Diskussion historischer Ereignisse Dreivierteldeutscher unter Hitler
tja, die "Geschädigten" des Dritten Reiches,,,oft sind die Grenzen zwischen Opfern, Tätern, Mitläufern, Gleichgültigen, Widerständlern sehr fließend,,
da haben auch sehr viel Mitläufer und Gleichgültige ihre Liebsten verloren,,ihre Kinder, Geschwister, Eltern usw,,
hugo
Es gibt da auch noch eine andere Seite der Medaille, mein Vater hat das wie folgt formuliert
Hier haben wir es mit einem der schwierigsten, aber leider am wenigsten erkannten psychologischen Phaenomene zu tun. Eine massgebliche Schicht der Gesellschaft von heute verdankt seine Stellung von Berufes und von Besitzeswegen dem Nicht-in-Konkurrenz Stehen der Gefallenen oder den emigrierten und ermordeten Juden. Nachweislich ist das am genauesten bei der nicht erfolgten Erbteilung mit Bruedern, die gefallen sind, der Fall. Die Ueberlebenden wurden zu maechtigen Land-, Haus- und Aktienbesitzern. Wie das Natuerlichste der Welt aber absolut untergruendig ist hier eine andere Einstellung zu der Vergangenheit und gar zum Krieg zu erwarten, und ich haette gleich ein Dutzend Beispiele aus meiner mir vertrauten Umgebung zur Hand, huete mich aber vor jeder Praezisierung, ja, allein schon vor jeder Anspielung darauf.
Es widerstrebt einem ausserordentlich, jetzt noch sich verdient machende Menschen, Wirtschaftler und Wissenschaftler als Kriegsgewinnler hinzustellen. Ihre Unfaehigkeit zu trauern, die so oft evident ist, hat mithin zwei Gruende: ihre hohe Aktivitaet fuer ein Heute und Morgen und zweitens das tiefenpsychologische Moment, dessen sie naturgemaess nicht Herr zu sein vermoegen
Das wird Heute leider kaum noch beruecksichtigt.
Gruss aus Saigon
George
hm,,danke george,,so hab ich das ja noch gar nicht gesehen,,
das macht mich jetzt tatsächlich etwas nachdenklich,
"Eine massgebliche Schicht der Gesellschaft von heute verdankt seine Stellung von Berufes und von Besitzeswegen dem Nicht-in-Konkurrenz Stehen der Gefallenen oder den emigrierten und ermordeten Juden"
da fallen mir spontan noch mehrere Beispiele dazu ein,,,
die Nichtausgebombten
die Nichtausgewiesenen
die nicht im Osten (DDR) zurückgebliebenen,,
die Nichterwischten Kriegeverbrecher
hm ich überleg noch
ps,, von Denjenigen, welche im Kriege aus den besetzten Ländern massenhaft Wertgegenstände gestohlen und in die Heimat abtransportierten wurde auch nur ein Teil erwischt und zur Rückgabe gezwungen,,
--
hugo
das macht mich jetzt tatsächlich etwas nachdenklich,
"Eine massgebliche Schicht der Gesellschaft von heute verdankt seine Stellung von Berufes und von Besitzeswegen dem Nicht-in-Konkurrenz Stehen der Gefallenen oder den emigrierten und ermordeten Juden"
da fallen mir spontan noch mehrere Beispiele dazu ein,,,
die Nichtausgebombten
die Nichtausgewiesenen
die nicht im Osten (DDR) zurückgebliebenen,,
die Nichterwischten Kriegeverbrecher
hm ich überleg noch
ps,, von Denjenigen, welche im Kriege aus den besetzten Ländern massenhaft Wertgegenstände gestohlen und in die Heimat abtransportierten wurde auch nur ein Teil erwischt und zur Rückgabe gezwungen,,
--
hugo
Re: Anmerkung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Guten Tag Niederrhein,
seit Tagen verfolge ich diese Diskussion, nun möchte ich mal meine Gedanken hier schreiben.
Alle die hier lesen, werde sich ihre Gedanken machen. Ich denke die allermeisten Schreiber haben eine höhere Schulbildung und wurden in ihrer Schulzeit entsprechen aufgeklärt, ich habe nie eine höhere Schulbildung genossen, und war eben nicht entsprechen aufgeklärt.
