Diskussion historischer Ereignisse Der Mut "NEIN" zu sagen

Karl
Karl
Administrator

Re: Der Mut "NEIN" zu sagen
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.02.2012, 00:33:23
@ mart1,


ich stimme Dir zu. Zu hoffen ist, dass die heutigen Erziehungsmethoden zu selbstbewussten und selbstdenkenden Menschen einen gewissen Schutz vor Gleichmacherei und Uniformität im Denken bieten.

Karl
adam
adam
Mitglied

Re: Der Mut "NEIN" zu sagen
geschrieben von adam
als Antwort auf dutchweepee vom 02.02.2012, 22:12:26
Für mich wirft dieses Foto vor allem EINE Frage auf.

Wieviel Wert ist "der gesunde Menschenverstand"?


Waren die anderen auf dem Foto alle dumm?
Sind wir für die Mächtigen wirklich wie ein Schwarm Guppies?
Haben die Punks recht?

Aber eigentlich will ich das Foto gar nicht ideologisieren.
Das Foto gibt mir Kraft wie Anderen ein Foto von ihrem Heiland.


dutch,

das Foto kann eine Momentaufnahme von Zivilcourage sein. Zivilcourage ist der Mut für Überzeugungen einzustehen, die sich positiv auf die Gesellschaft auswirken und ein Beispiel dafür sind, daß Individualität der Gesellschaft mehr geben kann als Lebenssicherung durch Herdentrieb.

Allerdings macht Zivilcourage einen Menschen nicht göttlich und es bleibt die Frage, wo die Grenze zum selbstzerstörerischen Heldentum liegt und inwieweit der gesunde Menschenverstand Zivilcourage zuläßt.

--

adam

pippa
pippa
Mitglied

Re: Der Mut "NEIN" zu sagen
geschrieben von pippa
Verweigerer


Ich weiß, dass es viele Menschen gab, die sich von Anfang an verweigert haben.
Diese zählen dazu.

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uki
uki
Mitglied

Re: Der Mut "NEIN" zu sagen
geschrieben von uki
als Antwort auf pippa vom 03.02.2012, 11:03:31
Unter mehreren Antworten die mir sehr zusagen, greife
ich als Beispiel die von Adam heraus:
....es bleibt die Frage, wo die Grenze zum selbstzerstörerischen Heldentum liegt und inwieweit der gesunde Menschenverstand Zivilcourage zuläßt.

--

adam


noch einen Satz möchte ich hervorheben. Den von Chris 33:
....ich hoffe, daß ich immer wieder "nein" sagen darf und daß ich weiterhin in einer freien
welt leben darf.

chris33


-uki-

nasti
nasti
Mitglied

Re: Der Mut "NEIN" zu sagen
geschrieben von nasti
als Antwort auf uki vom 03.02.2012, 11:12:43
Bei mir dauerte sehr lange mich abgewöhnen von das Wort --NEIN. War ich eine notorische NEIN sagerin, wahrscheinlich hatte ich das von meiner Oma. Jetzt passe ich immer auf, innerlich sage ich meistens für alle --NEIN!!!
In ehemalige CSSR lebte ich gerade in Jahre der Faschismus als kleine Mädchen bei der Oma. Sie war eine wilde Frau, eine vergebliche Kämpferin für die Gerechtigkeit, natürlich in Ihrem Miniwelt, war Sie keine Politikerin.
Wie alle erzählten, meine Oma liebte abgöttisch die Juden, war Sie eng befreundet in diesem kleinem Stadt wo wir gewohnt haben.
Nachdem die Juden müssten in einem Ghetto abgemagert und gedemütigt asuharren , meine Oma bekam die hysterische Anfälle und griff an die ehemalige Penner und Niemandem welcher stolzzierten mit Gewähre als neugeborene Nazis. Sie schrie wie besessene: " Ihr Niemanden, Ihr schmutzige Idioten... "und alles mögliches habe ich noch gehört. Jeden Tag backte Sie 5 und mehrere Brote und warf Sie durch der Drahtzaun für die ausgehungerte und bis Knochen abgemagerte Juden.
Die slowakische und ungarische Nazis waren gnadenloser wie die Deutsche /es ist schon bewiesen/ , Sie stammen aus der Reihen der niedrigste Kasten, ungebildete Arbeitsscheue und Gangster.
Und endlich hatten Sie die Macht über Juden, kein normalen Mensch hat diese Funktion übernommen in diesem Gebiet, die Slowake sind berühmt geworden für seine Partisan Arbeit gegen Nazis.
Meine Oma müsste jeden Tag zum Stuhl gekettet worden, mein Opa hatte das getan, uns war gedroht die ganze Familie eliminieren wegen meine NEIN Sagerin Oma...und die Brote für die Juden.
Mein Opa mit seine gezwungene Opportunistische Verhalten rettete schon paar mal unseres Leben.

