Diskussion historischer Ereignisse Der STERN wollte die Geschichte neu schreiben
Der STERN wollte die Geschichte neu schreiben und saß einem Fälscher auf. Dieser machte seine Sache wirklich gut, aber nicht gut genug, als dass Fachleute nicht doch hinter seine Schliche kamen. Die aufgefundenen Hitler-Tagebücher sollten das Geschichtsbild verändern, kündigte der Stern an. Da war z. B. zu lesen, wie sehr Adolf Hitler sich um das Wohlergehen der in den Osten "umgesiedelten" Juden besorgte. Ob sie wohl alle ernährt werden könnten? Himmler, ja, der löse die Frage auf seine Weise. Der stecke auch hinter dem 20. Juli. etc. etc.
Konrad Kujau steckte dahinter, ein Militaria-Sammler. Er wies einen Stern-Reporter auf die gefundenen Tagebücher hin. Eine große Summe Geld floss. Angemessen wie man glaubte. Eine Sensation war das. Der schreibfaule Schwadroneur Hitler hatte Tagebuch geführt. Der Goebbels fürhte doch auch Tagebuch. Solche Dinge verheimlichten die Historiker der Nachwelt. Englische Historiker bestätigten die Echtheit der Tagebücher.
Am 25. April 1983 wurden die Tagbücher vom Stern erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Wenig später war die Sensation, besser: der GAU der deutschen Pressegeschichte perfekt. Nach einer Untersuchung im Bundesarchiv in Koblenz stellte sich heraus, dass alles eine Fälschung war, abgeschrieben aus dem Domarus, einer Art Chronologie des Dritten Reiches.
Kujau ist tot und der "alte" Stern seit 1983 auch. Den Stern lese ich immer noch, aber das Wichtigste darin ist mir "Kreuzweise"
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adam
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adam
Ich kann mich auch noch sehr gut an diesen Skandal erinnern. Ich war damals und bin auch heute noch über die Unverfrorenheit mancher Menschen erstaunt. Kujau hat ja nicht nur die Hitlertagebücher gefälscht, sondern auch vieles andere, z. B. alte Malergrößen. Er war ohne Zweifel ein sehr begabter Mensch, aber letztlich hat er daraus das Falsche gemacht.
In Wikipedia ist ihm eine ausführliche und bebilderte Seite gewidmet (s. Linktipp)
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karl
In Wikipedia ist ihm eine ausführliche und bebilderte Seite gewidmet (s. Linktipp)
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karl
Danke, Karl, für den Link. Mir sind die Vorgänge auch gut in Erinnerung. Ich gestehe, dass ich bei aller angeborenen Skepsis neugierig war, wenn so angesehene Historiker wie etwa Hugh Trevor-Roper an die Echtheit glaubten. Hinter jedem Werbehype darf man ein Körnchen Wahrheit vermuten. Die Fachhistoriker geben sich aber nicht mit der Nacherzählung von Ereignissen zufrieden, sondern prüfen das Material auf seine Echtheit. Das Papier war Nachkriegsware, die Initialen auf den Tagebuchkladden stammten aus Hongkong, die Tinte .....
Sicher, Conrad Kujau war ein guter Handwerker, aber nicht mehr. Seinen eigenen Senf hätte er besser dosieren müssen. Seine Leistung bestand darin, die Schrift auf den ersten Blick täuschend ähnlich nachzumachen. Die Einordnung und Zuordnung von Begebenheiten, Äußerungen von Personen in ihrer Eigenart erfassen und plausibel machen, dazu hätte er ein Künstler sein müssen.
Übrigens wird behauptet, dass in den Museen sehr viele Fälschungen hängen.
So, werde mir jetzt den Link mal ansehen.
c.
Sicher, Conrad Kujau war ein guter Handwerker, aber nicht mehr. Seinen eigenen Senf hätte er besser dosieren müssen. Seine Leistung bestand darin, die Schrift auf den ersten Blick täuschend ähnlich nachzumachen. Die Einordnung und Zuordnung von Begebenheiten, Äußerungen von Personen in ihrer Eigenart erfassen und plausibel machen, dazu hätte er ein Künstler sein müssen.
Übrigens wird behauptet, dass in den Museen sehr viele Fälschungen hängen.
So, werde mir jetzt den Link mal ansehen.
c.