In meinem Elternhaus wurde fast nie von der Verfolgung der Juden gesprochen, und wenn dann nicht gerade in guten Tönen. Ich schäme mich für meine Eltern und Großeltern, wie sie sich in dieser Zeit benommen haben.
Obwohl in meiner Heimatstadt in der Reichskristallnacht vier jüdische Mitbewohner ermordet wurden, habe ich erst sehr spät davon erfahren.
Meine Aufklärung begann bei der Schulzeit meiner Kinder und später dann durch Bücher, Dokumente und das Internet.
Mein Fazit: Ich finde diese Diskussion sehr wichtig.
--
lara
seit Tagen verfolge ich diese Diskussion, nun möchte ich mal meine Gedanken hier schreiben.
Alle die hier lesen, werde sich ihre Gedanken machen. Ich denke die allermeisten Schreiber haben eine höhere Schulbildung und wurden in ihrer Schulzeit entsprechen aufgeklärt, ich habe nie eine höhere Schulbildung genossen, und war eben nicht entsprechen aufgeklärt.
In meinem Elternhaus wurde fast nie von der Verfolgung der Juden gesprochen, und wenn dann nicht gerade in guten Tönen. Ich schäme mich für meine Eltern und Großeltern, wie sie sich in dieser Zeit benommen haben.
Obwohl in meiner Heimatstadt in der Reichskristallnacht vier jüdische Mitbewohner ermordet wurden, habe ich erst sehr spät davon erfahren.
Meine Aufklärung begann bei der Schulzeit meiner Kinder und später dann durch Bücher, Dokumente und das Internet.
Mein Fazit: Ich finde diese Diskussion sehr wichtig.
--
lara
George, Hugo ...... das ist jetzt eine unerhört wichtige Anmerkung gewesen!
--
mart1
--
mart1
Ich denke, ein Grossteil der damaligen Generation, die den Führer und seine Clique lauthals unterstützten, schämen sich heute, wollen aber dies nicht zugeben. Denn so etwas zuzugeben wäre ja gleichbedeutend mit Teilschuld anzuerkennen. Also verschweigt und verdrängt man die Sache lieber - und hätte es am liebsten, wenn dies auch die Anderen täten!
Wollen wir ihnen den Gefallen tun?
fragt schorsch
Wollen wir ihnen den Gefallen tun?
fragt schorsch
Re: Zurück zur Sache
geschrieben von ehemaliges Mitglied
nur mal ne "freizeile" machen ,damit sich keiner persönlich angesprochen fühlt
--
aussie62
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aussie62
[05.12.09 11.56]
Ich denke, ein Grossteil der damaligen Generation, die den Führer und seine Clique lauthals unterstützten, schämen sich heute, wollen aber dies nicht zugeben. Denn so etwas zuzugeben wäre ja gleichbedeutend mit Teilschuld anzuerkennen. Also verschweigt und verdrängt man die Sache lieber - und hätte es am liebsten, wenn dies auch die Anderen täten!
Wollen wir ihnen den Gefallen tun?
fragt schorsch
Hallo Schorsch, schon mal kurz überschlagen,wer von den Wählern die Hitler 1933 wählten, denn heute überhaupt noch lebt? Ab dem 20. Lebensjahr durfte gewählt werden. Also waren die jüngsten Wähler Jahrgang 1913.
1913 bis 2010 - 97
Also, die damals jüngsten Wähler sind heute 97 Jahre alt, wenn sie noch leben.
--
uki
Warum?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Die verfolgten der "dritten reich" waren ja nicht nur Juden.
Es waren auch homosexuelle,zeugen jehovas,sinti und roma und und und----warum redet keiner von diesen "Minderheiten"?
Diese gruppen haben doch genauso gelitten wie alle anderen,sie wurden genauso gequält und ermordet wie die juden---oder etwa nicht?
