Diskussion historischer Ereignisse Der Überfall auf Polen

Karl
Karl
Administrator

Der Überfall auf Polen
geschrieben von Karl
Heute wird auf der Westerplatte des deutschen Überfalls auf Polen gedacht. Hitler hatte den Einmarsch nach Polen ohne vorhergehende Kriegserklärung befohlen und dies mit einer Lüge begründet: "„Polen hat heute Nacht zum erstenmal auf unserem eigenen Territorium auch mit bereits regulären Soldaten geschossen. Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen! Und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten!“ (Rede Hitlers vor dem Reichstag am 1. September 1939, nachzulesen auf Nationalsozialismus.de).

Vorausgegangen war der Deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt vom 24. August 1939, in dem in einem geheimen Zusatzprotokoll die Aufteilung Polens beschlossen wurde. Dieser "Nichtangriffspakt" war also ein Angriffspakt gegen Polen und demgemäß überfielen dann auch die Sowjets Polen am 17. September von Osten her.

Mit dem Polenfeldzug begann eine unermessliche Leidensgeschichte, zunächst der Polen und vor allem der polnischen Juden und der polnischen Intelligenz (die massenweise ermordet wurde). Der Schrecken breitete sich schließlich aber weltweit aus und auch die Deutschen mussten für ihre Verbrechen der Kriegsanzettelung und der barbarischen Art der Kriegsführung teuer mit dem Bombardement ihrer Städte und dem Verlust von Territorium und einer Teilung bezahlen. Am Ende des 2. Weltkrieges waren 50 Millionen Menschen umgekommen.

"Nie wieder Krieg" war die konsequente Parole, der sich die große Mehrheit der Deutschen nach dem Krieg zu Recht verpflichtet fühlte. Wird diese Haltung heutzutage wieder aufgeweicht?
--
karl
Medea
Medea
Mitglied

Re: Der Überfall auf Polen
geschrieben von Medea
als Antwort auf Karl vom 01.09.2009, 07:51:29
"Nie wieder Krieg" scheint innerhalb Europas zu gelten, dort haben die Völker gelernt -
Krieg wirkt immer in den Seelen der überlebenden Opfer traumatisch nach. Es gab Momente im Leben meiner 90jährigen Mutter, wo sie die Stiefel und das Geschrei marschierender Männer zu hören vermeinte und sich die Ohren zuhielt.

M.
rolf †
rolf †
Mitglied

Nie wieder Krieg?
geschrieben von rolf †
als Antwort auf Karl vom 01.09.2009, 07:51:29
Zitat Karl:
»"Nie wieder Krieg" war die konsequente Parole, der sich die große Mehrheit der Deutschen nach dem Krieg zu Recht verpflichtet fühlte. Wird diese Haltung heutzutage wieder aufgeweicht?«

Wird? Sie ist es doch schon und es begann bereits mit der Gründung der Bundeswehr.
Wir sind wieder wer!
--
rolf

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Re: Der Überfall auf Polen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Medea vom 01.09.2009, 09:34:57
Was ist mit dem sogenannten "Balkankonflikt" in den 90er Jahren?
Was ist mit Irak und Afghanistan, wo Europa durchaus beteiligt war oder noch ist?

Europa ist sehr wohl in Kriege involviert.

"Nie wieder Krieg" klingt gut,
die Frage ist, ob es überhaupt möglich ist, sich überall herauszuhalten,
aus vertraglichen und/oder humanitären Gründen.

roseluise

Re: Der Überfall auf Polen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 01.09.2009, 07:51:29
"Nie wieder Krieg" war die konsequente Parole, der sich die große Mehrheit der Deutschen nach dem Krieg zu Recht verpflichtet fühlte. Wird diese Haltung heutzutage wieder aufgeweicht?


Das funktioniert ja noch nicht mal hier im Forum.

digizar
adam
adam
Mitglied

Re: Der Überfall auf Polen
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 01.09.2009, 07:51:29
"Nie wieder Krieg" war die konsequente Parole, der sich die große Mehrheit der Deutschen nach dem Krieg zu Recht verpflichtet fühlte. Wird diese Haltung heutzutage wieder aufgeweicht?
--
karl
geschrieben von karl


Diese "konsequente Parole" war aus der Not des verlorenen Krieges geboren. Wer völlig hilflos ist, ist "konsequenterweise" gegen jede Art von Gewalt, besonders gegen sich selbst. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie die konsequente Parole gelautet hätte, wenn Hitler diesen Krieg gewonnen hätte.

Aufgeweicht wird die Parole "Nie wieder Krieg" für diejenigen, die Krieg mit Waffen und Soldaten in Zusammenhang bringen. In dieser Beziehung konnte die Bundesrepublik bis 1990 auf das Viermächteabkommen verweisen und brauchte keine Soldaten entsenden. Sie zückte das Scheckbuch und überließ anderen das Schießen. In diesem Sinn hat die Bundesrepublik immer wieder Krieg geführt, weil sie ihn mit finanzierte. Dies endete mit den Zwei-plus-Vier-Vertrag, mit dem die Bundesrepublik ihre innere und äußere Souveränität wiedererlangte. Seitdem hat auch die Bundeswehr Einsätze mit der Waffe in aller Welt. Ob man das als "agressiv" bewertet oder unter "sich wehren" einstuft, mag ich hier nicht behandeln.

