, wenn Zeitzeugen zu Wort kommen, die unmittelbar beteiligt waren. Hannah Arendt, Zionistin der eigenen Aussage nach, musste aus Dtld 1933 emigrieren und war in den 30er Jahren für die Alija tätig.
An ihrer Biografie lässt sich ablesen, welche Kämpfe sich innerhalb der zionistischen Bewegung abspielten, wie um den richtigen Weg einer jüdischen Politik in Palästina gerungen wurde. In diesem Zusammenhang verweise ich auf die Gruppe Brit Shalom, der sich Arendt in den 40er Jahren in den USA anschloss. Es waren keine politischen Aktivisten, sondern einige hundert Intellektuelle, darunter viele Professoren und Schriftsteller, die, wie Judah Magnes (Professor an der Hebr. Universität in Jerusalem) und andere der Auffassung waren, dass die Briten kein Recht gehabt hätten, in der Balfour Declaration von 1917 das Land Palästina irgendeinem Volk zu versprechen. Dies Versprechen würde nur zu Feindseligkeiten der Araber führen, die im Land lebten. Magnes war auch der Meinung, dass die Juden durch die Abhängigkeit vom britischen Imperialismus irregeleitet würden. Der Historiker Hans Kohn hatte bereits 1919 im "Der Jude" die Juden Palästinas wegen ihrer chauvinistischen Einstellung gegenüber der Arabern kritisiert. Die Gruppe arbeitete einen Vorschlag für einen Zweivolkerstaat in Palästina aus. Die arabischen Aufstände, verbunden mit Massakern an der jüdischen Bevölkerung Ende der 20er Jahre und dann wieder von 1936 bis 1939, machten deutlich, dass dieser Plan irreal war.

Arendt glaubte, dass das jüdische Volk in Palästina nur eine Überlebenschance haben würde, wenn sich Föderationen herausbilden würden. Sie drängte in Veröffentlichungen die Juden wiederholt auf eine Staatsgründung zu verzichten. Sie sagte voraus, dass die politische Organisation in der Nachkriegszeit eine von zwei Formen annehmen würde: Imperium oder Föderation. Ein jüdischer Staat in Palästina würde nichts anderes sein als eine "Interessensphäre zwischen fremden Machtblöcken", müsse aber "gleichzeitig den guten Willen der Nachbarn auf die Probe stellen."

Die amerikanischen Juden gaben sich sogar der Illusion hin, dass die Immigranten ihren angestammten euopäische Nationalismus in Palästina aufgeben würden.

Ein klare Sicht der Dinge vor der Staatsgründung Israels 1948. Von Zionisten wohlgemerkt.

Nach Elisabeth Young-Bruehl, Hannah Arendt, Leben, Werk, Zeit; Seite 318/319

sysiphus
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Re: ISRAEL
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf carlos1 vom 11.04.2012, 18:46:08
@ carlos1

An ihre Freundin, die US-amerikanische Schriftstellerin Mary McCarthy, schrieb Arendt mehr als zwanzig Jahre später (Oktober 1969), Israel sei ein eindrucksvolles Beispiel für die Gleichheit der Menschen. Für noch wichtiger hielt sie die „Überlebensleidenschaft“ des jüdischen Volkes seit der Antike. Sie äußerte die Angst, dass sich der Holocaust wiederholen könne. Als Rückzugsort und wegen des unausrottbaren Antisemitismus sei Israel notwendig. Arendt betont, dass jede wirkliche Katastrophe in Israel sie mehr berühre als fast alles andere.

Hannah Arendt, Briefwechsel mit Mary McCarthy

Gruss sysiphus...
sysiphus
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Re: ISRAEL
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf sysiphus vom 11.04.2012, 19:12:43
Der 1,Weltkrieg war zu Ende und mit ihm die 400 jährige osmanische Herrschaft über palästinensische und transjordanische, und weitere arabische Gebiete. Es entstand ein britisches Mandatsgebiet. April 1920 wurden bei anti-britischen und anti-jüdischen Demonstrationen, vier Araber und fünf Juden getötet und mehrere schwer verletzt. Als maßgeblich Beteiligter wurde der Mufti Amin al-Husseini zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Nach einem Jahr aus dem Gefängnis entlassen, spielte dieser "Großmufti" Haddsch Muhammad Amin al-Husaini, im weiteren Verlauf verhängnisvolle Rollen. Seine Kumpanei mit Hitler, Goebbels, Himmler und Eichmann hat sein von Judenhass getriebenes Handeln im späteren Verlauf, nicht behindert. Im Gegenteil bei seinem Vewandten Arafat hat sein Einfluß in fataler Weise gewirkt.

