Forum Politik und Gesellschaft Diskussion historischer Ereignisse Die Welt ändert sich. Deutschland wird bunt.

Diskussion historischer Ereignisse Die Welt ändert sich. Deutschland wird bunt.

Karl
Karl
Administrator

Re: Einwanderung
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 14.09.2015, 10:19:54
Das Asylrecht ist ein wesentlicher Bestandteil des Grundgesetzes. Es darf nicht abgeschafft werden.

Die Ursachen für Flucht zu beseitigen würde es vielen Menschen ermöglichen, in ihrer Heimat zu bleiben. Wer verlässt diese schon freiwillig?

Dazu müsste z.B. die UNO, der wir ja angehören, genügend Mittel bereit stellen, um die heimatnahen Flüchtlingslager menschenwürdig zu gestalten. Eine der Hauptursachen für die derzeitige Flüchtlingswell scheint ja zu sein, dass die Essensrationen, die die UNO verteilt hat, aus Geldmangel gekürzt wurden. Dann fehlt es an sanitären Einrichtungen dort.

Bei uns das Asylrecht abzuschaffen? Wer kommt auf solche Ideen? OK, einige meinen ja, Moral habe in der Politik nichts zu suchen. Für mich wäre das die Selbstaufgabe des Wertesystems, das hier bei uns ja angeblich auf so festen "christlichen" Pfeilern ruht.

Karl
Edita
Edita
Mitglied

Re: Einwanderung
geschrieben von Edita
als Antwort auf Karl vom 14.09.2015, 10:31:02
Karl es ist weniger als die Hälfte, aber das war schon vor ein paar Tagen so, es kann gut sein, daß es heute noch weniger ist!

" Zudem haben die UN-Organisationen immer weniger Geld, um die Syrer in den Flüchtlingslagern zu versorgen. Der monatliche Food-Voucher des World Food Programme betrug vergangenes Jahr noch 30 Dollar pro Monat und Person, jetzt sind es nur noch 13,50. All das treibt immer mehr Leute auf den Weg nach Europa. "

Willkommen! Und jetzt?

Edita
adam
adam
Mitglied

Re: Einwanderung
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 14.09.2015, 10:31:02
Bei uns das Asylrecht abzuschaffen? Wer kommt auf solche Ideen? OK, einige meinen ja, Moral habe in der Politik nichts zu suchen. Für mich wäre das die Selbstaufgabe des Wertesystems, das hier bei uns ja angeblich auf so festen "christlichen" Pfeilern ruht.
geschrieben von Karl


Das sehe ich anders Karl.

Es zeugt doch von einem viel höherem Bewußtsein für das europäische Wertesystem, wenn die Bevölkerung, so wie jetzt, freiwillig hilft. Das tut doch niemand, weil es ein Asylrecht gibt.

Das Asylrecht ist eine Einbahnstraße. Es berechtigt nicht, in anderen Ländern dafür zu sorgen, daß Menschen kein Asyl mehr beantragen müssen. Ohne Asyrecht kann argumentiert werden, daß die Folgen eines Bürgerkrieges zu tragen, nicht sein kann und im Interesse der Flüchtlinge in deren Heimat etwas getan werden muß.

Im Grunde genommen ist das Recht auf Asyl doch schon außen vor. Angela Merkel hat ja Dublin nicht vorübergehend ausgesetzt, weil es ein Recht auf Asyl gibt, sondern weil die Situation drohte zu eskalieren und völlig unkontrollierbar zu werden. Jetzt sind die Grenzen zu. Oder gibt es da was Neues?

Als das Asyrecht im Grundgesetz verankert wurde, sah die Welt anders aus. Niemand erwartete damals, daß Hunderttausende kommen würden, schon gar nicht aus dem Orient. Ich schrieb ja schon etwas weiter vorne, daß das Asylrecht heutzutage zu groß ist für eine zu klein gewordene Welt.

Es muß auch darauf geachtet werden, daß ein "Recht" immer noch kontrollierbar bleiben muß. Das Asylrecht wurde ja eigentlich schon abgeschafft, durch seine Bestimmungen, daß Flüchtlinge dort bleiben müssen, wo sie zuerst europäischen Boden betreten und registriert werden. Der Torso, der geblieben ist, ist ein zynischer Witz für die betroffenen Staaten an den Außengrenzen Europas und die Flüchtlinge. Also weg damit. Das macht wirkliche Hilfe erst möglich.

Bleibt noch das Recht auf Selbsterhaltung. Keine Firma kann sich verpflichten, alle Entlassenen der Konkurrenz einzustellen. Sie ginge schnell pleite. Ein Staat ist vergleichbar mit einer Firma.

