Forum Politik und Gesellschaft Diskussion historischer Ereignisse Die Welt ändert sich. Deutschland wird bunt.

Diskussion historischer Ereignisse Die Welt ändert sich. Deutschland wird bunt.

Karl
Karl
Administrator

Die Welt ändert sich. Deutschland wird bunt.
geschrieben von Karl
Beim Ohrenarzt fiel mir gestern die Septemberausgabe von Geo in die Hände, schon der Titel hatte es mir angetan, ein junges mit Sommersprossen gespränkeltes Gesicht. Es gehörte zur Titelgeschichte der Septemberausgabe "Deutschland remixed. Die neuen Gesichter unserer Gesellschaft".
In der September-Ausgabe zeigt GEO die neuen Gesichter Deutschlands - von Menschen nämlich, die viele Ethnien in sich vereinen. Zahlen belegen: Sie sind die Zukunft unserer Gesellschaft.
Eltern sind deutsch-gambisch, persisch-britisch oder deutsch-ghanaisch-italienisch: Familien in Deutschland werden immer multikultureller, berichtet die Zeitschrift GEO in seiner aktuellen Titelgeschichte "Deutschland remixed". 2,83 Millionen Kinder wachsen derzeit in "binationalen Lebensgemeinschaften" auf, also mit Müttern und Vätern, die unterschiedliche Staatsangehörigkeiten haben oder vor ihrer Einbürgerung hatten. Das sind 15,2 Prozent aller unverheirateten Kinder, die bei ihren Eltern leben.
Für GEO hat das Statistische Bundesamt erstmals anhand des Mikrozensus 2013 ermittelt, wie international die Wurzeln von Kindern in Deutschland heute sind. Bei 979.000 Kindern (5,3 Prozent) stammen die Eltern sogar von verschiedenen Kontinenten - im Vergleich zur ersten Erhebung 2005 eine Steigerung von 62 Prozent. Meist ist ein Elternteil deutsch, während der andere einen Migrationshintergrund hat. Doch bei 543.000 Kindern haben sowohl Mutter als auch Vater eine jeweils andere, nicht-deutsche Nationalität. Im Zeitalter der Migration mischen sich Ethnien und Nationalitäten in historisch unvergleichlichem Ausmaß und Tempo, heißt es in der GEO-Titelgeschichte. Quelle
geschrieben von Presseportal

Ich habe diese Titelgeschichte mit großem Interesse gelesen und die vielen Gesichter mit großer Sympathie betrachtet. Ich habe ja anderenorts in diesem Forum bekannt, eine Abstammungs-DNA-Sequenzierung gemacht zu haben. Die Idee wurde bei dem Besuch eines deutschstämmigen Freundes aus Hawaii geboren, dessen Frau neben europäischen, viele indianischen Wurzeln hat. Wir scherzten, bei mir würde im Gegensatz zu diesen Kosmopoliten als Abstammungsgebiet über die letzten 500 Jahre wahrscheinlich nur ein kleiner Punkt innerhalb des Siegerlandes sichtbar werden. Das aber war weit gefehlt. Vor 500 Jahren waren meine Vorfahren weit über Europa verteilt und neben Deutschland war auch Großbritannien stark vertreten. Die mitochondrialen Spuren meiner Mutter lassen sich über Zigtausendjahre bis nach Nordafrika verfolgen und Ähnliches ist von dem Y-Chromosom meines Vaters zu berichten, von dem sich noch Spuren auf dem indischen Subkontinent nachweisen lassen. Ich habe also soeben gelernt, dass wir alle auf die eine oder andere Art Nachkommen von Flüchtlingen sind und wir alle miteinander verwandt sind, wenn wir nur weit genug zurück gehen.

Dass sich Deutschland wandelt ist nicht aufzuhalten. Die Kinderzahl der Einheimischen ist niedrig, die Migrationswelle rollt. Die Menschen, die kommen, sind attraktiv, finden Partner und es ist die mathematische Wahrheit der Binominalverteilung und der polygenen Vererbung, dass ähnlich wie in den USA die Zukunft nicht weiß ist, auch nicht schwarz, sondern bunt.

Ich finde das spannend und wenn ich in die vielen jungen, selbstbewussten Gesichter blicke, freue ich mich.