Die als Palästina benannten Gebiete Gazastreifen und Westjordanland, wurden nach dem Sechstagekrieg von Israel besetzt. Damit wurden die Besatzung des Gazastreifens durch Ägypten, und des Westjordanland durch Jordanien, beendet.

sysiphus...

Hitlers arabischer Freund

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carlos1
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Re: ISRAEL
geschrieben von carlos1
als Antwort auf sysiphus vom 11.04.2012, 19:12:43
"An ihre Freundin, die US-amerikanische Schriftstellerin Mary McCarthy, schrieb Arendt mehr als zwanzig Jahre später (Oktober 1969), Israel sei ein eindrucksvolles Beispiel für die Gleichheit der Menschen. Für noch wichtiger hielt sie die »Überlebensleidenschaft« des jüdischen Volkes seit der Antike. Sie äußerte die Angst, dass sich der Holocaust wiederholen könne. Als Rückzugsort und wegen des unausrottbaren Antisemitismus sei Israel notwendig. Arendt betont, dass jede wirkliche Katastrophe in Israel sie mehr berühre als fast alles andere.

Hannah Arendt, Briefwechsel mit Mary McCarthy" sysiphus

@sysiphus,
Hannah Arend, Magnes und andere erkannten sehr wohl, dass ihr Plan eines Zweivölkerstaates in Palästina eine Illusion war. Daruaf wies ich hin. Diese Ideen stammten aus den Jahren 1942/43 (ich habe nicht nochmals nachgelesen). Sie stehen in keinem inneren Widerspruch zu den späteren Aussagen, die du bringst. Zunächst eimal war das Ausmaß der Judenverfolgung im Bereich der Naziherrschaft in Europa den beteiligten Juden in den USA nicht bekannt. Unbekannt waren auch die Umrisse einer Nachkriegsweltordnung. Keine Vostellung etwa von einer noch nicht bekannten Organisation der Vereinten Nationen (mit einem kollektiven Sicherheitssystem). Nicht im Gebrauch war auch 1969 der Begriff "Holocaust". Den Begriff "Holocaust" (hebräisch = Brandopfer) kann Arendt nicht verwendet haben, wie du in der Wiedergabe des Briefes an Mary McCarthy, angibst. Dieser Begriff wurde erst seit 1980 verwendet, in Anlehnung an den mehrteiligen Film "Holocaust", der - du wirst dich erinnern - weltweit ungeheurers Aufsehen erregte.

Arendt sah sehr wohl, dass ein Staat für die Juden notwendig war, um einen Zufluchtsort und ein heimatliches Symbol für die Juden zu bilden. Sie wies aber auf mögliche, voraussehbare Gefahren in der Zukunft hin.
sysiphus
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Re: ISRAEL
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf carlos1 vom 12.04.2012, 22:33:23
[size=14]dear carlos, aus einer Rezension stammt das was ich zum Briefwechsel Hannah Arendt mit Mary McCarthy, geschrieben hatte. Aus welcher Quelle? Ich weis es nicht mehr. Aber auf meinem PC fand ich noch die Rezension aus der FAZ zu dem Buch "Im Vertrauen". hier
sysiphus
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Re: ISRAEL
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf sysiphus vom 13.04.2012, 10:10:52
Keinen geringen Einfluß auf die Beziehungen zwischen Arabern und Juden, hatte Großmufti von Jerusalem Mohammed Hadschi Amin Al Husseini. Dessen Aktivitäten wirken immer noch nach. "In drei Jahrzehnten hat sich Hadschi Amin durch Komplotts, Attentate und Rebellionen, wie sie nur im obskuren Raum des Islam-Glaubens möglich sind, zur einflußreichsten und auf seine besondere Art mächtigsten Figur der Islam-Welt hochgewunden."

"Die ägyptischen Flaksoldaten über den weißen Dächern und in den gelben Dünen von Gaza hatten erhöhte Gefechtsbereitschaft. Es galt, illustre Gäste zu schützen. Mit der neuen arabischen Palästina-Regierung und dem Nationalrat, einer Art verfassunggebenden Versammlung der Araber Palästinas, wurde die südlichste Stadt des umstrittenen Heiligen Landes der Gegenpol des jüdischen Regierungszentrums Tel Aviv."