Waren diese Minderheiten unter den minderheiten etwa keine menschen?
selbst nach dem kriege wurden einige dieser gruppen noch verfolgt----zB Homosexualität(bis mitte der 70er jahre durch §175).
wenn heute,im jahre 2009,jemand einen witz über schwule macht,oder wenn jemand erzählt das er zeugen jehovas die türe gewiesen hat oder sie beleidigt hat----das ist gesellschaftsfähig.
Aber wehe man kritisiert mal das jüdische volk,oder sagt mal etwas über israel egal ob politik ,sport oder was auch immer-----dann wird man sofort als antisemitist abgestempelt.
Warum?????
--
aussie62
Es waren auch homosexuelle,zeugen jehovas,sinti und roma und und und----warum redet keiner von diesen "Minderheiten"?
Diese gruppen haben doch genauso gelitten wie alle anderen,sie wurden genauso gequält und ermordet wie die juden---oder etwa nicht?
Waren diese Minderheiten unter den minderheiten etwa keine menschen?
selbst nach dem kriege wurden einige dieser gruppen noch verfolgt----zB Homosexualität(bis mitte der 70er jahre durch §175).
wenn heute,im jahre 2009,jemand einen witz über schwule macht,oder wenn jemand erzählt das er zeugen jehovas die türe gewiesen hat oder sie beleidigt hat----das ist gesellschaftsfähig.
Aber wehe man kritisiert mal das jüdische volk,oder sagt mal etwas über israel egal ob politik ,sport oder was auch immer-----dann wird man sofort als antisemitist abgestempelt.
Warum?????
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aussie62
Richtig aussie: Hier im Forum durften sogar vor gar nicht langer Zeit User Witze über den Außenminister und Berliner Bürgermeister(dabei haben sie Ole von Beust noch vergessen) wegen ihrer Homosexualität machen. Der Widerspruch hielt sich sehr in Grenzen.
--
hafel
--
hafel
@ aussie,
aller Opfer des Naziregimes muss gedacht werden, da stimme ich Dir voll zu. Es ist sogar sehr wichtig allen klar zu machen, dass jeder Opfer eines neuen Terrorregimes werden kann, auch jene, die sich zu Beginn sicher gefühlt haben. Gerade dafür ist ja auch die Lebenserinnerung von Udo Rühl so wichtig, gelesen zu werden. Seine Familie war völlig integriert und fühlte sich "deutsch". Als die Mutter erfuhr, dass sie Halbjüdin sei, kommt es zu folgendem Satz in Udos Lebenserinnerung, der m. E. erschütternd ist und die Absurdität der Situation deutlich macht:
Lebenserinnerungen anderer verfolgter Gruppen sind im ST ebenso willkommen wie diejenigen von verfolgten Juden, dafür verbürge ich mich.
--
karl
P.S.: Es ist leider so, dass viele Betroffene nicht mehr selbst schreiben können. Ihr solltet dem ST deshalb keinen Vorwurf machen, wenn hier nicht alle Opfergruppen gleichermaßen repräsentiert sind.
aller Opfer des Naziregimes muss gedacht werden, da stimme ich Dir voll zu. Es ist sogar sehr wichtig allen klar zu machen, dass jeder Opfer eines neuen Terrorregimes werden kann, auch jene, die sich zu Beginn sicher gefühlt haben. Gerade dafür ist ja auch die Lebenserinnerung von Udo Rühl so wichtig, gelesen zu werden. Seine Familie war völlig integriert und fühlte sich "deutsch". Als die Mutter erfuhr, dass sie Halbjüdin sei, kommt es zu folgendem Satz in Udos Lebenserinnerung, der m. E. erschütternd ist und die Absurdität der Situation deutlich macht:
Udo Rühl[/url]]Ich vergesse nie, wie meine Mutter mich fragte, ob ich sie jetzt noch immer liebte.
Lebenserinnerungen anderer verfolgter Gruppen sind im ST ebenso willkommen wie diejenigen von verfolgten Juden, dafür verbürge ich mich.
--
karl
P.S.: Es ist leider so, dass viele Betroffene nicht mehr selbst schreiben können. Ihr solltet dem ST deshalb keinen Vorwurf machen, wenn hier nicht alle Opfergruppen gleichermaßen repräsentiert sind.