Forum Politik und Gesellschaft Diskussion historischer Ereignisse Die Welt ändert sich. Deutschland wird bunt.

Diskussion historischer Ereignisse Die Welt ändert sich. Deutschland wird bunt.

Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

Re: Arbeitswelt in Deutschland- die neue Arbeitswelt 4.0 in der Zukunft
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf olga64 vom 16.11.2015, 16:12:28
Nun es sind nicht nur ungelernte die vom Mindestlohn profitieren.
So z. B. auch gelernte Friseure/innen, Berufsgruppen in der Gastronomie, Beschäftigte im Einzelhandel, Pflegekräfte, und noch mehr ...

Die Auswahl an "gut bezahlte Jobs" ist heute auch nicht mehr groß.
Würden alle versuchen nur noch solche Berufe auszuüben die gut bezahlt werden, dann würde das gesamte Gesundheitssystem zusammen brechen.
Schau Dir z. B. einmal an was Krankenschwestern verdienen und wie ihre Rente später aussieht!
Das nur ein Beispiel.

Freizeitaktivitäten sind wichtig, gerade diese helfen nicht ins "burned-out" zu kommen.
Das entsteht bei den meisten ja dann, wenn sie sich fast nur für den Job verausgaben und somit keinen Ausgleich mehr haben.

Außerdem sollte das Leben nicht nur aus Arbeit, Essen und Schlafen bestehen.

Monja.
olga64
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Re: Arbeitswelt in Deutschland- die neue Arbeitswelt 4.0 in der Zukunft
geschrieben von olga64
als Antwort auf Monja_moin vom 16.11.2015, 17:24:00
Wir haben eine Studienquote von über 50%. Wenn man sich die Fächer ansieht, die hauptsächlich studiert werden, kann man davon ausgehen, dass jemand damit später anständig Geld verdienen wird. Da immer weniger Kinder geboren werden, hat sich der ARbeitsmarkt umgekehrt. Bewerber mit erfolgversprechenden Qualifikationen werden "hofiert", zumal wenn sie auch noch mobil sind und Fremdsprachen sprechen und auch einem temporären,weltweiten Einsatz nicht abgeneigt. Und dies ist bei vielen jungen, ambitionierten Menschen der Fall.

DAs ist auch das Problem der Handwerksbetriebe, die keine Auszubildenden mehr finden, weil die Menschen nicht als Bäcker, Metzger oder in der Gastronomie arbeiten möchten.
In der Gesundheitsbranche (Krankenhäuser und Altenheime) ist das grosse Problem,dass viele Frauen nur Teilzeit arbeiten wollen, bzw. auch nur können, weil sie sich allein zuständig für ihr Kind fühlen. Diese Jobs sind sowieso schlecht bezahlt und sehr anstrengend. Eine Änderung könnte hier sicher sein, wenn die Menschen bereit wären, höhere Krankenversicherungsbeiträge (bzw. Pflegeversicherungsbeiträge) zu bezahlen - aber sicher ist dies auch nicht.
Eine Grundregel bei der Berufswahl wird es immer geben: bewerben sich vorwiegend Frauen, ist die Bezahlung schlechter als wenn auch Männer interessiert sind, in solchen Segmenten zu arbeiten.
Auch für mich waren Freizeitaktivitäten wichtig als ich noch berufstätig war. Aber oft, wenn ich von 9 - 19.00 Uhr einen anstrengenden Tag hatte, fehlte dafür die Kraft, zumal wenn ich wusste, dass ich am nächsten Tag wichtige Termine hatte. DA stand schon im Vordergrund meine Vertragserfüllung im besten Sinne - dafür gab es ja auch gutes GEld und interessant fand ich den Job sowieso. Das entschädigte für vieles, wozu ich dann vielleicht mal Nein sagen musste. Olga
ehemaligesMitglied41
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Re: Arbeitswelt in Deutschland- die neue Arbeitswelt 4.0 in der Zukunft
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf olga64 vom 16.11.2015, 17:48:18

Eine Grundregel bei der Berufswahl wird es immer geben: bewerben sich vorwiegend Frauen, ist die Bezahlung schlechter als wenn auch Männer interessiert sind, in solchen Segmenten zu arbeiten.


…das ist keine Grundregel, das ist eine Diskriminierung von Frauen, die ökonomisch nicht nachvollziehbar ist.