Eine Tonne Dynamit auf zwei Beinen


"Am ersten muselmanischen Feiertag im Oktober wurden drei Millionen der gläubigsten Moslems zwischen Kairo und Alexandrien von ihren Priestern aufgerufen, sich zu einem "Jehad" (heiligen Krieg) gegen Großbritannien bereitzuhalten."

Dynamit auf Beinen



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olga64
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Re: zum Thema
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.04.2012, 17:55:40
Nordstern- haben Sie jemals Israel bereist und konnten Sie jemals Gespräch mit der dortigen Bevölkerung führen? Ich machte mal vor ca 15 Jahren aus von Zypern (per Fähre von Larnaca nach Haifa) eine solche Reise mit einem Zyprioten. Wir fuhren in Israel mit dem Auto durch das Land. Anfangs war ich recht unsicher bei meinen Kontakten zu Israelis, die ja sofort merkten, dass ich Deutsche bin (Akzent, Aussehen). Dann war es aber hochinteressant, insbesondere mit den jungen Menschen, die ja fast alle Verwandte hatten, die in Kz`s waren oder dort umkamen.
Die Sterbekirche in Jerusalem mir ihren vielen verschiedenen KOnfessionen fand ich auch unvergesslich - auch Bethlehem (und Nazareth) - irgendwo dort soll ja Jesus geboren worden sein.
Die Via Dolorosa in Jerusalem, die m.E. verkommen ist zu einer Strasse der Andenken, war weniger beeindruckend.
Sehr angetan hat es mir Tel Aviv - dort sind die Leute ganz anders, hedonistischer, lebensfroher und weniger ängstlich.
Ob ich nochmals dorthin fahren werde, glaube ich nicht - jetzt hätte ich zu viel Angst vor Attentaten oder gar einem Krieg mit dem Iran. Olga
sysiphus
sysiphus
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Re: ISRAEL
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf sysiphus vom 13.04.2012, 10:49:30
Nach der Staatsgründung kamen 750000 Juden aus arabischen Ländern als Flüchtlinge nach Israel. In die Gegenrichtung flüchteten oder wurden vertrieben 750000 Araber.

Viele arabische Flüchtlinge verliessen ihre Heimat weil sie von verschiedenen Seiten aus arabischen Staaten, und vom Mufti in Jerusalem dazu aufgefordert worden waren.Es sollten nicht die militärischen Aktionen der einmarschierenden arabischen Armeen behundert werden.

Am 16.5.1948, wurde über den Sender Kairo ein Aufruf ausgestrahlt: "Damit die tausendmal verfluchten Juden sich nicht in ihrer Feigheit vor ihrer völligen Vernich­tung an euch rächen, laden wir euch ein, unsere Gäste zu sein. Die Araber werden euch ihre Häuser und Herzen öffnen. Wir werden die Ungläubigen besiegen, wir werden die Giftschlangen zertreten. Ein durch eure Brüder gereinigtes Land wird euch aufs neue in Freude und Jubel empfangen."

sysiphus...

carlos1
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Re: ISRAEL
geschrieben von carlos1
als Antwort auf sysiphus vom 13.04.2012, 10:49:30
Hallo sysiphus,
Einige Quellen aus dem Internet zu den Ursprüngen des PalästinakonfIiktes. Die Frage, warum die arabische Seite konsequent Israel boykottiert und die Anerkennung verweigert, der Konflikt damit weiter schwelt, findet z. T. eine Erklärung in den Vorgängen der Vergangenheit, in den geschichtlichen Abläufen der ersten Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts.

http://www.zionism-israel.com/hdoc/Bilu_manifesto_1882.htm

WE WANT:
1. A home in our country. It was given to us by the mercy of God; it is ours as registered in the archives of history.
2. To beg it of the Sultan himself, and if it be impossible to obtain this, to beg that we may at least possess it as a state within a larger state; the internal administration to be ours, to have our civil and political rights, and to act with the Turkish Empire only in foreign affairs, so as to help our brother Ishmael (!!) in his time of need."
[/indent


