Diskussion historischer Ereignisse Insektensterben

Re: Insektensterben
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.07.2017, 16:47:57
Ich lebe in einem Land wo bekannterweise der Griff zur Giftflasche sehr locker sitzt. Sowohl beim Bauern, als auch bei den vielen Palmenbesitzern. Mein Nachbar z.B. sprüht Giftkeulen auf jeden kleinen Käfer der seinevEinfahrt überquert. Auch ich beobachte, dass dieses Jahr deutlich weniger Fledermäuse um die Straßenlaterne flattern, auch den Wiedehopf habe ich dieses Jahr noch nicht gesehen, dafür sind aber deutlich mehr Vögelchen, Finken, Amseln, Spatzen und viele, sehr viele Schwalben unterwegs. Wir haben auch jedes Jahr andere Phänomene zu verzeichnen. Einmal sind es tausende von Schnecken mit Haus die uns heimsuchen, letztes Jahr war es die gemeine Assel die ich zertreten musste, weil kein Pflaster mehr zu erkennen war und dieses Jahr sind es Küchenschaben die sich überall breit machen.
Das Nahrungsangebot für die gefiederten Freunde ist so reichlich wie nie, Bienen haben ihre bevorzugte Nahrung in meinem Garten gefunden und zwar viele Bienen und die müssen ja von irgendwo herkommen, denn ich züchte ja keine.
Und auch der Kuckuck war allgegenwärtig, bis es ihm zu heiß wurde. Neu bei uns angesiedelt haben sich diese zierlichen schwarzen Reiher, die habe ich in dieser Zahl vorher noch nie gesehen.
Ob es am Klimawandel liegt, an Monokultur die ja auch in Deutschland immer mehr zu finden ist, an der Verdrängung Mutter Natur durch die Menschen oder an versprühtem Gift, ich weiß es nicht. Wahrscheinlich ist es alles zusammen.
Bruny
Re: Insektensterben
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.07.2017, 17:30:50
In dem von mir eingestellten Link sind ja alle möglichen Gefahren aufgelistet. Da treffen für meine Wohngegend nur wenige zu (keine Glasbauten, keine Windräder ..)

ABER: Gift auf den Äckern, Gift in manchen Supergärten mit englischem Superrasen und Buchsbaumbepflanzungen OHNE Buchsbaumzünsler (der ohne Bayer ja angeblich nicht verschwinden soll).

Im letzten Jahr habe ich über das Amselsterben berichtet, weil mir auffiel, dass ab August keine Amsel mehr zu sehen war. Es war der Usutu-Virus.
Der könnte es diesmal wieder sein, gilt dann aber für mehrere Singvögel, ich habe das auch über den Tierschutz erfahren, dass besonders Meisen und Finken betroffen sind. Außer dem Usutu-Virus sollen noch mehrere Vogelkrankheiten hier unterwegs sein

Meine Insektenhotels sind zwar so ziemlich belegt, aber ich sehe die Mauerbienen auch nicht mehr, sie flogen jeden Tag hier herum, diese schönen Tiere!

Es ist für mich schrecklich, keine Tiere mehr zu hören!

Bis auf die Waldohreulen, die höre ich ab der Dämmerung. Ich hoffe, dass wenigstens sie (gesund) bleiben. Gestern Abend schwebten sie lautlos hier vorbei. War schön.
Re: Insektensterben
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.07.2017, 18:21:40
Morrison, natürlich ist es sowohl erschreckend als auch traurig zu sehen, dass der pure Profit wichtiger ist als eine intakte Natur. Mir tut es genauso weh zu sehen wie ein eingeschleppter Palmrüssler ganze Palmenalleen vernichtet hat. Meine Einkaufswege, die noch vor einem Jahr mit Pinien gesämt waren, dem Borkenkäfer zum Opfer fielen. Diese Pinienwälder waren die Wohnstätten vieler Vogelarten. Die kaputten Bäume wurden gefällt und der Boden mit Stahlnetzen abgedeckt um Steinlawinen zu verhindern. Das hat ein Vermögen gekostet und warum, weil ein dümmlicher Beamter gemeint hat er kann junge Bäume billiger einführen als die umliegenden Gärtnereien ihre Eigenaufzucht verkaufen können .
Und auch der Palmrüssler wurde von Ägypten eingeführt, weil die Palmen dort billiger eingekauft werden und der Endabnehmer trotzdem ein Schweinegeld dafür bezahlen muss. Wenn der Käfer mal im Land ist bleibt er auch und frisst sich von Palmenherz zu Palmenherz.
Alles hat eine Ursache und die schlimmste Ursache ist die Profitgier des Menschen. Am Ende sägt er den Ast ab auf dem er sitzt.
Bruny

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Karl
Karl
Administrator

Re: Insektensterben
geschrieben von Karl
als Antwort auf dutchweepee vom 19.07.2017, 17:29:23
Ich denke dutchweepee, Du hast mich gründlich missverstanden. Ironie ist fehl am Platz.

Ich habe nur den Punkt gemacht, dass die komplexen Zusammenhänge überraschende und unvorhersehbare Folgen haben können. Die Monokultur Mensch habe ich schon oft beklagt, die den Erdboden versiegelt und die anderen Lebewesen zurück drängt, ohne zu bedenken und zu verstehen, was dies für Folgen haben kann.

bruny hat soeben auch erklärt, dass es an manchen Orten eine plötzliche Schwemme von Tierarten gibt, die vorher seltener waren etc. Die Reduktion der Artenvielfalt kann durchaus zu einer Schwemme anderer Tierarten führen, deren Feinde oder Parasiten plötzlich fehlen. Durch die massenhafte Vermehrung einzelner Arten wird dann wiederum deren Nahrungsquelle vernichtet, was zu einem wilden Hin und Her der Populationsgrößen und zu einem Zusammenbruch des Ökosystems führen kann. Das neue sich einstellende Gleichgewicht könnte sehr menschenfeindlich sein.

