Diskussion historischer Ereignisse Dreivierteldeutscher unter Hitler

ehemaligesMitglied65
ehemaligesMitglied65
Mitglied

Re: Antwort auf deine Frage
geschrieben von ehemaligesMitglied65
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.12.2009, 18:00:11
Guten Tag Meritaton,

du schreibst wie folgt:

Die Sperrung von Pilli, die sich ideologisch auf der hier genehmen Linie befand, erfolgte erst, als sie sich gegen Abdu wandte.
Nicht wegen ihrer offenbar jahrelangen unsäglichen, zutiefst boshaften Attacken gegen User(innen), die sich nicht wehren konnten.

An alle Nachtrauerer gerichtet: Ich wüsste gerne, wie man gestrickt sein muss, um Pillis Abgang als Verlust zu empfinden.

Ich kann dir nur sagen wie ich gestrickt bin, einfach – ganz einfach. Ohne Muster!

Ich bedaure das Pilli nicht mehr hier ist. Habe allerdings nie verstanden warum User sich nicht gewehrt haben, wenn sie persönlich von Pilli angegriffen wurden.


--
lara
geschrieben von lara


--
Lara, das ist in Ordnung. Wenn ich Dich auch immer noch nicht verstehe.

Denn zumindest leugnst Du nicht, dass Menschen persönlich angegriffen wurden.
Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Du viel Gefallen an diesen Angriffen gefunden hattest.
Nur verstehe ich nicht, warum Du bei aller Sympathie für Pilli in diesen Fällen nicht eingegriffen hast.
Warum manche sich nicht wehrten, verstehe ich dagegen sehr gut.

meritaton
miriam
miriam
Mitglied

Re: Antwort auf deine Frage
geschrieben von miriam
als Antwort auf ehemaligesMitglied65 vom 01.12.2009, 18:08:53
Es wäre wirlich wünschenswert diese Art von Querellen bzw. Unterhaltungen die hier stattfinden, endlich mal zu unterlassen.

Es geht hier um ein hochsensibles Thema - ich kann die Störungen nur als beabsichtigten Affront gegen dem Autor bzw. gegen diejenigen denen seine sehr persönliche Lebensgeschichte nah gegangen ist, betrachten.

Ich erinnere mich an keine einzige vergleichbar peinliche "Diskussion" hier im ST.

--
miriam
Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

Re: Antwort auf deine Frage
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf miriam vom 01.12.2009, 18:55:55
ja, es ist in diesem Zusammenhang nur mehr peinlich.

Aber es sind wohl die gebissenen Hunde, die heulen.

--
mart1

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silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Antwort auf deine Frage
geschrieben von silhouette
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.12.2009, 19:01:42
ja, es ist in diesem Zusammenhang nur mehr peinlich.

Aber es sind wohl die gebissenen Hunde, die heulen.

--
mart1

Es soll noch eine Alternative geben:

Schweigen!

Sie funktioniert prima, kann sie nur empfehlen. Das Leben ist zu kurz, um seine Zeit in einäugigen Foren zu verschwenden.

--
silhouette
lissi
lissi
Mitglied

Re: Antwort auf deine Frage
geschrieben von lissi
als Antwort auf silhouette vom 01.12.2009, 19:15:58
das Motiv, das Merit.. hatte dies "öffentlich" einzustellen, kenne ich nicht. Es erscheint mir blos -nicht- stubenrein.
--
lissi
nasti
nasti
Mitglied

Re: Antwort auf deine Frage
geschrieben von nasti
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.12.2009, 18:00:11

Wenn ich sage, das ich mag die 2 offene Frauen Medea und Meritaton sage ich damit nicht, dass ich die andere nicht mag.
Die Offenheit, wie sich auch gegen Pilli gestellt haben mit seine eigene Wort Waffen gefiel mir. Eine Opposition fehlt einfach, alles nur harmonisch kann nicht laufen so in leben live, wie online.
Zu der heikle neue Thema kann ich nichts sagen, habe das Blog Artikel nicht gelesen.

Nasti

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margit
margit
Administrator

Re: Dreivierteldeutscher unter Hitler
geschrieben von margit
als Antwort auf hl vom 01.12.2009, 15:41:42
Ich habe gestern die Erinnerungen von Udo Rühl gelesen und war tief beeindruckt von seinem sachlichen und reflektierten Bericht seiner Kindheit und Jugendzeit. Ich habe den Bericht sogar noch ein zweites Mal gelesen. Wie Udo Rühl hier sein Ausgegrenztwerden und seine Ängste beschreibt und gleichzeitig seine eigene Haltung und die seiner Familie reflektiert, ist ausgesprochen lesenswert. Karls Empfehlung kann ich mich nur anschließen.