Sykes-Picot-Abkommen 1916
http://de.wikipedia.org/wiki/Sykes-Picot-Abkommen

[i]Das Sykes-Picot-Abkommen vom 16. Mai 1916 war eine geheime Übereinkunft zwischen den Regierungen Großbritanniens und Frankreichs, durch die deren koloniale Interessen im Nahen Osten nach der Zerschlagung des Osmanischen Reiches im Ersten Weltkrieg festgelegt wurden.
Das Abkommen wurde im November 1915 von dem französischen Diplomaten François Georges-Picot und dem Engländer Mark Sykes ausgehandelt. Am 3. Januar 1916 wurde ein Entwurf vereinbart[1], daher wird auch dieses Datum alternativ zum 16. Mai 1916, an dem das Abkommen offiziell geschlossen wurde, genannt. Picot war der deutlich erfahrenere Verhandlungspartner und verstand es, für Frankreich weit mehr als erwartet zu erreichen.
Großbritannien wurde die Herrschaft über ein Gebiet zuerkannt, das insgesamt etwa dem heutigen Jordanien, dem Irak und dem Gebiet um Haifa entspricht. Frankreich übernahm die Herrschaft über die Südost-Türkei, den Nordirak, Syrien und den Libanon. Jedes Land konnte die Staatsgrenzen innerhalb seiner Einflusszone frei bestimmen.
Das später Palästina genannte Gebiet wurde unter internationale Verwaltung gestellt. Dieses Gebiet, das in der Folge Anlass zu heftigen Kontroversen sein sollte, hatte folgende Grenzen:
• Im Süden: eine West-Ost-Linie, beginnend auf etwa der halben Strecke von Deir al-Balah nach Gaza bis zum Toten Meer, nördlich von Beerscheba und südlich von Hebron.
• Im Osten: vom Toten Meer den Fluss Jordan entlang zum See Genezareth und einige Meilen nördlich des Sees.
• Im Norden: im Anschluss an die Ostgrenze eine Linie in west-nordwestlicher Richtung, die fast an den Süden von Safed reicht und etwa in der Mitte zwischen Haifa und Tyros auf das Meer stößt.
• Im Westen: das Mittelmeer.
Das Sykes-Picot-Abkommen stand inhaltlich mit der Hussein-McMahon-Korrespondenz der Jahre 1915-1916 im Widerspruch. Während in der Korrespondenz den Arabern die Unterstützung Großbritanniens im Falle einer Revolte gegen das Osmanische Reich zugesagt und die Anerkennung einer anschließenden arabischen Unabhängigkeit in Aussicht gestellt wurde, teilten Frankreich und Großbritannien weite Teile des arabischen Territoriums unter sich auf. Allerdings enthielt auch das Sykes-Picot-Abkommen bereits im ersten Paragraphen den Hinweis, dass sowohl Frankreich als auch Großbritannien bereit seien, einen unabhängigen arabischen Staat in den mit A und B markierten Regionen der Landkarte anzuerkennen und zu schützen. Beide Staaten behielten sich aber in ihren Einflusssphären Privilegien vor.[2]

--------------------------------------------------------------http://www.hagalil.com/schweiz/zion-100.htm''In Basel habe ich den

Jüdischen Staat gegründet''...
• Herzl notierte am 3. September 1897 in seinem Tagebuch:
"Wenn ich den Baseler Kongress in einem Wort zusammenfassen wollte - was ich öffentlich so nicht tun würde - wäre es: 'In Basel gründete ich den Jüdischen Staat'. Wenn ich das öffentlich erklärte, würde man als Antwort darüber lachen. In vielleicht fünf Jahren, bestimmt in fünfzig, wird jeder es erkennen."

• Anmerkung carlos1: In seinem Buch "Der Judenstaat"(1896) war von einer jüdischen Heimstätte die Rede, aber der ort wurde geografisch nicht festgelegt. Dies erfolgte ein Jahr später in Basel 1897: Palästina.

• -----------------------------------------------------------------------------------------------
• http://de.wikipedia.org/wiki/Zionistenkongress
• Die ersten sechs Kongresse erfolgten unter dem Vorsitz Theodor Herzls, der 1904 starb.
• Der erste Zionistenkongress vom 29. bis 31. August 1897 in Basel formulierte im Basler Programm:
• „Der Zionismus erstrebt die Schaffung einer öffentlich-rechtlich gesicherten Heimstätte in Palästina für diejenigen Juden, die sich nicht anderswo assimilieren können oder wollen.“
• Um dieses Ziel zu erreichen, gründeten die 204 Abgesandten von jüdischen Gemeinden aus aller Welt die WZO und wählten den Tagungsleiter und Initiator Theodor Herzl zu deren erstem Präsidenten. Das Programm folgte Herzls politischer Vorstellung, den jüdischen Staat nicht durch ungesicherte Besiedlung Palästinas, sondern durch diplomatische Verträge mit den europäischen Großmächten zu erreichen. Nach Abschluss des Kongresses schrieb Herzl am 3. September 1897 in sein Tagebuch:
• „Fasse ich den Baseler Congress in ein Wort zusammen – das ich mich hüten werde öffentlich auszusprechen – so ist es dieses: in Basel habe ich den Judenstaat gegründet. Wenn ich das heute laut sagte, würde mir ein universelles Gelächter antworten. Vielleicht in fünf Jahren, jedenfalls in fünfzig wird es Jeder einsehen.“
• -----------------------------------------------------------------------------------------------