Karl
justus39
justus39
Mitglied

Re: Die Welt ändert sich. Deutschland wird bunt.
geschrieben von justus39
als Antwort auf Karl vom 03.09.2015, 22:07:28
Natürlich sind Zuwanderungen aus fremden Erdteilen und Kulturen nicht nur eine Belastung sondern auch eine Bereicherung, und in der Geschichte haben Einwanderungsländer immer davon profitiert und eine kulturelle und biologische Auffrischung erfahren.
Das Erste, was mir nach unserer Übersiedlung auffiel war die Vielzahl der fremdländischen Restaurants, die mir auch heut noch immer eine willkommene Abwechslung von der gewohnten einheimischen Küche bieten und die auch die deutschen Rezepte bereicherten.
Auch unsere zwei jüngsten Enkel, an denen wir viel Freude haben, verfügen über eine philippinische und eine rheinländische Oma, sowie über einen chinesischen und einen sächsischen Opa, und ich empfinde das als eine sehr gelungene Mischung.

Aber was wahrscheinlich vielen Menschen Angst bereitet, ist die unübersehbare Menge der Flüchtlinge, die auf uns zukommt und deren Ende nicht abzusehen ist, und wie hilflos unsere Behörden zum Teil darauf eingestellt sind.
Für ausländerfeindliche Gruppen und Strömungen ist es ein willkommener Anlass, diese Angst zu ihren Gunsten zu nutzen und weiter zu schüren.

Hier wurde es versäumt, die Länder und Städte langfristig darauf vorzubereiten.
justus
ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
Mitglied

Re: Die Welt ändert sich. Deutschland wird bunt.
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf justus39 vom 03.09.2015, 23:12:10
.. es stimmt Justus,

die öffentlichen Einrichtungen der Länder und Gemeinden sind unzureichend vorbereitet.
Das ist auch mit ein Grund dafür, dass nicht genügend ausgebildetes, sach-und fachkundiges Personal vorhanden ist.

Deutschland übernimmt nur sehr schwer und zögerlich andere Praktiken.
So ist z. B. Schweden in meinen Augen recht vorbildlich.
Alle anerkannten Asylanten erhalten über 2 Jahre eine sogenannte „Einschulung“. Sie erlernen die Sprache und werden mit den Lebensgewohnheiten, der Kultur, dem Rechts-und Staatswesen vertraut gemacht. Diese Ausbildung ist Pflicht.

In Deutschland bisher unmöglich!

Daher kommt es eben immer wieder vor, dass besonders die Frauen auf der Strecke bleiben. Da sie sich um die Familie kümmern und zuhause die einheimische Sprache gesprochen wird, können sie sich kaum oder gar nicht in deutscher Sprache verständigen.

Viele Kinder lernen daher die ersten deutschen Worte im Kindergarten oder gar in der Schule. Ich kenne solche aktuellen Beispiele aus dem erweiterten Familienkreis.

Unser Staat hat über Jahre versäumt, rechtsradikale und ausländerfeindliche Gruppierungen mit Augenmaß zu überwachen und tat dies bisher als Einzelfallerscheinungen ab.

Es ist aber sicher nicht damit getan, deren Auftreten nur zu missbilligen und zu bestrafen, es müssen die Ursachen ergründet werden und zwar vorurteilsfrei.

Letztendlich, werden nicht willensstarke Menschen in der jetzigen Flüchtlingssituation zu Fürsprechern der rechten Propaganda. Es ist eine ganz menschliche Eigenschaft, das Erschaffene zu schützen und zu verteidigen.

Aus Unkenntnis und Angst entsteht eine Abneigung, die sehr schnell den Grad der Ausländerfeindlichkeit erreicht.

Es reicht eben nicht, dass alles dem Selbstlauf überlassen wird.

Viele Bürger informieren sich nicht, sehen oder hören kaum Nachrichten und verfolgen auch keine anderweitigen Informationen.
Ein großer Teil ist mit der Informationsflut überfordert, weil die Zusammenhänge fehlen.

Daher kommen dann auch solche Bemerkungen wie:
- die sehen ja überhaupt nicht wie Flüchtlinge aus,
- die haben ja alle Handys,
- die sind alle gut gekleidet
und noch mehr solcher Unsinn.

