Forum Politik und Gesellschaft Diskussion historischer Ereignisse Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?

Diskussion historischer Ereignisse Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?

jeweller
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Mitglied

RE: Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?
geschrieben von jeweller
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.04.2023, 16:16:43

Danke Enya.

Solang es klimarettend, bio, vegan, nachhaltig und erneuerbar war, dann passt's für Deutschland. 
Bleib gesund. 

LG Hubert

 

jacare4
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RE: Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?
geschrieben von jacare4
DSCN3769.JPG
Redende "Steine" Vor einem Haus in Berlin Moabit. Auch wenn diese Steine nicht wirklich reden, Sie berichten und erinnern, in aller Kürze, von Schrecklichem, heute Unfassbarem.

jacaré4
Mitglied_162e28b
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RE: Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf jeweller vom 26.04.2023, 17:21:11
Danke Enya.

Solang es klimarettend, bio, vegan, nachhaltig und erneuerbar war, dann passt's für Deutschland. 
Bleib gesund. 

LG Hubert

 

Ich hoffe schwer, dass du diese Attribute nicht für den Holocaust verwendet hast (denn du schreibst "war").
Das wäre nicht nur ausserordentlich geschmacklos....

Gehen wir wohlwollend mal davon aus, dass du im Zusammenhang mit diesen Adjektiven von der Jetztzeit sprichst - kann es sein, dass sie öfter mal in deinen Postings auftreten?
Sie scheinen es dir ja richtig angetan zu haben!? 😉

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Michiko
Michiko
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RE: Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?
geschrieben von Michiko

In Berlin wurden seit dem Jahr 1996 ca. 10.000 Stolpersteine verlegt. An anderer Stelle hier im ST hatte ich mal geschrieben, dass ich in Berlin-Baumschulenweg groß wurde und auch zur Schule ging. Meine Großeltern zogen im Jahre 1915 von Kreuzberg nach Baumschulenweg, wo auch meine Mutter geboren wurde. Sie wurden in der Baumschulenstraße ausgebombt, wohnten danach in der Kiefholzstrasse. Meine Mutter zuletzt in der Gondeker Straße. Baumschulenweg kenne ich wie meine Westentasche und deshalb hat es mich interessiert, wo hier im Ort und in den benachbarten Ortsteilen Stolpersteine liegen, und ich habe bei wiki eine Liste gefunden:

27 Stolpersteine in Baumschulenweg
6 Stolpersteine in Johannisthal
7 Stolpersteine in Plänterwald
1 Stolperstein in Niederschöneweide
25 Stolpersteine in Köpenick
8 Stolpersteine in Adlershof

Wir wohnten in der Kiefholzstr. 187 und das Nachbarhaus gehört der Familie Zack, sie waren jüdisch, wurden enteignet. Die Kinder der Familie gingen nach England, nur die alte Dame Bertha Zack blieb und wurde versteckt, wo und von wem, das erzählte sie nie. Ich erinnere mich gern an sie, sie war sehr belesen, so manches Buch durfte ich mir bei ihr ausleihen, wenn wir bei ihr zu Besuch waren.

Im Netz sind auch die akribisch geführten nun digitalsierten Deportationslisten zu finden, alle Daten säuberlich eingetragen, wann und wo abgeholt und wohin verbracht und wann gestorben. Todesursache meistens:  Herzversagen. Es ist beklemmend, so etwas zu lesen und wichtig, an Zeiten, wo diese Dinge geschehen konnten, immer wieder zu erinnern.


Michiko

jeweller
jeweller
Mitglied

RE: Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?
geschrieben von jeweller
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.04.2023, 18:04:54

Enya, nur das ist in Deutschland heutzutage wichtig.

LG Hubert
 

Leutnant_der_Reserve
Leutnant_der_Reserve
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RE: Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?
geschrieben von Leutnant_der_Reserve
als Antwort auf Lara1 vom 26.04.2023, 09:20:08
Leutnantder_der_Reserve,
Gänsehaut pur habe ich auch über diesen pietätlosen Beitrag.
Ich würde gern mal von Dir erfahren, weshalb Du, aber auch edita, karl und novella, meinen Beitrag als pietätlos empfindest.