• http://www.palaestina.org/fileadmin/Daten/Dokumente/Abkommen/Historische/macmahon_hussain.pdf

McMahon - Scherif Hussain
• Briefwechsel vom 24.10.1915
• (...)
Die beiden Distrikte von Mersina und Alexandretta sowie Teile Syriens, die westlich der
• Distrikte von Damaskus, Homs, Hama und Aleppo liegen, kann man nicht als rein arabisch
• bezeichnen. Daher sollten sie von den geforderten Staatsgrenzen ausgeschlossen werden.
• Abgesehen von den genannten Änderungsvorschlägen ist Großbritannien bereit, die
• Unabhängigkeit der Araber in allen vom Scherifen von Mekka geforderten Gebieten
• anzuerkennen und zu unterstützen.
• Ich bin davon überzeugt, daß diese Erklärung Sie zweifellos von der Sympathie überzeugt, die
• Großbritannien ihren arabischen Freunden entgegenbringt. Sie wird eine feste und dauerhafte
• Allianz begründen, deren sofortiges Ergebnis die Vertreibung der Türken aus arabischen
• Ländern und die Befreiung der arabischen Völker vom türkischen Joch sein wird, das so lange auf ihnen lastete.
--------------------------------------------------• Balfour Declaration
• http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Nahost/balfour.html*

Am 2. November 1917 bestätigte der britische Außenminister Arthur James Earl of Balfour (1848-1930) in einem Brief an Lord Rothschild, was das Foreign Office in fast zweijährigen Verhandlungen mit Abgesandten der Zionistischen Weltorganisation ausgemacht hatte: »Die Regierung Seiner Majestät betrachtet mit Wohlwollen die Schaffung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina und wird ihr Bestes tun, die Erreichung dieses Zieles zu erleichtern, wobei, wohlverstanden, nichts geschehen soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte der bestehenden nicht-jüdischen Gemeinschaften in Pa-lästina oder die Rechte und den politischen Status der Juden in anderen Ländern in Frage stellen könnte.« Dieses Schreiben ging in die Geschichte des Nahen Ostens und der internationalen Beziehungen als »Balfour-Deklaration« ein.

Bereits zwanzig Jahre rang die zionistische Bewegung, die sich die Lösung der »Judenfrage« auf die Fahne geschrieben hatte, weitgehend erfolglos um Unterstützung durch die Großmächte. Die vom Wiener Journalisten Theodor Herzl (1860-1904) am 29. August 1897 im Saal des Stadtkasinos von Basel ins Leben gerufene Zionistische Weltorganisation nannte als ihr Ziel »die Schaffung einer öffentlich-rechtlich gesicherten Heimstätte in Palästina« für das jüdische Volk. Herzls Nachfolger, darunter David Wolffsohn (1856-1914) und auch der spätere erste Präsident Israels Chaim Weizmann (1874-1952) kalkulierten im Vormachtgerangel Großbritanniens, Frankreichs und des zaristischen Russlands um die Aufteilung des osmanischen Erbes im Nahen und Mittleren Osten nüchtern. »Wenn Großbritannien verhindern will, daß Palästina einer anderen Macht zufällt, so muß es auf der Hut sein und jedem Eindringen anderer Mächte einen Riegel vorschieben«, schrieb Chaim Weizmann im März 1915 an den Herausgeber des »Manchester Guardian«, C.P.Scott. Er bot die Dienste eines jüdischen Staates an: »Ein starker jüdischer Staat in der ägyptischen Flanke ist ein wirksamer Schutz gegen jede etwaige Gefahr vom Norden. England hätte in den Juden die geeignetsten Vermittler, die besten Dolmetscher ihrer Ideen in den östlichen Ländern, sie wären eine Brücke zwischen zwei Zivilisationen.« Zwar sei letzteres nicht unbedingt ein praktisches Argument, gab Weizmann zu, doch dürfte es »sicher bei einigen Politikern, die gern fünfzig Jahre voraussehen, schwer ins Gewicht fallen«.