Ich persönlich wäre dafür, dass jeder Haushalt eine Informationsbroschüre erhält, in denen die wichtigsten Merkmale aufgeführt sind.
Nicht jeder wird sie lesen, aber sicher mehr, als man vielleicht denkt.

Und genau diese Broschüre muss altersgerecht in der Schule abgehandelt werden.

Das Thema ist zu ernst und wichtig und wir sind als Staat an dem Punkt angelangt, nichts mehr dem Selbstlauf zu überlassen.

Die Gemeinden sind gut beraten, wenn sie geplante Asylunterkünfte ihren Bürgern kundtun und Beratungssprechstunden einrichten.

Doch der freie Bundesbürger ist eben nicht so frei, er äußert seine Meinung nicht in der Öffentlichkeit, weil er gleich als ausländerfeindlich abgestempelt wird. Im familiären und Freundeskreis wird darüber gesprochen und dann machen sich die Menschen in den sozialen Medien Luft, schreiben, was sie bewegt und gerade denken, es ist ja anonym.

Wir tun immer so, als wären es nur die schwach Gebildeten, die menschenverachtende und hetzerische Kommentare von sich geben.

Das stimmt nicht.

Es sind Angst und Unkenntnis und diese sind in allen Schichten der Bevölkerung verbreitet.

Es fehlen informierte Mitarbeiter in den Behörden, die in der Lage sind, solche Bürgergespräche zu führen, sie objektiv zu bewerten und in die richtigen Bahnen zu lenken.

Nur Floskeln alleine ändern keine Einstellung.

Ich würde schon aus Neugierde ein solches Gespräch wahrnehmen.

ein_lächeln_


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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Die Welt ändert sich. Deutschland wird bunt.
geschrieben von dutchweepee
Mir gefällt das alles sehr, was ich in diesem Strang bislang gelesen habe. Ich bin wohl mehr der Typ "karl", der den Zustrom neuer Menschen optimistisch sieht.

Die Genetische Kapazität in der Familie von justus ist gewiss stabiler, als in mancher mir bekannten "OWL-Inzucht" (hoffentlich übertrieben). Ich bin eigentlich schokiert, dass über 150 meiner Kunden hier am Ort, alle die selben dreissig Nachnamen haben. Ganz schlimm war es Hier auf einem Soldatenfriedhof des ersten Weltkriegs. Da standen auch schon Grabsteine mit den selben dreissig Familien - nur die Vornamen unterscheiden sie. Das ist unheimlich! Darum können ein paar Syrier, Afghanen oder Ukrainer nur Gutes am Gen-Pool in OWL anrichten.

Die Angst, die mein Lächeln schildert kann ich gut verstehen. Mein 20 Jahre älterer Bruder wohnt in Wittstock/D. und kann nicht begreifen, warum ich diesen Syriern auch noch in meiner Freizeit helfe. Er meint, dass es in Brandenburg schon jetzt nicht genug Arbeitsplätze für die Deutschen gäbe und jetzt spricht man von mindestens 800.000 neuen Bürgern pro Jahr?

Natürlich gibt es da auch einzweidrei Syrier, bei denen ich Bedenken habe, aber bei mehr als 500 neuen Bürgern mit denen ich Kontakt habe, steht das Verhältnis gut im Gegensatz zu der Anzahl mir bekannter Deutschen, bei denen mir schon immer Befürchtungen und Zweifel aufkamen. Und diese braunen (zum Teil gewalttätigen) Deutschen schiebt Keiner ab.

Ich habe nicht die Angst meines 72 Jahre alten Bruders, weil ich diese neuen Bürger Deutschlands ständig hautnah erlebe und sehe, welche Disziplin, Neugier und Zuversicht sie an den Tag legen. Mein Bruder und ich diskutieren manchmal stundenlang am Telefon und er versteht meine Gelassenheit nicht.

Mich machen vor Allem die Sätze ärgerlich, die so beginnen: "Ich bin kein Nazi, aber..."
Re: Die Welt ändert sich. Deutschland wird bunt.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 04.09.2015, 04:02:36
Bei aller hysterie und auch euphorie gibt es zu bedenken, dass das bunte gemisch von menschen
auch gefahren mit sich bringt.

Wir haben im vergleich zu JETZT es in kleinerem rahmen erlebt.

