Diskussion historischer Ereignisse Heute jährt sich die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November zum 77. Mal

Eine sehr interessante Analyse, stimmt.
Dass du ihr zustimmst, hätte ich allerdings nicht erwartet.

Pegida ist eine typisch ostdeutsche Mixtur aus autoritär geprägten Gruppen mit einer völkisch-nationalen Orientierung und einem tief sitzenden anti-libertären Misstrauen. Natürlich gibt es entsprechende Gruppen auch im Westen, aber hier sind sie kulturell eher marginalisiert, was auch nach über einem halben Jahrhundert Abstand von der autoritären Phase deutscher Staatlichkeit nicht überrascht. Dieser klar ostdeutsche Schwerpunkt wird jedoch immer aus Gründen der gesamtdeutschen Correctness unterschlagen: Pegida ist "Pack", aber im Wesentlichen ostdeutsches "Pack".

Wenn das jemand von uns geschrieben hätte, hättest du bestimmt den Aufstand geprobt.

Nochmal kurz zum Interview mit Hrn. Mielke. Die Analyse ist soweit gut herausgearbeitet, sie gibt die derzeitige Situation im wesentlichen wieder.
Die jetzige Zusammensetzung der PEGIDA-Marschierer ist tatsächlich eine andere, als noch vor einem Jahr, da sehe ich heute vorwiegend Dumpfheit und Hass. Dass das auch anders geht, zeigen bspw. die allsonntäglichen Demos in Plauen, die wohlgemerkt keine Anti-PEGIDA-Veranstaltungen sind.

These: "Wenn sich die Mengen von rechtsaffinen Kleinbürgern in Dresden in einem dreistündigen Polizeikessel erst alle mal in die Hose gepinkelt haben und abschließend mit Wasserwerfern traktiert wurden, dann haben sie für eine geraume Weile genug vom Demonstrieren."

Das allerdings, Hr. Mielke, ist ein strafbewehrter Aufruf zum Bruch des Demonstrationsrechts, zur Freiheitsberaubung im Amt, zur Körperverletzung und - nicht zu vergessen - zum Nehmen der Menschenwürde.
Denn auch bei PEGIDA handelt sich um Menschen mit Rechten, selbst wenn Jene sie Anderen vielleicht nicht zugestehen würden. Mag sein. Aber wenn wir nicht in Straßenkämpfe der 20-er Jahre des letzten Jahrhunderts gleiten wollen, und diese Gefahr ist sehr real, heißt es, rechtsstaatlich korrekt und politisch scharf handeln. Ein Wissenschaftler sollte eigentlich wissen, was er öffentlich von sich gibt. Wenn nicht, muss es ihm ein Richter beibringen.

Wenn das jemand von uns geschrieben hätte, hättest du bestimmt den Aufstand geprobt.

Es hätte mich schon gewundert, eine derart fundierte Analyse, die über vorurteilsbehaftete Allgemeinplätze hinaus geht, von "Euch" hier zu lesen. Wäre die so ausgefallen, wäre der Aufstand sicher ausgeblieben. Vergleiche einfach mal Dieses mit Jenem.

Das allerdings, Hr. Mielke, ist ein strafbewehrter Aufruf zum Bruch des Demonstrationsrechts, zur Freiheitsberaubung im Amt, zur Körperverletzung und - nicht zu vergessen - zum Nehmen der Menschenwürde.
Denn auch bei PEGIDA handelt sich um Menschen mit Rechten, selbst wenn Jene sie Anderen vielleicht nicht zugestehen würden. Mag sein. Aber wenn wir nicht in Straßenkämpfe der 20-er Jahre des letzten Jahrhunderts gleiten wollen, und diese Gefahr ist sehr real, heißt es, rechtsstaatlich korrekt und politisch scharf handeln. Ein Wissenschaftler sollte eigentlich wissen, was er öffentlich von sich gibt. Wenn nicht, muss es ihm ein Richter beibringen.

Hier stimme ich Dir zu. In einem Rechtsstaat haben auch A . . . löcher das Recht auf rechtsstaatliche Behandlung, auch wenn man sie ihnen eigentlich am liebsten verweigern würde.

Was Ken Jebsen betrifft, so finde und fand ich ihn schon immer unerträglich. Ein Wichtiguter vor dem Herrn, der nur Luftblasen von sich gibt. Nichts von Substanz. Bla bla bla.
Im übrigen hat er einen denkbar schlechten Ruf, das wird dir bekannt sein. Auch einer von den Verschwörungstheoretikern!

Ich hatte sogar mal die zweifelhafte Ehre, mit ihm zu korrespondieren. Er hatte damals mit einem Logo von Amnesty israelkritische Statements von sich gegeben und wollte durch die Benutzung dieses Logos suggerieren, er spreche im Namen von AI. Das habe ich an die Pressestelle von AI weitergegeben und ihn aufgefordert, das zu lassen, denn der Tenor seiner Beitrags war überhaupt nicht kompatibel mit den Kriterien von AI. Nachdem er es auf meine Aufforderung nicht geändert hat, hat die Pressestelle von AI noch einmal an ihn geschrieben, erst dann war er bereit, das Ganze zurückzunehmen.

Seitdem weiß ich, wie unseriös dieser Mann arbeitet. Und seine Inhalte sind äußerst fragwürdig.