Es fiel ins Gewicht. Weizmann hatte sich nicht getäuscht. Es wog um so mehr, als sich nach dem britisch-französischen Sykes-Picot-Geheimabkommen vom Mai 1916 – das die arabische Welt in Einflusszonen aufteilte und das nach der Oktoberrevolution 1917 von der jungen Sowjetregierung als ein Dokument der Geheimdiplomatie des Zarismus veröffentlicht wurde – die Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft im Nahen Osten weiter zuspitzten. Hinzu kam das Unabhängigkeitsstreben nationaler arabischer Kräfte. Im Ersten Weltkrieg hatten sie auf Seiten der Entente gegen die türkische Vorherrschaft gekämpft. Dafür war ihnen von Großbritannien und Frankreich versprochen worden, dass sie nach dem Sieg unabhängige arabische Staaten zulassen würden. Nun begannen die Araber die Einlösung des Versprechens zu fordern.

Der britischen Regierung war in dieser Situation daran gelegen, Argumente für die Errichtung ihres Mandats über das Zentrum der arabischen Welt, Palästina, zu bekommen. Sich für die Errichtung einer jüdischen Heimstatt einsetzen zu wollen, erschien den englischen Politikern als eine international wirksame Begründung. Also verband man in der britischen Re-gierung die zionistische Idee von der Gründung des Judenstaates mit dem eigenen Bestreben nach dem Mandat über Palästina.

Im Sommer 1916 nahmen Vertreter der zionistischen Bewegung und Mark Sykes, stellvertretender britischer Verteidigungsminister und Mitverfasser des Sykes-Picot-Abkommens, Verhandlungen auf. Nahezu ein halbes Jahrhundert sollte vergehen, ehe die Welt erfahren durfte, was damals ausgehandelt wurde. Zwei Journalisten der »Sunday Times« veröffentlichten 1969 in ihrem Buch »Die geheimen Leben des Lawrence von Arabien« Top-secret-Archivpapiere des britischen Außenministeriums: Die Vertreter der zionistischen Bewegung verpflichteten sich, England bei der Herbeiführung und Errichtung des britischen Mandats in Palästina zu unterstützen, wenn die Krone als Gegenleistung eine jüdische Heimstatt förderte. Das Foreign Office formulierte das britische Einverständnis über den Brief Balfours an Rothschild. Bereits einige Tage zuvor, am 11. Oktober 1917, waren britische Truppen unter General Allenby in Jerusalem einmarschiert.

Im Februar 1919 unterbreiteten Delegierte der zionistischen Bewegung auf der Pariser Friedenskonferenz eine Karte vom zukünftigen jüdischen Staat. Zu diesem sollten gehören: im Norden ein bedeutender Teil des heutigen Libanons mit den Häfen Tyr und Saida, der größte Teil Syriens, die Golanhöhen, die Städte Banias und Kuneitra, im Osten das gesamte Westufer des Jordans, im Süden der Hafen Akaba, das Gebiet von Gaza und ein bedeutender Teil der Sinaihalbinsel.

Auf der Konferenz von San Remo im April 1920 bekam die britische Krone das Mandat über Palästina zugesprochen, fixiert im Friedensvertrag von Sèvres am 10. August 1920. In der Präambel des Mandatsvertrages war der wichtigste Teil der »Balfour-Deklaration« verankert: In Palästina seien solche »politischen, administrativen und wirtschaftlichen Bedingungen« zu schaffen, dass die Errichtung einer jüdischen Heimstätte gewährleistet würde.

Eines der übelsten kolonialen Ränkespiele der Geschichte war über die Bühne gegangen. Großbritannien hatte Palästina zeitgleich arabischen Emiren wie der zionistischen Bewegung versprochen – im Wissen darum, dass jede Seite danach trachten würde, die andere zu verdrängen. Divide et impera. Die britische Kolonialmacht hatte die Saat für Feindschaft, Hass und Gewalt gelegt, die bis heute Frieden in Nahost verhindern.

Ironie der Geschichte: 90 Jahre nach der »Balfour-Deklaration« ist Tony Blair zum Repräsentanten des internationalen Nahostquartetts für die Lösung des Konfliktes berufen worden. Die Hoffnung ist gering, dass er – der an Bushs Seite britische Truppen in den Irak führte und ein »master of desaster« westlicher Nahostpolitik ist – die erforderliche Weitsicht aufzubringen vermag, aus der eigenen Kolonialgeschichte Lehren zu ziehen. Der Schatten des Arthur James Lord Balfour ist lang.