Derzeit muß schnell gehandelt werden, um den Bürgerkrieg in Syrien/Irak zu beenden und den Menschen ihre Heimat wieder zu geben. Sonst fallen an der Grenze von edit: Serbien oder dann Ungarn die ersten Schüsse.

--

adam

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ingo
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Mitglied

Re: Einwanderung
geschrieben von ingo
als Antwort auf Karl vom 14.09.2015, 10:06:35
@ Karl: Nachdem Du mir öffentlich geschrieben hast: "Wie redest Du eigentlich mit mir?", wäre es nett gewesen, wenn Du über meine Antwort nicht einfach hinwegggehen, sondern auch öffentlich schreiben würdest, ob/dass Du meine Erklärung dazu akzeptieren kannst. So bleibt (ein "Gschmäckle" zurück. Fände ich nicht in Ordnung.
Edita
Edita
Mitglied

Re: Einwanderung
geschrieben von Edita
als Antwort auf ingo vom 14.09.2015, 09:28:23
sondern ich meine, dass mir das Gejaule der Industrie und von Teilen der Politik über den Facharbeitermangel in Deutschland schon lange stinkt. Die Großindustrie hat ihre Ausbildungsplätze vor Jahren reduziert und sich darauf verlassen, dass es, falls erforderlich, genügen Fachpersonal abgeworben werden, das im Mittelstand ausgebildet wurde. Diese "Entdeckung" haben übrigens vor Jahr und Tag bereits die Handwerkskammern gemacht.


Da ist sicherlich was dran Ingo, aber es ist nicht der einzige Grund, ein ganz gewichtiger Grund ist mit Sicherheit auch die rasante Entwicklung im digitalen Bereich, Hochschulen und Arbeitgeber können schwer Schritt halten, oder tun sich dabei schwer!

" Sind die Arbeitgeber also selbst schuld, wenn sie keine Mitarbeiter finden? Dem widerspricht Dr. Ole Mensching, Gründer und Geschäftsführer des Personalvermittlers Careeteam, die sich auf Old-Economy-Unternehmen in der Digitalisierung spezialisiert hat. "Die Digital-Branche hat heute schon starke Probleme, Fachkräfte zu finden", erklärt er. "Und sie ist in vielen Punkten ein Gradmesser für die Unternehmen der Old Economy: Diese werden in zehn Jahren vor den selben Problem stehen."

Den Grund dafür sieht Mensching in verschiedenen Faktoren: "Einerseits fehlen Trainee-Programme und Studienangebote. Vor allem die Hochschulen kommen bei Entwicklung von Angeboten, die den digitalen Bedürfnissen von Unternehmen Rechnung tragen, kaum nach. Umgekehrt werden aber auch Trainee-Programme von Unternehmen im Digitalbereich nur sehr zögerlich aufgelegt", so der Headhunter. "Viele Unternehmen wollen nicht ausbilden, weil ihnen die professionellen Strukturen fehlen." Gleichzeitig suchten Unternehmen aber verstärkt Spezialisten, weiß Mensching aus Erfahrung: "Vor einigen Jahren wurden einfach Leute fürs Marketing gesucht, heute werden ganz gezielt bspw. SEO-, Affiliate- oder Real-Time-Bidding-Manager nachgefragt."


Gibt es den Fachkräftemangel wirklich ?

Fachkräfteengpassanalyse vom Juni 2015 der BA

Edita
ingo
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Re: Die Welt ändert sich. Deutschland wird bunt.
geschrieben von ingo
Ich glaube, es ist mal an der Zeit, den Art. 16 GG in Teilen zu zitieren, damit aus dem Recht auf "politisches Asyl" hier nicht durch ständiges Wiederholen ein "allgemeines Asylrecht" wird. @ Karl: Dass die UNO auf ganzer Linie versagt, habe ich übrigens (vielleicht weniger beachtet) schon mehrfach geschrieben. Die UNO wäre bei diesem Flüchtlingsproblem eigentlich der Dreh- und Angelpunkt; nicht die EU. Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund, weshalb die EU eine besondere Verantwortung für Afrika hat und nicht die UNO; ganz im Gegenteil. Bei der UNO haben allerdings die USA, Russland und China das Sagen, und die wollen sich den Pelz nicht nass machen. Allerdings habe ich wenig Verständnis dafür, dass Herr Juncker noch keine politische Offensive in Richtung UNO begonnen hat.

(1) Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.

(2) Auf Absatz 1 kann sich nicht berufen, wer aus einem Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaften oder aus einem anderen Drittstaat einreist, in dem die Anwendung des Abkommens über die Rechtsstellung der Flüchtlinge und der Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten sichergestellt ist. Die Staaten außerhalb der Europäischen Gemeinschaften, auf die die Voraussetzungen des Satzes 1 zutreffen, werden durch Gesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, bestimmt. In den Fällen des Satzes 1 können aufenthaltsbeendende Maßnahmen unabhängig von einem hiergegen eingelegten Rechtsbehelf vollzogen werden.

