Diskussion historischer Ereignisse Erinnerungen an den 13. Februar

Re: Erinnerungen an den 13. Februar
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf perlchen74 vom 13.02.2010, 13:20:49
Hallo nordstern, ich habe nur eine Frage an Dich. Warum greifst Du mich an? Was habe ich geschrieben dass Dich erzürnt? Gruß Perlchen


Nein Perlchen,
Ich greife weder Dich an, noch Hafel.

Wenn Du aber die entsprechenden Threads zu diesem Thema "Drittes Reich" gelesen hast,
dann kam da auch der Bombenterror zur Sprache.
In England und in Deutschland.
Und die Theorie von "Ursache und Wirkung".
Also das Pendel, was hin und her schwingt.
Allerdings wurde es pauschal behandelt.
So kann man das nicht behandeln.
Und da meine toten und getöteten Vorfahren sich nicht erklären und wehren können,
mache ich das.
Du hast da bitte nichts mit zu tun und Hafel auch nicht.
Ich habe mich nur hinten dran gehängt und in meiner Emotion wieder nicht beachtet,
daß es den allgemeinen Antwortbutton gibt.

nordstern
heinzdieter
heinzdieter
Mitglied

Re: Erinnerungen an den 13. Februar
geschrieben von heinzdieter
als Antwort auf bongoline vom 13.02.2010, 12:07:32
Ich war das 1. Mal 1990 in Dresden.
Die Trümmer der durch Bomben zerstörten Frauenkirche waren zu einen großen Schuttberg zusammen geschoben.

Am 13.2.1995 hatte im Dom den Gedenktag miterlebt.

Das Ereignis war beeindruckend.
Es hatte den Anschein, das ein Großteil der Bevölkerung auf der Straße war.

Ich kenne Dresden nur als teilweise wiederaufgebaute Stadt.
Das Foto gibt einen ein Überblick von Vorkriegs-Dresden,dass
man im heutigen Dresden nur teilweise wiederfindett.

heinzdieter
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Erinnerungen an den 13. Februar
geschrieben von silhouette
als Antwort auf hafel vom 13.02.2010, 10:49:36
Wenn wir an solche Gräuel denken, sollten wir ab und zu auch innehalten und uns auch erinnern, dass in Deutschland seit 65 Jahren Frieden herrscht, was in der deutschen Geschichte so lange noch nie der Fall war. Wir verdanken es nicht nur dem Kalten Krieg, sondern auch einer (ebenfalls erstmaligen) stabilen Demokratie, die es zu schützen gilt.

Hafel, weißt du, warum Leipzig so relativ glimpflich davongekommen ist? Zufall?

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hafel
hafel
Mitglied

Re: Erinnerungen an den 13. Februar
geschrieben von hafel
als Antwort auf silhouette vom 13.02.2010, 17:06:32
@ silouette: "Hafel, weißt du, warum Leipzig so relativ glimpflich davongekommen ist? Zufall?"


"So glimpflich" ist recht relativ. Der schwerste Luftangriff auf Leipzig war in den Morgenstunden des 4. Dezember 1943 von der Royal Air Force ausgeführt und forderte über 1800 Menschenleben. Ich kann mich da als Kind noch gut daran erinnern, denn ich ging mit meiner Mutter am nächsten Morgen in die Stadt. GING, weil keine Straßenbahn mehr fuhr. Bei diesem Angriff wurde die "Deutsche Bücherei" getroffen und war es den ganzen Tag dunkel, durch das verkohlte Papier, welches in der Luft flatterte.

Leipzig wurde, durch seine mittlere Lage in Deutschland, fast immer überflogen, auch wenn Leipzig da machnches Mal "Glück gehabt" hatte. In Keller ging es immer.

Ich denke, dass die Innenstadt sehr viel "ab bekommen" hat und die umliegende Industrie: Leuna, Merseburg, Bitterfeld, Dessau (Junkers) waren da als Ziele "interesanter".