* Aus: Neues Deutschland, 27. Oktober 2007


----------------------------------------------------------• http://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerbundsmandat_f%C3%BCr_Pal%C3%A4stina

Am 24. Juli 1922 wurde die Balfour-Deklaration in das Völkerbundsmandat für Palästina aufgenommen, das die Bedingungen für die vorübergehende Übernahme der Verwaltung des Landes durch Großbritannien mit Rücksicht auf seine jüdische und arabische (palästinensische) Bevölkerung festlegte. Die Errichtung des unabhängigen Staates Israel im britischen Mandatsgebiet im Mai 1948 war somit mindestens mittelbar eine Folge der Balfour-Deklaration.
• --------------------------------------------------•

Feisal-Weizman Abkommen 1919
• http://de.wikipedia.org/wiki/Pal%C3%A4stinakrieg
• Zur Zeit des Ersten Weltkrieges, als die britische Armee Palästina mit Hilfe arabischer Truppen des Scherifen Hussein im Kampf gegen das Osmanische Reich eroberte, waren rund 90 % der Einwohner der seinerzeit dünn besiedelten Region Araber. In der Balfour-Deklaration von 1917 versprach die britische Regierung den zionistischen Organisationen die Schaffung einer nationalen Heimstätte des jüdischen Volkes in Palästina.[1] Das Versprechen an den Scherifen Hussein, die arabischen Provinzen zu einem arabischen Königreich zusammenzuschließen, wurde mit dem Sykes-Picot-Abkommen zunichte gemacht. Die britische Regierung übernahm die Kontrolle über Palästina als Mandatsgebiet mit der Absicht, eine Pufferzone zum Suezkanal zu schaffen,[2] auch wenn zahlreiche Politiker und Offiziere vom strategischen Wert Palästinas nicht überzeugt waren.[3] Im Januar 1919 wurde das Faisal-Weizmann-Abkommen zwischen dem zionistischen Funktionär Chaim Weizmann und dem damaligen König Faisal I. von Syrien geschlossen, in dem die Araber den jüdischen nationalen Bestrebungen und der jüdischen Einwanderung nach Palästina zustimmten. Durch die antisemitische Repressions- und spätere Vernichtungspolitik des Nazi-Regimes nahm die Zahl jüdischer Einwanderer sprunghaft zu, insbesondere da viele andere Länder ihnen Asyl verwehrten. 1936 waren rund 30 % der Menschen in Palästina jüdische Einwanderer. Zu Beginn des Jahres 1948 standen sich insgesamt 600.000 Einwanderer und rund 1,2 Millionen arabische Palästinenser gegenüber.[4]

http://de.wikipedia.org/wiki/Faisal-Weizmann-Abkommen

http://derstandard.at/1317019016063/Palaestinenser-Nahost-Beauftragter-Blair-nutzlos

• "Die Araber standen dieser Entwicklung feindselig gegenüber, ihr Ziel war die Gründung eines großsyrischen Königreiches. Faisal wurde am 8. März 1920 zum König ausgerufen. Im Zuge dessen erwachte das arabische Nationalgefühl, die Mehrheitsmeinung forderte Palästina als Süd-Syrien für das arabische Königreich ein und erwartete von Feisal die Distanzierung vom A. Spätestens nach den anti-jüdischen Ausschreitungen während des Nebi-Mussa-Festes am 4. April 1920 waren die angestrebten Ziele des Faisal-Weizmann-Abkommens hinfällig geworden." aus wikipedia
• Das Abkomme wude auch hinfällig, weil die Bedingungen wegen des brit.frz Wortbruchs nicht eingehalten waren. Dies war die Voraussetzung für die Wirksamkeit des Vertrags. Einen Vertragstext mit dem Kodizill Feisals konnte ich nicht finden.
• ----------------------------------------------------

Anmerkung: Interessant ist vor allem das Kodizill Faisals unter dem Faisal-Waizmann Abkommen. Leider habe ich es im Internet in keinem Doku gefunden
Hier der Text des Kodizills:

[i]"Ich werde die Klauseln dieses Vertrages wirksam machen, sobald die Araber ihre Unabhängigkeit unter den Bedingungen erlangt haben, welch in meinem Memorandum verzeichnet sind, das sic ham 4. Januar 1919 an den britischen Staatssekretär im Außenministerium sandte. Wenn jedoch (die Bedingungen meines Memorandums) auch nur der leichtesten Verädnerung unterzogen würden, wäre ic hmi keinem Wortmehr an den dann null und nichtigen Vetrag gebunden und zu einer Einhaltung nicht mehr verpflichtet. "

