Diskussion historischer Ereignisse Heute jährt sich die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November zum 77. Mal
Re: Heute jährt sich die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November zum 77. Mal
geschrieben von Karl
Es wäre ein Fehler davon auszugehen, eine Bevölkerung würde ihre tief verwurzelten rassistischen Vorurteile allein deshalb verlieren, weil sie nicht mehr religiös gebunden ist.
Karl
Karl
Re: Heute jährt sich die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November zum 77. Mal
geschrieben von arno
@ Arno
Das Bundesamt für Statistik hat für das Jahr 2014 ermittelt, dass sich 73% der Ostdeutschen keiner Konfession zugehörig fühlen.
Und das 25 Jahre nach der Wende, wo man doch davon hätte ausgehen können, dass es in dieser Hinsicht eine Angleichung an west-deutsche Werte geben würde. Offensichtlich aber genügten 40 Jahre, dass die Menschen einen rund 1000 Jahre währenden christlichen Glauben nachhaltig verlieren können, ihn aber auch nicht wieder haben wollen.
Guten Tag, wandersmann_1,
in der Tat eine schwierige Frage, weil Dein Bezugs-Beispiel hinkt.
Die Angleichung von Werten aus verschiedenen politischen Systemen
ist immer ein langer und schwieriger Prozeß, wobei eine
punktuelle Bestandsaufnahme jederzeit möglich ist.
Die Angleichung der Werte ist erfolgt!
Im Westen haben die Kirchen über ihre allgegenwärtige Lobbyarbeit
systematischen Einfluß auf die Politik und sind in einer Weise
in Gesetzgebungsverfahren eingebunden wie sonst keine zweite
zivilgesellschaftliche Kraft. Politische Entscheidungen fallen
im Westen und nach der Wende auch im Osten immer im Sinne
der Kirchen aus.
Z. Beispiel wurde das Sterbehilfegesetz gegen dem Mainstream der
Bevölkerung West/Ost (80%) durchgeboxt.
Im Osten hatten die Kirchen kaum einen Einfluß auf Politik und
Gesetzgebung, wodurch andere gesellschaftliche Werte sich
herausbilden konnten.
Erwähnt werden soll die bessere Gleichberechtigung der Frauen.
Soviel dazu.
1949 waren ca. 90% der deutschen Bevölkerung christlich Gläubige,
bzw, Kirchenmitglieder.
2014 betrug der Anteil der Christen im Osten 27% und
im Westen ca. 45%, wobei berücksichtigt werden muß,
dass im Westen über die Hälfte der 45% nur zahlende,
aber keine gläubigen Kirchenmitglieder sind, denn der zweitgrößte
Arbeitgeber nach dem Staat (=Kirche)verlangt für die Beschäftigung
die Kirchenmitgliedschaft.
So gesehen ist die Angleichung der Werte zwischen Ost und West bereits erfolgt.
Viele Grüße
arno