Diskussion historischer Ereignisse Dreivierteldeutscher unter Hitler

sissismam
sissismam
Mitglied

Re: Dreivierteldeutscher unter Hitler
geschrieben von sissismam
als Antwort auf Karl vom 02.12.2009, 07:03:07
hallo karl, du schreibst :
ich meine es gibt viel zu wenige solch persönlicher berichte.
da muss ich dir aber widersprechen. z.b in tv sender n24 laufen sehr oft beiträge über die nazizeit, auch mit aussagen der damals betroffenen,
der film "schindlers liste" läuft ja öfter und hinterher kommen immer betroffene zu wort und das entsetzen wird auch nicht kleinr, wenn man es zum 3. mal hört.
ein buch "der schlüssel" (autor fällt mir nicht ein) berichtet über französiche juden, aus er sicht eines deportierten kindes..und und und

damit will ich in keinster weisse u.r. bericht abwerten!

ich z.b. (jahrg.53) habe nie im elternhaus oder in der schule etwas über diese taten gehört, erst in jungem erwachsenen alter völlig fassungslos erfahren, wozu menschen fähig sind.
darum sind solche bericht m.m. nach immer noch sehr wichtig.
lg --
sissismam
miriam
miriam
Mitglied

Re: Dreivierteldeutscher unter Hitler
geschrieben von miriam
als Antwort auf Karl vom 02.12.2009, 07:03:07
Liebe Forumfreunde,

ich denke, dass Udos Bericht viele von uns nachdenklich gemacht hat - dafür nochmals meinen Dank.
Persönlich betrachte ich jeden der Lebensberichte jener Zeit als so einzigartig - man kann sie gar nicht einer Kathegorie zuordnen, wie man uns selber nicht zuordnen kann.

Auch deinen Bericht lieber Adam, betrachte ich als einzigartig, deine Familiengeschichte (dein Opa), hat dich ja auch geprägt - und du hast nicht gerade den leichtesten Weg für dich gewählt.

Die Familiengeschichten sind ja das Eine - den Weg den wir danach wählen, der macht uns eigentlich aus, darunter verstehe ich eigentlich die Prägung. Es ist m.E. ein großer Teil Selbstentscheidung dabei.

Liebe Grüße

Miriam


Karl
Karl
Administrator

Re: Dreivierteldeutscher unter Hitler
geschrieben von Karl
als Antwort auf sissismam vom 02.12.2009, 08:16:39
darum sind solche bericht m.m. nach immer noch sehr wichtig.
Ich danke Dir für diese Feststellung. Es ist im übrigen so wie Miriam schreibt, jeder Einzelbericht ist wichtig, denn jeder Einzelbericht addiert einen Aspekt, der individuell und deshalb einzigartig ist.

Jeder einzelne Überlebensbericht aus der Nazizeit ist auch deshalb bedeutsam, weil Millionen gar nicht mehr die Gelegenheit hatten sich zu äußern. Diese Verstummten hatten die schlimmsten Schicksale. Deshalb müssen wir wenigstens denjenigen, die überlebt haben, zuhören und sollten nicht sagen, es gibt ja Schindlers Liste o. ä. Damit ist keineswegs alles abgedeckt und ein Bericht wie Udos wird nicht mit dem Verweis auf eine Vielzahl anderer Berichte abgewertet.
--
karl

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adam
adam
Mitglied

Re: Dreivierteldeutscher unter Hitler
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 02.12.2009, 07:03:07
Ich will Deine Erfahrungen nicht bestreiten, da ich sie nicht kenne, aber mich persönlich hat selten ein Bericht so bewegt wie der von Udo. Es ist wohl sein Stil und die sachliche Art seiner Schilderung, die mich so betroffen macht. Mir war im übrigen nicht bewusst, dass Juden selbst das Betreten öffentlicher Parkanlagen verboten war. Sie sollten also möglichst unsichtbar bleiben.
geschrieben von karl


karl,

ich hatte geschrieben. "Ich hoffe, mein Beitrag wird richtig verstanden". Dem ist offenbar nicht so.

Wenn Dir ähnliche Berichte, wie die des Udo Rühl, bisher nicht bekannt waren, hast Du viel nachzuholen. Dann sei das der Denkanstoß für Dich.

Sein Stil und seine sachliche Art zu Schreiben machen Dich betroffen? Mich haben eher die Umstände seines Lebens betroffen gemacht, das er auf Befehl von anderen führen mußte.

Betroffen gemacht hat mich auch das Buch von Alfred Speer "Spandauer Tagebücher". Bei dem allerdings die Tatsache, daß er noch im Gefängnis versuchte sich rauszureden, obwohl er da genau wissen mußte, welchem Regime er gedient hat.

Der Wirt der Stammkneipe unseres Sportvereins in den 60er Jahren hatte die KZ- Nummer in den Arm tätowiert. Er war Jude und wenn Du ihm erzählt hättest, wie betroffen es Dich macht, daß Juden unter den Nazi nicht durch den Park laufen durften, hätte er Dich nur verständnislos angeguckt. Im KZ war er von den Nazi-Schergen entmannt worden und mit ihm hunderte Leidensgenossen. Einfach so. Und denk jetzt nicht an eine Operation. Der Mann hatte also damals andere Sorgen als einen Spaziergang im Park. Und seine schrittweise Vernichtung, die mit dem Tod durch Krankheit, Verhungern, Erschießen, Erschlagen, Erfrieren o.ä. geendet hätte, wäre er nicht von den Amerikanern befreit worden, hallte für den Rest seines Lebens in ihm nach.

