Diskussion historischer Ereignisse Der Überfall auf Polen

marianne
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Re: Der Überfall auf Polen
geschrieben von marianne
als Antwort auf hafel vom 06.09.2009, 00:27:19
@ Hafel: Warum die versteckt-sein- wollende Ironie gegen Carlos?

@ Sil: ich persönlich danke dir.

Allen guten Sonntag, bis später...

Marianne
pippa
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Re: Der Überfall auf Polen
geschrieben von pippa
als Antwort auf silhouette vom 06.09.2009, 00:06:33
"Oder kennst du welche.........?



O ja, ich kenne welche, und zwar sehr gut.
Da waren z. B. meine Eltern, beide Sozialdemokraten. Und nach dem Krieg habe ich jede Menge Freunde meiner Eltern kennen gelernt, alles nachgewiesener Maßen keine Parteigenossen.
--
pippa40
silhouette
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Re: Der Überfall auf Polen
geschrieben von silhouette
als Antwort auf pippa vom 06.09.2009, 10:58:20
OK, pippa. Von dieser Gattung kenne ich auch einige und weiß, was sie 1943 gemacht haben: In Russland ihren Kopf hingehalten und die Frauen zuhause ihren Kopf eingezogen, damit man ihnen nichts angesehen hat. Wäre 1943 lebensgefährlich gewesen.
--
silhouette

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hafel
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Re: Der Überfall auf Polen
geschrieben von hafel
als Antwort auf marianne vom 06.09.2009, 10:15:19
marianne, auf Deine Anmerkung habe ich gerade noch gewartet. Deine Eintragungen in andere Gästebücher sind nicht nur zynisch, sie sind bösartig.

Man soll nie mit Steinen werfen, wenn man in einem Glashaus sitzt.
--
hafel
eko
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Re: Der Überfall auf Polen
geschrieben von eko
als Antwort auf hafel vom 06.09.2009, 12:24:25
Ich hänge mich nur mal an, ohne die Meinung von hafel zu bestärken.

Es gibt ein sehr interessantes Buch von Gordon A.Craig, einem englischen Historiker, mit dem Titel „Deutsche Geschichte 1866 – 1945 aus dem Verlag C.H.Beck, ISBN 3 406 42106 7, das bei jedem interessierten Deutschen im Regal stehen müsste.

Ich will aus diesem Band mit 1000! Seiten ein paar Sätze zitieren und hoffe nicht, dadurch Schwierigkeiten zu bekommen.

Da steht z.B. auf Seite 613 folgendes:

…..der einzige Soldat, der einen Versuch unternahm, Hitler den Weg zur Kanzlerschaft zu verwehren, war Hindenburg, der den Gefreiten nicht mochte und seinen Günstling Papen wieder an seiner Seite haben wollte. Doch Papen selbst hatte eingesehen, dass dies unmöglich war, und dass es nur ein Mittel gab, die Unterstützung der NSDAP zu gewinnen, die jede Regierung benötigen würde, die stark genug sein wollte, um die Stabilität wieder herzustellen und das Anwachsen des Kommunismus zu stoppen.
Und dieses Mittel war, Hitler den Posten zu geben, den er begehrte. Er musste jedoch gezwungen werden, die Macht mit Männern zu teilen, die imstande waren, ihn, wenn nötig, zu bremsen; und Papen hatte den Vorsitz bei Gesprächen zwischen der Naziführung und den Köpfen der verschiedenen nationalistischen Gruppen geführt, bei denen die richtige Kombination ermittelt werden sollte.
Am 30.Januar (1933) hatte man eine Vereinbarung zustande gebracht und die Zustimmung des Präsidenten (Hindenburg) eingeholt. Hitler wurde Kanzler in einem Koalitionskabinett, dem Papen als Vizekanzler, Hugenberg von der DNVP und Seldte vom Stahlem als Wirtschafts- beziehungsweise Arbeitsminister und Blomberg als Reichswehrminister angehörten. Außer Hitler waren in dem neuen Kabinett noch zwei weitere Nazis vertreten: Wilhelm Frick als Innenminister und Hermann Göring als Minister ohne Geschäftsbereich.

