Forum Politik und Gesellschaft Diskussion historischer Ereignisse Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?

Diskussion historischer Ereignisse Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?

Shenaya
Shenaya
Mitglied

Re: Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?
geschrieben von Shenaya
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.08.2012, 10:42:46
In München nimmt die Erinnerungskultur zunehmend Raum ein, u.a. - nach Errichtung des Jüdischen Zentrums in der Innenstadt - in den letzten beiden Jahren mit 'Erinnerungsprojekten' wie:

- "Memory Loops - Schleifen über der Stadt" (Melián)
- Georg-Elser-Gedenkstätte "8. November 1939" (Wagner)
- Projekt "NS-Dokumentationszentrum"

und einigem mehr.

Um die Installation Münchner "Stolpersteine" allerdings entbrannte ein heftiger Streit.

Lest selber die Begründung, warum die Israelitische Kultusgemeinde in München die "Stolpersteine" ablehnte und sie wieder entfernt wurden:
bongoline
bongoline
Mitglied

Re: Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?
geschrieben von bongoline
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich z.B. in Innsbruck nie darauf geachtet habe, ob Stolpersteine vorhanden sind.

Am Landhausplatz - inzwischen nach einem Landeshauptmann "Eduard Wallnöfer Platz" genannt, steht ein Pogromdenkmal

Pogromdenkmal in Innsbruck vor dem Landhaus

Aber ich werde mal bei meinem Gang durch Innsbrucks Innenstadt mehr auf den Boden denn auf die Fassaden achten.

Danke dutch für dieses Thema

bongoline
pilli
pilli
Mitglied

Re: Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?
geschrieben von pilli
als Antwort auf dutchweepee vom 18.08.2012, 01:02:10
zahlreiche Stolpersteine dutchie

sind für Köln auf einer eigens erstellten karte gelistet; ein klick auf das "i" und es können weiterführende hinweise dazu gelesen werden:

map stolpersteine in Köln

wie alles in Köln begann, schildert Demnig in einem der videos auf der verlinkten webseite:

memoro.org ... der weg...

m.e. hat Demnig sehr geschickt agiert, die für die genehmigung zuständigen leute der verwaltung zur erforderlichen erlaubnis zu bewegen.

Zum fünfzigsten Jahrestag setzte sich Demnig 1990 künstlerisch mit den Deportationen von 1000 Roma und Sinti aus Köln auseinander, die für die Nationalsozialisten eine Art Generalprobe für die nachfolgenden umfangreicheren Judendeportationen waren. Mit einer Art rollbaren Druckmaschine zog er den Deportationswegen folgende Spuren durch die Stadt. Einen ersten mit einer Messingplatte versehenen und beschrifteten Stein ließ Demnig am 16. Dezember 1992, dem 50. Jahrestag des Befehls Heinrich Himmlers zur Deportation der ‚Zigeuner‘, vor dem Historischen Kölner Rathaus in das Pflaster ein. Auf dem Stein zu lesen sind die ersten Zeilen dieses Erlasses. Demnig mischte sich mit diesem Stein in die Diskussion um das Bleiberecht von aus Jugoslawien geflohenen Roma ein.

In Ausdehnung auf alle Verfolgtengruppen entwickelte Demnig in den Folgejahren das Projekt ‚Stolpersteine‘.
geschrieben von memoro.org


gerade habe ich bei youtube gesucht und tatsächlich ein video gefunden, dass diesen, seinen damaligen weg mit der farbrolle durch Köln dokumentiert:



von einer mit Anne befreundeten lehrerin weiss ich, dass es an den schulen in Köln projekte zum unterrichtsfach Geschichte hat, die orte zu besuchen, an denen Stolpersteine gelegt wurden mit der projekt-aufgabe, näheres zu personen und hintergründen zu recherchieren und über das erfahrene zu berichten.

nur wenige schritte von meiner wohnung befindet sich das haus der galerie Fuhrwerkswaage. in den ateliers hat Demnig zeitweise gewerkelt.