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Medea
Medea
Mitglied

Unkontrollierte "Einwanderung" und die Folgen
geschrieben von Medea
als Antwort auf adam vom 14.09.2015, 10:53:53
Aus gutem Grund, die Schreckensherrschaft im Dritten Reich im
Gedächtnis, wurde damals das Asylgesetz geschaffen, das verfolgten
Menschen Hilfe in großer Not gewähren soll. Das war gut und richtig und fand millionenfache Anwendung im Laufe der Jahre.

Daß so ein Gesetz aber auch seine Grenzen haben muß, erlebt Europa,
Deutschland etc. gerade hautnah. Ein eindrucksvolleres Geschehen
kann es ja kaum mehr geben, die europäischen Länder werden geradezu
überrannt von auf- und abschwellenden Flüchtlingswellen wie bei
einem Tsutnami.

Jetzt ist es an der Zeit, unser Asylgesetz auf den Prüfstand zu stellen
und zu prüfen, ob es noch den jetzigen Verhältnissen gerechtwerden kann
oder ob es doch gewisse Änderungen erfahren muß.

Wahrscheinlich wird es empörte und unsachliche Reaktionen auf meine
ketzerischen Gedanken geben, aber wenn nicht die Welt aus den Fugen
geraten will, müssen auch solche in neue Überlegungen Eingang finden.

Medea
Re: Einwanderung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf uki vom 13.09.2015, 16:25:22
Ich schätze die Kosten für einen Führerschein so um die 2000.00 € ein.
(kann mich auch täuschen)
Das sehe ich eigentlich nicht als sooo großes Hindernis.

---
geschrieben von uki


Das mag ja sein, Uki, dass 2000 € deiner Meinung nach nicht sooo viel Geld sind.

Ich sagte ja:
"... nicht alle von Euch können sich vorstellen, dass keine finanziellen Rücklagen da sind"

Woher sollten die auch kommen, wenn es bei manchen Familien nur für das Nötigste reicht.

... und, egal ob sie (die Arbeitswilligen) nun in Deutschland aufgewachsen sind oder jetzt als Zuflucht Suchende hier sind:
Auf Jobsuche gehen, wenn keine Fahrerlaubnis vorhanden, das ist heute echt schwer, um nicht zu sagen aussichtslos.
Ich habe gerade einen Handzettel vor mir zu liegen. Hier werden abrufbare Aushilfen im Paketdienst gesucht, natürlich ist die Fahrerlaubnis Voraussetzung.

@ karl
und wenn die jungen ausländischen Menschen dorthin ziehen werden, wo es Arbeit gibt, dann müssen sie auch in größeren Städten mobil sein, denn die Straßenbahn hält nicht immer dort, wo die Arbeitsstelle ist. Auch gibt es gerade in den großen Werken Arbeitszeiten, die fern ab von "normalen" Schichtzeiten sind, also müssen z. B. auch Nachts diese Menschen irgendwie wieder sicher heim kommen.
Und wo sollen denn die ganzen Wohnungen in den Großstädten herkommen? Schon jetzt wird doch auch von unseren Kindern und Enkeln bezahlbarer Wohnraum gesucht.

sirod49
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Einwanderung
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf adam vom 14.09.2015, 10:53:53
Als das Asyrecht im Grundgesetz verankert wurde, sah die Welt anders aus. Niemand erwartete damals, daß Hunderttausende kommen würden, schon gar nicht aus dem Orient.Ich schrieb ja schon etwas weiter vorne,
daß das Asylrecht heutzutage zu groß ist für eine zu klein gewordene Welt.
geschrieben von adam


so lassen sich Grundrechte natürlich auch auslegen .

nach dieser/deiner interpretation ist das GG keinen , verdammten pfifferling wert .

ich spinn das mal weiter :

"Als das Recht auf freie Meinungsäusserung im Grundgesetz verankert wurde ,
sah die Welt anders aus . Niemand erwartete damals , dass die Arbeiterklasse kommen würde und es für ihre Interessen nutzbar machen könnte . Das Recht auf freie Meinungsäusserung ist heutzutage zu gross , für eine zu klein gewordene Interpretationshoheit der herrschenden Klassen."

sitting bull
adam
adam
Mitglied

Re: Einwanderung
geschrieben von adam
als Antwort auf sittingbull vom 14.09.2015, 11:48:19
Ja, spinn Du mal weiter.

--

adam

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