Arbeitgeber urteilen und handeln subjektiv, wenn es um die Eigenschaften und Verhaltensweisen berufstätiger Frauen geht.

Die Frauen haben daher keine Chance, selbst wenn sie objektiv bessere Leistungen nachweisen.

Viel zu oft werden Leistungskriterien vorausgesetzt, die sich auf Tätigkeiten außerhalb der normalen Arbeitszeit beziehen und damit vor allem Frauen mit Familie benachteiligen (z. B. Bereitschaft zu Überstunden und Weiterbildungen am Wochenende).

In den Tarifverträgen orientiert sich die Arbeitsbewertung überwiegend nach der Qualifikation des Stelleninhabers, jedoch nicht nach Kenntnissen und Fähigkeiten der jeweiligen beruflichen Tätigkeit.

Juristisch ist gegen die unterschiedliche Bezahlung nur sehr schwer vorzugehen, weil ganz einfach die Verdienste in dem Unternehmen nicht öffentlich zugänglich sind.


Ein Problem sind die vielen Frauen, die Teilzeit arbeiten und damit zielgerade in eine Altersarmut marschieren. Warum schaffen es Frauen auch im 21. Jahrhundert nicht - wenn sie z.B. für Teilzeitbeschäftigung ihre Kinder als Argument benützen, von denen es ja nicht mehr so viele gibt - auch ihre Partner dergestalt zu motivieren, dass auch sie Ganztags-Jobs annehmen, die besser bezahlt sind und ihnen zudem eine Chance bieten, auch nach Trennung vom Partner ein unabhängiges Leben zu führen.
geschrieben von Olga64 in Ihrem Beitrag vom 16.11.2015 16:12 formulieren Sie folgende Gedanken:


Wie sollen Frauen mit Kindern ein unabhängiges Leben führen können, wenn sie eh schlechter bezahlt werden???

Ihr beruflicher Werdegang ist für das, was sie aussagen wollen, überhaupt nicht relevant.

Sie vermitteln Ihre ganz persönlichen, theoretischen Gedanken, Ihnen fehlt der tatsächliche Bezug zur Praxis, was aber keinesfalls als Vorwurf gewertet werden soll.

Sie haben einen anderen Sinn vom Leben, der sich gravierend unterscheidet von dem Leben einer Familie mit Kindern.

Tatsache vielmehr ist doch, dass gerade in Familien der Mann der Hauptverdiener ist, und es überlegen sich viele Familien sehr genau, ob sie diese Tatsache aufs Spiel setzen wollen.

Die sehr oft geforderte uneingeschränkte Flexibilität ist dann nicht mehr gegeben, was durchaus zu Lohneinbußen führen kann.

Nicht nur die Betriebe, sondern auch der Staat sollte Frauen mit familiären Verpflichtungen bessere Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf machen, (z.B. durch flexible Arbeitszeiten und Kinderbetreuungsmöglichkeiten), um ihnen die Möglichkeit zu geben, Karrierechancen ähnlich oder gleich nutzen zu können, wie ihre männlichen Kollegen.

Wohin die bisherige Familienpolitik geführt hat, sehen wir an der demografischen Entwicklung in Deutschland.

ein_lächeln


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bukamary
bukamary
Mitglied

Re: Arbeitswelt in Deutschland- die neue Arbeitswelt 4.0 in der Zukunft
geschrieben von bukamary
als Antwort auf olga64 vom 16.11.2015, 16:12:28
Ich finde es als ERfolg, wenn jetzt der Mindestlohn bezahlt wird. Er wird natürlich nur die betreffen, die z.B. über keinen Schulabschluss, bzw. über keine Berufsausbildung verfügen - alle anderen (wir haben in Deutschland ca 44 Mio Beschäftigte!) erhalten grösstenteils gute bis sehr gute Gehälter, was auch in den nächsten Jahren so bleiben wird.

Es würde mich schon interessieren, was nach Ihrer Meinung ein gutes Gehalt ist?

Und könnte es sein, dass sich die Arbeitsbedingungen in vielen Bereichen derart verändert haben, dass sie die Menschen belasten. Die Möglickeiten sich selbst im Job zu verwirklichen haben meiner Wahrnehmung nach deutlich abgenommen.

bukamary
Monja_moin
Monja_moin
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Re: Arbeitswelt in Deutschland- die neue Arbeitswelt 4.0 in der Zukunft
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf olga64 vom 16.11.2015, 17:48:18
Olga, Du schreibst immer wieder von Studierten, was ist mit den anderen 50%, die nicht studiert haben?
Sollen alle ein Abi machen, studieren und damit als Verkäufer,Handwerker usw. arbeiten?