galerie fuhrwerkswaage

--
pilli

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na-und
na-und
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JA! Danke.
geschrieben von na-und
Ich wohne im ehemaligen "Judenviertel" in Hamburg und stolpere innerhalb weniger Minuten (von einer Bushaltestelle zur anderen) allein auf "meiner" Straßenseite über 50 und mehr von diesen Stolpersteinen. Ein Gefühl von Mitleid und von Scham packt mich immer wieder, aber auch das Gefühl des Stolzes, heute in einem anderen Deutschland zu leben, wo Antisemitismus und Neonazitum Gott sei Dank nur noch in wenigen - aber immer noch zu vielen - Köpfen sprudelt.
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: JA! Danke.
geschrieben von dutchweepee
Das Album wächst und schön ist auch, dass uns täglich Menschen auf weitere Stolpersteine aufmerksam machen und auch (genau wie Ihr) Geschichten dazu erzählen.
anjeli
anjeli
Mitglied

Re: Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?
geschrieben von anjeli
Bei uns in der Stadt gibt es auch die Stolpersteine. Sie sind 2004 eingesetzt worden.

Seit 2007 hat das Gynasium im Loekamp (GiL) die Patenschaft übernommen.
Mit den Gedenksteinen wird an das Ehepaar Rudolf und Paula Boldes erinnert, die in der Hülsstraße ein Möbel- und Haushaltswarengeschäft mit Tischlerei hatten.


(Das rote Haus ist das Geschäfts- und Wohnhaus von Familie Boldes.

Nach der Reichsprogromnacht 1938 kamen die jüdischen Familien in Marl alle in ein Haus nach Recklinghausen. Das war die Vorstufe zu dem Transport in's KZ.
Das Ehepaar Boldes kam 1942 nach Riga in KZ und wurde ermordet.
Der damals 15jährige Sohn Berthold wurde aus dem KZ gerettet und schrieb seine Erinnerungen auf.
Die Schüler des Gymnasiums im gleichen Alter, wie der junge Berthold wählten Passagen aus, die dann gelesen wurden.

Stolpersteine in Marl

Die Schüler pflegen regelmäßig die Stolpersteine.
Mein Enkel besucht auch dieses Gymnasium und wird bald auch mit dieser Thematik, die an Grauen nicht zu überbieten ist, konfrontiert werden.





Ich finde die Stolpersteine sind etwas zu klein mit schätzungsweise 10 Centimetern.
Es ist mich vorstellbar, dass das bewußt so gemacht worden ist vom Künstler. Der Mensch, der vor den Steinen steht muß sich herunterbeugen, um die Daten erkennen zu können.
Diese Beugen ist eine Verneigung vor den Opfern des Holocaust.

anjeli

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dutchweepee
dutchweepee
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Re: Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf anjeli vom 18.08.2012, 22:22:07
genau anjeli ...zum fotografieren gehe ich sogar auf die Knie ...verweile dann aber auch so im Gedenken.
pilli
pilli
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Re: Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?
geschrieben von pilli
als Antwort auf dutchweepee vom 18.08.2012, 22:29:25
und genau das war ja der gedanke von Demnig:

„Wer den Namen des Opfers lesen will, muss sich herunterbeugen. In diesem Moment verbeugt er sich vor ihm.“

– Gunter Demnig im Hamburger Abendblatt: Stolpersteine: Pinneberg pflastert seine Erinnerungen, 1. Dezember 2009
geschrieben von wiki


wiki und weitere quellen

--
pilli
anjeli
anjeli
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Re: Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?
geschrieben von anjeli
Auch ein anderes Kunstwerk in unserer Stadt steht als Mahnmal für den Holocaust.



Die umgekippte Lok steht symbolisch für die Güterzüge, die die Juden in die Konzentrations-
lager fuhr.

Die umgekippte Lok, La Tortuga (die Schildkröte) soll an eine Schildkröte erinnern, die auf ihrem Panzer liegt, sich nicht umdrehen kann und nicht weiterlaufen kann.
Es sollen nie mehr solche Züge fahren, die Menschen zur Endstation, den Tod durch Vernichtung bringen.

Bei uns in der Stadt finden am 09. November Mahnwachen, Diskussionen mit Bürgern, Lesungen und andere Erinnerungen statt.



anjeli
sittingbull
sittingbull
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Re: Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?
geschrieben von sittingbull
stolpersteine "ohne ende" in hamburg-eppendoof .

man sollte sich schämen ...

nicht zuletzt über die lügen der "wir haben von nichts gewusst" - deutschen .

erwähnenswert in diesem zusammenhang , ist die überwachung der "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes" (VVN)
durch den "verfassungsschutz" .

traurig ...traurig ...alles .

sitting bull

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