[/indent]•

Alos: Nur bei Einhaltung und Erfüllung aller von den Ententemächten gegebenen Versprechen Großarabischer Staat), wird der Emir bereit sein die im Abkommen gegebenen Verpflichtungen in Palästina erfüllen (jüdische Einwanderung akzeptieren, Kooperation mit zionistischer Köperschaft, Hilfe der Juden bei Erlangung wirtschaftlicher Mittel zur Entwicklung) . Ebenso wird der Zionismus gesehen als ein vorsätzlich angelegtes Manöver zur Vertreibung der arabischen Bevölkerung aus Palästina (weil unter dem brit. Mandat die Juden bevorzugt wurden) . Diese Darstellung ist historisch ebenso unzutreffend wie die von extremen Zionisten propagierte These von dem nahezu menschenleeren Palästina, das also für eine Staatsgründung frei gewesen wäre.

• Das falsche Spiel Englands und Frankreichs gegenüber den Arabern, die nur ihre wirtschaftlichen und politischen Machtinteressen durchsetzen und den Nahen Osten beherrschen wollten, machten möglicherweise einen Ansatz zu einer vernünftigen Entwicklung in Palästina zwischen den verschiedenen Volksgruppen unmöglich. Zwei Nationalismen stießen aufeinander. Für die jüdischen Einwanderer in Palästina galt aber das Versprechen der britischen Mandatsmacht in der Balfour-Deklaration von 1917. Mit der britischen Oberherrschaft fanden sich die Araber aber nicht mehr ab. Ihre Gegnerschaft gegen die Briten in der Region wurde auf die einwandernden jüdischen Siedler übertragen. Bis heute tragen Araber diesen Betrug den Briten und Franzosen nach. Als Blair den Vermittler im Nahostkonfikt spielen sollte, bekam er dies zu spüren. Man muss sich fragen, warum die (mehr als naive) EU keinen anderen Vermittler benennen konnte. In ihrer übertriebenen und gewohnheitsmäßigen Selbstüberschätzung haben die Briten natürlich keinerlei Wahrnehmung für solche Dinge. Es fand sich leider auch niemand der den Briten Blair davon abhalten konnte den Vermittler zu spielen.

• Tatsächlich war die britische Mandatspolitik weit eher proarabisch. Das half aber nichts. Die arabischen Forderungen waren abgebürstet worden. Die Araber fühlten sich betrogen. Die Kluft zwischen Juden und Arabern wurde tiefer. In diesen frühen 20er Jahren entwickelte sich die von den arabischen Staaten betriebene Nichtanerkennungs- und Boykottpolitik. Die eigentlich Schuldigen saßen in London und Paris. Dtld , das sich ebenfalls als "Opfer" der unfähigen Politiker der Pariser Vorortverträge sah, rückte so verständlicherweise in die Rolle eines Verbündeten des Großmufti von Jerusalem.

• Erwähnt werden muss, dass das von den Zionistenkongressen bestätigte Konzept durchaus versöhnlich gegenüber den Palästinensern war: "Keine der beiden Volksgruppen in Palästina darf herrschen oder beherrscht werden. Es muss dort einen Staat geben, in welchem Juden und Araber Seite an Seite als zwei gleichberechtigte Voksgruppen leben können."

• Wie gesagt, das war noch in den 20ern die maßgebende offizielle Auffassung von Zionisten. Die Idee einer arabisch-jüdischen Koexistenz in einem binationalem Staat war nicht von vornherein aussichtslos. Gegen Ende des Weltkrieges war ja auch das Feisal-Weizmann Abkommen möglich, in dem die jüdische Zuwanderung sogar noch gefördert werden sollte. Vorausgesetzt allerdings die Araber erhielten die ihnen von Großbritannien versprochene Unabhängigkeit in einem Großstaat.




carlos1
carlos1
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Re: ISRAEL
geschrieben von carlos1
als Antwort auf carlos1 vom 14.04.2012, 10:00:12
Sorry, mein PC ist kaputt. Der Aushilfs-PC lässt zu wünschen übrig. Tony Blair wurde nicht von der EU zum Vermittelr eingesetzt, sondern vom Nahost-Quartett. Die Sache wird dadurch nicht besser.

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