Hafel
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Erinnerungen an den 13. Februar
geschrieben von carlos1
als Antwort auf perlchen74 vom 13.02.2010, 12:17:25
"ich gehöre auch zu den Kindern, die diese schreckliche Nacht überstanden hat. Wir wohnten in der Nähe vom Postplatz, bei zweiten Bombenangriff wurden wir völlig ausgebombt." perlchen


@ perlchen
am Abend des 13.2.1945 hatte ich im Schlaf einen schrecklichen Traum. Ich hörte lautes Dröhnen, gefolgt von Donnerschlägen. Ein Riesentumult. Es war aber kein Traum, es war Wirklichkeit. Ich wurde geschüttelt, meine Mutter schrie, dass ich aufwachen sollte, raus, raus aus dem Zimmer und ab in den Keller. Die Luft war von Dröhnen erfüllt und die Explosionen ließen die Türen wackeln. Alle Hausbewohner saßen wie betäubt da, duckten sich.


Ein paar Tage vorher lagen wir, Mutter mit zwei Kindern und dem alten Vater, mit vielen anderen Ostflüchtlingen auf Bänken in den Kellern des Dresdner Hauptbahnhofs, der ein einziges Flüchtlingslager war, froh nicht von den Russen eingeholt worden zu sein, fühlten uns einigermaßen sicher.


Dann der zweite Angriff. Nicht enden wollende schwer Explosionen. Der Himmel danach zeugte vom Inferno. Am 1. Um die Mittagszeit, dann wieder Flugzeuge, ich hörte und sah, wie sie herunterstießen. Es waren Jagdbomber. Lastwagen an Lastwagen kamen später mit halbverbrannten, blutenden Menschen, die eng aneinandergeschmiegt standen und beim Fahren hin und her wankten.


Eine Erklärung für dies Geschehen mit Hilfe der Kategorien von Ursache und Wirkung ist m. E, nicht möglich. Es gibt immer eine Vielzahl von Optionen im Krieg. Entscheidend sind die Vorstellungen über den Krieg, wie sie aus Erlebnissen, Bildern und Erkenntnissen aus vorhergehenden Kriegen gegeben sind. "Ursachen" für den gezielten Bombenkrieg gegen die deutsche Zivilbevölkerung sind weniger Rache und Vergeltung für den deutschen Bombenkrieg als vielmehr Ratlosigkeit und Erwägungen, wie die gefürchtete Kriegsmaschine des Gegners mit möglichst geringeren Verlusten als 1914-18 zu besiegen sei. Nicht noch einmal 1,3 Mio Tote. Der Bombenkrieg sollte den Gegner moralisch treffen und allgemeine Kriegsmüdigkeit erzeugen. Die Furcht wie im ersten Weltkrieg ein hohes Blutopfer zu entrichten, war mit Hauptantrieb für die Strategie des Bombenkrieges. Der Feind sollte moralisch zermürbt werden, seine Industrie durch Vernichtung der Arbeiterschaft in der Rüstungsindustrie getroffen werden (ausgerechnet die Bevölkerungsgrupe mit den meisten Hitlergegnern) und durch Flächenbombardements Kriegsmüdigkeit erzeugt werden. Diese Ziele sind nie annähernd erreicht worden. Industrieanlagen, die in Dresden als kriegswichtig eingestuft werden konnten, wurden nicht getroffen. Die zerstörten Verkehrsanlagen wurden rasch wieder hergestellt. Erst durch das Vorrücken der alliierten Armeen und die Einnahme wichtiger Industriezentren wurde das deutsche Rüstungspotenzial geschwächt. Eine Fehlkalkulation vor allem des Luftmarschalls Harris, dessen Strategie nicht unumstritten war. Die Amerikaner wandelten die Strategie erfolgreich dadurch ab, dass sie gezielt wichtige Industrieanlagen auch mit Tagesangriffen zerstören (z. B. Hydierwerke), was ab 1944 erhebliche Auswirkungen hatte. Voraussetzung dafür war der weitreichende überlegene Schutz der schweren Bomber durch neue Jägerverbänder. Die deutsche Industrieproduktion erreichte im Juli 1944 ihren absoluten Höhepunkt, fiel aber dann zunehmend ab. Die Niederringung eines Feindstaates allein aus der Luft war illusorisch und gilt so bis heute. Der Angriff auf Dresden war militärisch sinnlos, die Niederlage Deutschlands nur noch eine Frage der Zeit. Kein Ergebnis eines erfolgreichen Luftkrieges, sondern der Bodentruppen.


Wenn schon nach dem Sinn gefragt wird, dann auch danach, wie sinnvoll es war deutsche Truppen am Nordkap , am Atlantik bis zu den Pyrenäen, auf Kreta, in Nordafrika 100 km vor Alexandria und am Kaukasus und an der Wolga stehen zu sehen?

c.

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