Auch ein einfacher Arbeiter hat ein Anrecht auf ein Gehalt wovon er leben kann, auch wenn er keine Ausbildung hat.
Wer soll denn sonst diese vielleicht "einfachen" Tätigkeiten machen, die ja auch notwendig sind????

Monja.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Arbeitswelt in Deutschland- die neue Arbeitswelt 4.0 in der Zukunft
geschrieben von olga64
als Antwort auf bukamary vom 17.11.2015, 08:55:45
Es würde mich schon interessieren, was nach Ihrer Meinung ein gutes Gehalt ist?

Und könnte es sein, dass sich die Arbeitsbedingungen in vielen Bereichen derart verändert haben, dass sie die Menschen belasten. Die Möglickeiten sich selbst im Job zu verwirklichen haben meiner Wahrnehmung nach deutlich abgenommen.

bukamary[/quo
te]

'Die erste Frage finde ich recht witzig - muss nicht jeder für sich entscheiden, welche Gehaltshöhe er oder sie für "gut" findet? Ist nicht sehr entscheidend, wo dieser Mensch oder die Menschin lebt? In München mit sehr hohen Mieten dürfte die gewünschte Gehaltshöhe bedeutend höher liegen als in strukturschwachen 'Gebieten. Ausserdem ist es auch der persönliche Lebensstandard, der hier die individuelle Antwort gibt.
Ich wundere mich auch immer darüber, wenn Menschen unserer Generation, die oft seit vielen Jahren nicht mehr in die Arbeitsprozesse eingebunden sind (und oft bei Frauen auch nie waren) nun anscheinend genau Bescheid wissen, wie grausam die heutigen Jobs gestaltet sind.
Dagegen stehen dann die Aussagen,dass ca 80% aller Arbeitnehmer sehr zufrieden mit ihren Jobs sind - wie passt das zusammen?
Auch der oft betonte Mindestlohn bei Friseuren erstaunt mich manchmal. Bei uns wird sicher keine Friseurin, die gut und fleissig ist, für 8.50 Euro/h arbeiten. Dafür erwartet aber auch kein Kunde vom Friseur eine all-inclusive-Behandlung für 15.-- Euro pro Besuch - wir akzeptieren hier gerne Preise von 50.-- Euro für Wachen, Schneiden und Fönen - wenn es gut gemacht wird.
Dazu gibt es dann für die Friseurin auch ein Trinkgeld, was auch oft vergessen wird, wenn über deren schlechte Bezahlung gejammert wird. DA kommen schnell einige Hundert Euro monatlich zusammen.
Wenn ich mir hier in Bayern ansehe, was Putzhilfen verlangen und gerne bekommen: zwischen 14.-- bis 16.-- Euro/h. Also auch keiner Gefahr, vom Mindestlohn darben zu müssen.
Manchmal machen sich mitfühlende Rentner - so denke ich - so schaurige Gedanken, obwohl sie die Details gar nicht richtig wissen, bzw. recherchiert haben. Olga

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Tina1
Tina1
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Re: Arbeitswelt in Deutschland- die neue Arbeitswelt 4.0 in der Zukunft
geschrieben von Tina1
als Antwort auf Monja_moin vom 17.11.2015, 12:40:30
Olga, Du schreibst immer wieder von Studierten, was ist mit den anderen 50%, die nicht studiert haben?
Sollen alle ein Abi machen, studieren und damit als Verkäufer,Handwerker usw. arbeiten?
Auch ein einfacher Arbeiter hat ein Anrecht auf ein Gehalt wovon er leben kann, auch wenn er keine Ausbildung hat.
Wer soll denn sonst diese vielleicht "einfachen" Tätigkeiten machen, die ja auch notwendig sind????
Monja.


Du hast vollkommen recht. In meinen Augen sind es immer wieder die gleichen Argumente bei der Frau, es sind erstmal alle dumm, die nicht studieren. Vielleicht wollen sie garnicht studieren, obwohl sie das Abitur haben, das ignoriert man einfach. Dann kann es nicht nur Akademiker geben, sondern die Facharbeiter sind genauso wichtig. Dazu kommt, dass nach ihrer Meinung jeder der wenig verdient, keine Ausbildung hat. Aber das ganze Gegenteil trifft zu. Außerdem haben auch die einfachen, vielleicht auch ungelernten Arbeiter, ein Anrecht auf ein Gehalt, von dem sie leben können, wie du es auch sagst. Es gab Zeiten, da haben die angelernten Arbeitskräfte auch gut verdient.