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olga64
olga64
Mitglied

RE: Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Michiko vom 26.04.2023, 18:55:12

Danke Michiko - ich sehe das genau so.
Aber über "Stolpersteine" kann und darf man natürlich auch gegensätzlicher Meinung sein.
Die hier lebende Charlotte Knobloch(die als jüdisches Kind ebenfalls von den Nazis verfolgt wurde und dann von einer Magd auf einem Bauernhof in der Nähe von München versteckt wurde und überlebte) erklärte, dass sie Stolpersteine nicht so gut findet, weil die Leute natürlich gedankenlos darüber gehen. Gedenkschilder an Hausfassaden wären wichtiger - nur gibt es natürlich immer HausbesitzerInnen, die davon gar nichts halten.
Frau Knobloch war übrigens lange Zeit aktiv in internationalen jüdischen Organisationen tätig - sie ist jetzt 90 Jahre alt es lässt es etwas ruhiger angehen.
Als sie vor einigen Jahren im bayerischen Landtag in einer Rede die AFD stark kritisierte,verliessen diese Abgeordneten gesammelt den Raum. Einen ähnlichen Vorfall gab es, als sie vor dem deutschen Bundestag eine Rede hielt - sie wird seit Jahren bedroht und steht unter Sicherheitsschutz.
Olga
 

Lara1
Lara1
Mitglied

RE: Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?
geschrieben von Lara1
als Antwort auf Leutnant_der_Reserve vom 26.04.2023, 19:01:36

Warum ich das als pietätlos empfinde, hängt auch mit meiner Lebensgeschichte zusammen.
Mein Vater hat von einem Juden ein Lagergebäude gekauft, du kannst dir denken, für einen Spottpreis.

Ich habe jahrelang von diesem Vorgang nichts gewusst, erst als ich schon selbst Kinder hatte, und durch den Film Holocaust wurde ich mit dem Leid der Juden konfrontiert. Dann habe ich mich schmerzvoll mit der Judenverfolgung und mit meiner Familiengeschichte auseinandergesetzt.

Ich kann und will einfach nicht verstehen, warum du den zweiten Absatz in deinem Beitrag geschrieben hast. Der erste Absatz zeigte doch auch deine Betroffenheit.
 

Leutnant_der_Reserve
Leutnant_der_Reserve
Mitglied

RE: Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?
geschrieben von Leutnant_der_Reserve
als Antwort auf Lara1 vom 26.04.2023, 20:57:06

Ich fügte diesen Satz an, da ich erstens familär von den Flächenbombardements der US-Armee betroffen bin und weil ich zweitens der Ansicht bin, dass das Leben eines Deutschen, auch wenn er damals dem Tätervolk angehörte, nicht allein deshalb von geringerem Wert als das eines vertriebenen jüdischen Mitbürgers sein sollte. Mein Opa väterlicherseits begab sich an jenem 6. April 1945 nach Ertönen des Fliegeralarms gemeinsam mit der Nachbarsfamile in den Luftschutzkeller. Meine Oma war an diesem Tag nicht zuhause, sie versorgte als Krankenschwester im örtlichen Hospital Kriegsversehrte. Die Flächenbombardements galten ausschließlich zivilen Zielen, und dienten der Demoralisierung der Bevölkerung sowie der Flüchtlinge. Eine Woche später, am 14. April, zogen Bodentruppen der US-Armee in die Stadt ein, und der Krieg war beendet. Mein Opa sowie die Nachbarsfamilie lagen zu diesem Zeitpunkt immer noch unter den Trümmern ihres Hauses, zerquetscht und zerfetzt.

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Leutnant_der_Reserve vom 26.04.2023, 19:01:36
Leutnantder_der_Reserve,
Gänsehaut pur habe ich auch über diesen pietätlosen Beitrag.
Ich würde gern mal von Dir erfahren, weshalb Du, aber auch edita, karl und novella, meinen Beitrag als pietätlos empfindest.


Lieber LdR,

ich will antworten (obwohl ich mir so sehr vorgenommen habe, mich in diesem Thread, nach einigen widerwärtigen Aussagen, nicht mehr zu beteiligen).

Ich musste bei Deinem zweiten Absatz auch schlucken, weil das so klingt, als relativiertest Du damit das Leid der ermordeten Naziopfer. Da ich von Dir aber noch nie einen antisemitischen oder antisemitisch zu verstehenden Satz gelesen habe, erklärte ich mir das dann mit  "unguter Formulierung".

Das Leid der Dresdner Bombennächte ist schrecklich, für die Menschen war das die Hölle. Aber dessen zu gedenken, müsste man keinen Deutschen "zwingen", es müsste nur der politische Wille da sein, z.B. einen Gedenktag einzuführen. Sich der Schuld der eigenen Väter und Mutter an den Naziverbrechen bewusst zu machen und sich dessen bewusst zu bleiben, dazu bedurfte und bedarf es der Stolpersteine. Das ist also eine etwas andere Ebene. Ich finde, wir sollten das nicht vermischen, das tut beiden Leidtragenden-Gruppen nicht gut.

So wie Du persönlich betroffen bist (was mir sehr leid tut!), bin ich bzw. meine Verwandten von den Verfolgungen durch die Nazis persönlich betroffen. Ich weise oft darauf hin, versuche aber, das nicht mit dem Leid anderer zu vermischen, auch um diesem Leid der anderen gerecht zu werden.

LG

DW

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