Diskussion historischer Ereignisse Der Mut "NEIN" zu sagen

justus39
justus39
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Re: Der Mut "NEIN" zu sagen
geschrieben von justus39
als Antwort auf dutchweepee vom 03.02.2012, 13:16:42
I Es sind immer die in den Augen Anderer "Verrückten", die sich gegen Missstände und Ungerechtigkeit auflehnen. Otto-Normalspießer hat noch nie bestehende Verhältnisse unter Lebensgefahr verändert, um etwas Neues zu schaffen.


Nicht einmal jetzt, wo niemand mehr um sein Leben und seine Freiheit bangen muss, wenn er Missstände und Ungerechtigkeiten anspricht, scheuen sich noch viele davor, ihre heile Welt zu kritisieren. Sie könnten ja ihr kleinbürgerliches Idyll gefährden und in den Ruf geraten, womöglich den Linken oder Sozis nahe zu stehen.
Da ist auch viel bequemer und nützlicher, die Meinung zu vertreten, die in den Medien verbreitet wird.
adam
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Re: Der Mut "NEIN" zu sagen
geschrieben von adam
als Antwort auf justus39 vom 04.02.2012, 11:16:56
Es gibt aber auch Realisten, die wissen, daß die Welt nicht perfekt ist und nie sein wird. Kritik an den der Sache ist deshalb trotzdem erfolderlich, um einen Ausgleich, im machbaren Rahmen, zu schaffen.

Keine berechtigte Kritik ist, wenn immer nur auf Menschen rumgehackt wird, die anders denken.

@dutch,

mein Großvater war überzeugter Nationalsozialist. Bis zu seinem Tod, Mitte der 1980er, hat er jedem, der es hören wollte oder auch nicht, erklärt, daß er Nationasozialist war, sei und bleiben würde.

Wie ordne ich ihn ein?

--

adam
dutchweepee
dutchweepee
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Re: Der Mut "NEIN" zu sagen
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf adam vom 04.02.2012, 11:32:38
@adam: "Wie ordne ich ihn ein?"

Wenn er nach all den faschistischen Verbrechen nix kapiert hat, dann war er dumm und gefährlich. Wenn er in der Zeit vor 1945 Menschen denunziert und geschadet hat, dann ist er ein Verbrecher ...aber das weißt Du doch selbst.

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pippa
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Re: Der Mut "NEIN" zu sagen
geschrieben von pippa
als Antwort auf dutchweepee vom 04.02.2012, 11:36:41

Ich hatte einen angeheirateten Onkel, das schwarze Schaf in der Familie, der bei der GeStaPo war. Angeblich hatte er sich nichts zu schulden kommen lassen, doch ich habe ihm immer gezeigt, dass ich ihn für einen Verbrecher hielt.

Vielleicht war das nicht richtig, aber ich konnte einfach nicht anders.
adam
adam
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Re: Der Mut "NEIN" zu sagen
geschrieben von adam
als Antwort auf dutchweepee vom 04.02.2012, 11:36:41
@adam: "Wie ordne ich ihn ein?"

Wenn er nach all den faschistischen Verbrechen nix kapiert hat, dann war er dumm und gefährlich. Wenn er in der Zeit vor 1945 Menschen denunziert und geschadet hat, dann ist er ein Verbrecher ...aber das weißt Du doch selbst.



So ist es dutch. Ich könnte Sachen erzählen.....

Was die eigene Einstellung anbelangt, lehren einen die Irrtümer der Vergangenheit aber auch, daß die momentane Meinung immer ein gehöriges Quantum Irrtum beeinhalten muß. Man kann nie sicher sein, ob das, was man sich als Ideal vorstellt, sich in der Realität als Ideal erweist.

Ich bin überzeugter, leidenschaftlicher Demokrat, weil mir das als einzige Gesellschaftsform erscheint, in der ich mich nach eigenem Willen und eigenverantwortlich entfalten kann. Aber es bleiben Zweifel. Ist es eine Schönwettergesellschaft oder kann sie auch Seegang ab? Erzieht sie zur politischen Gleichgültigkeit? Ebnet sie so den Weg für nicht wieder zu korrigierendes Ungleichgewicht, was Macht und soziale Gerechtigkeit anbelangt?