Sie weiß z.B. wahrscheinlich überhaupt nicht, das allein die ganzen medizinischen Berufe, außer Arzt, ein niedriges Gehalt haben. Das steigert sich erst mit den Jahren etwas. Ich weiß von was ich rede, denn ich habe einen medizinischen Beruf erlernt. Und wegen dieser schlechten Bezahlung habe ich umgeschult. Menschen die beim öffentlichen Dienst arbeiten, verdienen ebenfalls wenig. Auch das habe ich erlebt u. erlebe es immer noch. In der privaten Wirtschaft, bei großen Unternehmen(wie z. B. bei Mercedes) sind inzwischen die Hälfte der Belegschaft, Leiharbeiter oder sie arbeiten unter einem Werksvertrag. Sie verdienen dadurch die Hälfte, oder noch weniger, gegenüber den Festangestellten, bei gleicher Arbeit. Das nennt man atypische u. prekäre Arbeitsplätze, die sich in den letzten Jahren vermehrt haben.
Dazu gibt es genug Reportagen, Disskussionsrunden u. Aussagen Betroffener.
Also ein großer Teil der Menschen kann nicht mehr von dem Lohn leben, obwohl sie arbeiten. Das kann man alles nicht wissen, wenn man schon Jahre nicht mehr im Berufsleben steckt. Ich bin noch im Arbeitsleben erlebe es noch haut nah. Sehe auch die Entwicklung in den letzten Jahren bei meinen Söhnen, Verwandten, Freunden usw., wie schwer es heute ist eine Familie zu ernähren oder als Singel über die Runden zu kommen. Ich erlebe auch welche Angst herrscht, den Arbeitsplatz zu verlieren. Überall zieht die neuste Technik ein, die dazu dient, Arbeitsplätze abzubauen. Das erlebe ich jetzt auch gerade bei der Krankenkasse, wo ich 25 Jahre schaffe. Oder man ersetzt die Arbeitskräfte mit denen die billiger sind (Leiharbeiter).

Und ich frage mich, wie sollen Menschen von einem Mindeslohn (8.50 Euro Std.)leben? Dafür wären die, die jetzt so von oben herab reden, garnicht erst aufgestanden. Das ist nur meine Meinung, mein Erleben, meine Erfahrung der letzten Jahre, die du nicht teilen musst.
Tina
olga64
olga64
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Re: Arbeitswelt in Deutschland- die neue Arbeitswelt 4.0 in der Zukunft
geschrieben von olga64
als Antwort auf Tina1 vom 17.11.2015, 18:16:13
Es ist richtig, Tina. Wäre ich jemals auf einen Mindestlohn angewiesen gewesen (den es zu meiner Zeit nicht gab), hätte ich alles getan, um hier rauszukommen. D.h., ich hätte mich qualifiziert, so viel gelernt wie möglich und dann hätte ich jeden Job in ganz Europa angenommen, der mir bessere Möglichkeiten bietet.
Einen Vorgeschmack, wie ich nicht leben wollte, hatte ich als ich als junge Studentin schlechtbezahlte Jobs ausüben musste, um mein Leben und mein Studium zu finanzieren. Aber damals wusste ich auch, dass diese Durststrecke irgendwann überwunden sein wird.

Heute studieren fast 60% der jungen Menschen, u.a. auch deshalb, weil sie erfasst haben, dass es für Hilfsjobs fast keine Angebote mehr gibt, aber immer mehr z.B. für Absolventen der MINT-Fächer, die auch noch gut bezahlt sind.

Warum sträuben Sie sich so dagegen, die Chancen in unserem Land zu ergreifen, die geboten werden und beschränken sich darauf, unermüdlich das Jammerlied zu singen? Jeder ist seines Glückes Schmied - bzw. jeder für sein Leben verantwortlich. Und auch unser Land bietet ambitionierten jungen Menschen immer mehr Möglichkeiten, die diese auch ergreifen. Und das ist sehr gut so - denn davon lebt auch unser Sozialstaat. Olga

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