Papen und seine Freunde waren mit dem Ergebnis zufrieden:


„Wir rahmen also Hitler ein“

Sagte einer von ihnen.

Daraus kann man ersehen, dass Hitler ganz legal zur Macht kam, das Schlagwort der Nazis von der „Machtergreifung“ kann man getrost vergessen, er hat sie nicht ergriffen, sondern sie ist ihm ganz legal gegeben worden. Und die, die ihm die Macht gegeben haben in der Vorstellung, dass sich Hitler in wenigen Wochen totlaufen würden, die haben sich, wie wir wissen, ganz gewaltig geirrt.

Auf Seite 622 dieses Buches (das ich verschlungen habe!) stehen die Ergebnisse der Wahl vom 5.März 1933 wie folgt:

NSDAP 288
Kampffront schwarz-weiß-rot 52
Zentrum 73
Bayrische Volkspartei 19
Deutsche Volkspartei 2
Christlich-sozialer Volksdienst 4
Deutsche Staatspartei 5
Deutsche Bauernpartei 2
Württembergischer Landbund 1
SPD 120
KPD 81

Dazu schreibt Craig:

…….blieb die Partei Hitlers weit hinter dem erhofften absoluten Sieg zurück. Es gelang ihr, zusammen mit ihren Koalitionspartnern eine deutliche Mehrheit im Reichstag zu erzielen, aber die SPD und Zentrum hielten dem stand und kamen nahe an ihre gewohnte Mandatszahl heran und selbst die KPD hatte 81 Plätze errungen.

Auf Seite 721 habe ich folgende Sätze gefunden:

Die ersten Versuche, dem Regime (Hitlers) aktiveren Widerstand zu leisten, wurden innerhalb der Organisationen der deutschen Arbeiterbewegung unternommen. Aber sie erstickten im Keim, zuerst, weil es im Januar 1933 an einer entschlossenen Führung fehlte, und in der Folge, weil die Linke in sich zerstritten war. Es ist denkbar, dass ein energischer Aufruf zur Tat durch die Führer der Sozialdemokratischen Partei und der Gewerkschaften ein Echo gefunden hätte, das machtvoll genug gewesen wäre, die Pläne Hitlers just in dem Augenblick zu durchkreuzen, als er sich zu ihrer Verwirklichung anschickte.

Ich hoffe, damit ein klein wenig zur Aufhellung der damaligen Situation beitragen zu können. Ich kann unmöglich all die vielen Kapital, in denen sich Craig diesem Thema widmet, hier einstellen, empfehle aber jedem Interessierten, sich das Buch zu kaufen, es kosten € 16,00 und ist somit erschwinglich.

--
eko
silhouette
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Re: Der Überfall auf Polen
geschrieben von silhouette
als Antwort auf eko vom 06.09.2009, 13:45:06
eko, auch ohne Craig zu zitieren, sondern aus dem Gedächtnis (Abi-Facharbeit, Vordiplom) habe ich das alles hier schon geschrieben, nur die exakten Daten habe ich bei Wiki geholt.

Von Schwäbin zu Schwabe darf ich vielleicht noch folgendes ergänzen: die KPD hatte Anfang 1933 zum Generalstreik aufgerufen, die Württemberger KPD war einfrig dabei. Nur die Schwaben haben darauf reagiert, insbesondere die Mössinger Industriearbeiter. Das war unmittelbar nach der "Machtergreifung", noch vor dem Reichtstagsbrand und vor dem KPD-Verbot. Derlei Schwabenstreiche wurden im kommunistenphobischen Adenauerregime nach dem Krieg totgeschwiegen.