--

adam

justus39
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Re: Der Mut "NEIN" zu sagen
geschrieben von justus39
als Antwort auf adam vom 04.02.2012, 11:32:38
Es gibt aber auch Realisten, die wissen, daß die Welt nicht perfekt ist und nie sein wird. Kritik an den der Sache ist deshalb trotzdem erfolderlich, um einen Ausgleich, im machbaren Rahmen, zu schaffen.

Keine berechtigte Kritik ist, wenn immer nur auf Menschen rumgehackt wird, die anders denken.
geschrieben von adam

Du sagst es!

In einer Demokratie muss die Mehrheit regieren. Da das nicht möglich ist, muss wenigstens die Mehrheit des Volkes durch die Regierung vertreten werden, und die Regierung muss dem Willen des Volkes dienen.
Beide Deutsche Staaten hatten nach dem Krieg die Möglichkeit und die Voraussetzungen, sich wirklich zu einer wahrhaften Demokratie zu entwickeln, und die erste Verfassung der DDR war ebenso demokratisch wie das Grundgesetz.

In der DDR schränkten die Ulbrichtdiktatur und die alten Starrköpfe im Kreml die demokratischen Rechte immer mehr ein, und in der BRD gewann das Kapital immer mehr an Macht und Einfluss.
Wenn eine Demokratie nicht kritisch überwacht wird, kann sie zu einer Diktatur werden, und dann ist es schwer, etwas zu verändern.

mein Großvater war überzeugter Nationalsozialist. Bis zu seinem Tod, Mitte der 1980er, hat er jedem, der es hören wollte oder auch nicht, erklärt, daß er Nationasozialist war, sei und bleiben würde.

Wie ordne ich ihn ein?
adam
geschrieben von adam


Über die Menschen, die 1933 einen Hitler zujubelten, will ich nicht den Stab brechen. Ebenso wie ich die DDR Bürger verstehen kann, die in den fünfziger Jahren an den Sieg des Sozialismus glaubten.
Wenn der Opa sich aber auch in 1980- er Jahren noch zu dem Nationalsozialismus bekannte, dann hat er entweder nichts begriffen, oder er wollte es vor sich selbst nicht zugeben.
Damit hat er sich aber auf jedem Fall das Leben selbst ganz schön schwer gemacht.

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adam
adam
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Re: Der Mut "NEIN" zu sagen
geschrieben von adam
als Antwort auf justus39 vom 04.02.2012, 12:24:35
justus,

für meinen Großvater war das ganz simpel. Alles Schlimme war erlogen und wo es nicht abgeleugnet werden konnte, waren andere schuld: "Der Russe", "der Pole", "der Jude" und "der Amerikaner". Und die eigentliche Schuld am Krieg trug "der Engländer" und seine Machtpolitik. So einfach war das.

Und wenn alle Argumente ins Leere liefen, wurde gebrüllt, bis kein Widerspruch mehr kam und so glaubte er Recht zu behalten, wenn andere schließlich schwiegen. Das letzte Wort zu haben, war ihm wichtig.

--

adam



nostalgie
nostalgie
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Re: Der Mut "NEIN" zu sagen
geschrieben von nostalgie
als Antwort auf nasti vom 03.02.2012, 20:56:53
Och jeee

liebe Nostalgie,

mein Vater habe ich auch nicht kennengelernt, er ist gestorben als ich 1 Jährige war. Oft frage mich, wie könnte sich mein Schicksal entwickeln wäre er am Leben geblieben? Bestimmt gaanz anders, aber darüber spekulieren hat kein Zweck.
Du als 60 Jährige --was ist passiert? Das Krieg war schon lange vorbei.......

Grüßt die gerade nostalgisch fühlende

Nasti


Wie kommst Du darauf, dass ich sechzig bin??
JuergenS
JuergenS
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Re: Der Mut "NEIN" zu sagen
geschrieben von JuergenS
Wenn Nein-Sagen unmittelbar zum Tode führen kann, lügen nur Lebensmüde.
dutchweepee
dutchweepee
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Re: Der Mut "NEIN" zu sagen
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf JuergenS vom 04.02.2012, 16:14:25
@heigl

Ich schreibe das wirklich ohne Gehässigkeit und Schadenfreude, aber auch viele Zigtausend der Ja-Sager und Armhochreißer hat´s dann beim Feuersturm in Hamburg erwischt.

Ernst Thälmann hat 1933 gesagt: "Wer Hitler wählt, wählt den Krieg!" Dafür wurde er später im KZ-Buchenwald ermordet.

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