Der Bericht von Udo Rühl kann ein Eistieg sein, wenn es um Erfahrungen aus der Nazizeit geht und ist sicher ein Denkanstoß, sich genauer mit der Thematik zu befassen. Es fällt mir nicht ein, die Aufzeichnung zu schmälern. Diesen Denkanstoß habe ich allerdings schon mit 16 Jahren bekommen und glaub mir: Ich habe ihn genutzt!

@miriam,

die Themen werden uns nicht ausgehen.

--

adam
schorsch
schorsch
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Re: Dreivierteldeutscher unter Hitler
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Karl vom 30.11.2009, 21:39:45
Danke für diese Geschichte. Ich konnte sie aber nicht zu Ende lesen, so stiegen in mir die Erinnerungen an damals hoch - und die Galle. Zwar habe ich solches nicht am eigenen Leib erfahren müssen, aber ich war damals in dem Alter, wo man alles mitbekam. Und ich hatte Verwandte in Deutschland und Österreich.....

Die Geschichte werde ich aber noch zu Ende lesen, versprochen!

--
schorsch
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Dreivierteldeutscher unter Hitler
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaligesMitglied65 vom 01.12.2009, 12:49:09
@: "...Aber ich möchte Dir einmal in aller Öffentlichkeit sagen, dass ich Deine gutmenschige Art und Weise, die nicht die geringsten Skrupel kennt, wenn es um Andersdenkende geht, zum K... finde..."

Pfui Teufel; da gewährt dir ein Hausherr gutmütig Einlass in sein Haus. Und du als Gast findest es angebracht, ihm die Wohnung voll zu kotzen....

--
schorsch

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marianne
marianne
Mitglied

Re: Dreivierteldeutscher unter Hitler
geschrieben von marianne
als Antwort auf adam vom 02.12.2009, 09:26:00
Guten Morgen Forumsfreunde,
in unserem kleinen Städtchen gab es keine Juden. Darüber informierte ich mich schon seit langem.
Aber mein Mann hat als Junge gesehen, wie Juden (angetan mit ihren guten Anzügen)
die Straße kehrten, in seiner Heimatstadt.(Vor ihrer Deportation....)

Ich sitze jetzt hier und heule..., um den Seniorentreff.

Karl, dass du nicht früher informiert warst- gut, du bist ca. 12 Jahre jünger als ich-, das verstehe ich nun gar nicht.

Und Schorsch, dass du dich hier wieder ausko....musst, nun, das war zu erwarten.

Adam- danke!

Cetere: hat i r g e n d ein Schreiber/Leser überhaupt mal mitgekriegt, was Bertha erlebte??
Ach Mensch, sagten unsere Kinder früher....
M

Karl
Karl
Administrator

Re: Dreivierteldeutscher unter Hitler
geschrieben von Karl
als Antwort auf marianne vom 02.12.2009, 10:02:58
Karl, dass du nicht früher informiert warst- gut, du bist ca. 12 Jahre jünger als ich-, das verstehe ich nun gar nicht.
Was meinst Du damit, Marianne? Natürlich war ich über Vieles informiert, auch über den Holocaust. Lese meine Postings in der Vergangenheit. Aber das bedeutet doch nicht, dass ich alles weiß und ich nichts mehr dazu lernen kann.
--
karl
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Dreivierteldeutscher unter Hitler
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf marianne vom 02.12.2009, 10:02:58
@marianne

Da hast du wohl etwas falsch verstanden. Nicht schorsch fing mit dem K... an. Es war Meritaton die sich hier so daneben benommen hat. Die schreibt hier ein Zeug, wo mir beim lesen so dermaßen schlecht wird, dass ich gar nicht darauf antworten mag.
Medea
Medea
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Re: Dreivierteldeutscher unter Hitler
geschrieben von Medea
als Antwort auf schorsch vom 02.12.2009, 09:51:56
Nun mal bitte Ruhe bewahren,
hier wird einiges durcheinander geworfen -
das Schicksal von Udo Rühl und die Ablehnung von Minaretten in der Schweiz - das halte ich für verhängnisvoll.

Keiner hier im ST kann an diesem
Lebensweg ungerührt vorbeigehen, ich habe ihn vor ein paar Tagen gelesen und geweint. Geweint um Menschen, Deutsche, die anderen Menschen, ebenfalls Deutschen, so viel Grausames angetan haben. Auch in meiner Familiengeschichte gäbe es zu dem Thema einiges zu berichten. Und wenn dieser thread jetzt für Udo Rühl da ist, dann ist das völlig in Ordnung und jeder kann dazu schreiben, wie ihm um das Herze ist.

Wenn ich dann aber so unqualifizierte postings lese wie von Schorsch und einigen anderen, dann sind offenbar doch Dinge nicht verstanden worden -

ein Konstrukt herzustellen zwischen den furchtbaren Erlebnissen von Udo Rühl und dem Volksentscheid in der Schweiz gegen den weiteren Neubau von Minaretten ist einfach absurd. Das "Abendland" wird nicht gefährdet durch den Nichtbau dieser Türme, da sehe ich schon eher den künftigen Bau als problematisch an.
Sehr lesenswert der Beitrag von George aus Saigon dazu.

Medea
--

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