Interessant auch:

Von den Nationalsozialisten wurde der Versuch des Generalstreiks in Mössingen geflissentlich verschwiegen. Die meisten Mössinger integrierten sich in den Folgejahren des so genannten „Dritten Reiches“ im Alltag des NS-Regimes und arrangierten sich mit den Verhältnissen. Die jüdischen Betriebseigentümer der Firma Pausa, des ersten bestreikten Betriebes vom 31. Januar 1933, wurden im Zuge der so genannten „Arisierung jüdischen Besitzes“ 1936 gezwungen, die traditionsreiche und renommierte Firma deutlich unter Wert zu verkaufen, bevor sie wenig später auf Grund der zunehmenden Judenverfolgung (vgl. Shoa und Holocaust) emigrierten.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde über die Ereignisse der Zeit zwischen 1933 und 1945 im Großen und Ganzen ein Mantel des Schweigens gehüllt. In der antikommunistischen Grundstimmung der westdeutschen Öffentlichkeit während der Adenauer-Ära und danach galt vielen auch der kommunistisch inspirierte Generalstreik-Versuch von 1933 noch lange als unstatthaft.


Die Soldaten waren bis in die höchsten Offiziersränge qua Soldateneid ihrem Oberbefehlshaber ergeben, das wurde ihnen eingetrichtert, auch schon vor Hitler, oder es blieb ihnen nichts anderes übrig, wollten sie nicht unehrenhaft ihr Leben riskieren (für Frontsoldaten eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera). Auch Generale, die längst an Hitler zweifelten und im Gegensatz zum einfachen Landser viel über dessen Machenschaften erfuhren, brachten es nicht fertig, etwas gegen ihn zu unternehmen, obwohl sie es gekonnt hätten. Typisches Beispiel: General von Kluge im Zusammenhang mit dem 20. Juli. Wenige Ausnahmen. Der berühmteste von ihnen war auch ein Schwabe: Rommel. Und dessen Gegnerschaft ist noch bis heute umstritten. Viele führen sie auf den Frust eines hervorragenden Militärstrategen zurück, der sich den einsamen Beschlüssen eines militärischen Dilettanten, der Hitler war, beugen musste.
--
silhouette

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heinzdieter
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Re: Der Überfall auf Polen
geschrieben von heinzdieter
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.09.2009, 18:11:10
Dein Betrag ist in meinen Augen zwar richtig, basiert jedoch nur auf Bruchstückes der Tatsachen von 1933-1945.
In Beiträgen von "carlos" sind die Ereignisse, die den 2. Weltkrieg mit auslösten sehr gut dargestellt.

--
heinzdieter
gila
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Re: Der Überfall auf Polen
geschrieben von gila
als Antwort auf silhouette vom 06.09.2009, 00:06:33
meine Güte -
und ich dachte - Du hast Ahnung von dem, was damals geschah.
Natürlich wurde (Ptopaganda) geschrienen, wir wollen den totalen Krieg, als Hitler das dämagogisch fragte. Jedoch, weder meine Großeltern väterlicher - noch mütterlicherseits haben das gesagt, bzw. waren damit einverstanden. Die allermeisten Deutschen auch nicht - jedoch, sie hatten keine andere Wahl. Sie mußten es ertragen...

Das war Wochenschau-Propaganda. Das sollten wir alle wohl wissen.
Das zeigt aber deutlich, woran sich Menschen orientieren in ihrer Wahrheitssuche.
--
gila
gila
gila
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Re: Der Überfall auf Polen
geschrieben von gila
als Antwort auf gila vom 07.09.2009, 00:26:07
Dieser Beitrag war für carlos geschrieben. Da lief was schief - sorry sil
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gila
Re: Der Überfall auf Polen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf heinzdieter vom 06.09.2009, 16:53:46
In den von Silhouette ebenfalls, ich gehe davon aus, dass Du auch diese Beiträge gelesen hast.
--
meli

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