Kriege werden immer um wirtschaftliche Interessen geführt, sind aber heutzutage nicht mehr an territoriale Gebietsgewinne über die eigenen Grenzen hinaus gebunden. Ein Krieg, wie Hitler ihn anfing, ist nicht mehr nötig. Nur wenn die wirtschaftliche Macht nicht mehr ausreicht, werden Truppen eingesetzt, um wirtschaftliche Interessen auch im Ausland durchzusetzen oder zu verteidigen. Im machtpolitisch-wirtschaftlichem Sinn hat es die Nie-wieder-Krieg-Parole in meinen Augen nie gegeben.

Allerdings stellt sich immer klarer die Frage, was geschehen soll, wenn sich die Interessen von Kulturen aneinander reiben, so wie es derzeit in der Welt geschieht. Wird es ausreichen, die wirtschaftlichen Interessen so auszubalancieren, daß annähernd Gerechtigkeit geschaffen wird? Ich wage, das zu bezweifeln und dann werden andere Parolen vorherrschen.

--

adam

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arno
arno
Mitglied

Re: Der Überfall auf Polen
geschrieben von arno
als Antwort auf Karl vom 01.09.2009, 07:51:29
Hallo, karl,

wir befinden uns bereits seit vielen Jahren im Krieg mit Afghanistan!

Viele Grüße
--
arno
hafel
hafel
Mitglied

Re: Der Überfall auf Polen
geschrieben von hafel
als Antwort auf Karl vom 01.09.2009, 07:51:29
Der 01. September ist eine Erinnerung an den deutschen Überfall auf Polen vor 70 Jahren. Vor 70 Jahren – 1939 – entfesselte Deutschland einen bisher beispiellosen Angriffs- und Vernichtungskrieg und brachte damit unendlich viel Leid und Elend über die Völker Europas und der Welt.... aber das wurde bereits beschrieben.

Die Idee zu einem Weltfeiertag für Frieden kam bereits 1845 in England. In Deutschland erklärten nach dem Ersten Weltkrieg Sozialdemokraten und Gewerkschaftler den 01. August zum Friedenstag – als Erinnerung an den Kriegsbeginn 1914. Seit vielen Jahren jedoch gehört der 01. September zu einem festen Bestandteil des Friedenskalenders.

Das alleine verpflichtet uns gegen jegliche Form von Rassismus und Menschenverachtung wachsam zu sein und hat diese Verantwortung bis heute nichts an ihrer Bedeutung verloren.

1945, nach diesem schrecklichen Krieg, war die logische Lehre: „Nie wieder Krieg – von deutschem Boden aus“. Doch leider eskalierte nach 1945 der Gegensatz zwischen Demokratie und kommunistischer Diktatur und mündete in den „Kalten Krieg“ und somit in einer Konfrontationspolitik zwischen Ost und West. Mauer und Stacheldraht gingen dabei mitten und quer durch Europa.

1969 setzte der damalige Bundeskanzler W. Brandt auf eine neue Ostpolitik und wurde dafür mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die Politik zielte darauf ab, die hochgerüsteten Militärblöcke zu überwinden.

Erst durch die gewaltlose und friedliche „Revolution“ von 1989 in Polen, der damaligen DDR und anderen Ländern konnte dieser „geteilte Zustand“ überwunden werden.

Reicht aber dieses Gedenken am 01. September?
Ich denke nein, es müssen auch nachvollziehbare Taten und Handlungen folgen. Noch immer steht Deutschland an dritter Stelle der Kriegswaffenlieferanten --- leider auch in Krisengebiete.
Noch immer vertuscht der Verteidigungsminister Jung, dass Deutschland in Afghanisten im Krieg ist, wo selbst der US-Präsident B. Obama von einem Krieg spricht.

Um diesen Gedenktag glaubwürdig zu begehen, gibt es noch viel zu tun.

--
hafel
rello
rello
Mitglied

Re: Der Überfall auf Polen
geschrieben von rello
als Antwort auf arno vom 01.09.2009, 15:24:26
Hallo, karl,
wir befinden uns bereits seit vielen Jahren im Krieg mit Afghanistan!
Viele Grüße
arno
geschrieben von arno


Aha, deshalb war der afghanische Präsident Hamid Karzai des öfteren bei A. Merkel, um die Vorgehensweise auf dem Kriegsschauplatz abzustimmen..... oder wie....oder was?
--
rello
Re: Der Überfall auf Polen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 01.09.2009, 07:51:29
Es wird doch versucht, den Afghanistankrieg sprachlich zu vertuschen und zu verharmlosen.
Hier wird Sprache mißbraucht, um die Bevölkerung zu verdummen, die politische Zielsetzung zu verschleiern.

Es heißt heute "Konflikt".
Die Bewältigung heikler "Konfliktsituation" wird aber für Mannschafts- und Unteroffiziere meines Wissens nach jetzt wieder mit Tapferkeitsmedaillen belohnt.
Das ist erstmalig seit dem Ende des 2. Weltkrieges.


Wie hoch sind die Einnahmen aus den Waffengeschäften?
Wir haben doch hier genügen User, die sofort die entsprechenden Statistiken auflegen können - das wäre einmal interessant.
In jedem Krieg ging es um Macht, Geld - sollte das hier völlig anders sein?




--
meli

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