Völlig unverständlich ist mir, wie sich hieraus eine solch gehässige und unsachliche Antwort ergeben kann.

Statt den Lesetipp als solchen anzunehmen, wird der Webmaster beschimpft, Pilli darf natürlich auch nicht fehlen - und schon geht wieder das alte Hick-hack los.

Was hat das mit dem Thema zu tun?

Entschuldigt bitte, aber mir drängt sich das Gefühl auf, dass es vielleicht für manche Diskutanten schwer zu ertragen ist, wenn ein Beitrag gelobt wird. Man lenkt schnell aggressiv vom Thema ab - und schon steht man selbst wieder im Mittelpunkt.

Ich würde mir wünschen, dass über den Beitrag von Herrn Rühl diskutiert würde. Sicher können auch etliche etwas zu ihrer Kindheits- und Jugendzeit berichten, was über das Geschichtsbuchwissen hinausgeht und für die jüngeren Leser interessante Denkanstöße geben kann.
--
margit
Karl
Karl
Administrator

Re: Dreivierteldeutscher unter Hitler
geschrieben von Karl
als Antwort auf margit vom 01.12.2009, 21:43:18
Ich füge hier noch einmal den Link zum Text von Udo ein. Ich hatte mit Udo bereits Anfang letzter Woche vereinbart, ihm beim Einstellen des Textes zu helfen. Dass dies nun mit dem Referendum in der Schweiz zeitlich zusammengefallen ist, ist reiner Zufall, aber nützlich, denn einigen Menschen werden vielleicht dadurch die Sinne geschärft.

Wenn der Bericht von Udo gelesen wird, sollte eigentlich kein Streit entstehen, sondern Betroffenheit und nachdenkliches Schweigen.
--
karl
adam
adam
Mitglied

Re: Dreivierteldeutscher unter Hitler
geschrieben von adam
als Antwort auf margit vom 01.12.2009, 21:43:18
Ich würde mir wünschen, dass über den Beitrag von Herrn Rühl diskutiert würde. Sicher können auch etliche etwas zu ihrer Kindheits- und Jugendzeit berichten, was über das Geschichtsbuchwissen hinausgeht und für die jüngeren Leser interessante Denkanstöße geben kann.
--
margit


@margit,

die Erinnerungen von Udo Rühl habe ich gelesen. Sicher: Es ist eine der Schilderungen, die einen immer wieder bedrückt machen. Aber eben "eine der" Schilderungen.

Wenn ich sage "eine der" Schilderungen, dann kann das keine Abwertung sein, ich kenne Udo Rühl nicht persönlich. Es ist das "eine der", das einen bedrückt, weil es kein Einzelschicksal ist, sei es aus der Sicht des jungen Juden oder aus der Sicht des umherirrenden, jungen Soldaten. Das Bedrückende ist, im Nachhinein die Sinnlosigkeit zu sehen und die Erkenntnis, nicht zu wissen, ob man im Leben die Entscheidungen trifft, die sich als richtig herausstellen.

Berichte wie der von Udo Rühl habe ich viele gelesen, gesehen, gehört. Am beeindruckendsten waren die Briefe und das Tagebuch meines ältesten Onkels, die ich von meiner Großmutter vor 40 Jahren bekam. Die Briefe beginnen mit der begeisterten Schilderung, endlich den "Grauen Rock" zu tragen, drücken Vorfreude aus, auf den bevorstehenden "Gang gegen Engeland" und enden in niedergeschlagener Stimmung aus einem Graben in der Nähe der Ukraine im Jahr 1941. Der letzte Tagebucheintrag betrifft die Zuteilung eines Riegel Schokolade, die letzten geschriebenen Worte lauten: "Hm, Schokolade!"

Über die Judenverfolgung, die Rassegesetze, die daraus folgenden Dramen über Männer und Frauen, die ihre Ehepartner verließen, weil der andere jüdisch war, über den Metzger, der aus seinem Laden geprügelt wurde, hat mir meine Großmutter mütterlicherseits erzählt, etwa seit ich 16 war. Sie hat mir auch von den Abtransporten berichtet, daß sie als Änderungsschneiderin viele jüdische Kunden verlor, weil die plötzlich nicht mehr da waren und, daß sie zu dieser Zeit überhaupt erst erfuhr, daß Freundinnen, Freunde und Bekannte Juden waren. Sie wußte, daß etwas schreckliches im Gange war, erfuhr es hinter vorgehaltener Hand und hat in der Familie laut davon gesprochen, daß sie sich deswegen wünscht, Deutschland möge den Krieg verlieren. Immer wieder sprach sie davon, wie froh sie sei, daß ihre Kinder sie nicht verraten haben.