Vor jahren wurde im großem stile 'sozialer wohnungsbau' mit mitteln gefördert.
Schon damals war die belegung der wohnungen nicht einfach,
weil die polen nicht mit türken, die russen nicht mit albanern .....usw usw
zusammen wohnen wollten.

Wurde ihnen dann zwangsweise eine wohnung zugewiesen, gab es oft massive
reibereien der gruppen untereinander. Das ging von randale im treppenhaus
bis zum mord....

Es ist also auch vorauszusehen, dass verschiedene probleme nicht von der hand zu weisen
sind .... Trotz mancher blauäugiger sicht.

Natürlich muss man helfen, natürlich tun einem die verschiedenen schicksale leid,
aber die probleme, die JETZT in der kommenden zeit entstehen werden, kann man
m.e. noch gar nicht im chaos der jetzigen zeit überblicken.

Ich fürchte, dass dieses problem auch frau merkel und co unterschätzen.
Karl
Karl
Administrator

Re: Die Welt ändert sich. Deutschland wird bunt.
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.09.2015, 06:56:59
Liebe Karin,

ich stimme Dir zu. Natürlich wird es Konflikte geben, es kommen keine Übermenschen, sondern Menschen, oft traumatisierte, mit Vorurteilen und Charaktereigenschaften wie Du und ich.

Was ich hier im Thread beschreibe wird jedoch auf jeden Fall stattfinden. Das Rad lässt sich nicht mehr zurück drehen. Ich schrieb, dass es die mathematische Wahrheit der Binominalverteilung und der polygenen Vererbung sei, dass sich die Gesichter unserer Gesellschaft ändern werden. Wir müssen dies annehmen und positiv sehen, alles andere verschärft nur die Konflikte.

Wir haben die Chance, keine alternde Gesellschaft zu werden, sondern eine neue in Aufbruchstimmung.

Karl

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Re: Die Welt ändert sich. Deutschland wird bunt.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 04.09.2015, 08:33:46
Ich hoffe für meine kinder und enkel, dass es nicht ganz so turbulent wird.
Die zeit wird es zeigen. Leider sind nicht alle menschen so ruhig und besonnen wie du und (manchmal) ich....

Wir bekommen in naher zukunft einen neuen nachbarn. Er hat das haus neben uns gekauft,
600.000 euro für sich und familie. (4personen)

Syrischer kieferorthopäde .... Mit gutgehender praxis.

Er sagt: nie wieder zurück.... Sch.-land. Sch.-volk.

(Das nur nebenbei)
justus39
justus39
Mitglied

Re: Die Welt ändert sich. Deutschland wird bunt.
geschrieben von justus39
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 04.09.2015, 03:25:26
Wenn die angeheiratete Verwandtschaft unseres Jüngsten ein Familienfest feiert, dann ist es eine Freude, dabei zu sein. Alle sind inzwischen bodenständig, und viele der Jüngeren wurden hier geboren. Sie sind fleißig und üben qualifizierte Berufe aus, einige sind inzwischen kleine Unternehmer, und es gibt sogar Akademiker darunter.
Die Kinder aus den bunten Ehen strahlen eine Lebensfreude aus, die mir Mut macht.
Ich habe keine Angst vor einer Überfremdung, ich fürchte nur, dass unsere unbeweglichen Ämter, dem Ansturm nicht gewachsen sind, und dass die Bürokratie eine reibungslose Integration erschweren könnte..

justus
Re: Die Welt ändert sich. Deutschland wird bunt.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf justus39 vom 04.09.2015, 09:48:31
Einzelne sind eine bereicherung, die 'masse' macht eben vielen angst.
Karl
Karl
Administrator

Re: Die Welt ändert sich. Deutschland wird bunt.
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.09.2015, 11:24:41
... und interessanter Weise ist die "Angst" dort am größten, wo am wenigstens Menschen mit Migrationshintergrund leben. Im besagten Geo-Artikel war eine Grafik, die in verschiedenen Rottönen die Dichte von Menschen mit Migrationshintergrund darstellte. Die Grenze zwischen den alten und den neuen Bundesländern war messerscharf abgebildet. Dort, wo am wenigsten Menschen mit Migrationshintergrund leben, haben die Rechten ihr Revier.

Eigentlich macht das Hoffnung, denn es bedeutet doch, dass die Ängste mit dem Kennenlernen schwinden und das Kennenlernen wird nicht zu vermeiden sein.

Karl

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