Nasti





dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Der Mut "NEIN" zu sagen
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf nasti vom 03.02.2012, 12:51:15
Ich bin stolz auf Deine Oma liebe nasti. Es sind immer die in den Augen Anderer "Verrückten", die sich gegen Missstände und Ungerechtigkeit auflehnen. Otto-Normalspießer hat noch nie bestehende Verhältnisse unter Lebensgefahr verändert, um etwas Neues zu schaffen. Da ist es bequemer wie alle anderen Spießer den Arm hoch zureißen und sein warmes klein Häuschen zu bewahren, bis es einem weggebombt wird. Erst dann wird gejammert, weil man das Alles ja nicht gewollt hat.

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nasti
nasti
Mitglied

Re: Der Mut "NEIN" zu sagen
geschrieben von nasti
als Antwort auf dutchweepee vom 03.02.2012, 13:16:42
Hi Dutschwepe,

ich muss immer öfter denken an meine "verrückte" Oma, und ich habe Sie schon x mal rehabilitiert, Sie war eine besonders mutige Frau, Kämpferin für Rechte der unterdrückten. Sie bewirtete wöchentlich bei uns am Hof an einem langem Tisch die Obdachlose und nomadisierende Verkäufer, Musikanten... werde ich die Gesichter d. Hungriger und gesättigter nie vergessen.

So direkt Stolz bin ich an der gelungenen Attentat der Tschechen in Jahre 1942 an
Reinhard Heydrich in Prag

und überhaupt das slawisches Volk war von Anfang an NICHT begeistert mit Nationalsozialismus, seine NEIN präsentierten Sie in Partisan Arbeit, was für Ungarn galt weniger..... Sie sind auch kein Slawisches Volk. Irgendwie mag ich die Slawen, obwohl in meinem Adern fließen 5-6 Blutgruppen , von einer Seite auch slawisch, deutsch, ungarisch und vieles mehr noch...*gg*

Nasti

Und noch was. Ich habe ein ganz gelbes altes Brief bewahren, wo mein Opa als Feind der Sozialistisches Staates war für Zwangsarbeit verurteilt. Er hat sich gerettet damit, das er als Opportunist hat die Farbe gewechselt, und die Polizei mit Geld geschmiert. Manche arme Menschen MÜSSTEN so was tun in diese schwere Zeiten, meine 2 Onkel sind in Lager für Zwangsarbeit gestorben, sehr selten kam jemand zurück.
Ich habe auch mein geliebte Opportunist Opa rehabilitiert....
nostalgie
nostalgie
Mitglied

Re: Der Mut "NEIN" zu sagen
geschrieben von nostalgie
als Antwort auf nasti vom 03.02.2012, 13:46:07
Mein Vater, den ich nie kennen lernen durfte, hat NEIN gesagt..........und wurde dafür erschossen von den eigenen Kameraden.


Es war wohl eine irre Zeit, und die meisten Menschen standen neben sich.
nasti
nasti
Mitglied

Re: Der Mut "NEIN" zu sagen
geschrieben von nasti
als Antwort auf nostalgie vom 03.02.2012, 15:59:12
Och jeee

liebe Nostalgie,

mein Vater habe ich auch nicht kennengelernt, er ist gestorben als ich 1 Jährige war. Oft frage mich, wie könnte sich mein Schicksal entwickeln wäre er am Leben geblieben? Bestimmt gaanz anders, aber darüber spekulieren hat kein Zweck.
Du als 60 Jährige --was ist passiert? Das Krieg war schon lange vorbei.......

Grüßt die gerade nostalgisch fühlende

Nasti
lalelu
lalelu
Mitglied

Re: Der Mut "NEIN" zu sagen
geschrieben von lalelu
als Antwort auf dutchweepee vom 02.02.2012, 22:12:26
Wieviel Wert ist "der gesunde Menschenverstand"?

Waren die anderen auf dem Foto alle dumm?
@dutchweepee: Meine Hochachtung und meine Bewunderung gelten denen, die sich gegen das Regime stellten, sich mutig zu ihrer Überzeugung bekannten und danach handelten, wie beispielsweise der von dir erwähnte August Landmesser, Nastis Oma, Nostalgies Vater und andere.

Ich bin aber nicht der Meinung, dass alle anderen, die aus Angst um ihr eigenes Leben oder das ihrer Kinder damals in der Masse mitliefen "dumm" waren. Sehr viele hatten einfach Angst.

Es ist leicht, in einer freiheitlichen Gesellschaft zu seiner Meinung zu stehen, aber haben wir das Recht, mit einer Mischung aus Unverständnis, Verachtung und Vorwurf auf diejenigen herab zu sehen, die damals nicht mutig waren? Wie mutig wäre jeder einzelne von uns gewesen??

Ich bin jedenfalls sehr, sehr froh, dass ich niemals im Leben zu etwas schweigen musste, was ich in meinem Inneren verurteilt habe, und ich schließe mich uneingeschränkt der Aussage von Chris33 an:
ich hoffe, daß ich immer wieder "nein" sagen darf und daß ich weiterhin in einer freien
welt leben darf.


Lalelu

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