Mein Großvater väterlicherseits war Nazi bis zu seinem letzten Atemzug. Als Enkelsohn war ich sein Ein und Alles. Von ihm bekam ich mein erstes Taschenmesser, das erste Fahrrad und die erste Armbanduhr. Wie er dachte, wollte ich eigentlich, als ich älter wurde, nicht wissen , weil ich ihn natürlich liebte. Zu einem ersten heftigen Wortwechsel kam es zwischen uns nach dem Attentat auf Rudi Dutschke. Mein Großvater bedauerte, daß "die Kommunistensau" nicht "verreckt" sein. Und als er einige Monate später das Poster von Che Guevara in meinem Zimmer sah, rastete er völlig aus. Ich höre ihn heute noch brüllen: "Ich war Nationasozialist, ich bin Nationalsozialist und werde immer Nationalsozialist bleiben". Wiedergesehen habe ich ihn erst viele Jahre später als er als Greis nicht mehr so stark war.

Es gäbe noch einiges zu berichten über Ereignisse, die auch mein politisches Denken beeinflußt haben. Da waren Schule und Studium, da waren Freunde, Bekannte und der Beruf, viel Reisen in Europa, nach Afrika, Asien und auf den amerikanischen Kontinent, da waren viele Bücher und tausende Einzelheiten in den vergangenen Jahrzehnten.

Margit: Ich zähle mich mit 58 Jahren zu den jüngeren Seniorentrefflern, die hier schreiben, bin also etwa in Deinem und Karls Alter und somit mußt Du auch mich und Euch zu denen zählen, die aus dem Bericht von Udo Rühl interessante Denkanstöße erfahren können. Was Euch anbelangt, weiß ich es nicht. Was mich anbelangt, tut es mir leid. Herr Rühl möge mir verzeihen und ich begegne ihm mit allem Respekt. Aber Denkanstöße geben, kann er mir nicht. Und wenn es so wäre, kämen sie Jahrzehnte zu spät, dann wäre ich ein hoffnungsloser Fall. Ich hoffe, daß dieser Beitrag richtig verstanden wird.

--

adam
Karl
Karl
Administrator

Re: Dreivierteldeutscher unter Hitler
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 02.12.2009, 01:23:41
Berichte wie der von Udo Rühl habe ich viele gelesen, gesehen, gehört.
geschrieben von adam
Ich habe das nicht können. Ich will Deine Erfahrungen nicht bestreiten, da ich sie nicht kenne, aber mich persönlich hat selten ein Bericht so bewegt wie der von Udo. Es ist wohl sein Stil und die sachliche Art seiner Schilderung, die mich so betroffen macht. Mir war im übrigen nicht bewusst, dass Juden selbst das Betreten öffentlicher Parkanlagen verboten war. Sie sollten also möglichst unsichtbar bleiben.

Was m. E. auch ein Alleinstellungsmerkmal bei den Überlebensberichten ist, die ich ansonsten schon gelesen habe, ist gerade die Tatsache des "Dreivierteldeutschen". Udo schildert sehr eindrucksvoll den Schock, den seine von Grund auf "deutsche" Familie erfährt, die sich über die Machtergreifung der Nazis gefreut hatte ("Wir haben gewonnen!"), als sie mit dem Faktum konfrontiert wird, dass der eine Großvater, Offizier im 1. Weltkrieg, Jude war und wie sich das Leben danach wandelt.

Ich meine, es gibt viel zu wenige solcher persönlicher Berichte wie die von Udo, die öffentlich im Netz lesbar sind. Für mich ist dieser Bericht ein Juwel, eine große Bereicherung des Seniorentreffs und für mich ist der Seniorentreff durch Udos Blogbeitrag aufgewertet und geehrt und er wiegt vieles auf, was ihn sonst besudelt.

Udo selbst hat mir in einer E-Mail geschrieben:

Lieber Karl,ich danke Dir! -Solche Erinnerungen haben nur wenige und sie sollten nicht verloren gehen.
Alles Gute wünscht Dir Udo.
geschrieben von udo

Dieser Wunsch ist mir eine Verpflichtung.
--
karl

P.S.: Ich lese gerade bei Google, dass unter dem Stichwort "Dreivierteldeutscher" nur der Bericht im Seniorentreff erscheint. Soviele veröffentlichte Berichte dieser Art scheint es also wirklich nicht zu geben, da frage ich mich dann doch, wie genau du gelesen hast, adam.

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