Ich bin allerdings der Meinung, dass sehr viel getan werden könnte, um die Erde grün zu halten trotz der vielen Menschen. Ein Kulturpessimist bin ich nicht. Es gibt viele Ideen, die Natur zu erhalten. In unseren Flüssen hat das teilweise schon funktioniert.

Karl
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Insektensterben
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf Karl vom 19.07.2017, 19:28:15
Nein karl ...ich habe Dich keinesfalls missverstanden. Ich war nur erstaunt, dass Du mir die komplizierten und kaum vorhersehbaren Zusammenhänge im ökologischen und biologischen Gleichgewicht erklären wolltest. Deshalb griff ich zur Ironie in meiner Antwort. In einem Aug-in-Aug-Gespräch hatten wir beide gelächelt. Ich bin doch dort ganz an Deiner Seite, menno!

Andererseits fand ich es irritierend, dass Olga zu einem Thema über das verheerende Insektensterben in Deutschland keine andere Antwort als die "Großgefahr" der Kanada-Gänse wusste - die übrigens Pflanzenfresser sind und mit Insekten und dem Thema nichts zu tun haben.

Die Kanada-Gans wurde außerdem gezielt in Europa und Neuseeland angesiedelt und unter Fachleuten als unproblematische Neozoen angesehen.
pippa
pippa
Mitglied

Re: Insektensterben
geschrieben von pippa
als Antwort auf dutchweepee vom 20.07.2017, 07:05:33
Die Kanada-Gans wurde außerdem gezielt in Europa und Neuseeland angesiedelt und unter Fachleuten als unproblematische Neozoen angesehen.

Es ist nicht nur die Kanadagans. Alle Überpopulationen sind vom Menschen gemacht,man denke nur an die Waschbären, Marderhund, Bisamratten und und und, die Liste ist lang und wird immer länger. Hier ist eine natürliche Regelung nicht mehr möglich und die einheimischen Tiere werden verdrängt wie auch in der Flora. Da denke ich nur an das drusige Springkraut, das unserem heimisches Springkraut einfach überlegen ist, weil es größer wird und schneller wächst. Heute muss man tatsächlich schon danach suchen.

Leider zieht sich das Motto: „Was mich persönlich nicht tangiert, ist auch kein Problem“ durch das gesamte Forum (nicht nur in diesem Faden).
Die Welt ist doch nicht deshalb in Ordnung, weil ich es persönlich gut habe und die Politik in Deutschland ist doch nicht gerecht, weil „nur“ eine Minderheit von der Misere betroffen ist.
Pippa

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olga64
olga64
Mitglied

Re: Insektensterben
geschrieben von olga64
als Antwort auf verseau vom 19.07.2017, 16:32:51
xxxx Und wer ist der Verursacher? Die Spezies Mensch! Überall wo der Mensch in die Natur eingegriffen hat vernichtete er unzählige Zusammenhänge mit dem Resultat von Verarmung der Diversität.
[/quote]

Nicht immer ist der Mensch der Verursacher; oft erledigen Tiere dies auch untereinander. Ich denke hierbei an die riesengrossen Mengen streunender Katzen, die gezielt auf Vogeljagd gehen und,da sie als Jagdtiere ja nicht zimperlich sind, grausam deren Ende herbeiführen.
Ich höre das, wenn ich nachts im Bett liege und draussen der Kater vom Nachbarn mit seinen Kumpels Vögelchen quält, die dann jämmerlich fiepen und irgendwann ist es still. Am nächsten Tag kann man dann im Garten die Reste der nächtlichen Jagdabenteuer sehen.
Olga
wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: Insektensterben
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf olga64 vom 20.07.2017, 14:42:16
@ olga

Also das wäre mir neu. Eine Katze wird niemals einen gesunden Vogel zu fangen kriegen. Falls sie doch mal Erfolg hat, dann handelt es sich in aller Regel um kranke oder verletzte Vögel, und diese Form der auslese wiederum ist durchaus als positiv anzusehen.
Es sei denn, bayerische Miezen verfügen über besondere Fähigkeiten ...
olga64
olga64
Mitglied

Re: Insektensterben
geschrieben von olga64
als Antwort auf wandersmann vom 20.07.2017, 15:02:43
Wir erleben es immer wieder, dass der Kater des Nachbarn versucht, auf die Weide zu klettern, die Heimstatt für unsere Vögelchen ist. Dort leben gesunde Vögel und noch haben die nur das Glück, dass der Kater zu fett geworden ist, um seinen Gipfel zu erreichen.
Die Naturschutz- und Vogelverbände klagen dies seit Jahren an. Aber klar ist natürlich, dass keiner in Deutschland etwas gegen Katzen sagen darf (genau so wenig wie gegen Hunde). Letztendlich sind dann die Vögelchen doch selbst Schuld an ihrem grausamen Ende? Olga
pippa
pippa
Mitglied

Re: Insektensterben
geschrieben von pippa
als Antwort auf olga64 vom 20.07.2017, 15:12:45
Auch die Zunahme von Katzen ist von Menschen gemacht.

Es sind ja keine Wildkatzen, die sich wie verrückt vermehren, nein es sind ausgesetzte verwilderte Tiere.

Wenn es endlich bei uns eine Kastrierpflicht gäbe, bekäme man auch dieses Problem langsam in den Griff.
Pippa

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