Ich sehe gerade meinen Tippfehler.
Mit "Wichtiguter" meinte ich "Wichtigtuer". Zu spät, um zu korrigieren.

Ich sehe gerade meinen Tippfehler.
Mit "Wichtiguter" meinte ich "Wichtigtuer". Zu spät, um zu korrigieren.

DAS ist einer Deiner Beiträge zum Thema
Heute jährt sich die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November zum 77. Mal

Du siehst mich zumindest verständnislos.

Ich habe bei einer Veranstaltung zum Jahrestag u. a. folgendes Transparent gehalten:
9.11.(Lindensee)


und nachdem das erste von anderen übernommen wurde, dieses:
9.11.(Lindensee)


Das war mein Beitrag zu diesem Tag.

@ marina

Dass Ken Jebsen ein Selbstdarsteller ist, der am liebsten sich selbst reden hört, ist wohl Jedem klar, der mal einen seiner Auftritte erlebt hat.
Dass von ihm Deiner Ansicht nach lediglich heiße Luft und "bla-bla-bla" abgesondert wird, ist Deiner speziellen Abneigung ihm gegenüber geschuldet, und spiegelt deshalb nicht unbedingt auch die Realität wieder. Also, da ist schon Einiges an Objektivität dabei, an dem, was er da so "Bla-blat".

Aber darum ging es in meinem Beitrag eigentlich auch gar nicht, und Hr. Jebsen ist dafür auch nicht wirklich wichtig genug.
Wir erleben heute ja im wesentlichen 2 Demonstrationsvarianten:
Auf der einen Seite die ...IDAS und AfD-Aufzüge, und die gleichzeitig stattfindenden Gegendemonstrationen. Ich will nicht sagen: Hier die Doofen, da die Intelligenten, weil man die Demonstrierer auf beiden Seiten natürlich nicht so pauschalisiert charakterisieren darf, für die Mehrheit derer aber kann man das schon so formulieren.
Und das eben unterscheidet die Plauener Sonntags-Demos von den anderen, weil dort zwar auch gegen Teile der derzeitigen Politik demonstriert wird, aber eben ohne Hass-Transparente und ohne billige

"Lü-gen-pres-se",
"Volks-ver-rä-ter,
"Merkel - muss - weg!",
"Wi-der-stand" - Sprechchöre, die Triggern gleich aufs Stichwort gebrüllt werden.

Und nur das wollte ich hier mal einstellen.
Das Video hast Du eh nicht angeguckt, oder?

"Das Video hast Du eh nicht angeguckt, oder?"

Doch, aber ich habe es nicht lange durchgehalten. Dieser volksverführerische und beifallheischende Ton ging mir einfach zu sehr auf den Wecker. Und auch, dass die, die da standen, ihm dann auch noch auf den Leim gingen und ihm, einem auch wieder vermeintlich großen Führer, zujubelten.
Und genau aus dem, was ich da gehört habe, habe ich das Bla bla bla abgeleitet. Allerdings weiß ich nicht, ob später doch mal was Substantielles vorkam, weil ich es, wie gesagt, nicht zu Ende gehört habe.

Sonst kannst du recht haben mit dem, was du schreibst. So schlimm und so doof, wie der Pegida-Führer Bachmann ist er nicht. Sicher eine andere Kategorie. Aber das Publikum scheint mir auch nicht allzu schlau zu sein, auch wenn sie vielleicht einen Tick gemäßigter sind als die Pegiden.

Guten Tag,

wer sich für den damaligen Zeitgeist interessiert,

sollte unten und hier nachlesen.

Viele Grüße
arno

Unglaubliche dieser Oberkirchenrat Schultz sowie Martin Luther, dessen Meinung er sich voll anschließt. Ich zitiere hier eine der noch weniger schlimmen Passagen, die allerdings durchaus Parallelen zu derzeit aktuellen Diskussionen aufweist.

Wir sehen, schon Dr. Martin Luther bekämpft, und zwar gerade aus christlichen Beweggründen, mit aller Entschiedenheit das heute hauptsächlich im Bereich der westeuropäischen Zivilisation verbreitete und im Grunde krankhafte Mitleidsgefühl ... Quelle.

Wie gesagt, dies war am 24. November 1938, 14 Tage nach der Reichspogromnacht in Reaktion auf Anfragen "aus den Reihen des Kirchenvolkes". Die Brandstiftungen und Gewalttaten wurden mit Passagen aus Luthers Hetzschriften gegen die Juden gerechtfertigt.

Die Vertreter der Amtskirchen heute haben zwar meist dazu gelernt, aber wie wir neulich lesen konnten, könnten obige Sätze durchaus von Predigern gewisser Freikirchen zur Flüchtlingsfrage stammen. Man müsste in den Texten nur Jude mit Muslim oder Flüchtling ersetzen.

karl

@ Arno

Das Bundesamt für Statistik hat für das Jahr 2014 ermittelt, dass sich 73% der Ostdeutschen keiner Konfession zugehörig fühlen.
Und das 25 Jahre nach der Wende, wo man doch davon hätte ausgehen können, dass es in dieser Hinsicht eine Angleichung an west-deutsche Werte geben würde. Offensichtlich aber genügten 40 Jahre, dass die Menschen einen rund 1000 Jahre währenden christlichen Glauben nachhaltig verlieren können, ihn aber auch nicht wieder haben wollen.